Das Haus am Abgrund (eBook)

Ein Ostsee-Krimi

(Autor)

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2013 | 1. Auflage
304 Seiten
Boyens Buchverlag
978-3-8042-3000-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Haus am Abgrund -  Marc Freund
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'In meinem Haus', fuhr er leise fort, 'ist ... ein Verbrechen geschehen.' Völlig überraschend erbt Marieke Kielmann ein Haus an der Ostseesteilküste sowie ein beachtliches Barvermögen. Gespannt macht sie sich auf den Weg an die Flensburger Außenförde. Von der Landschaft und dem ersten Eindruck des Hauses beeindruckt, beginnt Marieke, sich in dem verschlafenen Dorf schnell heimisch zu fühlen. Doch ohne es zu ahnen, bringt sie sich durch ihre Fragen über die Geschichte von 'Haus Seegrund' in Gefahr. So erfährt sie von einer jungen Frau, die im Schneewinter 1978/79 unter rätselhaften Umständen in der Ostsee ertrunken sein soll. Doch war es wirklich ein Unglück? Ihre Neugier wird Marieke beinahe zum Verhängnis, als sie von einer maskierten Gestalt eingeschlossen und bedroht wird. Dennoch forscht sie gemeinsam mit ihrem Freund Dominik und dem Arzt Eckels weiter. Schnell erkennen die drei, dass sich jemand im Dorf in die Enge getrieben fühlt. Von nun an ist niemand mehr sicher, denn der Unbekannte versucht mit allen Mitteln, seine Spuren zu verwischen.

Marc Freund, geboren 1972 in Flensburg, aufgewachsen in Osterholz an der Ostsee. 1989 wurde seine erste Kurzgeschichte 'Das Wirtshaus zum Tod' im Bastei-Verlag veröffentlicht. 2009 1. Platz beim Edgar-Wallace-Kurzgeschichtenwettbewerb mit dem Kurz-Krimi 'Über ihnen schwebte der Tod'. Daraus folgte im Frühjahr 2010 eine Veröffentlichung als Hörbuch, 2011 wurde sie als Titelgeschichte einer gleichnamigen Krimi-Anthologie veröffentlicht. Heute arbeitet Marc Freund hauptsächlich als Hörspielautor für die erfolgreiche Krimiserie 'Lady Bedfort' des Hörspiellabels Hörplanet. Autor der Geschichten um 'Dr. Cornelius Stahl - Mörderische Abgründe', eine ebook- und Hörbuchserie des Verlages Roegelsnap. Im März 2012 schrieb Marc Freund nach seiner eigenen Vorlage das Drehbuch zum geplanten Kinofilm 'A Vicious Bunch'.

Marc Freund, geboren 1972 in Flensburg, aufgewachsen in Osterholz an der Ostsee. 1989 wurde seine erste Kurzgeschichte „Das Wirtshaus zum Tod“ im Bastei-Verlag veröffentlicht. 2009 1. Platz beim Edgar-Wallace-Kurzgeschichtenwettbewerb mit dem Kurz-Krimi „Über ihnen schwebte der Tod“. Daraus folgte im Frühjahr 2010 eine Veröffentlichung als Hörbuch, 2011 wurde sie als Titelgeschichte einer gleichnamigen Krimi-Anthologie veröffentlicht. Heute arbeitet Marc Freund hauptsächlich als Hörspielautor für die erfolgreiche Krimiserie „Lady Bedfort“ des Hörspiellabels Hörplanet. Autor der Geschichten um „Dr. Cornelius Stahl – Mörderische Abgründe“, eine ebook- und Hörbuchserie des Verlages Roegelsnap. Im März 2012 schrieb Marc Freund nach seiner eigenen Vorlage das Drehbuch zum geplanten Kinofilm „A Vicious Bunch“.

