Die Totentänzerin (eBook)

Psychothriller

(Autor)

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2013 | 1. Auflage
384 Seiten
Page & Turner (Verlag)
978-3-641-09142-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Totentänzerin -  Max Bentow
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Sie sind in enger Umarmung vereint. Doch der Totentanz hat längst begonnen ...
Ein Mann und eine Frau, entkleidet und in einer engen Umarmung vereint, die Körper mit einer Schnur aneinander gefesselt. Das Bett, auf dem sie liegen, ist blutdurchtränkt, davor auf bizarre Weise drapiert die Nachtwäsche der beiden Opfer. Dieser schaurige Anblick bietet sich Nils Trojan und seinem Team, als sie in der Wohnung eintreffen, in der sich das grauenhafte Verbrechen ereignet hat. Welcher kranke Geist hat hier gewütet? Wie weit geht Hass, dass er einen Menschen zu einer solchen Tat verführt? Trojan ist schockiert, als ausgerechnet Theresa Landsberg, die Frau seines Chefs, in den Kreis der Verdächtigen gerät. Er will nicht an ihre Schuld glauben, und doch weiß er, dass er jede Spur verfolgen muss. Denn soeben wurde ein weiteres Liebespaar tot aufgefunden ...

Max Bentow wurde in Berlin geboren. Nach seinem Schauspielstudium war er an verschiedenen Bühnen tätig. Für seine Arbeit als Dramatiker wurde er mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet. Seit seinem Debütroman »Der Federmann« hat sich Max Bentow als einer der erfolgreichsten deutschen Thrillerautoren etabliert, alle seine Bücher waren große SPIEGEL-Bestsellererfolge.

Zwei

Trojan riss schützend die Arme hoch. Eine Frau schrie etwas, was er nicht verstand. Er packte sie am Handgelenk und verdrehte es, bis sie das Messer fallen ließ.

Erschrocken wich sie vor ihm zurück.

Ihr Atem war gehetzt, das Haar hing ihr wirr im Gesicht. Da erst erkannte er sie.

In ihren Augen flackerte die nackte Angst.

»Frau Landsberg, ich bin es doch, Nils Trojan !«

Er musterte sie. Nur ein paar Mal war er ihr bisher auf dem Revier begegnet, wenn sie ihren Mann abgeholt hatte.

Sie rührte sich nicht, war wie erstarrt.

Schließlich fragte sie ihn, wie er hereingekommen sei.

»Hilmar hat mir den Schlüssel gegeben.«

»Warum ?«

»Er hat vergeblich versucht, Sie anzurufen.«

Ein Zittern durchlief sie.

Ihre Stimme war rau. »Ich hab Sie für einen Einbrecher gehalten. Wie können Sie mich nur so erschrecken !«

»Aber ich hab doch an der Tür geklingelt. Mehrmals. Haben Sie mich denn nicht gehört ?«

Sie beäugte ihn misstrauisch.

»Nils Trojan, ja ?«

Er nickte.

»Sie sind ein Kollege von Hilmar.«

Wieder nickte er, dann bückte er sich und hob das Messer auf. Er sah den Holzblock auf der Küchenablage und schob es hinein.

Theresa Landsberg umschlang ihre Schultern.

»Was wollen Sie von mir ?«

»Ihr Mann hat seine Waffe vergessen.«

Sie straffte die Schultern. »Tatsächlich ?«

»Er bat mich, sie für ihn zu holen. Leider musste er in die Klinik.«

»Warum das denn ? Was ist passiert ?«

Sie trug ein elegantes Etuikleid in einem dunklen Grün, dazu passende Strümpfe und schwarze Pumps, sie schien zum Ausgehen bereit zu sein. Doch warum hatte sie ihm nicht geöffnet ? Waren das die Stimmungen, von denen Hilmar sprach ?

Er versuchte, von ihrem Gesicht abzulesen, ob sie vielleicht unter Medikamenteneinfluss stand. Instinktiv spürte er, dass diese Frau etwas vor ihm verbarg.

»Er hatte starke Rückenschmerzen und konnte sich kaum mehr bewegen.«

»Das ist der Stress. Hilmar arbeitet zu viel.«

Sie blickten sich eine Weile schweigend an.

