Um unsere Webseiten für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern, verwenden wir Cookies. Durch Bestätigen des Buttons »Akzeptieren« stimmen Sie der Verwendung zu. Über den Button »Einstellungen« können Sie auswählen, welche Cookies Sie zulassen wollen.

AkzeptierenEinstellungen

Verführung (eBook)

Die Frauen von Belfield Hall
eBook Download: EPUB
2013 | 1. Auflage
384 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-49661-3 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
4,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Ihr Platz ist unten in der Küche ... Belfield Hall, 1920: Voller Sehnsucht verfasst die junge Sophie Briefe an einen Herrn, der ihr einst in größter Not zur Seite sprang. Ihm verdankt sie ihre Stelle als Küchenmagd in Belfield Hall. Insgeheim aber träumt sie davon, ihre Anstellung aufzugeben und in London Tänzerin zu werden. ... doch oben warten Liebe, Luxus und Verrat. Als ein Erbschaftsstreit um den Landsitz entbrennt, macht ihre Herrin Sophie ein Angebot: Sie soll sich in ihrer Unschuld dem Erben als Geschenk präsentieren - als Lohn winkt die Erfüllung ihres Traums. Doch Sophie kennt den neuen Herrn nur allzu gut. Soll sie sich ihm hingeben? Oder soll sie sich aus Stolz dem Mann verweigern, den sie von ganzem Herzen liebt? Ein fesselnder und sinnlicher Roman über Liebe und Verlangen in der «Downton Abbey»-Ära «Eine mitreißende Liebesgeschichte ... eine wunderbare, süchtig machende Romanze im England der Zwanzigerjahre.» (Life Between Pages)

Bereits als Teenager entdeckte Elizabeth Anthony ihre Leidenschaft für historische Romane. Nach ihrem Studienabschluss an der Nottingham University arbeitete sie als Dozentin für Anglistik - doch insgeheim träumte sie immer vom Schreiben. Ihr Herzenswunsch erfüllte sich mit der Veröffentlichung ihres ersten Romans, einem historischen Thriller, der in neun Sprachen übersetzt und von der Kritik hochgelobt wurde. Außerdem verfasste sie mehrere erotische Romane.

Bereits als Teenager entdeckte Elizabeth Anthony ihre Leidenschaft für historische Romane. Nach ihrem Studienabschluss an der Nottingham University arbeitete sie als Dozentin für Anglistik – doch insgeheim träumte sie immer vom Schreiben. Ihr Herzenswunsch erfüllte sich mit der Veröffentlichung ihres ersten Romans, einem historischen Thriller, der in neun Sprachen übersetzt und von der Kritik hochgelobt wurde. Außerdem verfasste sie mehrere erotische Romane. Anja Schünemann studierte Literaturwissenschaft und Anglistik in Wuppertal. Seit 2000 arbeitet sie als freiberufliche Übersetzerin der verschiedensten Genres und hat seitdem große Romanprojekte und Serien von namhaften Autorinnen und Autoren wie Philippa Gregory, David Gilman sowie Robert Fabbri aus dem Englischen ins Deutsche übertragen. Historische Romane sind eines ihrer Spezialgebiete: Von der Antike bis zum Mittelalter, in die frühe Neuzeit sowie bis ins 20. Jahrhundert verfügt sie über einen reichen Wissensschatz, der ihre Übersetzungen zu einem gelungenen Leseerlebnis macht.

Kapitel zwei


«Ich möchte bitte Mrs. Burdett sprechen», brachte ich zaghaft heraus, während das Hausmädchen mich mit abweisender Miene von oben bis unten musterte.

Drei Tage zuvor hatte die Beerdigung meiner Mutter stattgefunden; die Baxters und ein paar unserer Nachbarn und ich hatten uns in der Dorfkirche versammelt. Es war kalt und regnerisch gewesen, sodass die Vögel ihren Frühlingsgesang unterbrochen hatten. Ich glaubte, niemand würde meine Tränen bemerken, aber Will hatte seine Hand tröstend auf meine gelegt.

Jetzt stand ich an der Hintertür des Herrenhauses vor dem Hausmädchen, das mich so streng ansah, und fühlte mich einsam wie nie zuvor. Ich war ein mageres kleines Ding in einem geflickten braunen Kleid. Auch die Haushälterin, Mrs. Burdett, musterte mich missfällig, als ich in ihr Zimmer geführt wurde. «Bist du Sophie Davis?»

«Ja, Ma’am, und ich …»

«Ich habe einen Brief erhalten», unterbrach sie mich.

«Von Mr. Maldon?»

«Mr. Maldon?» Sie schien verwirrt. «Nein», fuhr sie fort, «vom Direktor der Bank in Oxford, Mr. Isherwood. Er schreibt, du seist ein rechtschaffenes Mädchen, und wenn ich kann, solle ich dir eine Anstellung geben.»

Meine Angst schlug in Verwirrung um – warum hatte Mr. Maldon ihr nicht selbst geschrieben? Aber ich hielt es für klüger, den Mund zu halten, zumal Mrs. Burdett nicht allzu freundlich aussah.