- 3 -

MARIEKE KIELMANN LIESS das nassgraue Hamburg hinter sich. Je weiter sie auf der A7 in Richtung Norden fuhr, desto freundlicher zeigte sich das Wetter. Gegen Mittag erreichte sie Flensburg und setzte ihren Weg über die Bundesstraße 199 fort.

Vor ihr lagen zwei Wochen Urlaub und sie hatte sich fest vorgenommen, sie zu genießen. Noch immer konnte sie die Entwicklungen kaum in Worte fassen. Vieles erschien ihr nicht real, auch wenn es Beweise gab, die ihr die Wirklichkeit vor Augen führten. Wie zum Beispiel der sechsstellige Betrag auf ihrem Bankkonto. Diese Gewissheit führte aber zu mehr, denn jetzt war sie neugierig geworden, was ihr darüber hinaus noch begegnen würde. Mit jedem zurückgelegten Kilometer steigerte sich dieses Gefühl. Sozusagen über Nacht war sie Hausbesitzerin geworden. Noch eine neue Empfindung. Sie hatte keine Ahnung, um was es sich dabei genau handelte, nirgendwo schienen Fotos zu existieren. Zwischen den Unterlagen, die sie von Renner erhalten hatte, war lediglich die Telefonnummer einer Flensburger Hausverwaltung verborgen gewesen. Sie hatte angerufen und einen Termin mit einem Mann namens Alexander Schönberg vereinbart.

Er würde sie direkt am Haus treffen und ihr bei der Gelegenheit auch die Schlüssel aushändigen.

Die Gegend wurde unterdessen immer ländlicher. Sie fuhr durch eine herbstliche Hügellandschaft, kam durch einen Ort namens Langballigau und bewunderte im Vorbeifahren den malerischen kleinen Hafen, in dem noch vereinzelt kleine Boote lagen. Die nächste Anhöhe, die sie hinauf fuhr, gab den Blick auf die Ostsee frei, bevor ihr einer der vielen Knicks wieder die Sicht versperrte. Alles in allem ein krasser Gegensatz zur gewohnten Großstadt, aber für ein paar Tage Ferien geradezu ideal.

Etwa zehn Minuten später lenkte sie ihren Wagen einen kleinen Berg hinauf. Zu beiden Seiten lagen vereinzelte Bauernhöfe, teils fernab der Straße und hinter weiteren Knicks verborgen.

Marieke verlangsamte das Tempo. In einer scharfen Rechtskurve zweigte ein Sandweg ab, der in einen Wald führte. Diese Stelle hatte ihr Schönberg am Telefon beschrieben. Es sei nicht einfach, sie zu finden, hatte er gesagt. Nun, diese Hürde hatte sie spielerisch gemeistert.

Sie kam an einen verwitterten Wegweiser, der zum einen Wanderwege anzeigte, aber auch die Information einer Hausnummer enthielt. Ihr Herz schlug eine Spur schneller, als sie im Schritttempo weiter fuhr.

Hinter einer leichten Biegung lag ihr Ziel. Es sprang sie geradezu an. Die Zufahrt war verwildert; Brombeerranken überlagerten den schmalen Weg. Gelbes Gras und struppige Halme hatten die Spuren von Kies verschwinden lassen. Auf einem mit Moos bedeckten Holzschild war der Name Haus Seegrund gerade noch zu erahnen.

Marieke ließ den Wagen auf der Zufahrt ausrollen und registrierte einen Landrover, der seitlich zum Wald hin geparkt war. Er gehörte vermutlich zu Schönberg.

Haus Seegrund mochte vor Jahren einen imposanten Eindruck geboten haben. Heute wirkte das ganz aus Holz errichtete Gebäude auf eine nicht zu erklärende Art traurig. Lag es an dem mit Schindeln gedeckten Dach, das weit über die Außenwände hinaus ragte? Oder an den staubigen Fensterscheiben, der abgeblätterten Farbe?

Offenbar hatten seit Jahren weder das Haus, noch das Grundstück eine pflegende Hand zu spüren bekommen.