»Bitte«, sagte er dann, »ich möchte wirklich nicht länger stören, wenn ich nur die Waffe …«

»Wozu braucht er sie jetzt noch ?«, unterbrach sie ihn scharf. »Es ist spät.«

»Er wollte Ihnen das sicherlich am Telefon selbst erklären. Haben Sie vielleicht Ihre Mailbox nicht abgehört ?«

Er erhielt keine Antwort. Schließlich gab sie sich einen Ruck und führte ihn ins Wohnzimmer. Alles war geschmackvoll und gediegen eingerichtet. Sie hob eines der Sitzkissen der weißen Couch an und nahm die Sig Sauer hervor. Das Versteck war ihr also bekannt.

»Die Munition bewahrt er getrennt auf.« Sie ging zur Anrichte, öffnete eine Schublade, nahm das Magazin heraus und schob es ein. Er zuckte zusammen, als sie den Lauf direkt auf ihn richtete.

»Nicht doch !« Schon war er bei ihr und entriss ihr die Waffe. »Bitte, das ist gefährlich.« Er zog das Magazin heraus und steckte es in seine Jackentasche.

Sie machte eine verächtliche Handbewegung.

»Sie brauchen mich nicht zu belehren, Herr Trojan, in all den Jahren, in denen ich mit Hilmar verheiratet bin, konnte ich beobachten, wie man mit einer Waffe umgeht.« Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. »Und Sie haben Glück. Wenn ich gewusst hätte, dass die Pistole hier ist, hätte ich mich gleich damit verteidigt.«

»Das dürfen Sie nicht.«

»Sie haben kein Recht, mich so zu erschrecken.«

»Es tut mir wirklich leid, aber ich sagte Ihnen doch …«

Er brach ab und stieß die Luft aus.

Durfte er sie in diesem Zustand überhaupt allein lassen ?

Und dann fragte er: »Warum gehen Sie nicht an die Tür, wenn jemand klingelt ?«

»Ich habe Angst.«

»Wovor ?«

Doch Theresa Landsberg schwieg. Sie ist eine attraktive Frau, dachte er, aber da war etwas Dunkles, das sie umgab.

Erst jetzt registrierte er den Geruch aus der Küche, süßlich und warm, als hätte sie gerade einen Kuchen gebacken. Um diese Zeit noch ? Was hatte sie vor ? Sie wirkte auf ihn, als stünde sie unter Zeitdruck und müsste dringend noch etwas erledigen. Er sah das Handy auf dem Couchtisch liegen, daneben einen Zettel, auf dem hastig eine Adresse gekritzelt war, er konnte die Schrift nicht genau entziffern.

Sie bemerkte seinen Blick. »Es wäre besser, wenn Sie jetzt gehen.«

Er nickte, steckte die Waffe ein. »Ich nehme den Wohnungsschlüssel wieder mit.«

»Das ist nicht nötig, geben Sie ihn mir.«

Trojan zögerte. »Er hat es mir so aufgetragen.«

Es zuckte um ihre Mundwinkel. »Er will im Kommissariat übernachten, das ist es.«

Trojan dachte an die Liege in Hilmars Büro und schwieg betreten. Schließlich reichte er ihr seine Karte: »Wenn irgendetwas ist, können Sie mich anrufen.«

»Warum sollte ich das tun ?«

»Vielleicht wegen Ihrer Angst ?«

Für einen Moment schien etwas in ihr nachzugeben, dann straffte sie wieder die Schultern.

»Gehen Sie jetzt.«

Trojan nickte ihr zum Abschied zu und verließ die Wohnung.

Carlotta Torwald war eine leidenschaftliche Schwimmerin, in den warmen Monaten fuhr sie regelmäßig mit der S-Bahn hinaus zum Schlachtensee. Zum Ende des Sommers wurde sie stets etwas wehmütig, denn nun nahte die Zeit, da es zum Baden zu kalt wurde, und die öffentlichen Hallenbäder verabscheute sie.

An diesem Dienstag Ende September hatte sie den See wieder an seiner breitesten Stelle durchpflügt. Dabei hatte sie sich vorgenommen, mit dem Schwimmen bis Ende Oktober durchzuhalten, auch wenn das einige Überwindung kosten würde. Das Gefühl aber, erfrischt und gereinigt aus dem klaren Wasser inmitten des Waldes zu steigen, wollte sie so lange wie möglich auskosten.

Nun war sie wieder daheim in Neukölln in der Nansenstraße, wusch ihren Bikini aus und legte ihn auf die Heizung zum Trocknen. Sie hatte geduscht und sich zurechtgemacht, föhnte sich vorm Spiegel das Haar und freute sich auf den späteren Abend, wenn Paul von der Arbeit zurückkam.

