Personenidentifizierung durch Zeugen im Strafverfahren. -  Anja Hofmann

Personenidentifizierung durch Zeugen im Strafverfahren. (eBook)

Anforderungen an die ordnungsgemäße Durchführung von Wiedererkennungsverfahren und Beurteilung des Beweiswerts von Identifizierungsleistungen unter besonderer Berücksichtigung rechtspsychologischer und kriminalistischer Aspekte.

(Autor)

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2013 | 1. Auflage
238 Seiten
Duncker & Humblot GmbH (Verlag)
978-3-428-53977-2 (ISBN)
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Falschidentifizierungen durch Zeugen stellen einen nicht unerheblichen Anteil an der Gesamtzahl von Justizirrtümern in deutschen Strafverfahren dar. Wie kann es zu Falschidentifizierungen kommen? Das Wiedererkennen einer Person als ehemals wahrgenommenen Täter unterliegt einem äußerst komplizierten kognitiven Prozess. Die Identifizierungsleistung von Zeugen kann durch eine Reihe psychologisch untersuchter Einflussfaktoren beeinträchtigt werden und ist äußerst fehlerbehaftet. Nichtsdestotrotz kommt der Personenidentifizierung durch Zeugen im Strafverfahren oftmals wegweisende Bedeutung zu. Anja Hofmann zeigt, dass das von Natur aus fehleranfällige Wiedererkennen von Personen durch die Beachtung bestimmter methodischer Vorgehensweisen deutlich zuverlässiger gestaltet werden kann. Sie fordert mit Nachdruck, dass die Verantwortlichen diesen rechtspsychologischen und kriminaltaktischen Erkenntnissen ausreichend Beachtung schenken und entsprechende Methoden Einzug in die Polizei- und Gerichtspraxis halten. Die Autorin bietet nicht nur eine komprimierte Informationsmöglichkeit, sondern leistet durch konkrete Empfehlungen für die geforderten Vorgehensweisen auch einen Beitrag zur Reduzierung der Fehlerquellen bei der Personenwiedererkennung und somit zur Lösung der damit verbundenen strafprozessualen, rechtspsychologischen und kriminaltaktischen Probleme.

