Ayla und die Mammutjäger (eBook)

Ayla 3

(Autor)

eBook Download: EPUB
2013 | 1. Auflage
1008 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-13546-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ayla und die Mammutjäger -  Jean M. Auel
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Band 3 der Steinzeit-Saga von Jean M. Auel
Im dritten, mitreißenden Band aus dem Zyklus «Die Kinder der Erde» treffen Ayla und Jondalar auf die Mammutjäger, die wie sie zur Gruppe der Cro-Magnon-Menschen gehören. Sie werden von dem Stamm als vollwertige Mitglieder aufgenommen. Das Schicksal scheint ihnen endlich gewogen, doch Ayla steht plötzlich zwischen zwei Männern ...

Jean M. Auel ist Jahrgang 1936. Nach ihrem Wirtschaftsdiplom sucht sie 1977 eigentlich nach einem gutbezahlten Job im Bankwesen, um ihre Kinder zu ernähren. Parallel dazu beginnt sie einen Roman zu schreiben, und als sie eine Führungsposition angeboten bekommt, ist sie bereits mit Leidenschaft Schriftstellerin. Um weiterschreiben zu können, verzichtet sie auf das sichere Gehalt. Zu Recht, denn ihre Steinzeit-Romane werden zu Knüllern mit Kultcharakter. Jean M. Auel ist fünffache Mutter und vielfache Großmutter und lebt in Oregon.

1. KAPITEL


Ayla klammerte sich angstbebend an den großen Mann an ihrer Seite und verfolgte das Näherkommen der Fremden. Beschützend legte Jondalar den Arm um sie, aber sie zitterte trotzdem weiter. Wie groß er ist!, dachte Ayla und ließ die Augen nicht von dem Anführer der Gruppe, dessen Haar und Bart die Farbe von Feuer hatten. Noch nie hatte sie jemand so Großes gesehen! Selbst Jondalar wirkte klein neben ihm, obwohl der Mann, der den Arm um sie gelegt hatte, die meisten Männer überragte. Der rothaarige Mann, der auf sie zukam, war nicht einfach groß – er war riesig, ein Bär von einem Mann. Sein Hals strotzte vor Kraft, sein Brustkasten hätte für zwei gewöhnliche Männer gereicht, und sein mächtiger Bizeps hatte einen Umfang wie bei den meisten Männern der Oberschenkel.

Ayla warf einen Blick auf Jondalar; dass er Angst hatte, war seinem Gesicht nicht anzumerken, doch verriet sein Lächeln, wie sehr er auf der Hut war. Es waren Fremde, und er hatte auf seinen langen Wanderungen gelernt, Fremden gegenüber misstrauisch zu sein.

»Ich erinnere mich nicht, dich schon einmal gesehen zu haben«, sagte der große Mann ohne Umschweife. »Von welchem Lager stammst du?« Er sprach, wie Ayla bemerkte, nicht Jondalars Sprache, sondern eine der anderen, die er ihr beigebracht hatte.

»Von keinem Lager«, sagte Jondalar. »Wir sind keine Mamutoi.« Er ließ Ayla los, trat einen Schritt vor und streckte beide Hände vor, die Handflächen nach oben gekehrt zum Zeichen dafür, dass er nichts darin verberge. »Ich bin Jondalar von den Zelandonii.«

Die Hände wurden nicht ergriffen. »Zelandonii? Merkwürdig … Warte, waren da nicht zwei fremde Männer, die bei den Fluss-Leuten weiter im Westen lebten? Mir scheint, der Name, den ich hörte, klang so ähnlich.«

»Ja, mein Bruder und ich haben bei ihnen gelebt«, gab Jondalar zu.

Nachdenklich sah der Mann mit dem flammenden Bart eine Weile vor sich hin, dann schoss er völlig unerwartet auf Jondalar zu und umschlang ihn mit einer knochenbrechenden Umarmung.

»Dann sind wir miteinander verwandt!«, erklärte er mit dröhnender Stimme, und ein breites Lächeln erhellte sein Gesicht. »Tholie ist die Tochter meiner Base.«

Jondalars Lächeln kehrte, wenn auch ein wenig zaghaft, zurück. »Tholie! Eine Mamutoi-Frau namens Tholie war die Ziehmutter der Frau meines Bruders. Sie ist es, die mir eure Sprache beigebracht hat.«

»Aber natürlich! Hab ich dir doch gesagt! Wir sind verwandt miteinander.« Er ergriff die Hände, die Jondalar ihm freundschaftlich entgegengestreckt hatte und die er eben noch nicht akzeptiert hatte. »Ich bin Talut, der Anführer des Löwen-Lagers.«

Alle lächelten, wie Ayla auffiel. Grinsend sah Talut sie an und musterte sie dann anerkennend. »Wie ich sehe, bist du jetzt nicht mit einem Bruder unterwegs«, sagte er zu Jondalar.

