Spiel der Finsternis (eBook)

Der Bund der Schattengänger 10 - Roman
eBook Download: EPUB
2013 | 1. Auflage
576 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-08667-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Spiel der Finsternis -  Christine Feehan
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Sie sind die Schattengänger, eine Gruppe herausragender Kämpfer, deren Fähigkeiten von dem Wissenschaftler Dr. Peter Whitney verstärkt wurden. Als ein gefährlicher Diktator die Macht an sich reißen will, sehen sich die in alle Winde zerstreuten Schattengänger mit ihrer bislang schwierigsten Aufgabe konfrontiert: Sie müssen ihn ausschalten und erwählen zwei aus ihrer Mitte, die gleichermaßen von Leidenschaft und Rachegelüsten getrieben sind. Zwei, die nichts mehr zu verlieren haben - außer ihrem Leben und ihrer Liebe zueinander ...

Christine Feehan wurde in Kalifornien geboren, wo sie heute noch mit ihrem Mann und ihren elf Kindern lebt. Sie begann bereits als Kind zu schreiben und hat seit 1999 mehr als siebzig Romane veröffentlicht, die in den USA mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden und regelmäßig auf den Bestsellerlisten stehen. Auch in Deutschland ist sie mit den »Drake-Schwestern«, der »Sea Haven-Saga«, der »Highway-Serie«, der »Schattengänger-Serie«, der »Leopardenmenschen-Saga« und der »Shadows-Serie« äußerst erfolgreich.

1.

Der Kongressabgeordnete John Waters strich mit einer Hand über den seidigen Oberschenkel seiner Begleiterin, bis er den Rand ihres Strumpfs erreichte, wo seine Finger nackte Haut berührten. Er beugte sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr, damit sie ihn über die dröhnende Musik hören konnte: »Möchtest du noch einen Drink, bevor wir gehen?«

Brenda Bennett schenkte ihm ein geübtes Lächeln und wandte ihr Gesicht zur Seite, damit sie mit ihren Zähnen an seinem Ohrläppchen knabbern konnte, ehe sie ihm zuflüsterte: »Lass uns Red Bull mit Wodka trinken. Ich will heute Nacht viel Zeit mit dir verbringen. Ich habe mir so viele herrliche Dinge ausgemalt, die ich mit dir tun möchte, und ich will nicht riskieren, dass ich einschlafe.« Sie unterbrach sich, ihr Atem warm an seinem Ohr. »Oder du.« Ihre Zunge neckte sein Ohrläppchen.

»Das klingt nach einem guten Plan«, sagte Waters mit einem anzüglichen Blick, den er für sexy hielt.

Mit dem Absatz ihres roten Stöckelschuhs, der vorn offen und sehr sexy war, berührte Brenda spielerisch sein Bein. »Ich werde jetzt mal der Damentoilette einen Besuch abstatten und dafür sorgen, dass ich so gut wie möglich für dich aussehe.«

»Du siehst immer blendend aus«, beteuerte der Kongressabgeordnete seiner Lieblingsbegleiterin. Er tätschelte ihren Oberschenkel und stand auf, um sich einen Weg durch die Menschenmenge zur Bar zu bahnen.

Brenda sah sich nach links um, und ihr Blick traf sich mit dem der Frau, die am Nebentisch saß. Sie nickte ihr kaum merklich zu. Beide standen auf und machten sich auf den Weg durch das Gedränge zur Damentoilette. Das Dungeon war der schärfste Club in der ganzen Stadt, in dem ausschließlich die Elite zu lediglich zwei Zwecken zusammenkam: um Geschäfte zu machen und um Fesselspiele zu spielen und Sex zu haben. Brenda sorgte stets dafür, dass ihre Kunden zufrieden fortgingen und oft mit sehr prallen Brieftaschen wiederkamen. Sie freute sich jedes Mal ganz besonders darüber, den Kongressabgeordneten zu sehen, weil sie von ihm immer den doppelten Lohn bekam.

Brenda lächelte die Frau an, die ihr hineinfolgte, aber besonnen schwieg, während beide die Toilettenkabinen überprüften, um sich zu vergewissern, dass sie allein waren, bevor sie miteinander sprachen.

