Kabale und Liebe (eBook)

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2013 | 1. Auflage
128 Seiten
Anaconda Verlag
978-3-7306-9012-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kabale und Liebe -  Friedrich Schiller
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Major Ferdinand, Sohn eines hochrangigen Adligen am Hof eines deutschen Fürsten, entdeckt seine leidenschaftliche Liebe zu der schönen Luise. Die junge Frau jedoch sieht sich als Tochter eines Bürgerlichen den gottgegebenen Gesetzen der ständischen Gesellschaft verpflichtet - ein Überschreiten der Standesgrenzen, und sei es aus tief empfundener Liebe, ist schlichtweg unmöglich. Auch für Ferdinands Vater ist die Verbindung der beiden undenkbar, und er spinnt seine Intrigen. Friedrich Schillers 'Kabale und Liebe', 1784 uraufgeführt, gehört neben Lessings 'Emilia Galotti' zu den gelungensten und repräsentativsten Beispielen des bürgerlichen Trauerspiels.

Friedrich Schiller (1759-1805) wurde in Marbach geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Ab 1776 studierte er auf Befehl des Herzogs Karl Eugen an der Militärakademie Karlsschule in Stuttgart Medizin und arbeitete anschließend als Regimentsarzt. 1782 war Schiller trotz eines Verbots des Herzogs bei der umjubelten Uraufführung der «Räuber» in Mannheim zugegen; er wurde mit Arrest und Schreibverbot bestraft. Er floh über Mannheim, Leipzig und Dresden nach Weimar. 1789 wurde er zum außerordentlichen Professor der Geschichte und Philosophie in Jena berufen. Er litt unter ständigen Geldsorgen, die auch seine Gesundheit angriffen. 1799 siedelte er erneut nach Weimar um, wo er im Alter von nur 45 Jahren starb.

ZWEITE SZENE


Sekretär WURM. Die VORIGEN.

 

FRAU. Ah guten Morgen, Herr Sekertare. Hat man auch einmal

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wieder das Vergnügen von Ihnen?

 

WURM. Meinerseits, meinerseits, Frau Base. Wo eine Kavaliersgnade einspricht, kommt mein bürgerliches Vergnügen in gar keine Rechnung.

 

FRAU. Was Sie nicht sagen, Herr Sekertare! Des Herrn Majors

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von Walter hohe Gnaden machen uns wohl je und je das Bläsier, doch verachten wir darum niemand.

 

MILLER (verdrüsslich). Dem Herrn einen Sessel, Frau. Wollen S’ ablegen, Herr Landsmann?

 

WURM (legt Hut und Stock weg, setzt sich). Nun! Nun! Und wie

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befindet sich denn meine Zukünftige – oder Gewesene? – Ich will doch nicht hoffen – kriegt man sie nicht zu sehen – Mamsell Luisen?

 

FRAU. Danken der Nachfrage, Herr Sekertare. Aber meine Tochter ist doch gar nicht hochmütig.

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MILLER (ärgerlich, stößt sie mit dem Ellnbogen). Weib!

 

FRAU. Bedauern’s nur, dass sie die Ehre nicht haben kann vom Herrn Sekertare. Sie ist eben in die Mess, meine Tochter.

 

WURM. Das freut mich, freut mich. Ich werd einmal eine

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fromme christliche Frau an ihr haben.

 

FRAU (lächelt dumm-vornehm). Ja – aber Herr Sekertare –

 

MILLER (in sichtbarer Verlegenheit kneipt sie in die Ohren). Weib!

 

FRAU. Wenn Ihnen unser Haus sonst irgendwo dienen kann – Mit allem Vergnügen, Herr Sekertare –

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WURM (macht falsche Augen). Sonst irgendwo! Schönen Dank!

 

Schönen Dank – Hem! hem! hem!

 

FRAU. Aber – wie der Herr Sekertare selber die Einsicht werden haben –

 

MILLER (voll Zorn seine Frau vor den Hintern stoßend). Weib!

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FRAU. Gut ist gut, und besser ist besser, und einem einzigen Kind mag man doch auch nicht vor seinem Glück sein. (Bäurisch-stolz.) Sie werden mich je doch wohl merken, Herr Sekertare?

 

WURM (rückt unruhig im Sessel, kratzt hinter den Ohren und zupft

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an Manschetten und Jabot). Merken? Nicht doch – O ja – Wie meinen Sie denn?

 

FRAU. Nu – nu – ich dächte nur – ich meine (hustet) – weil eben halt der liebe Gott meine Tochter barrdu zur gnädigen Madam will haben –

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WURM (fährt vom Stuhl). Was sagen Sie da? Was?

 

MILLER. Bleiben sitzen! Bleiben sitzen, Herr Sekretarius. Das Weib ist eine alberne Gans. Wo soll eine gnädige Madam herkommen? Was für ein Esel streckt sein Langohr aus diesem Geschwätze?

 

FRAU. Schmäl du, solang du willst. Was ich weiß, weiß ich – und was der Herr Major gesagt hat, das hat er gesagt.