«Deine Mutter, Florence Davis, hat hier in der Waschküche gearbeitet, nicht wahr? Du wolltest wohl ihren Namen benutzen? Nun, das wirst du nicht tun», erklärte sie. «Du bekommst zehn Pfund im Jahr, du fängst als Küchenmagd an, und wir werden dich Sophie Smith nennen.»

Mir schoss das Blut in die Wangen, denn ich erinnerte mich an meine Mutter und Lord Charlwood damals im Park. Sicher wusste auch diese Frau davon. Mrs. Burdett musterte mich forschend. «Nun, Kind? Willst du die Stelle oder nicht?»

«Ja, Ma’am. Vielen Dank, Ma’am.»

«Dann bringe ich dich jetzt in die Küche und stelle dich der Köchin vor – sie wird sich freuen, dass sie eine neue Helferin bekommt.»

Damit hatte ich immerhin ein Dach über dem Kopf und konnte mir meinen Lebensunterhalt verdienen, auch wenn es nur ein magerer Lohn war. Diensteifrig folgte ich Mrs. Burdett zur Tür, doch vor einer schwarz gerahmten Fotografie blieb ich unwillkürlich stehen. Das Bild zeigte einen Mann in Soldatenuniform.

Mrs. Burdett bemerkte meinen Blick. «Mein Bruder Wilfred», sagte sie. Dabei klang ihre Stimme plötzlich ganz anders. «Er ist letztes Jahr in Frankreich gefallen.»

 

So fing ich also als Küchenmagd an, als Niederste unter den Niederen. Ich schlief in einer Dachkammer, zusammen mit sechs weiteren Dienstmädchen, die alle älter waren als ich. Jeden Tag musste ich pünktlich um fünf Uhr aufstehen, um die Küche zu putzen und den Herd zu schrubben, und die anderen Dienstmädchen ließen sich kaum jemals dazu herab, mit mir zu sprechen. Es sei denn, sie erteilten mir Befehle oder machten sich über mich lustig.

Wenn jedoch Mrs. Burdett mitbekam, dass die anderen mich verspotteten, wies sie die Mädchen scharf zurecht. Trotz ihrer unwirschen Art nahm sie mich auf ihre Weise unter die Fittiche, wie Mr. Maldon versprochen hatte. Jahre später erfuhr ich, dass sie und ihr Bruder in einem Waisenhaus aufgewachsen waren – vielleicht hegte sie deshalb Mitgefühl für mich. Aber abgesehen von Mrs. Burdett nahm die höhere Dienerschaft – Mr. Peters, der Butler, der langjährige Kammerdiener des Herzogs, Mr. Harris, und die Zofe der Herzogin, Miss Stanforth – keinerlei Notiz von mir.

Am Ende meiner ersten Woche in Belfield Hall schrieb ich an Mr. Maldon. Nach dem Abendbrot in der Gesindeküche blieb uns manchmal noch ein wenig freie Zeit, bevor wir wieder an die Arbeit gehen mussten. So saß ich eines Abends am Tisch, den Federhalter in der Hand; doch ich wusste nicht, was ich erzählen sollte. Am Ende schrieb ich:

Sehr geehrter Mr. Maldon,

ich arbeite jetzt als Küchenmagd in Belfield Hall. Ich bin Ihnen sehr dankbar, denn ich weiß, dass ich meine Anstellung hier Ihnen verdanke. Allerdings bin ich ein wenig verwirrt, denn Mrs. Burdett sagt, ein Mr. Isherwood hat mich empfohlen. Ich hoffe, es geht Ihnen gut.

Mit den besten Grüßen, Sophie Davis.

Ich hielt inne. Plötzlich spürte ich einen Kloß im Hals. Ich strich hastig Davis durch und schrieb stattdessen Smith – ich war jetzt Sophie Smith.

Sorgfältig schrieb ich seine Adresse – Wilton Crescent – von dem Zettel ab, auf dem Mr. Maldon sie notiert hatte. Dabei versuchte ich, ihn mir in London vorzustellen, einer Stadt, die in meiner Phantasie ein ferner, märchenhafter Ort war. Würde er sich überhaupt an unsere Begegnung erinnern? An meinem nächsten freien Nachmittag brachte ich den Brief zum Postamt, und zu meiner Überraschung bekam ich in der folgenden Woche eine Antwort. Die Post wurde immer beim Frühstück von dem Butler, Mr. Peters, verteilt. Ich glaube, ich lief rot an.

«Unsere kleine Sophie hat einen Verehrer», spottete Betsey, eins der Dienstmädchen, die ich nicht mochte.

Schnell riss ich den Brief auf. Er war in einer eleganten, regelmäßigen Handschrift mit schwarzer Tinte geschrieben.

Liebe Sophie,

Mr. Isherwood ist ein Bankdirektor in Oxford und ein Freund von mir; ich hatte ihn gebeten, an Mrs. Burdett zu schreiben. Bekommst du genug zu essen? Ist Peters immer noch so ein Tyrann, und treiben die Katzen der Herzogin immer noch alle zur Verzweiflung? Erzähl mir im nächsten Brief mehr.

Mit besten Grüßen usw., Mr. Maldon.

Verwirrt faltete ich den Brief zusammen. Er wusste über das Herrenhaus Bescheid, dabei schien Mrs. Burdett nicht einmal seinen Namen zu kennen! Er kannte Mr. Peters, den Butler, und wusste, dass die Katzen der Herzogin – etwa ein Dutzend Tiere, eine wahre Landplage – der Dienerschaft das Leben schwermachten, weil sie überall ihre Haare hinterließen.

Ich schrieb ihm noch am selben Abend zurück und berichtete, erst gestern habe die Köchin zwei der Katzen mit dem Besen aus der Küche verjagt – sie hatten die Sahne von einer Nachspeise geleckt, und die Köchin schäumte vor Wut. Ich schrieb: Bitte erzählen Sie mir von London.

In seinem nächsten Brief beschrieb er einige der vornehmen Geschäfte und erzählte auch von der Kavallerie, die über die Horse Guards Parade ritt. Ich antwortete ihm eifrig, und viele Monate lang trafen seine Briefe im Gegenzug regelmäßig ein. Ich bewahrte sie alle auf. Noch heute habe ich sie.

Inzwischen verdüsterte der Krieg unser aller Leben. So viele Männer waren bereits gefallen oder vermisst. Im Herbst 1916 meldete sich auch Will zur Armee, mein guter, lieber Freund Will. Seit er nicht mehr zur Schule ging, arbeitete er auf dem Hof seiner Eltern mit. Er kam, um mir mitzuteilen, dass er nach Frankreich ging. Will schien begeistert von der Aussicht, Soldat zu werden. Aber ich glaube, zugleich hoffte er, dass ich ihn zurückhalten würde. Lord Charlwood war immer noch in Frankreich stationiert; er war Hauptmann, Flügeladjutant eines Generals, hieß es, und heimste viel Ruhm ein. Die Herzogin erging sich in Lobeshymnen auf ihren Sohn, den Kriegshelden. Unter dem Personal wurde hingegen getuschelt, er habe einen sicheren Posten, weit entfernt von den Geschützen und Giftgasangriffen der Deutschen.

Manchmal schnappte ich von den anderen Bediensteten etwas über London auf: über die Mode und die rauschenden Feste, die die Reichen trotz des Krieges noch immer feierten. Ich lauschte aufmerksam. Es gab einen Diener namens Robert, der keinen Militärdienst leistete, weil er schwach auf der Brust war – Asthma, erklärte er. Manchmal überredete Robert Mrs. Burdett, ihr Grammophon auszuleihen, und dann trug er es in die Gesindeküche und zog es auf, sodass wir beim Abendessen ihre Schallplatten hören konnten, Caruso und Nellie Melba. Die Musik erfüllte mich mit Freude, doch Robert sang die Lieder mit spöttisch schmachtender Stimme mit, sobald Mrs. Burdett sich wie üblich mit dem Rest der höheren Dienerschaft in ihr privates Wohnzimmer zurückgezogen hatte.

Natürlich hatten sich das männliche und das weibliche Personal außerhalb der Mahlzeiten strikt getrennt zu halten, aber unter den Mägden wurde viel über die Diener getuschelt, und bald bekam ich mit, dass sie Robert besonders anhimmelten. Eines Abends bemerkten die anderen Mädchen, dass ich ihnen zuhörte, als sie in unserem Schlafraum flüsterten. Daraufhin machten sie sich über mich lustig. «Kleines Fräulein mit dem Heiligenschein», spotteten sie. «Hast du nicht auch schon mal ein Auge auf Robert geworfen? Findest du nicht, dass er gut aussieht, hm? Warte nur, bis du alt genug bist!»

Sie redeten oft so, allerdings nicht, wenn die Köchin oder Mrs. Burdett es hören konnten. Und sie machten sich einen besonderen Spaß daraus, dem neuen Küchenjungen Dan nachzustellen, der noch jünger und schüchterner war als ich. Als er einmal versehentlich mit Betsey zusammenstieß, beschuldigte sie ihn scherzhaft, er habe ihr Avancen gemacht. «Sieh mal an, unser Dan!», rief sie. «Ich will einen Mann, keinen Jungen mit einem Ding, das gerade mal so groß ist wie mein Finger.» Er lief knallrot an, während die anderen in schallendes Gelächter ausbrachen. Als Betsey bemerkte, dass ich nicht mitlachte, flüsterte sie den anderen etwas zu,...

Erscheint lt. Verlag 2.12.2013
Übersetzer Anja Schünemann
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Downton Abbey • England • England 20er Jahre • England Zwanzigerjahre • englischer Landsitz • Englischer Roman • Erbschaft • Erotik • erotischer Roman • erotischer Roman England • Historischer Liebesroman • Küchenmagd • Landsitz • Liebesabenteuer • Liebesroman Downton Abbey • London • Traum • Verrat
ISBN-10 3-644-49661-7 / 3644496617
ISBN-13 978-3-644-49661-3 / 9783644496613
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 662 KB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99