»Ich habe deinen Anruf bekommen, Sheila. Es war nicht leicht, Waters so kurzfristig hierherzulocken. Seine Frau hat ihm fürchterlichen Stress gemacht. Du musst Whitney sagen, dass er mir eher Bescheid geben soll, wenn ihm etwas so wichtig ist.«

Sheila zuckte die Achseln. Sie wussten beide, dass es letzten Endes keine Rolle spielte, wie schwierig die Aufgabe war. Ihr Boss entlohnte sie großzügig für Gehorsam. »Whitney sagt, du sollst hundertprozentig sicherstellen, dass unser braver Kongressabgeordneter dabei bleibt und seine Stimme für dieses Forschungsprojekt abgibt, bei dem es um Whitneys neue Waffe geht.« Sheila Benet hielt Brenda den dicken Umschlag hin, ließ ihn aber nicht los, als Brenda ihre Finger eifrig um ihn schloss. »Enttäusche ihn nicht, Brenda«, sagte sie warnend. »Er akzeptiert keine Fehlschläge.«

»Habe ich ihn jemals enttäuscht?«, fragte Brenda, und ihre dunklen Augen funkelten vor Wut. »Ich habe ihn noch nie im Stich gelassen. Erinnere ihn daran, dass ich bisher immer eine Möglichkeit gefunden habe, absolut jeden, den er mir je genannt hat, zu verführen oder ihn zu erpressen, damit er tat, was Whitney wollte. Ich erkenne Schwächen auf den ersten Blick, und obwohl Whitney es hasst, mit Frauen zusammenzuarbeiten, weil wir so verflucht minderwertig sind, wird er nicht allzu viele Männer finden, die tun können, was ich tue. Sag ihm das, Sheila.«

Sheila zog ihre Augenbrauen hoch und ließ den Umschlag immer noch nicht los. »Willst du wirklich, dass ich ihm all das ausrichte?«

Brenda kniff die Lippen zusammen, doch Vorsicht ließ sie einen Teil ihres Zorns unterdrücken. »Ich arbeite hart für ihn. Das eine Mal, als ich ihm gesagt habe, er darf Senator Markus nicht so viel Druck machen, hat er darauf bestanden, und selbst damals habe ich, obwohl ich wusste, was passieren würde, den Schwachpunkt des Senators gefunden. Statt sich erpressen zu lassen, hat er sich lieber umgebracht, wie ich es vorausgesagt habe. Whitney muss mich als eine seiner Quellen etwas ernster nehmen, mehr sage ich ja gar nicht.«

Sheila bedachte sie kurz mit einem kalten Lächeln, als sie ihre Finger von dem Umschlag zurückzog und ihn Brenda überließ. »Das ist wahrscheinlich genau der Grund, weshalb er bei deiner Bezahlung einiges draufgelegt hat, Brenda. Vielleicht solltest du bedenken, dass er ein brillanter Mann ist, der diejenigen belohnt, die ihm nützlich sind. Ihm blieb nichts anderes übrig, als dich anzurufen, sowie es so aussah, als könnte Waters bei der Abstimmung zaudern. Sorg dafür, dass der brave Kongressabgeordnete nicht mal auf den Gedanken kommt, ihn im Stich zu lassen.«

Brenda stopfte den dicken Umschlag in ihre Handtasche und sah Sheila mit einem süffisanten Lächeln an. »Keine Sorge. Ich habe jede einzelne Zusammenkunft mit dem ehrenwerten, rechtschaffenen John Waters aufgezeichnet, und ich glaube, er wird nicht wollen, dass die Dinge, die er getan hat, jemals ans Licht kommen. Seine verklemmte Frau und seine selbstgerechte Familie von frommen Kirchgängern, die sich so lautstark über alles Sündige auslassen, sollen bestimmt nichts davon erfahren. Er wird alles tun, wofür ihn Dr. Whitney braucht.«

»Du machst hier ein ziemlich gutes Geschäft, Brenda«, sagte Sheila. »Du wirst von Whitney und von dem Freier bezahlt.« Ihre Augen wurden so kalt wie ein Gletscher. »Bau keinen Mist.« Sie wandte sich abrupt ab, begab sich in die nächste Toilettenkabine und verriegelte sie lautstark, um klarzustellen, dass sie nichts mehr zu sagen hatte. Sie hatte sie gewarnt, und wenn Brenda trotzdem beschloss, wieder zu keifen, dann war das eine Angelegenheit zwischen ihr und Whitney. Aber Leute, die sich seinen Ärger zuzogen, verschwanden im Allgemeinen erstaunlich schnell.

