LILITH (eBook)
352 Seiten
Trinity Verlag
978-3-95550-008-5 (ISBN)
ANTONIA LANGSDORF, Journalistin, Astrologin und Lebensberaterin, beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Frage, wie uraltes metaphysisches Wissen für die Frau von heute nutzbar gemacht werden kann. Sie schreibt Kolumnen für TV klar sowie die Hamburger Morgenpost und ist Vice President Germany der International Society for Astrological Research.
ANTONIA LANGSDORF, Journalistin, Astrologin und Lebensberaterin, beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Frage, wie uraltes metaphysisches Wissen für die Frau von heute nutzbar gemacht werden kann. Sie schreibt Kolumnen für TV klar sowie die Hamburger Morgenpost und ist Vice President Germany der International Society for Astrological Research.
Einweihung – Wie ich Lilith entdeckte
Lilith war für mich der Wegweiser zur weiblichen Göttlichkeit. Warum? Warum die wilde Lilith und nicht zum Beispiel eine Göttinnenfigur wie Venus, mit der ich als Astrologin dauernd zu tun habe? Oder auch die heilige Mutter Maria, die einzige weibliche göttliche Figur, die unser Christentum uns gönnt und die nicht einmal Göttin sein darf, sondern »nur« eine Heilige. Ja, warum war es Lilith, die mich genug faszinierte, um ihr durch das Religionsgestrüpp zu folgen, in dem ich mich als Frau gefangen fühlte? Um nach dem Geheimnis der weiblichen Magie zu suchen, über das mich niemand aufklären konnte und wollte, doch von dessen Vorhandensein ich überzeugt war, seit mir Lilith begegnet war? Und das, obwohl die Lilith-Mythen und astrologischen Deutungen eher düster waren? Das Gefühl, sie sei »die Richtige«, war untrüglich für mich. Ich wollte eine Göttinnenfigur finden, vor der ich mich nicht schuldig fühlen musste, eine sinnliche, leidenschaftliche Frau zu sein, die das Muttersein fürchtete und die Männer abwechselnd liebte und hasste – und die Karrierestrukturen der Männerwelt nur ansatzweise verstand. Warum war es für mich nie eine Option, Kostümchen und High Heels zu tragen, gleichzeitig Männerrituale mitzumachen und auch noch härter zu arbeiten als die Kollegen, um Erfolg zu haben? Warum suchten Männer meine Nähe, bekamen dann aber irgendwie Angst vor mir? War ich ein Wesen von einem anderen Stern? Als ich auf die Mythen der Lilith stieß, ausgegrenzt, verfolgt, gejagt, für ihren Anspruch auf weibliche Stärke unverstanden und bestraft, dabei furchtlos, stark, leidenschaftlich und unberechenbar, wusste ich: Ich habe sie gefunden, »meine« Göttin. Venus, die ewig Raffinierte, die mit den Waffen einer Frau kämpft, sagte mir wenig. Musste sie sich denn nicht andauernd verkleiden und verstellen, um zu erreichen, was sie wollte? Musste sie nicht auf schmerzenden High Heels laufen, statt sich wie eine Tigerin auf schmiegsamen Sohlen im Großstadtdschungel zu bewegen?
JENSEITS VON EVA
Lilith dagegen, die hocherhobenen Hauptes und wahrscheinlich barfuß vor den grausamen Jahwe hintrat, den ich schon immer gehasst hatte, und ihm Paroli bot, ließ mein Herz höherschlagen. Ich stellte mir vor, wie sie ihm entgegenschleuderte: »Du kannst mich mit deinen Engeln nicht beeindrucken! Ich kenne deine heiligen Namen, und ich werde sie aussprechen und dich verfluchen, denn ich bin eine Göttin, und ich weiß, was hier gespielt wird! Niemals werde ich dir zur Verfügung stehen, damit ein ungehobelter Kerl wie Adam eine Frau bekommt! Such dir eine andere, die bereit ist, die Gehorsame zu spielen – mich siehst du hier nie wieder!« Das tat Gott dann ja auch: Er erschuf Eva aus einer Rippe Adams, damit sie sich ihm folgsam unterordnete. Dass Eva nachher ihre innere Venus entdeckte und begriff, wie man mit den Waffen einer Frau kämpft, ist eine andere Geschichte.
