Top Secret 1 - Der Agent (eBook)
384 Seiten
cbt (Verlag)
978-3-641-11999-7 (ISBN)
Jugendliche Agenten ermitteln für den MI 5!
CHERUB ist eine Unterorganisation des britischen Geheimdienstes MI 5 und das Geheimnis ihres Erfolges sind - mutige Kids. Die jungen Agenten werden weltweit immer da eingesetzt, wo sie als unverdächtige Jugendliche brisante Informationen beschaffen können. Doch vorher müssen sie sich in einer harten Ausbildung qualifizieren!
Auch James brennt nach diesem Härtetest auf seinen ersten Einsatz: Eine Gruppe von Öko-Terroristen bereitet einen Anschlag mit tödlichen Viren vor ...
Überzeugende, sympathische Charaktere und temporeiche Action: 'Top Secret' ist brillante Action mit Tiefgang und aktuellen Themen.
Robert Muchamore, Jahrgang 1972, lebt und arbeitet in London. Als Teenager träumte er davon, Schriftsteller zu werden. Er wusste nur nicht, worüber er schreiben sollte. Daher arbeitete er dreizehn Jahre als Privatdetektiv, doch als sich sein Neffe darüber beschwerte, dass es nichts Vernünftiges zu lesen gäbe, beschloss er, das Schreiben wiederaufzunehmen. Seine Agentenreihe TOP SECRET wurde in über 28 Länder verkauft und zum internationalen Millionenbestseller.
3.
James stolperte in die Diele, eine Hand auf den Magen gepresst. Er warf einen Blick auf das Display des Handys seiner Mutter.
48 ANRUFE IN ABWESENHEIT
4 TEXTNACHRICHTEN
Er stellte das Telefon aus und steckte den Kopf ins Wohnzimmer. Das Licht war aus, der Fernseher an. Seine Mutter schlief in ihrem Sessel. Von Ron keine Spur.
»Er ist weg«, sagte er.
»Gott sei Dank«, erwiderte Lauren. »Er küsst mich immer und sein Atem riecht grauenvoll.«
Lauren schloss die Wohnungstür und hob eine handgeschriebene Notiz von der Fußmatte auf.
»Von deiner Schule.«
Lauren kämpfte mit der schlechten Handschrift, als sie sie vorlas: »Sehr geehrte Mrs Choke, bitte rufen Sie entweder die Schulsekretärin oder mich dringend unter einer der unten genannten Nummern an, be... be-irgendwas?«
»Bezüglich«, vermutete James.
»Bezüglich James’ Verhalten in der Schule«, las Lauren weiter. »Michael Rook, stellvertretender Schulleiter.«
Lauren folgte James in die Küche. Er nahm sich ein Glas Wasser und ließ sich am Küchentisch nieder. Lauren setzte sich ihm gegenüber und kickte ihre Turnschuhe weg.
»Mum wird dich massakrieren«, grinste sie. Sie freute sich darauf, James leiden zu sehen.
»Kannst du nicht die Klappe halten? Ich versuche, nicht daran zu denken.«
James schloss sich im Bad ein. Sein Spiegelbild schockierte ihn. Die linke Gesichtshälfte und die Spitzen seines blonden Haares waren rot von Blut. Er leerte seine Taschen aus und stopfte die ruinierten Kleidungsstücke in eine Mülltüte. Später würde er sie unter dem anderen Müll verstecken, damit seine Mutter sie nicht fand.
Dass er in solch einem Schlamassel steckte, brachte James dazu, über sich selbst nachzudenken. Er wusste, dass er kein besonders guter Mensch war. Er stritt sich ständig. Er war intelligent, aber faul, und bekam deshalb schlechte Noten. Er erinnerte sich an all die Male, in denen die Lehrer ihm gesagt hatten, dass er sein Potenzial verschwende und dass es einmal ein schlimmes Ende mit ihm nehmen würde. In Millionen von Schulstunden hatte er sein Gehirn völlig abgeschaltet. Nun wurde ihm langsam klar, dass sie zum größten Teil Recht hatten, und dafür hasste er sie umso mehr.
James öffnete die Tube mit der Wundsalbe, merkte jedoch, dass die Salbe nichts nutzen würde, wenn er nicht erst das Blut abwusch. Wohltuend traf der Strahl der heißen Dusche sein Gesicht und seinen Körper, während sich zu seinen Füßen ein roter Strudel bildete.
Er war nicht sicher, ob Gott existierte, konnte sich jedoch auch nicht vorstellen, wie alles um ihn herum entstanden sein konnte, ohne dass irgendetwas es gemacht hatte. Wenn es je eine Zeit für Gebete gab, dann jetzt. Er fragte sich kurz, ob man nackt in der Dusche beten dürfe, kam jedoch zu dem Schluss, dass das ziemlich schnuppe wäre, und faltete die nassen Hände.
