Agatha Raisin und die tote Gärtnerin (eBook)

Kriminalroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2014 | 1. Auflage
191 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-8387-5393-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Agatha Raisin und die tote Gärtnerin -  M. C. Beaton
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ENGLISCHER LANDHAUS-KRIMI MIT KULTSTATUS Home Sweet Home. Als Agatha Raisin nach einer anstrengenden Weltreise ihr Cotswolds-Cottage betritt, ist sie heilfroh, endlich wieder zu Hause zu sein. Die Freude währt allerdings nicht lange, denn in Agathas Abwesenheit hat ihr attraktiver Nachbar James doch tatsächlich mit einer anderen Frau angebandelt. Mary Fortune heißt das blutjunge Ding, das leidenschaftlich gern gärtnert - ganz im Gegensatz zu Agatha. Trotzdem ist diese sich sicher, die unliebsame Konkurrentin in der bevorstehenden Gartenschau zu übertrumpfen. Doch dazu kommt es erst gar nicht, denn ausgerechnet Agatha stolpert eines Nachts über Marys Leiche - und die steckt kopfüber in einem Blumenkübel. AGATHA RAISINS DRITTER FALL. 'Ein absolutes Juwel' PUBLISHERS WEEKLY

Eins


Ein mildfeuchter Winter ging in den Frühling über, als Agatha Raisin nach einem ausgedehnten Urlaub langsam in ihr Heimatdorf Carsely zurückfuhr. Sie redete sich ein, dass sie fernab von diesem verschlafenen Dorf eine wunderbare Zeit gehabt hatte. Agatha war in New York gewesen, von dort auf die Bermudas und anschließend nach Montreal gereist, um sodann nach Paris und weiter nach Italien, Griechenland und in die Türkei zu fliegen. Und obwohl sie eine vermögende Frau war, plagte sie ihr schlechtes Gewissen, denn sie war es schlicht nicht gewohnt, solche Summen nur zum Vergnügen zu verschleudern. Früher hatte sie fast ausschließlich die etwas teureren Pauschalangebote gebucht, bei denen sie in einer Gruppe reiste. Diesmal war sie allein unterwegs gewesen. Carsely hatte ihr das nötige Selbstvertrauen gegeben, neue Kontakte zu knüpfen. Zumindest hatte sie das gedacht. Jetzt schien es ihr, als hätte sie zahllose Wochen in austauschbaren Hotelzimmern verbracht und einsam irgendwelche Sehenswürdigkeiten abgeklappert.

Natürlich würde sie ebenso wenig zugeben, dass sie einsam gewesen war, wie sie jemals eingestehen würde, dass ihre Abwesenheit irgendetwas mit ihrem Nachbarn James Lacey zu tun hatte.

Am Ende ihres »letzten Falles«, wie sie es gern nannte, hatte sie im örtlichen Pub mit einer der hiesigen Frauen zu viel getrunken und auf dem Heimweg eine obszöne Geste in James’ Richtung gemacht, als der gerade vor seinem Cottage stand.

Am nächsten Tag hatte sie sich zerknirscht bei ihrem attraktiven Nachbarn entschuldigt, und er hatte ihre Entschuldigung ruhig angenommen. Aber ihre aufkeimende Freundschaft war seitdem zu einer lauwarmen Bekanntschaft heruntergekühlt. Er redete kurz mit ihr, wenn er sie im Pub oder im Dorfladen traf, kam jedoch nicht mehr auf einen Kaffee vorbei. Und wenn er in seinem Vorgarten arbeitete und Agatha kommen sah, verschwand er flugs im Haus. Deshalb hatte Agatha ihr blutendes Herz ins Ausland getragen. Fernab vom beruhigenden Einfluss Carselys hatte sich ihr altes Naturell erneut durchgesetzt, sprich: Sie war wieder reizbar, aggressiv und voreingenommen. Ihre Kater befanden sich in einem Korb auf dem Rücksitz, denn Agatha hatte sie auf dem Rückweg in der Katzenpension abgeholt. Und obgleich sie bis heute verheiratet war – auch wenn sie ihren Mann seit Jahren nicht gesehen und ihn praktisch vergessen hatte –, kam sie sich wie die wunderliche alte Jungfer des Dorfes vor, mitsamt den dazugehörigen Katzen.