Ich will nun nicht sagen, dass wir es immer und in jeder Situation genauso machen sollten wie Lilith: provozieren, die Wahrheit herausposaunen, uns nichts gefallen lassen, stur bleiben und keine Kompromisse eingehen und womöglich ein schönes Paradies verlassen, das wir uns sogar selbst geschaffen haben. Lilith blind zu folgen kann gefährlich sein. Man muss schon wissen, was man tut, oder über ein enormes Urvertrauen verfügen. Denn Lilith ist nicht für ein wohlgeordnetes, kultiviertes Leben zuständig. Und auch nicht für ein Leben als Karrierefrau, bei dem die Gefühle auf der Strecke bleiben. Sie regiert die ungebändigten Kräfte der Natur, namentlich Sexualität, Geburt, Leben und Tod und die Weisheit, die sich in den tiefsten Geheimnissen des Lebens verbirgt. Wir werden geboren, und wir werden sterben, aber wir können uns ansonsten aus der Intensität des Lebens erfolgreich heraushalten. Bis Lilith kommt und sagt: »Komm. Verbinde dich mit den Kräften von Sonne und Mond, von Ozean und Wüste, von Engeln und Dämonen, von Blut und Wasser, von Wind und Feuer.« Dann sollst du initiiert werden in die Geheimnisse des Lebens – und des Todes, wenn es sein muss. Das wird nicht unbedingt ein lustiger, angenehmer Trip. Aber am Ende wirst du dich unfassbar lebendig fühlen – jenseits aller schlauen Ratschläge und Konzepte, nur deiner eigenen Wahrheit verpflichtet.
Lilith-Erfahrungen sind solche, die es in keinem Vergnügungspark der Welt nachzustellen und nirgendwo zu kaufen gibt. Sie bringen dich in Kontakt mit der Liebe des Lebens zu sich selbst und aus sich selbst heraus. Das Erlebnis einer Geburt, eine verzehrende Liebe, von der man noch seinen Enkelkindern erzählt, die wortlose Freundschaft zu einem Tier, ein unvergessliches Naturerlebnis, die Begegnung mit einer Schamanin oder Hexe, die Rettung einer Frau in Not, der Traum, der dir von deiner Tochter erzählt, all das können Liliths Botschaften sein, die uns daran erinnert, welch ein Wunder das Leben an sich ist – in seiner Schönheit und Hässlichkeit, in seiner Sanftheit und seiner Gewalt, in seiner Weisheit und seiner Grausamkeit. Ja, sie erzählt auch von der Gewalt gegen die Frauen, Gewalt die ihnen entgegenschlägt, weil ihre innere Kraft den Männern Angst macht, genau wie damals, als Jahwe Lilith nicht einfach ziehen ließ, wo es ihm doch so wenig Mühe machte, Eva zu erschaffen, sondern sie bestrafte und über lange Zeit zu einem Dasein als Ausgestoßene verurteilte. Lilith erzählt von der unzerstörbaren inneren Kraft der Frauen, vom Kampf um Respekt und Gerechtigkeit, von Schmerz und Elend der Hexenverbrennungen, von der Rebellion gegen die Ungerechtigkeiten, die Frauen bis heute widerfahren. Sie erzählt von Geheimnissen und Tabus, die sich um das Frausein ranken, weil die Christen das Blut, die Stimmungen, die Fähigkeit der Frauen, Kinder zu bekommen, und den Akt der Geburt nicht verstanden. Und sie erzählt von der Ekstase, wenn du in Verbindung mit den tiefsten und ursprünglichen Kräften des Lebens bist und gleichzeitig die Zeit stillzustehen scheint, weil du in diesem Moment deinen eigenen Kosmos schaffst – als Künstlerin, Tänzerin, als Liebende oder sogar als Gebärende. Wenn du auf dem Sterbebett sagst: »Mein Leben war voll und reich, ich habe nichts ausgelassen, keine Freude und keinen Schmerz, ich habe mich in jede Erfahrung mit voller Kraft hineingeworfen«, wird Lilith zufrieden sein und dich auf ihren Flügeln in den Himmel und die geistigen Welten tragen.
Wir Frauen hier in Deutschland und Europa sind in der privilegierten Situation, die atemberaubend abenteuerliche, magische, lustvolle, leidenschaftliche und weise Seite der Lilith kennenlernen zu dürfen, und davon soll dieses Buch in der Hauptsache handeln. Wir gehören zu den Frauen, die dabei sind, die ekstatische Kraft der Lilith wieder für sich zu entdecken. Wir sind in vieler Hinsicht bereits frei und auf Augenhöhe mit den Männern, auch wenn es sich noch immer nicht auf dem Gehaltsscheck zeigt. Aber Zahlen sind nicht Liliths Zuständigkeitsbereich. Stärke und Gerechtigkeit haben viele Gesichter.
DIE REISE BEGINNT
Ende der 1980er-Jahre begann ich, Lilith zu folgen. Ein Buch hatte mich in seinen Bann geschlagen: Lilith – der Schwarze Mond. Die Große Göttin im Horoskop von Joelle de la Gravelaine. Es war wundervoll und erschreckend zugleich, denn Gravelaine stieg tief ein in die Mysterien der dunklen und gewaltsamen Lilith oder vielmehr all dessen, was ihren schlechten Ruf ausmachte. Kein Wunder – Lilith war ja wie aus der Verbannung zurückgekehrt. Sie hatte fast 3000 Jahre im Schatten des Vergessens und Verdrängens ausgeharrt – und so mochte sie anfangs sehr furchterregend gewirkt haben. Vor meinem inneren Auge sah ich eine Yogini, die über die Äonen hinweg allein in einer Höhle am Strand des Roten Meeres meditiert hatte – zugewachsen von Haaren, von Staub bedeckt, nur die Augen glühend und lebendig, seit Ewigkeiten in der Dunkelheit, aber mit der Kraft, ihre Stimme in deinen Gedanken erklingen zu lassen: »Bist du bereit für meine Rückkehr? Bist du bereit, dir all das anzuschauen, was mir widerfahren ist, als ich mich in deinem Namen für die weibliche Kraft eingesetzt habe, damals, im Paradies? Ich bin zurückgekehrt, denn die Welt ist nun bereit für mich!«
In der Psychologie wurde Lilith ein Verhaltensmuster zugewiesen, das wenig schmeichelhaft war. Sie wurde beschrieben als zorniger Racheengel, als wilde Amazone, ja sogar als verstörte Kindstöterin. Sie wurde immer dann zitiert, wenn unverständliche weibliche Verhaltensweisen erklärt werden sollten. Denn Lilith haftete das Mysterium von Mondrhythmus, Blut, Kraft, Natur und Matriarchat an – aber es wurde häufig gründlich missverstanden. So kam es, dass Lilith im Zusammenhang mit verstörter Weiblichkeit und traumatischen Mutter-Kind-Beziehungen gesehen wurde, aber auch als Faktor für betörende, unheimliche weibliche Magie. Parallel zu dieser psychologischen Einordnung des Lilith-Archetyps hatten sich auch die Astrologen der Figur der Lilith angenommen. Sie wiesen ihr einen wichtigen Punkt in der Himmelsmechanik zu – einen Punkt, der im kosmischen Tanz von Erde und Mond einem Neunmonatsrhythmus folgt und als Einziger den Zeitraum der weiblichen Schwangerschaft beschreibt. Diesen Punkt nannte man den »Schwarzen Mond«. Der »Schwarzmond« hat vielerlei Bedeutungen in den Mondkulten und Göttinnenkalendern. Frauen menstruieren seit Menschengedenken im Rhythmus des Mondes, was offensichtlich werden lässt, wie stark wir Menschen eingebunden sind in die natürlichen Rhythmen unserer Natur und damit der Himmelskörper, die diesen Rhythmus ja vorgeben. Unzählige Kulte, Rhythmen, Zählungen und Kalender, auch der der Maya, entwickelten sich entlang dieses Mondrhythmus, der immer...
Erscheint lt. Verlag | 15.4.2013 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Astrologie |
Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Esoterik / Spiritualität | |
Schlagworte | Astrologie • Entwicklung • Lebensführung • Partnerschaft • Selbstentfaltung • Weiblichkeit |
ISBN-10 | 3-95550-008-X / 395550008X |
ISBN-13 | 978-3-95550-008-5 / 9783955500085 |
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