Vorwort 6
Inhaltsverzeichnis 8
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 14
Abbildung 1: Ein einziges Gesicht? Oder Teile von vier Gesichtern? 42
Abbildung 2: Aus Einzelheiten werden Ganzheiten 43
Abbildung 3: Trefferraten als Funktion von Veränderungen in Barttracht (B),Brille (G) und / oder Kopfbedeckung (H) 62
Abbildung 4: Wiedererkennungsleistung in Abhängigkeit vonAlkoholisierung der „Zeugen“ und Ethnie der „Täter“ 77
Abbildung 5: Prozentzahlen an richtigen und falschen Identifizierungennach unterschiedlich langen Behaltensintervallen 87
Abbildung 6: Wiedergabeproblem 89
Abbildung 7: Ähnlichkeit der Vergleichspersonen bei Wahlgegenüberstellungen 149
Abbildung 8: Herkunft der Vergleichspersonen bei Wahlgegenüberstellungenund Video-Wiedererkennenstests 151
Abbildung 9: Leiter der Wiedererkennungsverfahren 152
Abbildung 10: Ähnlichkeit der Vergleichspersonen bei Wahllichtbildvorlagen 180
Tabelle 1: Mögliche Ergebnisse einer Identifizierungsaussage 57
Tabelle 2: Eyewitness recognition across type of assessment withinstress conditions 71
Tabelle 3: Anzahl der auf den Beschuldigten (fett) und die Vergleichspersonenin zwei Durchgängen gefallenen Wahlen von Versuchspersonen,die nicht Zeugen der Tat waren 129
Tabelle 4: Identifizierungsleistungen im simultanen und sequenziellenGegenüberstellungsmodus mit beziehungsweise ohne Täterpräsenz 136
Tabelle 5: Anzahl der Vergleichspersonen bei Wahlgegenüberstellungenund Video-Wahlverfahren in Prozent 149
Tabelle 6: Anzahl der Vergleichspersonen bei Wahllichtbildvorlagenin Prozent 179
Tabelle 7: Wichtige, potentiell wichtige und weniger wichtige Faktorenbei der Beurteilung von Identifizierungsleistungen 210
Abkürzungsverzeichnis 15
Einleitung 18
I. Falschidentifizierungen als Ursache von Justizirrtümern – ein Problemaufriss 18
II. Anliegen und Vorgehensweise 21
1. Kapitel: Die Problematik des Zeugenbeweises als Quelle der Wahrheitsfindung 23
A. Einführung 23
B. Zeugen als Beweismittel im Strafverfahren 25
I. Der Zeugenbeweis – seine Bedeutung in der geschichtlichen Entwicklung 25
II. Zeugen im heutigen Beweisverfahren 28
III. Person des Zeugen 29
IV. Gegenstand des Zeugenbeweises 30
V. Pflichten und Rechte des Zeugen 30
C. Zuverlässigkeit von Zeugenaussagen 32
I. Glaubwürdigkeit des Zeugen und Glaubhaftigkeit seiner Aussage 32
II. Wahre und falsche Aussagen 33
1. Irrtum und Lüge 34
2. Einführung in die Irrtumslehre 36
a) Allgemeine Irrtumsquellen von Zeugenaussagen 36
aa) Wahrnehmungsfähigkeit 37
(1) Sinnesorgane 37
(a) Auge 37
(b) Ohr 38
(2) Kognitives System 38
(a) Begrenzte Simultankapazität 39
(b) Selektive Aufmerksamkeit 40
(aa) Reiz 40
(bb) Interessenausrichtung 41
(c) Sinngebung 41
(d) Befindlichkeit und Motivation des Zeugen 43
bb) Behaltensfähigkeit 44
(1) Enkodierung ins Langzeitgedächtnis 44
(2) Veränderung von Gedächtnisinhalten 45
(3) Emotionen 46
cc) Abruffähigkeit 46
b) Zwischenfazit 47
D. Normative Sicherungen vor Falschaussagen durch Würdigung der Zeugenaussagen 48
I. Geschichtliche Entwicklung der Aussagewürdigung 48
II. Aussagewürdigung im heutigen Strafverfahren 50
1. Prinzip der freien richterlichen Beweiswürdigung, § 261 StPO 50
2. Revisibilität der Beweiswürdigung 53
E. Fazit 54
2. Kapitel: Überblick über die psychologischen Erkenntnisse zur Personenwiedererkennung 55
A. Einführung 55
I. Experimentalpsychologische Forschung als Grundlage der Erkenntnisgewinnung 55
II. Psychologisch erforschte Einflussfaktoren auf die Personenwiedererkennung durch Zeugen 57
B. Täterfaktoren 59
I. Auffälligkeiten des Täters 59
II. Veränderung des Aussehens und Verstellen der Stimme des Täters 61
III. Ausländereffekt 64
C. Zeugenfaktoren 67
I. Erwartungshaltung des Zeugen 67
II. Aufmerksamkeit des Zeugen 68
III. Physischer und psychischer Zustand des Zeugen 69
IV. Intelligenz und Berufsstand des Zeugen 72
V. Alter des Zeugen 73
1. Kinder und Jugendliche als Zeugen 73
2. Alte Menschen als Zeugen 75
VI. Einfluss von Drogen und Alkohol auf die Identifizierungsleistung 76
D. Situationsfaktoren 78
I. Wahrnehmungsphase 78
1. Wahrnehmungsdauer 79
2. Entfernung und Blickwinkel zum Tatort 81
3. Lichtverhältnisse 82
4. Schwere des beobachteten Delikts 83
5. Waffenfokus 84
6. Besonderheiten bei der Stimmwahrnehmung 84
II. Behaltensphase 86
1. Zeitabstand zum Wiedererkennungsverfahren 86
2. Personenbeschreibung 88
3. Nachträgliche Informationsgewinnung 90
4. Behalten stimmlicher Informationen 91
III. Abrufphase 92
1. Allgemeines 92
2. Problematik des wiederholten Wiedererkennens 93
E. Fazit 94
3. Kapitel: Wiedererkennungsverfahren zum Zweck der visuellen Identifizierung 96
A. Identifizierungsgegenüberstellung 96
I. Begriffsbestimmung 96
II. Rechtsgrundlage der zwangsweisen Identifizierungsgegenüberstellung 97