Schon im See war sie voller Lust und Sehnsüchte gewesen, der Sommer schwand, und die Winter in Berlin konnten rau und abweisend sein, also wollte sie sich mit Paul unter der Bettdecke zusammenkuscheln und an all die schönen Tage denken, die sie bisher zusammen verbracht hatten.

Sie liebte ihren Paul, und er liebte sie, das war spürbar. Nun waren sie bereits fünf Jahre zusammen, fünf glückliche Jahre, und das Kribbeln in ihrem Bauch, das sich einstellte, wenn sie an ihn dachte, wollte einfach nicht vergehen. Am Anfang hatte sie noch befürchtet, die Tatsache, dass Paul um einiges älter war als sie, könnte zu Problemen führen, aber das Gegenteil war der Fall. Seine Reife gab ihr Sicherheit.

Carlotta malte sich gerade vorm Spiegel die Lippen an, als es an der Tür klingelte. Gedankenverloren drückte sie auf den Summer im Flur, ohne durch die Sprechanlage zu fragen, wer da sei. Kurz darauf läutete es wieder, gleichzeitig klopfte jemand an die Tür.

Sie warf einen raschen Blick durch den Spion. Im Treppenhaus stand eine Frau um die vierzig, sie hielt einen in Alufolie gewickelten rundlichen Gegenstand in den Händen.

Carlotta öffnete.

»Ja bitte ?«

Die Frau hatte sich ein Kopftuch umgebunden und trug eine Sonnenbrille, sehr imposant und irgendwie chic, fand Carlotta. Sie hatte ja selbst ein Faible für Brillen, ihre neueste Errungenschaft war eine weiße schlitzförmige Hornbrille, die sie, leicht kurzsichtig, wie sie war, in diesem Moment aufsetzte, um die Besucherin besser betrachten zu können.

Diese öffnete ohne Umschweife die Folie und präsentierte ihr mit einem angedeuteten Knicks einen Kuchen. »Ich komme von Happy Cake und soll Ihnen das hier bringen. Ihr Freund hat mich beauftragt.«

Carlotta runzelte die Stirn. »Mein Freund ?«

Die andere nickte.

»Happy Cake, ist das ein Lieferservice ?«

Abermals nickte die Frau mit dem Kopftuch.

Sie war ihr nicht unsympathisch, und deshalb fragte sie, ob sie nicht für einen Moment hereinkommen wolle.

Die andere zögerte einen Moment, dann übertrat sie die Schwelle. Carlotta bat sie in die Küche, wo sie den Kuchen abstellte.

»Das ist Schokolade, nicht ?«

Sie musste lachen. Was für eine nette Geste von Paul, der wusste, dass sie eine Naschkatze war. Sie bewunderte den Zuckerguss. Ein Herz mit Pfeil. Amors Pfeil. Carlotta war auf einmal sehr beschwingt. Das war ein Liebesbeweis, ein echter Liebesbeweis.

»Und das ist wirklich kein Irrtum ? Ich meine, Sie haben sich nicht in der Tür geirrt ?«

»Nein, nein, ich hab mir die Adresse genau notiert, Car­lotta Torwald in der Nansenstraße. Ihr Freund sagte am Telefon, es solle eine Überraschung sein.«

Sie lächelte. Wie entzückend von ihm. »Backen Sie auch selbst, oder fahren Sie die Kuchen nur aus ?«

»Dieser Kuchen ist von mir«, sagte die Frau ernst und seltsam bedeutungsvoll.

Carlotta brach sich ein kleines Stück ab und kostete davon. »Hmm, der ist wirklich lecker.«

Den Rest wollte sie heute Abend mit Paul im Bett verspeisen, sie malte sich aus, wie er ihr süße Bröckchen in den Mund schob, von der Vorstellung wurde sie ganz kribbelig.

»Außerordentlich lecker. Happy Cake, sagten Sie ? Haben Sie vieleicht eine Karte ? Ich...

Erscheint lt. Verlag 2.9.2013
Reihe/Serie Ein Fall für Nils Trojan
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Berlin • Berlin Kreuzberg • eBooks • Ein Fall für Nils Trojan • Ein Fall für Nils Trojan, Serienmörder, Berlin Kreuzberg • Heimatkrimi • Krimi • Kriminalromane • Krimis • Psychothriller • Serienmörder • Thriller
ISBN-10 3-641-09142-X / 364109142X
ISBN-13 978-3-641-09142-2 / 9783641091422
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