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Onkel Toms Hütte (eBook)

eBook Download: EPUB
2014 | 1. Auflage
208 Seiten
SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
978-3-417-22717-8 (ISBN)
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Dieser zeitlose historische Romanklassiker mit christlicher Botschaft verdient es, immer wieder gelesen zu werden. Der Text ist für Kinder ab 10 Jahren sehr gut verständlich und mit vielen Zeichnungen illustriert. Die bewegende Geschichte über das Schicksal der Sklaven in Nordamerika: Als Onkel Tom von seinem gütigen Herrn verkauft werden muss, beginnt für ihn eine Odyssee, die seinen Glauben auf eine harte Probe stellt. Wird er jemals die langersehnte Freiheit erlangen?

Christoph Clasen wurde 1974 in Hamburg geboren. Fasziniert von historischen Themen, begann er nach dem Gymnasium Archäologie zu studieren. Während des folgenden Illustrationstudiums arbeitete er nebenbei als archäologischer Zeichner. Seit dem Diplom 2002 ist er als selbstständiger Illustrator für verschiedene Buch- und Spiele-Verlage tätig. Im Jahr 2012 erfolgte der Umzug in das von ihm gegründete Atelier Hasselbrook in Hamburg, wo er nun inmitten alter Folianten, rätselhafter Artefakte und mysteriöser Dokumente arbeitet. Mit Frau und Kindern lebt er in Hamburg.

Christoph Clasen wurde 1974 in Hamburg geboren. Fasziniert von historischen Themen, begann er nach dem Gymnasium Archäologie zu studieren. Während des folgenden Illustrationstudiums arbeitete er nebenbei als archäologischer Zeichner. Seit dem Diplom 2002 ist er als selbstständiger Illustrator für verschiedene Buch- und Spiele-Verlage tätig. Im Jahr 2012 erfolgte der Umzug in das von ihm gegründete Atelier Hasselbrook in Hamburg, wo er nun inmitten alter Folianten, rätselhafter Artefakte und mysteriöser Dokumente arbeitet. Mit Frau und Kindern lebt er in Hamburg.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

10  Abschied


In Onkel Toms Hütte fiel das graue und trübe Licht des Februarmorgens durch das Fenster. Dort lag nun auf dem kleinen Tisch ein Bügeltuch, ein paar frisch gebügelte Hemden hingen über der Stuhllehne, weitere Sachen hatte Tante Chloe vor sich ausgebreitet. Tom saß daneben. Er stützte seinen Kopf in die Hände. Keiner sprach ein Wort. Die Kinder lagen noch schlafend in ihrem Bett. Tom stand auf und ging leise zu ihnen hinüber, um einen Blick auf sie zu werfen. Tante Chloe fuhr noch eine Weile mit dem Bügeleisen auf dem Hemd hin und her. Dann setzte sie sich an den Tisch und begann zu schluchzen.

»Eigentlich müssten wir es doch geduldig ertragen, aber, mein Gott, ich schaff es nicht! Wenn ich wenigstens wüsste, wohin du kommst und wie sie dich dort behandeln. Missis Shelby hat zwar versprochen, dich zurückzukaufen, in ein paar Jahren. Aber von dort unten kommt niemand zurück. Ich hab gehört, wie sie in den Plantagen zu Tode gejagt werden.«

»Es ist der gleiche Gott, Chloe, dort unten genauso wie hier.«

»Das kann sein«, sagte Chloe, »aber er lässt so schreckliche Dinge zu. Das ist für mich kein Trost.«

»Ich danke Gott dafür, dass ich verkauft worden bin und nicht du und die Kinder. Ihr seid hier sicher. Und Gott wird mir schon beistehen, das weiß ich.« Tom sprach mit erstickter Stimme, aber das, was er sagte, verriet sein mutiges, starkes Herz. »Lass uns an die Gnade denken, die uns zuteilgeworden ist«, fügte er mit bebender Stimme hinzu.

»Gnade«, erwiderte Tante Chloe, »ich sehe keine Gnade darin. Es ist nicht recht! Der Master hätte es nicht zulassen dürfen, dass du für seine Schulden aufkommen sollst. All das, was er für dich erhält, hast du ihm schon doppelt verdient. Er schuldet dir deine Freiheit und er hätte sie dir schon vor Jahren geben sollen. Mag sein, dass er es jetzt nicht mehr ändern kann, aber es ist trotzdem ein Unrecht. Gott verzeihe es denjenigen, die Leben und Herzblut verkaufen, um aus ihren Schulden zu kommen.«

»Chloe, wenn du mich lieb hast, dann sprich nicht so. Es ist vielleicht das letzte Mal, dass wir überhaupt zusammen sind! Die Herren sind es gewohnt, dass solche Dinge für sie getan werden. Aber vergleiche ihn doch mal mit anderen Herren. Wer hat schon eine Behandlung und ein Leben gehabt wie ich? Und er hätte es auch niemals so weit kommen lassen, wenn er es hätte voraussehen können. Dessen bin ich mir sicher!«

»Ach Tom, das Reden hilft doch nichts. Ich will nach dem Maiskuchen sehen und dir noch ein ordentliches Frühstück zurechtmachen. Wer weiß schon, ob du überhaupt wieder mal eins bekommst?«, sagte Chloe bitter.