Jondalar legte wieder den Arm um sie, und sie wurde gewahr, dass ein flüchtiger Schmerz ihn die Stirn runzeln ließ, ehe er sagte: »Das hier ist Ayla.«

»Das ist ein ungewöhnlicher Name. Gehört sie zu den Fluss-Leuten?«

Jondalar war verblüfft, wie barsch diese Frage kam, doch dann fiel ihm Tholie ein, und er musste insgeheim lächeln. Die vierschrötige und untersetzte Frau, die er kannte, wies kaum Ähnlichkeit mit dem Berg von einem Mann auf, der hier am Flussufer vor ihm stand, und doch waren sie Splitter desselben Feuersteins. Beiden war die zupackende Art gemeinsam, und beide gingen sie gleich unbefangen, um nicht zu sagen arglos und treuherzig, auf andere zu. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Es würde nicht einfach sein zu erklären, was es mit Ayla auf sich hatte.

»Nein, sie hat in einem Tal ein paar Tagesmärsche von hier gelebt.«

Talut wusste offensichtlich nicht, was er davon halten sollte. »Ich habe nie von einer Frau dieses Namens gehört, die hier in der Nähe lebt. Bist du sicher, dass sie eine Mamutoi ist?«

»Ich bin sicher, dass sie das nicht ist.«

»Wer sind dann ihre Leute? Nur wir Mammutjäger leben hier in dieser Gegend.«

»Ich habe keine Leute«, sagte Ayla und reckte ein wenig trotzig das Kinn.

Talut musterte sie argwöhnisch. Zwar hatte sie diese Worte in seiner Sprache gesprochen, doch ihre Stimme, die Art, wie sie die Laute ausstieß, das klang … merkwürdig. Nicht unangenehm, aber ungewöhnlich. Jondalar sprach mit dem Akzent einer Sprache, die ihm – Talut – fremd war; doch der Unterschied in der Art, wie sie sprach, ging darüber hinaus. Taluts Interesse war geweckt.

»Nun, dies ist kein Ort zum Reden«, sagte er schließlich. »Nezzie wird den Zorn der Mutter selbst auf mich herabfahren lassen, wenn ich euch nicht einlade, uns zu besuchen. Besucher bringen immer ein wenig Aufregung, und wir haben schon lange keine mehr gehabt. Das Löwen-Lager würde euch willkommen heißen, Jondalar von den Zelandonii, und Ayla von den Nicht-Leuten. Kommt ihr mit?«

»Was meinst du, Ayla? Möchtest du sie besuchen?«, wandte Jondalar sich an sie und wechselte zum Zelandonii über, damit sie wahrheitsgemäß antworten konnte, ohne zu kränken. »Wird es nicht Zeit, dass du Leute deiner Art kennenlernst? Ist es nicht das, was Iza dir aufgetragen hat?« Er wollte nicht den Eindruck erwecken, als sei ihm über Gebühr daran gelegen, doch nachdem er so lange Zeit nur mit ihr gelebt hatte, reizte es ihn schon, die Fremden in ihrem Lager zu besuchen.

»Ich weiß nicht«, sagte sie und legte unentschlossen die Stirn in Falten. »Was werden sie von mir denken? Er wollte wissen, wer meine Leute sind. Aber ich habe keine Leute mehr. Was ist, wenn sie mich nicht mögen?«

»Sie werden dich mögen, Ayla, glaub mir. Da bin ich ganz sicher. Talut hat dich eingeladen, nicht wahr? Es hat keine Rolle für ihn gespielt, dass du keine Leute hast. Außerdem wirst du nie herausfinden, ob sie dich akzeptieren – oder ob du sie magst –, wenn du ihnen keine Gelegenheit dazu gibst. Verstehst du, dies sind Leute von der Art, mit denen du hättest aufwachsen müssen. Wir brauchen ja nicht lange zu bleiben. Wir können jederzeit fortgehen.«

»Wir können jederzeit fortgehen?«

»Selbstverständlich.«

Ayla blickte zu Boden und versuchte, sich schlüssig zu werden. Sie wollte mit ihnen gehen; sie fühlte sich zu diesen Menschen hingezogen, war neugierig, mehr über sie zu erfahren; gleichwohl verkrampfte sich ihr angstvoll der Magen. Sie hob den Blick und sah auf der üppig mit Gras bewachsenen Ebene in der Nähe des Flusses zwei zottelige Steppenpferde grasen, und ihre Angst verstärkte sich.