1. Erforderlichkeit einer Rechtsgrundlage 97
2. Ermittlungsverfahren 99
a) § 163 b StPO 99
b) § 58 Abs. 2 StPO 100
c) § 81 b StPO 102
d) § 81 a StPO 103
e) Unzulässigkeit der Identifizierungsgegenüberstellung 105
f) Zwischenfazit 107
g) Verfahrensrechtliche Folgen 107
3. Hauptverhandlung 110
4. Bedeutung des Nemo-tenetur-Grundsatzes für die Rechtmäßigkeit der zwangsweisen Identifizierungsgegenüberstellung 111
III. Arten der Identifizierungsgegenüberstellung 113
1. Wahlgegenüberstellung 113
a) Kriminaltaktische und rechtspsychologische Anforderungen an den Ablauf einer Identifizierungsgegenüberstellung 115
aa) Vorbereitung 115
(1) Kriminaltaktische Vorfragen und allgemeine organisatorische Maßnahmen 115
(2) Ausschluss der Begegnung der Beteiligten 116
(3) Vernehmung und Instruktion des Zeugen 117
(4) Einweisung des Beschuldigten 120
(5) Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes des Beschuldigten 120
(6) Doppelblindverfahren 123
bb) Auswahl der Vergleichspersonen 124
(1) Faire Gegenüberstellungsgruppe 124
(2) Polizeibeamte als Vergleichspersonen 128
cc) Durchführung 129
(1) Offene und gedeckte Wahlkonfrontation 129
(2) Gegenüberstellung am Tatort 130
(3) Gegenüberstellungsmethoden 131
(a) Simultane Wahlgegenüberstellung 131
(b) Sequenzielle Wahlgegenüberstellung 132
(c) Sequenzielles Video-Wiedererkennungsverfahren 133
(d) Multiple Wahlgegenüberstellung 134
(e) Vergleich der unterschiedlichen Gegenüberstellungsmethoden 135
(aa) Simultane, sequenzielle und multiple Verfahren 135
(bb) Live-Verfahren und Video-Verfahren 139
(4) Anwesenheitsrecht des Strafverteidigers 141
dd) Nachbereitung 143
(1) Vernehmung 143
(2) Subjektive Sicherheit 144
(3) Entscheidungszeit 145
ee) Protokollierung 146
b) Wahlgegenüberstellungen in der Praxis 147
c) Lösungsansatz zur Vereinbarung von theoretischen Anforderungen und polizeilicher Praxis 153
2. Einzelgegenüberstellung 154
a) Einführung 154
b) Sofortfahndung 155
c) Fahndung im Beisein von Zeugen 157
d) Wiedererkennen aus tatverdächtigen Gruppen 158
e) Vorweisen von Leichen 159
3. Heimliche Gegenüberstellung 160
IV. Fazit 162
B. Lichtbildvorlage 164
I. Begriffsbestimmung 164
II. Rechtsgrundlage der Lichtbildvorlage 164
1. Lichtbilder von Beschuldigten 164
2. Lichtbilder von Dritten 166
III. Arten der Lichtbildvorlage 169
1. Zeugeneinsichtnahme mittels Lichtbildvorzeigedatei 169
a) Kriminaltaktische und rechtspsychologische Anforderungen an den Ablauf einer Zeugeneinsichtnahme 170
b) Zeugeneinsichtnahmen in der Praxis 172
2. Wahllichtbildvorlage 174
a) Kriminaltaktische und rechtspsychologische Anforderungen an den Ablauf einer Wahllichtbildvorlage 174
b) Wahllichtbildvorlagen in der Praxis 178
IV. Lichtbildvorlage und Identifizierungsgegenüberstellung 182
1. Vergleich des Wiedererkennens bei Lichtbildvorlagen und direkten Gegenüberstellungen 182
2. Lichtbildvorlage vor Gegenüberstellung 183
V. Fazit 184
4. Kapitel: Wiedererkennungsverfahren zum Zweck der auditiven Identifizierung 186
A. Akustische Gegenüberstellung 186
I. Begriffsbestimmung 186
II. Rechtsgrundlage der akustischen Gegenüberstellung unter besonderer Berücksichtigung des Nemo-tenetur-Grundsatzes 187
III. Arten des Stimmenvergleichs 190
1. Offener Stimmenvergleich 190
a) Kriminaltaktische und rechtspsychologische Anforderungen an den Ablauf des Stimmenvergleichs 190
b) Stimmenvergleiche in der Praxis 193
2. Heimlicher Stimmenvergleich – Rechtmäßigkeitsbeurteilung vor dem Hintergrund der „Stimmfallen“-Entscheidungen BGHSt 34, 39ff. und BGHSt 40, 66ff. 193
B. Fazit 200
5. Kapitel: Fazit und Empfehlungen für Polizei- und Gerichtspraxis 202
A. Ordnungsgemäße Durchführung von Wiedererkennungsverfahren durch die Polizei 203
I. Kenntnis der rechtspsychologischen und den Beweiswert sichernden Faktoren einer Zeugenaussage zur Personenwiedererkennung 203
II. Durchführungs- und Vernehmungstraining 204
III. Leitfaden für die Durchführung von Wiedererkennungsverfahren 204
B. Beweiswertbestimmung von Identifizierungsaussagen lege artis durch die Gerichte 206
I. Kenntnis der rechtspsychologischen Faktoren einer Zeugenaussage zur Personenwiedererkennung 206
II. Fragen- und Kriterienkatalog zur Beurteilung einer Identifizierungsaussage 207
III. Stärkung der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Rechtswissenschaft und Rechtspsychologie 212
Anhang 215
Literaturverzeichnis 221
Stichwortverzeichnis 237

Erscheint lt. Verlag 17.1.2013
Reihe/Serie Schriften zum Strafrecht
Zusatzinfo 7 Tab., 10 Abb.; 238 S.
Sprache deutsch
Themenwelt Recht / Steuern Strafrecht
Schlagworte Personenidentifizierung • Wiedererkennungsverfahren • Zeugen
ISBN-10 3-428-53977-X / 342853977X
ISBN-13 978-3-428-53977-2 / 9783428539772
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