Zum Abschied hatte Chloe ein wirkliches Prachtfrühstück gezaubert und die Lieblingsspeisen ihres Gatten mit besonderer Hingabe zubereitet. Es gab neben Kuchen noch ein Huhn aus dem Ofen und Eingemachtes, das sonst nur zu äußerst seltenen Anlässen aufgetischt wurde. Die Kinder, die mittlerweile vom Duft der Speisen geweckt worden waren, wollten sich gerade gierig auf das Essen stürzen, da ermahnte sie ihre Mutter zornig: »Jetzt reißt euch bloß zusammen! Es ist das letzte Frühstück, das Vater zu Hause isst!«

»Chloe! So beruhige dich doch«, sagte Tom sanft.

»Ach, ich kann doch nichts dafür«, sagte Tante Chloe und verhüllte das Gesicht mit der Schürze. »Ich bin so voller Kummer … ich möchte am liebsten schreien.«

Die Jungen standen ganz ruhig da und blickten ihre Eltern erwartungsvoll an, während das Kleinste anfing zu schreien. Chloe nahm es zu sich auf den Arm, was sie ein wenig zu beruhigen schien.

»So, es geht wieder. Nun lasst uns noch mal schön beisammensitzen und vernünftig was essen!« Das ließen sich die Kleinen nicht zweimal sagen. Sie versuchten, den Moment noch eine Weile zu genießen. Da rief auch schon einer der beiden Jungen: »Da kommt die Missis.«

»Sie kann uns doch auch nicht helfen. Weshalb kommt sie bloß?«, fragte Tante Chloe.

Mrs Shelby trat ein. Sie sah blass und bekümmert aus. »Tom«, sprach sie leise, »ich bin gekommen …« Sie hielt plötzlich inne, sah die schweigenden Menschen an und begann zu weinen. »Ich kann dir nichts geben, was dir helfen könnte«, sagte sie schluchzend, »aber ich verspreche dir, dass ich dich zurückhole, sobald ich das Geld dazu habe.«

In diesem Augenblick polterte Haley durch die Tür. Er war schlechter Laune. Die ganze Nacht hindurch war er geritten und sein Misserfolg auf der Jagd nach Elisa hatte ihn nicht freundlich gestimmt.

»Los, Nigger!«, rief er. »Fertig? – Oh, Madame«, unterbrach er sich, als er Mrs Shelby bemerkte, und nahm den Hut ab.

Tom stand auf, nahm den Kasten, in dem Chloe seine Habseligkeiten verpackt hatte, auf die Schulter und folgte seinem neuen Herrn. Seine Frau nahm die Kinder an die Hand, um ihn zum Wagen zu begleiten, der reisefertig vor der Tür stand. Dort hatten sich alle, die zum Hof gehörten, versammelt, um Tom Lebewohl zu sagen. Mrs Shelby hielt den Sklavenhändler noch einen Moment zurück und redete auf ihn ein. Doch Mr Haley zeigte sich nicht sehr empfänglich für die wohlwollenden Worte, die sein neues Eigentum Tom betrafen.

»Los, steig ein«, rief Haley, als er durch die Gruppe der Wartenden herankam. Dann holte er unter dem Wagensitz ein Paar schwere Fußeisen hervor, mit denen er Tom ankettete.

»Mr Haley!«, rief Mrs Shelby entsetzt, »das ist bei Tom doch wirklich nicht nötig!«

»Man kann nie wissen, Madame. Ich habe heute Nacht schon fünfhundert Dollar eingebüßt und kann mir keine Nachlässigkeit mehr erlauben.«

Tom ließ diese Erniedrigung regungslos über sich ergehen. Er sagte nur noch: »Wie schade, dass ich den jungen Herrn nicht noch einmal sehen konnte.«

Robert war für einige Tage zu Besuch auf einer benachbarten Farm. Er hatte das Haus verlassen, bevor Toms Unglück allgemein bekannt war, und wusste deshalb nichts davon. Auch Mr Shelby war nicht anwesend. Er hatte eine kurze Geschäftsreise in die Nachbarschaft unternommen, in der Hoffnung, dass bis zu seiner Rückkehr alles vorüber sein würde.