»Was ist mit Winnie? Was machen wir mit ihr? Was, wenn sie sie töten wollten? Ich kann nicht zulassen, dass Winnie etwas passiert.«

An Winnie hatte Jondalar nicht gedacht. Was sie wohl denken mochten, fragte er sich. »Ich weiß nicht, was sie tun werden, Ayla, aber ich glaube nicht, dass sie sie töten, wenn wir ihnen sagen, dass sie etwas Besonderes ist und nicht dazu da, aufgegessen zu werden.« Ihm fiel ein, wie überrascht er gewesen war, als er Ayla und Winnie das erste Mal zusammen erlebt hatte, und wie ihn angesichts Aylas Beziehung zu dem Pferd ein Gefühl heiliger Scheu ergriffen hatte. »Ich habe eine Idee.«

Talut verstand nicht, was Ayla und Jondalar miteinander redeten, doch er wusste, dass die Frau zögerte und der Mann versuchte, sie zu bewegen mitzukommen. Ihm fiel aber auch noch auf, dass sie ihre sehr ungewohnte Sprechweise beibehalten hatte, selbst wenn sie in seiner Sprache mit ihm redete. Es war also seine Sprache, schloss der Anführer, nicht die ihre.

Über das Rätsel dieser Frau nachzudenken bereitete ihm einen gewissen Genuss – Neues und Ungewohntes genoss er immer; von Unerklärlichem fühlte er sich herausgefordert. Doch unversehens gewann das Geheimnis eine völlig neue Dimension hinzu. Ayla stieß einen lauten und schrillen Pfiff aus, und unverhofft kam eine falbfarbene Stute mit einem ungewöhnlich tiefbraunen Fohlen geradewegs auf sie zugaloppiert und blieb still neben ihr stehen, während sie die beiden Pferde anfasste. So etwas hatte er noch nie erlebt.

Ob sie eine Mamut war?, fuhr es ihm durch den Sinn. Eine Frau, die mit besonderen Kräften ausgestattet war? Viele Derer, Die Der Mutter Dienten, behaupteten, Zauberkräfte zu besitzen, mit denen sie Tiere anlockten und die Jagd in bestimmte Bahnen lenkten, doch noch nie hatte er jemand erlebt, der eine solche Macht über Tiere ausübte, dass sie auf ein Zeichen hin zu ihm kamen. Sie besaß eine einzigartige Gabe. Das war ein wenig erschreckend – doch wenn er sich vorstellte, in welchem Maße ein Lager von einer solchen Gabe sein Gutes hätte! Wie leicht wäre es dann, ein Tier zu erlegen.

Noch während Talut sich von seinem Schock erholte, versetzte die junge Frau ihm einen zweiten. Sie hielt sich an der borstig in die Höhe stehenden Mähne der Stute fest, sprang dem Pferd auf den Rücken und setzte sich rittlings darauf. Verdutzt und erstaunt fiel dem Mann die Kinnlade herunter, als er sah, wie das Pferd mit Ayla auf dem Rücken am Flussufer dahinsprengte. Das Fohlen ihnen dicht auf den Fersen, ging es die Uferböschung hinauf und hinein in die dahinterliegende Steppe. Die anderen in seiner Horde waren genauso fassungslos wie Talut, insbesondere ein kleines zwölfjähriges Mädchen, das sich näher an den Anführer heranschob und sich an ihn schmiegte, als müsse es gestützt werden.

»Wie hat sie das gemacht, Talut?«, fragte das Mädchen mit leiser Stimme, die Erstaunen wie ehrfürchtige Scheu zugleich verriet, aber auch ein leises Verlangen erkennen ließ. »Das...

Erscheint lt. Verlag 16.12.2013
Reihe/Serie Ayla - Die Kinder der Erde
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Mammoth Hunters
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Abenteuer • Ayla • Coming of Age • eBooks • Historische Romane • HistorischerRoman • Höhlenmensch • Jäger • Jäger und Sammler • Liebesromane • Mammut • Reihe • Roman • Saga • Steinzeit • Vorzeit • Young Adult
ISBN-10 3-641-13546-X / 364113546X
ISBN-13 978-3-641-13546-1 / 9783641135461
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 3,2 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99
Historischer Roman

von Ken Follett

eBook Download (2023)
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
24,99