»Hallo, Gott... Ich bin nicht immer gut. Eigentlich sogar nie. Hilf mir doch einfach, gut zu sein und so. Hilf mir, ein besserer Mensch zu werden. Danke... Amen. Und sorg dafür, dass Greg Jennings mich nicht umbringt!«
Nicht ganz von der Macht des Gebetes überzeugt, sah James unsicher auf seine Hände.
Nach der Dusche zog James seine Lieblingsklamotten an, ein T-Shirt von Arsenal und ein paar zerrissene Nike-Trainingshosen, die er vor seiner Mutter verstecken musste, die alles wegwarf, was nicht so aussah, als sei es gerade die Woche zuvor geklaut worden. Sie verstand einfach nicht, dass es viel cooler war, wenn Klamotten etwas abgewetzt aussahen.
Nachdem er ein Glas Milch getrunken, zwei von Laurens getoasteten Sandwiches verdrückt und eine halbe Stunde »GT4« unter der Bettdecke gespielt hatte, fühlte er sich etwas besser, abgesehen davon, dass sein Magen höllisch wehtat, wenn er sich abrupt bewegte, und dass er sich nicht gerade darauf freute, seiner Mutter zu erzählen, was passiert war, wenn sie aufwachte. Nicht dass es aussah, als würde sie bald aufwachen; sie musste jede Menge getrunken haben.
James’ Wagen krachte in die Absperrung und sechs Autos rasten an ihm vorbei, was ihn auf den letzten Platz zurückwarf. Er warf das Joypad weg. Diese Kurve kriegte er nie. Die vom Computer gesteuerten Autos liefen wie auf Schienen, sodass es schien, als reibe das Spiel ihm seine Fehler auch noch unter die Nase. Es war langweilig, alleine zu spielen, aber es hatte auch keinen Sinn, Lauren zu fragen. Lauren hasste Computerspiele. Sie wollte immer nur Fußball spielen oder zeichnen.
James griff nach seinem Handy und rief seinen Freund Sam an, der ein Stockwerk tiefer wohnte und in seine Klasse ging.
»Hallo, Mr Smith. Hier ist James Choke. Ist Sam da?«
Sam nahm das Telefon in seinem Zimmer ab. Er klang aufgeregt.
»Hi, Psycho!«, lachte er. »Du hast gigantische Schwierigkeiten!«
So hatte James eigentlich nicht anfangen wollen.
»Was war los, nachdem ich weg war?«
»Mann, das war das Krasseste, was ich je erlebt hab! Samantha lief Blut übers Gesicht, über die Arme und überallhin. Sie haben sie im Krankenwagen weggebracht. Miss Voolt hat sich den Rücken verletzt, sie hat geheult und gerufen: >Jetzt reicht’s! Ich geh in Frührente! ‹ Sowohl der Direktor als auch der stellvertretende Schulleiter sind gekommen. Miles hat einen Verweis gekriegt, weil er gelacht hat.«
James konnte es kaum glauben. »Einen Verweis nur fürs Lachen?«
»Der Direktor war außer sich. Du bist von der Schule geflogen, James.«
»Unmöglich!«
»Wohl möglich, Psycho. Du hast es nicht einmal bis zu den ersten Ferien geschafft. Das ist wohl Rekordzeit für einen Rauswurf. Hat deine Mutter dich verprügelt?«
»Sie weiß es noch nicht. Sie schläft.«
Wieder brach Sam in Gelächter aus. »Sie schläft! Glaubst du nicht, dass sie geweckt werden möchte, damit du ihr erzählst, dass du von der Schule geflogen bist?«
»Interessiert sie doch nicht«, log James und versuchte, cool zu wirken. »Willst du rüberkommen und PlayStation spielen?«
Sams Stimme klang ernst. »Nein, Mann, ich muss Hausaufgaben machen.«
James lachte. »Du machst nie Hausaufgaben!«
»Ich fange damit an. Meine Leute setzen mich unter Druck. Die Geburtstagsgeschenke sind in Gefahr.«
James wusste, dass Sam log, konnte sich jedoch nicht vorstellen, warum. Normalerweise fragte er seine Mutter, ob er kommen durfte, und sie sagte immer Ja.
»Was? Was habe ich dir getan, Mann?«
»Nichts, James, aber...«
»Aber was, Sam?«
»Ist das nicht offensichtlich?«
»Nein.«
»Du bist mein Kumpel, James, aber wir können nicht mehr zusammen rumhängen, bis die Sache abgekühlt ist.«
»Warum zum Teufel nicht?«
»Weil Greg Jennings dich absolut fertig machen wird, und wenn man mich mit dir sieht, bin ich auch dran.«
»Du könntest mir helfen, mich gegen ihn zu wehren«, sagte James.