Brenda summte vor sich hin. Auf ihrem Gesicht stand ein schwaches Lächeln. Sie rückte ihre Seidenbluse so zurecht, dass sie gerade weit genug offen stand, um die verlockenden Rundungen zu zeigen. Ihre Brüste wurden durch das Mieder, das sie unter der Seide trug, nach oben geschoben, und der Stoff fiel hübsch über ihre Brustwarzen. Sie senkte den Blick, um ihren leuchtend roten Lippenstift in ihrer Handtasche zu finden. Aus dem Hahn über dem Waschbecken floss plötzlich Wasser. Ihr Blick richtete sich auf den kräftigen Wasserstrahl. Dann zuckte sie die Achseln und blickte auf, weil es sie nicht interessierte, was den Sensor ausgelöst haben könnte. Zu ihrer Verblüffung sah sie im Spiegel direkt hinter sich das Gesicht einer Frau, die dicht hinter ihr stand. Kein Laut war zu hören. Sie hatte gerade noch die Zeit, das platinblonde Haar und die asiatischen Gesichtszüge wahrzunehmen. Ein harter Schlag auf den Hinterkopf ließ sie mit dem Gesicht auf die Kante des Waschbeckens knallen. Sie fühlte überhaupt nichts, als sich Schwärze über sie herabsenkte.

Brendas Körper glitt vom Beckenrand auf den gekachelten Fußboden. Die Finger der Frau steckten in Handschuhen, als sie um Brendas Füße herum eine Handvoll Wasser auf den Boden spritzte, sich hinkauerte, um den Absatz eines der Stöckelschuhe abzubrechen, und den Umschlag aus Brendas Handtasche riss – all das ein einziger lautloser Bewegungsablauf. Kaum hatte sie sich wieder aufgerichtet, entfernte sie eine winzige Kamera, die direkt über dem Spiegel angebracht war, und schien dann im Handumdrehen zu verschwinden.

»Brenda?«, rief Sheila zaghaft.

Das Wasser floss weiterhin in das Waschbecken. Sheila zog die Stirn in Falten und lugte unter der Tür der Toilettenkabine hindurch. Brenda lag auf dem Boden. »Brenda?«, sagte sie noch einmal, und ihre Stimme überschlug sich. Sie bekam keine Antwort. Nur das Geräusch des fließenden Wassers war zu hören.

Sheila starrte weiterhin unter der Tür hindurch, vor Schreck erstarrt. Sie konnte keine anderen Füße sehen, nur Brendas, doch einer ihrer Schuhe lag mit abgebrochenem Absatz neben ihr. Ein schmales rotes Rinnsal rann durch die Fugen zwischen den Fliesen zu einer Pfütze, die immer größer wurde. Sheila keuchte und sprang auf. Hinter ihr spülte die Toilette automatisch, und sie hätte beinah laut aufgeschrien. Ganz langsam stieß sie mit den Fingerspitzen die Tür auf und spähte hinaus. Brenda lag auf dem Boden, und von dem Sturz, als sie auf dem Wasser ausgerutscht war, war ihr Schädel vorn zerschmettert. Ihre Kleidung sah jetzt nicht mehr sexy und verführerisch aus, sondern zeigte sie als das, was sie war – eine hochbezahlte Prostituierte, ihr Körper auf den Bodenfliesen obszön zur Schau gestellt.

Sheila fluchte tonlos, riss schnell Toilettenpapier ab und öffnete Brendas Handtasche, um den Umschlag mit dem Bargeld wieder an sich zu bringen. Er war verschwunden. Ihr Herz machte einen Satz. Whitney würde ihr niemals glauben. Das Geld musste irgendwo an dem Körper versteckt sein, und sie musste es finden, denn sonst würde er glauben, sie hätte es gestohlen. Das sähe ihm ähnlich. Sie kauerte sich neben Brenda und musterte sie aus der Nähe. Es schien keine Stelle zu geben, an der sie den Umschlag hätte verbergen können.

Stimmen direkt vor der Tür ließen sie aufspringen und zur Tür der Toilettenkabine zurückweichen. Sie stieß einen Schrei aus und schlug eine Hand vor den Mund, und ihr Blick glitt panisch über die Leiche, als die Tür des Vorraums aufging, drei Frauen abrupt stehen...

Erscheint lt. Verlag 11.3.2013
Reihe/Serie Der Bund der Schattengänger
Übersetzer Ursula Gnade
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Samurai Game
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Diktator • eBooks • Erotik • Fähigkeiten • Fantasy • Gabe • Kämpfer • Leidenschaft • Liebe • Liebesromane • Mystery • Rache • Reihe • Roman • Romantasy • Schattengänger • Spannung • Übersinnliches • Wissenschaftler
ISBN-10 3-641-08667-1 / 3641086671
ISBN-13 978-3-641-08667-1 / 9783641086671
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,9 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich