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Mia 2: Mia und das Mädchen vom anderen Stern (eBook)

eBook Download: EPUB
2014 | 1. Auflage
192 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-92564-7 (ISBN)
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Mia hat ein neues Mädchen in der Klasse: Die gruselige Sofia. Die sieht aus wie dem Horrorbuch entstiegen, das sie im Deutschunterricht lesen müssen. Man soll ja Menschen nicht nach dem Äußeren beurteilen ... Aber Mia, Jette, Leonie und Alina sind sich sicher: Das muss eine Außerirdische sein! Was transportiert sie bloß in ihrem geheimnisvollen Seesack? Und wie können die Vier verhindern, dass sie die Weltherrschaft übernimmt? - witzig, spannend, turbulent: Großstadtabenteuer für Mädchen ab 10

Susanne Fülscher hat um die 60 Romane für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geschrieben, die mehrfach ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt wurden. Sie lebt als freie Schriftstellerin und Drehbuchautorin in Berlin.

Susanne Fülscher hat um die 60 Romane für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geschrieben, die mehrfach ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt wurden. Sie lebt als freie Schriftstellerin und Drehbuchautorin in Berlin. Dagmar Henze studierte Graphik Design mit dem Schwerpunkt Kinderbuchillustration in Hamburg. Sie arbeitet für verschiedene deutsche Kinder- und Jugendbuchverlage und lebt mit ihrem Mann in Potsdam.

Der erste Tag nach den Ferien schmeckt wie Gurkenwasser, verquirlt mit saurer Milch. Einfach zum Abgewöhnen. Meine beste Freundin Jette kichert nur blöd, als ich diese Weisheit von mir gebe, aber ich meine es ernst. Die Sommerferien sind vorbei und viele grausame Wochen Schule liegen vor uns. Was umso schlimmer ist, als die Ferien so ziemlich in die Hosen gegangen sind.

Sommer bedeutet normalerweise im Schwimmbad herumgammeln und Eis schlecken, Sonnenbaden auf dem Balkon und zwei Wochen Ostseevergnügen. Dieses Jahr musste ich auf alles verzichten. Es war kalt, hat wie aus Eimern geschüttet und mein Bruder Lukas, meine Schwester Lena und ich lagen tagelang mit Grippe im Bett. Dummerweise hatte sich auch noch Mami den Fuß verknackst und Omi Olga konnte sich vor lauter Hexenschuss kaum noch rühren. Nur Papi war fit wie sieben Paar nagelneue Turnschuhe. Er hat uns mit Tee und Hühnersuppe versorgt, Fieber gemessen, verschwitzte Bettwäsche gewechselt und mich mit Büchern eingedeckt, bis meine Augen rechteckig wie Pralinenschachteln wurden.

„Weißt du was?“ Jette schleudert ihre blonden Traumhaare nach hinten. „In Grottammare habe ich jeden Tag drei Eis gegessen, fünf Mal gebadet, und insgesamt haben mir 19 Eisverkäufer nachgepfiffen.“

Die Glückliche! Sie durfte sich ganze drei Wochen lang italienische Sommerluft um die Nase wehen lassen.

„Meinst du nicht eher 91?“, necke ich sie.

„Kann auch sein. Ich hab irgendwann aufgehört zu zählen.“

Ich denke ja, die Eisverkäufer haben hauptsächlich Jettes langen blonden Haaren hinterhergepfiffen, aber das behalte ich besser für mich. Der Bus bremst so scharf, dass wir gegen den Vordersitz rumsen. Die Türen gehen schmatzend auf, dann steigt unsere Freundin Leonie zu. Zum Glück hat sie das mit den 19 oder 91 Eisverkäufern nicht mitgekriegt. Leonie ist manchmal ein bisschen zimperlich, ich glaube, ihr wäre schon ein Verehrer zu viel. Bei 91 würde ihr glatt schlecht werden.

Stöhnend lässt sich Leonie in die Reihe vor uns fallen.

„Ach, du grüne Neune!“, jault sie und zieht an ihren straßenköterfarbenen Zöpfen.

„Was ist denn los?“, erkundige ich mich.

„Das Gruselbuch!“ Sie ächzt noch eine Oktave tiefer. „Ich hab vergessen, das Gruselbuch für Deutsch zu lesen!“

„Oh wie gruselig!“, schnarrt Jette mit gruselig verstellter Stimme.

„Frau Müller-Stegemann wird dich deswegen bestimmt teeren und federn“, ergänze ich.

„Macht euch nur über mich lustig! Ich will keine Fünf im Mündlichen! Und schon gar nicht am ersten Tag nach den Ferien.“

Unsere Klassenlehrerin hat uns vor den Sommerferien mit der Bitte entlassen, den schmalen Band Die Hand des Grauens bis Seite 78 durchzulesen. Wahrscheinlich, um uns ein eigenes Ende erfinden zu lassen, wie sie es schon in der Parallelklasse getan hat. Aber sie ist garantiert nicht so fies und prüft uns gleich am ersten Schultag.

„Habt ihr das Buch gelesen?“ Leonies Wimpern flattern aufgeregt.

„Klar“, melde ich mich wieder zu Wort. Da ich die Ferien ja zu 98 Prozent im Bett verbringen musste, hatte ich sehr viel Zeit zum Schmökern. Jette putzt erst ausführlich ihre runde Brille, bevor sie ebenfalls nickt.

„Mist, Mist, Mist!“, heult Leonie.

„Keine Panik“, tröste ich sie. „Du kannst das Buch doch immer noch lesen.“

„Aber dann ist es vielleicht schon zu spät!“

Ihr Knutschmund klappt wie bei einem Karpfen auf und zu, als sie fragt, worum es in dem Buch überhaupt geht.

„Um gehörnte Skelette mit glühenden Augen, die durch Spiegel springen“, referiert Jette. „Sie docken sich in der Seele von Pim Pimpernelle an. Dadurch wird Pim Pimpernelle ebenfalls bösartig. Nach und nach faulen all seine Gliedmaßen ab, bis er auch nur noch ein Skelett ist.“

„Was für ein Quatsch mit Soße!“, ereifert sich Leonie.

Liebesbücher, in denen geküsst und geknutscht wird, kann sie zwar auch nicht ausstehen, aber der absolute Horror sind für sie Gruselbücher. Ich lese grundsätzlich alle Bücher – und zwar von der ersten bis zur letzten Seite. Für mich ist es eher der Horror, ein Buch nur bis zu einer bestimmten Seite lesen zu dürfen. Ich hätte dann Angst, irgendetwas Wichtiges zu verpassen. Eine tolle Erkenntnis oder so. Deswegen habe ich mich auch durch die Hand des Grauens bis zum bitteren Ende durchgekämpft. Bei Pim Pimpernelle gibt es allerdings bloß die Weisheit, dass man, so zersetzt man auch schon durch ein gehörntes Skelett mit glühenden Augen sein mag, seine normale menschliche Gestalt nur zurückerlangen kann, wenn man einer anderen fiesen Knochengestalt vertraut.

Offen gestanden verstehe ich nicht so ganz, warum Frau Müller-Stegemann, die eigentlich eine prima Lehrerin ist, uns so einen Schwachsinn im Unterricht lesen lässt. Vielleicht wegen der leicht zurückgebliebenen Jungs, die sich nur durch Gruselschockergeschichten hinterm Ofen hervorlocken lassen? Oder weil sie uns allesamt für leicht beschränkt hält?

Als wir kurz darauf in der Schule ankommen, hat sich Leonie schon wieder etwas beruhigt. Zumal sich Alina, die Vierte in unserer Clique, auch nicht mit Pim Pimpernelle herumgequält hat. Stattdessen ist sie in den Ferien mit ihren Eltern an der Alster und am Hafen spazieren gegangen. Und wenn sie nicht an der frischen Luft war, hat sie sich in die Welt ihrer Liebesschmöker vertieft.

Vor unserem Klassenraum steht ein blasses, dünnes Mädchen mit langen, wild toupierten Haaren. Das heißt, es steht nicht nur einfach da, sondern tritt nervös von einem Fuß auf den anderen. Alles an ihm ist schwarz. Die Haare, die Jacke, die Hose, selbst die Fingernägel sind schwarz lackiert.

„Mami würde mir was husten, wenn ich mit schwarzen Nägeln in die Schule gehen würde“, sage ich, als wir an ihr vorbei sind. Ich könnte wetten, sie hat auch noch schwarz gerochen. Zumindest irgendwie finster.

„Meine Mutter verbietet mir ja schon rosa Nagellack“, beschwert sich Jette. „Obwohl der doch total harmlos ist und mich um 100 Prozent hübscher machen würde.“

„Du bist auch so hübsch genug.“ Alina grinst frech, dann schleudert sie ihre roten Haare zurück, so wie Jette das immer tut. Wahrscheinlich, um sie ein bisschen zu ärgern.

Ab und zu hat Jette ja regelrechte Starallüren und liegt uns allen damit in den Ohren, dass sie Model werden will. Es gibt nur einen Haken an der Sache: Jette ist mit ihren elf Jahren eindeutig zu jung, um auf den Laufstegen der Welt herumzustolzieren.

Während meine Freundinnen sich in den hinteren Teil der Klasse verdrücken, lasse ich mich auf meinen Platz in der ersten Reihe sinken. Seit einem halben Jahr sitze ich jetzt hier, ausgerechnet neben Superstreberin Christi.

„Hi, Christi. Schöne Ferien gehabt?“

Statt zu antworten, hebt meine Banknachbarin nur den Kopf und lächelt gequält. Sie sieht aus, als würde sie gleich vom Stuhl kippen.

„Alles klar bei dir?“, frage ich, während ich meine Schmetterlingsspange auf- und zuknipse.

„Geht so.“ Christi beugt sich weit zu mir rüber, dann flüstert sie mit der Duftnote Lakritzveilchenkakaoleberwurstbrot: „Sag mal … Wie fandest du das Gruselbuch?“

„Ehrlich?“

„Ja!“

„Ziemlich be…scheiden.“

„Ich auch.“

Tusch! Christi und ich sind ausnahmsweise einer Meinung! Ich frage mich nur, warum sie deswegen so verzweifelt ist.

„Du kannst doch demnächst wieder ein schönes Buch lesen“, tröste ich sie.

„Darum geht’s doch gar nicht!“, greint sie. „Wenn mich Frau Müller-Stegemann nach meiner Meinung fragt und ich sage ihr dann, dass ich das Buch einfach nur grässlich fand, bekomme ich bestimmt eine schlechte Note.“

„Aber wenn du es ihr verheimlichst und sie erfährt es hintenherum, kriegst du erst recht eine Sechs“, erkläre ich mit todernster Miene.

„Wirklich?“ Christi sieht mich aus teichgrünen Augen an. In der Schule ist sie meistens so schlau wie meine kleine Schwester und Albert Einstein zusammen, dann wieder gibt sie sich wie hirnloses Butterbrot. Irgendwie tut sie mir fast schon leid. Kaum schreibt sie mal eine schlechtere Note als eine Zwei minus, geht gleich die Welt unter.

„Mal im Ernst, Christi“, sage ich, bevor sie noch anfängt zu heulen. „Das Horrorbuch ist Schrott. Aber vielleicht will Frau Müller-Stegemann ja auch nur, dass wir das erkennen, verstehst du? Und wenn du eine gute Begründung parat hast, drückt sie dir auch keine schlechte Note rein.“

Bevor Christi noch etwas dazu sagen kann, kommt unsere Klassenlehrerin in die Klasse, das schwarz gekleidete Mädchen in ihrem Schlepptau. Was um Himmels willen hat denn dieser Zombie hier zu suchen?

„Ruhe bitte!“, ruft Frau Müller-Stegemann. „Ich möchte euch jemanden vorstellen.“

Normalerweise dauert es ewig, bis das Gequassel verstummt. Heute wird es schlagartig still. Was garantiert an der finsteren Gestalt liegt, die unbeeindruckt ein bisschen schwarzen Lack von ihren Nägeln kratzt.

„Das ist Sofia.“ Frau Müller-Stegemann deutet auf das Zombie-Mädchen. „Sofia Sahne-Maillot. Sie geht ab sofort in eure Klasse.“

Ein paar Mädchen kichern (keine Ahnung, warum), die Jungs klatschen und trampeln mit den Füßen (keine Ahnung, warum). Ich starre nur vor mich hin und weiß schon, warum. Eine neue Klassenkameradin ist ja nun wirklich kein Grund, total auszuflippen.

„Sofia, wenn du dich bitte kurz vorstellen würdest.“

Die Neue nickt, dann sagt sie mit piepsiger Stimme, die so gar nicht zu ihrer finsteren Erscheinung passen will: „Also, ich heiße Sofia, aber das wisst ihr ja...

Erscheint lt. Verlag 24.1.2014
Reihe/Serie Mia
Mia
Illustrationen Dagmar Henze
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 10 Jahren • Alltagsprobleme • Bücher Mädchen • Conni • Freche Mädchen • Freundschaft • Geschenk Mädchen • Kinderbuch • Lola Buch • lustiges Kinderbuch • Mädchenbuch • Mysteriöses • Mystery • Pubertät • Starke Mädchen
ISBN-10 3-646-92564-7 / 3646925647
ISBN-13 978-3-646-92564-7 / 9783646925647
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