 

MILLER (aufgebracht, springt nach der Geige). Willst du dein Maul halten? Willst das Violoncello am Hirnkasten wissen? –

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Was kannst du wissen? Was kann er gesagt haben? – Kehren sich an das Geklatsch nicht, Herr Vetter – Marsch du in deine Küche – Werden mich doch nicht für des Dummkopfs leiblichen Schwager halten, dass ich obenaus woll’ mit dem Mädel? Werden doch das nicht von mir denken,

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Herr Sekretarius?

 

WURM. Auch hab ich es nicht um Sie verdient, Herr Musikmeister. Sie haben mich jederzeit den Mann von Wort sehen lassen, und meine Ansprüche auf Ihre Tochter waren so gut, als unterschrieben. Ich habe ein Amt das seinen guten

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Haushälter nähren kann, der Präsident ist mir gewogen, an Empfehlungen kann’s nicht fehlen, wenn ich mich höher poussieren will. Sie sehen, dass meine Absichten auf Mamsell Luisen ernsthaft sind, wenn sie vielleicht von einem adeligen Windbeutel herumgeholt –

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FRAU. Herr Sekertare Wurm! Mehr Respekt, wenn man bitten darf –

 

MILLER. Halt du dein Maul, sag ich – Lassen Sie es gut sein, Herr Vetter. Es bleibt beim Alten. Was ich Ihnen verwichenen Herbst zum Bescheid gab, bring ich heut wieder.

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Ich zwinge meine Tochter nicht. Stehen Sie ihr an – wohl und gut, so mag sie zusehen, wie sie glücklich mit Ihnen wird. Schüttelt sie den Kopf – noch besser – – in Gottes Namen wollt ich sagen – so stecken Sie den Korb ein, und trinken eine Bouteille mit dem Vater – Das Mädel

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muss mit Ihnen leben – ich nicht – warum soll ich ihr einen Mann, den sie nicht schmecken kann, aus purem klarem Eigensinn an den Hals werfen? – Dass mich der böse Feind in meinen eisgrauen Tagen noch wie sein Wildbret herumhetze – dass ich’s in jedem Glas Wein zu saufen – in jeder Suppe zu fressen kriege: Du bist der Spitzbube, der sein Kind ruiniert hat!

 

FRAU. Und kurz und gut – ich geb meinen Konsens absolut nicht; meine Tochter ist zu was Hohem gemünzt, und ich

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lauf in die Gerichte, wenn mein Mann sich beschwatzen lässt.

 

MILLER. Willst du Arm und Bein entzwei haben, Wettermaul?

 

WURM (zu Millern). Ein väterlicher Rat vermag bei der Tochter viel, und hoffentlich werden Sie mich kennen, Herr

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Miller?

 

MILLER. Dass dich alle Hagel! ’s Mädel muss Sie kennen. Was ich alter Knasterbart an Ihnen abkucke, ist just kein Fressen fürs junge naschhafte Mädel. Ich will Ihnen aufs Haar hin sagen, ob Sie ein Mann fürs Orchester sind – aber eine

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Weiberseel ist auch für einen Kapellmeister zu spitzig. – Und dann von der Brust weg, Herr Vetter – ich bin halt ein plumper gerader teutscher Kerl – für meinen Rat würden Sie sich zuletzt wenig bedanken. Ich rate meiner Tochter zu keinem – aber Sie missrat ich meiner Tochter,

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Herr Sekretarius. Lassen mich ausreden. Einem Liebhaber, der den Vater zu Hilfe ruft, trau ich – erlauben Sie, – keine hohle Haselnuss zu. Ist er was, so wird er sich schämen, seine Talente durch diesen altmodischen Kanal vor seine Liebste zu bringen – Hat er’s Courage nicht, so

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ist er ein Hasenfuß, und für den sind keine Luisen gewachsen – – Da! hinter dem Rücken des Vaters muss er sein Gewerb an die Tochter bestellen. Machen muss er, dass das Mädel lieber Vater und Mutter zum Teufel wünscht, als ihn fahren lässt – oder selber kommt,...

Erscheint lt. Verlag 7.7.2013
Reihe/Serie Große Klassiker zum kleinen Preis
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Klassiker / Moderne Klassiker
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Anaconda • Aufklärung • Balladen • Bürgerliches Trauerspiel • Der Taucher • Deutsche Balladen • Deutsche Literatur • deutscher Lyriker • deutscher Schriftsteller • Die Glocke • Die Räuber • Drama • Drama; Sturm und Drang; Sturm & Drang; Aufklärung; bürgerliches Trauerspiel; Liebe; Intrige; Ständegesellschaft • Dramatiker • eBooks • Gedichte • Goethe • Intrige • Kabale und Liebe • Klassiker • klassisches Drama • Liebe • Literatur • Literaturklassiker • Lyrik • Reclam • Schauspiel • Ständegesellschaft • Sturm & Drang • Sturm und Drang • Wallenstein • Weimarer Klassik
ISBN-10 3-7306-9012-4 / 3730690124
ISBN-13 978-3-7306-9012-3 / 9783730690123
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