Marieke stieg langsam aus dem Wagen und blieb einen Augenblick stehen. Sie atmete tief ein. Die Luft roch nach der See, die etwa zwanzig Meter unter ihr gegen die Steilküste schlug. Irgendwo über dem Wasser rief eine Möwe.

Marieke trat auf die Haustür zu. Gerade als sie anklopfen wollte, wurde sie geöffnet. Vor ihr stand ein kleiner Mann mit Halbglatze und Brille, nach Mariekes Schätzung musste er etwa Anfang 50 sein.

„Frau Kielmann?“ fragte er und bleckte dabei zwei Reihen perlweißer Zähne.

Marieke nickte und ergriff seine demonstrativ ausgestreckte Hand.

„Ich hoffe, Sie haben gut hergefunden? Das ist hier draußen manchmal gar nicht so einfach.“

„Sie haben den Weg sehr gut beschrieben“, gab sie zurück und konnte nicht umhin, einen neugierigen Blick an ihm vorbei in das Innere des Hauses zu werfen.

Schönberg war dies nicht entgangen. „So ist es recht, lassen Sie sich vom Äußeren nicht täuschen“, fuhr er lebhaft fort. „Hier ist zwar seit Ewigkeiten nichts erneuert worden, aber das Haus hat eine sehr gute Substanz. Mit einem frischen Anstrich sieht alles gleich ganz anders aus.“

Marieke wiegte den Kopf hin und her. „Ich weiß noch gar nicht, ob ich es überhaupt behalten will“, antwortete sie zögernd.

„Oh, ich hoffe, Sie denken nicht, dass unsere Gesellschaft das Anwesen so hat verwildern lassen. Herr Waldow hat uns ausdrücklich untersagt, hier irgendwelche Arbeiten am Haus zu verrichten. Wir haben lediglich die Schlüssel für ihn verwahrt. Und natürlich regelmäßig nach dem Rechten gesehen.“

Seine Worte klangen auf Marieke eine Spur zu sehr nach einer Rechtfertigung, über die auch sein verschlagenes Grinsen nicht hinwegtäuschen konnte.

Der Verwalter trat einen Schritt beiseite und machte eine einladende Geste. „Sie werden sehen, dass der Schein von außen trügt. Im Innern ist es tadellos erhalten. Und geräumig. Sie werden staunen. Ich weiß ja nicht, ob Sie …“ Schönberg plapperte weiter munter vor sich hin, doch Marieke hörte ihm nicht mehr zu. Sie beließ es vorerst dabei, hin und wieder ein paar Zustimmungen in seinen Monolog zu streuen.

Ihre volle Konzentration galt dem Haus. Ihrem Haus. Und ob sie wollte oder nicht, sie musste dem kleinen Mann von der Hausverwaltung Recht geben: Der Fußboden war zwar staubig aber Haus Seegrund hatte einen Zauber an sich, der sie sofort gefangen nahm. Als sie durch die Tür trat, spürte sie, dass sie sich hier wohl fühlen konnte.

Das Gebäude war nicht leer. In jedem Zimmer befanden sich Möbel, die zumeist mit weißen Laken verhängt waren und die ganz sicher noch aus Siegfried Waldows Zeiten stammten.

Marieke warf hier und da einen Blick darauf und entdeckte bequeme Sitzmöbel im Landhausstil, einen langen Esszimmertisch aus Eiche mit nicht weniger als zwölf passenden Stühlen, rustikale handgeschnitzte Wäscheschränke und unzählige weitere Schätze.

Schönberg folgte ihr auf ihrem Rundgang auf Schritt und Tritt. Er kam Marieke wie ein Terrier vor.