»Mein mickriger Hintern hilft dir nicht viel gegen diese Kerle. Ich mag dich wirklich, James, du bist ein guter Freund, aber im Moment wäre es Selbstmord, mit dir rumzuhängen.«
»Vielen Dank für die Hilfe, Sam!«
»Du hättest dein Hirn einschalten sollen, bevor du die Schwester des härtesten Jungen an der Schule an einen rostigen Nagel gehängt hast.«
»Ich wollte ihr nicht wehtun. Es war ein Unfall.«
»Ruf mich wieder an, wenn du Greg Jennings dazu kriegst, das zu glauben.«
»Ich kann nicht fassen, dass du mir das antust, Sam!«
»An meiner Stelle würdest du das Gleiche tun, das weißt du.«
»Das war’s also. Ich bin ein Aussätziger.«
»Es ist übel, James. Tut mir Leid.«
»Ja, klar.«
»Wir können immer noch telefonieren. Ich mag dich immer noch.«
»Danke, Sam.«
»Ich mach besser Schluss. Tschüss, James. Tut mir echt Leid.«
»Viel Spaß bei den Hausaufgaben.«
James beendete das Gespräch und fragte sich, ob er noch einmal beten sollte.
James sah sich irgendeinen Mist im Fernsehen an, bis er einschlief. Er träumte, dass Greg Jennings auf seinen Eingeweiden stand, und erwachte mit einem Ruck. Er musste dringend aufs Klo. Der erste Tropfen Urin, der die Toilette traf, war rot. James fuhr zurück. Knallrot! Er pisste Blut! Nachdem er auf dem Klo war, ließ der Schmerz nach, aber er hatte Angst. Er musste es seiner Mutter sagen.
Der Fernseher im Wohnzimmer lief immer noch auf voller Lautstärke. James schaltete ihn ab. zum?«
James fühlte sich merkwürdig. Seine Mutter war zu still. Er fühlte ihre Hand. Kalt. Er hielt seine Hand vor ihr Gesicht. Sie atmete nicht. Kein Puls. Nichts.
Auf dem Rücksitz des Krankenwagens nahm James Lauren in den Arm. Die Leiche ihrer Mutter befand sich einen halben Meter entfernt, zugedeckt mit einem Laken. Laurens Hand krallte sich in seinen Rücken, was ihn wahnsinnig machte, aber er versuchte, sich zurückzuhalten, damit sie sich nicht noch schlechter fühlte.
Als der Krankenwagen vor der Unfallstation hielt, beobachtete James, wie seine Mutter auf einem Wagen weggerollt wurde, und ihm wurde schlagartig klar, dass dies seine letzte Erinnerung an sie sein würde: eine unförmige Masse unter einem gewölbten Laken, von blauen Blitzlichtern erleuchtet.
Als er aus dem Krankenwagen stieg, hing Lauren immer noch an ihm und wollte ihn um keinen Preis loslassen. Sie weinte nicht mehr, aber sie keuchte wie ein Tier und ging wie ein Zombie. Der Fahrer führte sie durch den Warteraum in ein Krankenzimmer, wo eine Ärztin wartete, die bereits wusste, was geschehen war.
»Ich bin Dr. May. Ihr müsst Lauren und James sein.«
James rieb Laurens Schulter, um sie zu...
Erscheint lt. Verlag | 28.5.2013 |
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Reihe/Serie | Top Secret (Serie) |
Top Secret (Serie) | |
Übersetzer | Tanja Ohlsen |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Cherub 1: The Recruit |
Themenwelt | Literatur |
Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre | |
Schlagworte | ab 12 • action • Agent 21 • Agententhriller • Bodyguard • Britischer Geheimdienst • Bücher • Bücher ab 12 • Buecher • Cherub • Chris Bradford • Dein Spiegel Bestseller Autor • eBooks • Geschenk • Geschenke • Geschenk Junge 12 Jahre • James Adams • Joe Craig • Jugendbuch • Jugendbücher • Jugendbücher ab 12 • Jungen • Kinderkrimi • Malaysia • MI5 • Öko-Terroristen • Öko-Thriller • Spannung für Jungs • Spiegel Bestseller Autor • Wales • Weihnachtsgeschenke • Weihnachtsgeschenke für Kinder • weinachtsgeschenke • Young Adult |
ISBN-10 | 3-641-11999-5 / 3641119995 |
ISBN-13 | 978-3-641-11999-7 / 9783641119997 |
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