Carsely lag friedlich im milden Sonnenschein. Rauch stieg aus den Schornsteinen auf. Agatha fuhr in die unscheinbare Hauptstraße. Eigentlich war diese Straße das Dorf, sah man von den wenigen abzweigenden Seitenwegen und der Sozialsiedlung am Dorfrand ab. Von hier bog Agatha scharf in die Lilac Lane, in der ihr reetgedecktes Cottage stand. James Lacey wohnte gleich nebenan. Aus seinem Schornstein rauchte es. Sogleich schöpfte sie neuen Mut. Wie gern würde sie vor seiner Tür anhalten und rufen: »Ich bin wieder da!« Doch sie wusste, dass er herauskommen, sie ernst ansehen und bloß etwas Höfliches wie »Schön, dass Sie zurück sind« sagen würde, bevor er sich wieder nach drinnen verkrümelte.

Und so hielt sie erst vor ihrem Cottage, schnappte sich ihre Kater Boswell und Hodge und schloss die Haustür auf. Drinnen roch es streng nach Reinigungs- und Desinfektionsmitteln. Ihre Putzhilfe, Doris Simpson, hatte sich während Agathas Abwesenheit offenbar nach Herzenslust ausgetobt. Agatha fütterte ihre Kater, ließ sie nach draußen und schleppte dann ihre Koffer herein. Nachdem sie ihre Urlaubskleidung in den Wäschekorb gestopft hatte, packte sie die kleinen Päckchen aus, die sie als Souvenirs für die Damen von Carsely mitgebracht hatte.

Der Vikarsfrau Mrs. Bloxby hatte sie einen sehr hübschen Schal in Istanbul gekauft. Und weil Agatha sich nach etwas menschlicher Gesellschaft sehnte, beschloss sie, jetzt gleich zum Pfarrhaus zu gehen und ihr Mitbringsel zu überreichen.

Inzwischen war die Sonne untergegangen, und das Pfarrhaus sah dunkel und still aus. Plötzlich bekam Agatha Angst. Bei allen Vorbehalten gegen Carsely konnte sie sich das Dorf nicht ohne die sanftmütige Vikarsfrau vorstellen. Könnte der Vikar in eine andere Gemeinde versetzt worden sein, während sie fort war?

Agatha war eine stämmige Frau mittleren Alters mit einem runden, kampflustigen Gesicht und kleinen Bärenaugen. Ihr volles braunes Haar ließ sie seit Jahrzehnten zu einer Kurzhaarfrisur mit langem Pony schneiden, die im Grunde seit den Siebzigern nicht so ganz aus der Mode gekommen war. Sie besaß passable Beine und kleidete sich teuer, weshalb niemand, der sie vor der Pfarrhaustür stehen sah, auf den Gedanken gekommen wäre, dass sie sich nichts mehr ersehnte als ein freundliches Gesicht. Dieser scheue Wunsch lag allerdings sicher verborgen hinter dem dicken Schutzpanzer, den Agatha sich im Laufe der Jahre zugelegt hatte.

Sie klopfte und hörte erfreut, wie sich drinnen Schritte der Tür näherten. Im nächsten Moment öffnete Mrs. Bloxby und lächelte Agatha an. Die Vikarsfrau hatte ein sanftmütiges Gesicht und braunes, zu einem Dutt gebundenes Haar mit einigen grauen Strähnen.

»Kommen Sie herein, Mrs. Raisin«, sagte sie mit diesem besonderen Lächeln, das ihre Züge erstrahlen ließ. »Ich wollte gerade einen Tee trinken.«

Da Agatha über die letzten Wochen vergessen hatte, wie es war, gemocht zu werden, schleuderte sie Mrs. Bloxby das eingewickelte Päckchen entgegen und sagte schroff: »Das ist für Sie.«

»Oh, wie nett! Aber kommen Sie doch herein.« Mrs. Bloxby ging ins Wohnzimmer vor und schaltete eine kleine Lampe ein. Nun fühlte Agatha sich richtig zu Hause und sank zwischen die weichen Kissen auf das Sofa, während Mrs. Bloxby einen Holzscheit in den glimmenden Kamin warf und das Feuer mit dem Schürhaken zum Brennen brachte.

Mrs. Bloxby wickelte das Päckchen aus und stieß einen verzückten Laut aus, als sie den Seidenschal sah, der in Gold, Rot und Blau schimmerte. »Wie exotisch! Den werde ich am Sonntag in der Kirche tragen und von der gesamten Gemeinde beneidet werden. Tee und Scones, würde ich sagen.« Sie verließ das Zimmer. Agatha hörte, wie sie vom Flur aus ihrem Mann zurief: »Schatz, Mrs. Raisin ist wieder zurück!« Auch seine gemurmelte Antwort entging Agatha nicht.

Ungefähr zehn Minuten später erschien Mrs. Bloxby mit einem Tablett, auf dem Tee und Scones standen. »Alf kann uns leider keine Gesellschaft leisten. Er arbeitet an seiner Predigt.«

Agatha war ein bisschen beleidigt, denn der Vikar schaffte es stets, bei ihren Besuchen anderweitig beschäftigt zu sein.