Sie waren in der Küche angelangt, die zwar alt aber kaum benutzt war. Ein alter Kohleofen stand in der äußeren Ecke und ließ in Marieke sofort das Bild von wohligen Winterabenden aufflackern. Der Raum lag auf der Rückseite des Hauses. Von hier aus musste man vor Jahren noch einen uneingeschränkten Blick auf die Ostsee bis hinüber nach Dänemark gehabt haben. Nun hatten sich vor dem Fenster wilde Sträucher breit gemacht, die im Wind über das Glas scharrten. Ein Makel, den man leicht beheben konnte, überlegte Marieke. Sie ertappte sich bei dem Gedanken, wie sie das Haus nach ihrem Geschmack einrichtete, umgestaltete und, wo es angebracht war, modernisierte.

Vom Wohnzimmer aus führte eine Holztreppe nach oben. Der quirlige Schönberg führte sie hinauf, während er weiter unaufhörlich auf sie einredete.

Im oberen Bereich befanden sich vier gleichgroße Zimmer unter den Dachschrägen. Auf den gemaserten Holzdielen lagen dunkle Teppiche. In zwei der Zimmer befanden sich große, massive Bauernbetten. Lediglich die Matratzen fehlten. Hier und da hingen Bilder an den Wänden, zumeist Landschaftsmotive oder Jagdszenen – das Einzige, was Marieke grässlich fand. Sie widerstand dem Impuls, die Gemälde auf der Stelle abzunehmen. Das hatte Zeit, bis Schönberg fort war. Ihr Blick schweifte über das Bett, an dessen Fußende die Initialen S. W. kunstvoll eingeschnitzt waren. Marieke spürte, wie ihr ein leichter Schauer über den Rücken lief.

„Wissen Sie, wann Herr Waldow das letzte Mal hier draußen war?“ fragte sie.

Schönberg knetete sein massiges Kinn. „Das muss schon eine ganze Weile her sein“, sagte er. „Wissen Sie, früher, vor 30 Jahren etwa, nachdem das Haus fertig gestellt war, ist er oft hier gewesen. Es machte ihm Spaß, Gäste und Geschäftsfreunde hierher einzuladen. Aber irgendwann war das plötzlich vorbei. Ich nehme an, dass er einfach das Interesse an Haus Seegrund verloren hat. Was natürlich sehr schade ist, denn es ist wirklich ein Prachtstück. Über uns befindet sich sogar noch ein Dachboden.“

Schönberg stand im oberen Korridor und deutete auf eine in die Decke eingelassene Holzluke.

„Möchten Sie einen Blick hinauf werfen?“ fragte er geschäftig und angelte bereits nach einer Stange, mit der sich die Luke herabziehen ließ.

„Danke, im Moment nicht“, wehrte Marieke ab. Sie hatte eigentlich nur den Wunsch, diesen Mann endlich loszuwerden. Er gehörte nicht länger in ihr Haus.

„Warum hat Waldow eigentlich überhaupt jemanden mit der Verwaltung des Hauses beauftragt? Hätte er es nicht einfach verkaufen können?“

Schönberg drehte sich zu ihr um. Für einen Moment wirkte er, als wisse er nicht, was er darauf antworten sollte. „Herr Waldow mag vielleicht das Interesse an dem Objekt verloren haben, aber offenbar konnte er sich doch nicht ganz davon trennen. Vielleicht hatte er auch die Absicht, sich hier zur Ruhe zu setzen. Über seine weiteren Pläne hat er nie mit uns gesprochen. So übernahmen wir dann die Aufsicht über dieses Objekt. Es existiert ein Vertrag, in dem Herr Waldow uns mit der Instandhaltung des Hauses und des Grundstückes beauftragt hat.“

Ein weiterer Eintrag auf der Liste der Rechtfertigungen, dachte Marieke. „Dafür hat er vermutlich monatlich einen vereinbarten Betrag...

Erscheint lt. Verlag 1.10.2013
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Belletristik • Flensburger Förde • Förde • Krimi • Ostsee • Regionalkrimi • Schneekatastrophe • Schneewinter
ISBN-10 3-8042-3000-8 / 3804230008
ISBN-13 978-3-8042-3000-2 / 9783804230002
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