Haley knallte mit der Peitsche und fuhr mit Tom davon, entlang der staubigen Straße und an all den Plätzen vorbei, die Tom so vertraut waren. Schon bald hatten sie die Grenze der Besitzung hinter sich gelassen und kamen aufs offene Land. Nach ein paar Meilen hielt Haley vor einer Schmiede. Er nahm ein Paar Handschellen heraus und ging damit in die Schmiede, um sie ändern zu lassen.

»Die sind ihm ein bisschen zu klein«, sagte Haley, indem er dem Schmied die Fesseln zeigte und auf Tom wies.

»Sagen Sie, ist das nicht Shelbys Tom? Er wird ihn doch nicht verkauft haben?«, fragte der Schmied.

»Doch, doch, genau das hat er«, gab Haley zurück.

»Das ist doch nicht zu fassen!«, sagte der Schmied. »Das hätte ich von Shelby nie gedacht. Aber Sir, den Tom brauchen Sie nicht zu fesseln! Er ist der treuste und beste Bursche.«

»Ja, ja«, antwortete Haley genervt, »aber es sind immer die guten Burschen, die fortlaufen wollen. Den Dummen ist es ja egal, wo sie hinkommen, und die Lasterhaften und Säufer haben auch noch Spaß daran, wenn sie hin und her gehandelt werden. Aber so ein Nigger erster Klasse, na der lässt sich nicht alles gefallen.«

»Das kann man sich wohl vorstellen. Wer will schon zu den Plantagen dort unten? Außerdem sterben sie dort ziemlich schnell weg, wie man hört.«

»Wohl wahr. Da geht es in der Tat etwas lebhafter zu als hier in Kentucky. Aber ich sehe zu, dass er irgendwo als Hausdiener unterkommt und nicht auf den Feldern ackern muss. Das hab ich immerhin versprochen«, versicherte Haley.

»Das hoffe ich doch. Es wäre echt zu schade um ihn«, gab der Schmied besorgt zurück.

∗∗∗

Tom hatte sich in der Zwischenzeit draußen vor die Werkstatt gesetzt. Plötzlich erklang hinter ihm Pferdegetrappel. Noch bevor er sich von seiner Überraschung erholen konnte, sprang auch schon Robert Shelby vom Pferd und fiel ihm um den Hals.

»So eine Gemeinheit«, rief er. »Glaub mir, Onkel Tom, wenn ich groß wäre, dann würde das niemals passieren!«

»Ach Master, ich freu mich so, dass ich Sie noch einmal sehen kann.«

Roberts Blick fiel auf Toms Fußeisen. »O Tom, was macht dieser Kerl nur mit dir? Am liebsten würde ich ihn so richtig verprügeln …« Dann senkte er seine Stimme. Er wusste, dass Tom solche Gewalt nicht zulassen würde. Darum fuhr er fort: »Sieh mal, Onkel Tom, ich habe dir einen Dollar mitgebracht. Ich habe ein Loch hineingebohrt und einen Faden durchgezogen. Jetzt kannst du ihn um den Hals tragen, ohne dass dieser Schuft ihn sieht. Jedes Mal, wenn du ihn ansiehst, sollst du daran denken, dass ich dich zurückholen werde.«

»Ich will daran denken«, sagte Tom gerührt, »aber auch Sie sollen an etwas denken, Robert: Seien Sie ein guter Junge. Ehren Sie Ihre Mutter und werden Sie nicht so einfältig wie manche Jungen, die sich für zu gut halten, auf ihre Mutter zu hören. Manche Dinge gibt uns Gott zweimal, eine Mutter gibt es aber nur einmal. Sie finden keine zweite Frau wie sie, Robert, und wenn Sie hundert Jahre alt würden. Sie sollten ihr immer eine Stütze sein, versprechen Sie mir das.«

»Ja, Onkel Tom, ich verspreche es«, versicherte ihm Robert.

Da kam Haley auch schon mit den Handfesseln aus der Schmiede.

»Hören Sie, Sir«, sagte Robert zu ihm, »ich werde meinen Eltern erzählen, wie Sie Tom behandeln. Sie sollten sich schämen, einen Menschen wie ein Stück Vieh an die Kette zu legen.«

»Wieso denn das?«, fragte Haley hämisch. »Solange ihr vornehmen Leute...

Erscheint lt. Verlag 25.2.2014
Illustrationen Christoph Clasen
Verlagsort Witten
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte eBook • Freiheit • Gerechtigkeit • Klassiker • Rassismus • Sklavenhandel • Sklaverei • USA
ISBN-10 3-417-22717-8 / 3417227178
ISBN-13 978-3-417-22717-8 / 9783417227178
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