»Also, erzählen Sie von Ihrer Reise«, forderte Mrs. Bloxby sie auf. Und so prahlte Agatha damit, wo sie überall gewesen war, und hoffte inständig, dass ihre Schilderungen das Bild einer erfahrenen Globetrotterin wiedergaben. Anschließend schwenkte sie ihren gebutterten Scone und sagte überheblich: »Ich nehme an, hier war nicht besonders viel los.«

»Ach, wir haben schon unsere kleinen Ereignisse«, antwortete die Vikarsfrau. »Und wir haben ein neues Gemeindemitglied, eine wahre Bereicherung für unser Dorf: Mrs. Mary Fortune. Sie hat Mrs. Josephs Haus gekauft und es ausgesprochen hübsch renoviert. Zudem ist sie eine wunderbare Gärtnerin.«

»Mrs. Josephs hatte doch nur einen kleinen Garten«, sagte Agatha.

»Nun, nach vorn gibt es schon ein wenig Platz, und Mrs. Fortune hat ihn bereits neu gestaltet. Und sie hat einen Wintergarten an die Küche anbauen lassen, in dem sie tropische Pflanzen zieht. Hervorragend backen kann sie ebenfalls. Ich muss gestehen, dass sich meine Scones neben ihren erbärmlich ausnehmen.«

»Und was macht Mr. Fortune?«

»Es gibt keinen Mr. Fortune. Sie ist geschieden.«

»Wie alt?«

»Schwer zu sagen. Sie ist eine überaus gutaussehende Dame und eine große Bereicherung bei den Treffen unserer Botanischen Gesellschaft. Sie und Mr. Lacey sind solch leidenschaftliche Gärtner.«

Agatha war maßlos enttäuscht. Sie hatte insgeheim gehofft, dass James sie vermisst hätte. Nun aber schien es, als hätte er sich die Zeit bestens mit einer hübschen, geschiedenen Hobbygärtnerin vertrieben.

Während Mrs. Bloxby mit ihrer sanften Stimme von den sonstigen Neuigkeiten in der Gemeinde berichtete, schweiften Agathas Gedanken ab, so dass sie kaum etwas von dem hörte, was die Vikarsfrau sagte. Agathas Interesse an James Lacey war gleichermaßen romantischer wie kämpferischer Natur. Da sie eine durch und durch vernünftige Frau war, könnte sie sogar hinnehmen, dass James Lacey sich überhaupt nicht für sie interessierte. Aber die bloße Erwähnung dieser »Bereicherung für die Gemeinde« genügte, um Agathas Kampfgeist zu wecken.

Die Stimme des Vikars erklang aus dem hinteren Teil des Hauses. »Gibt es heute kein Abendessen?«

»Bald«, rief Mrs. Bloxby. »Möchten Sie mit uns essen, Mrs. Raisin?«

»Ich habe gar nicht bemerkt, dass es schon so spät ist.« Agatha stand auf. »Sehr freundlich, aber nein danke.«

Agatha ging zurück zu ihrem Cottage und ließ die Kater wieder von draußen herein. Viel war von ihrem Garten nicht zu sehen, weil es dunkel war. Im letzten Jahr hatte Agatha einige Sträucher und Blumen gepflanzt, die sie fertig vorgezogen im Gartenhandel kaufte, denn Agatha war eine »Instant-Gärtnerin«. Nun aber musste sie notgedrungen echtes Gärtnern lernen, und echte Gärtner besaßen Gewächshäuser und zogen ihre Pflanzen eigenhändig aus Samen. Außerdem sollte sie schleunigst dieser Botanischen...

Erscheint lt. Verlag 18.7.2014
Reihe/Serie Agatha Raisin Mysteries
Übersetzer Sabine Schilasky
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Agatha Raisin and the Potted Gardener
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Cotswolds • Crime • Dedektiv • Detektiv • Deutsche Krimis • England • England / Großbritannien • Ermittler • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimi Bestseller • Kriminalroman • Krimis • Krimis; 20. - 21. Jahrhundert; England / Großbritannien; Landhauskrimi • Krimis; 20. - 21. Jahrhundert; England / Großbritannien; Landhauskrimi; Cotswolds; Landleben • Landhauskrimi • Landleben • Mord • Mörder • Murder • Mystery • Polizei • Polizist • Spannung • Spannungsroman • Tatort • Thriller • Verbrechen
ISBN-10 3-8387-5393-3 / 3838753933
ISBN-13 978-3-8387-5393-5 / 9783838753935
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