Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja (eBook)

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2013 | 1. Auflage
480 Seiten
cbj Kinder- & Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-10118-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja -  John Flanagan
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Ein mitterlalterliches Königreich, bedroht von bösen Kräften und ungeheuerlichen Kreaturen, verteidigt von einem jungen Waldläufer und seinen Freunden - willkommen in Araluen!
Evanlyn, Will und Alyss brechen auf, um Horace zu suchen, der von einem Militäreinsatz in Nihon-Ja nicht zurückkehrte. Wie sich herausstellt, wurde er in politische Turbulenzen verwickelt: Die machthungrige Senshi-Sekte hat einen Aufstand gegen den Kaiser angezettelt und Horace kann die Hilfe seiner Freunde gut brauchen, um den rechtmäßigen Herrscher zu unterstützen ...

Spannende und actionreiche Abenteuer in einem fantastisch-mittlalterlichen Setting - tauche ein in »Die Chroniken von Araluen«!

John Flanagan arbeitete als Werbetexter und Drehbuchautor, bevor er das Bücherschreiben zu seinem Hauptberuf machte. Den ersten Band von »Die Chroniken von Araluen« schrieb er, um seinen 12-jährigen Sohn zum Lesen zu animieren. Die Reihe eroberte in Australien in kürzester Zeit die Bestsellerlisten.

Eins

Toscano

Avanti!«

Das Kommando hallte über das Paradegelände und die Männer traten in perfektem Gleichschritt in Dreier-Reihen vor. Ihre mit Eisennägeln beschlagenen Sandalen dröhnten dumpf auf der von der Sonne festgebackenen Erde, und hin und wieder war das Klirren von Waffen und Ausrüstung zu vernehmen, wenn diese zufällig aneinanderstießen. Der Aufmarsch der Soldaten war nicht nur laut, sondern verursachte auch eine kleine Staubwolke.

»Man sieht sie auf jeden Fall schon von Weitem kommen«, meinte Walt.

Will warf ihm einen Blick von der Seite zu und grinste. »Vielleicht ist das Absicht.«

General Sapristi, der für diese militärische Zurschaustellung verantwortlich war, nickte zustimmend.

»Der junge Herr hat recht«, sagte er.

Walt hob eine Augenbraue. »Er mag recht haben und er ist zweifellos jung. Aber ein Herr ist er nicht.«

Sapristi zögerte. Auch nach zehn Tagen in Gesellschaft der Araluaner hatte er sich immer noch nicht an den fröhlichen Austausch von Beleidigungen zwischen den beiden eigenartigen Männern gewöhnt. Es war schwer zu sagen, wann es ihnen ernst war und wann sie Spaß machten. Manche ihrer Worte hätten zwischen toscanischen Männern sofort für Streit und Blutvergießen gesorgt, da deren Stolz größer war als ihr Sinn für Humor. Er sah den jüngeren Waldläufer forschend an, aber dieser schien nicht beleidigt zu sein.

»Ah, Signor Walt«, sagte Sapristi unsicher. »Ihr habt einen Witz gemacht, ja?«

»Er hat keinen Witz gemacht, nein«, warf Will ein. »Er glaubt nur, dass er einen Witz gemacht hat, das ja.«

Sapristi hielt es für klüger, zum ursprünglichen Gesprächsthema zurückzukommen.

»Wir haben festgestellt«, fuhr er fort, »dass schon der Staub, den unsere Soldaten aufwirbeln, die Feinde in die Flucht schlägt. Nur wenige wollen unseren Legionen in einem offenen Kampf gegenübertreten.«

»Marschieren können sie jedenfalls ganz gut«, meinte Walt freundlich.

Sapristi begriff sehr wohl, dass der Aufmarsch den graubärtigen Araluaner kaum beeindruckt hatte. Er lächelte insgeheim. Diese Einschätzung würde sich in ein paar Minuten ändern.

»Da kommt Selethen«, sagte Will, woraufhin nun auch die beiden anderen Männer auf die große Gestalt des Wakirs aus Arrida aufmerksam wurden, der die Stufen der Aussichtsplattform zu ihnen hochstieg.

Selethen hielt sich als Vertreter des Emrikir, des Herrschers von Arrida, in Toscano auf, um einen Handels- und Militärpakt abzuschließen. Da die beiden Länder nur durch das schmale Gewässer des Ewigen Meeres getrennt waren, hatte es zwischen ihren Ländern über die Jahre immer wieder Auseinandersetzungen gegeben. Und doch verfügte jedes Land über Dinge, die das andere benötigte. In der Wüste von Arrida gab es Vorkommen von Rotgold und Eisen, womit man in Toscano große Armeen ausstatten konnte. Mindestens genauso wichtig war, dass man in Toscano mittlerweile außerordentlich begeistert von Kafay war, dem wohlschmeckenden Kaffee, dessen Bohnen in Arrida angebaut wurden.

Die Wüstenbewohner andererseits kauften gern die gewebten Stoffe aus Toscano – das feine Leinen und die Baumwolle, die in der sengenden Wüstenhitze lebensnotwendig waren. Gern kauften sie auch das ausgezeichnete Olivenöl, das die Toscani herstellten und das so viel besser war als ihr eigenes. Außerdem war es oft nötig, den Bestand der Schaf- und Ziegenherden aufzustocken, denn die gefahrvolle Wüste forderte immer wieder ihren Tribut.

In der Vergangenheit hatten sich die beiden Länder wegen solcher Dinge bekriegt. Doch mittlerweile hatten sich klügere Köpfe durchgesetzt und man hatte beschlossen, dass eine Allianz für beide Seiten nützlich sein konnte, sowohl hinsichtlich des Handels als auch in Fragen der Sicherheit. Die Gewässer des Ewigen Meeres wurden von Korsaren in wendigen, kleinen Booten unsicher gemacht. Sie überfielen die Handelsschiffe, die zwischen den beiden Ländern verkehrten, raubten sie aus und versenkten sie.

Manch einer dachte fast schon mit Wehmut an die Tage zurück, als nordländische Wolfsschiffe in den Gewässern unterwegs waren. Die Nordländer hatten ebenfalls Raubzüge unternommen, doch nie in dieser Häufung. Zudem hatte allein die Anwesenheit der nordländischen Schiffe das Aufkommen einheimischer Piraten eingedämmt.

Mittlerweile waren die Nordländer gesetzestreuer. Ihr Oberjarl Erak hatte entdeckt, dass es weitaus profitabler war, die Schiffe zeitweise in den Dienst anderer Länder zu stellen, die damit ihre jeweiligen Gewässergrenzen sichern wollten. Das Ergebnis war, dass die Nordländer in vielen Teilen der Welt zu einer Art Meereswache geworden waren. Die Toscani und die Arridi, die über keine nennenswerte Seestreitkräfte verfügten, hatten als Teil ihres Abkommens beschlossen, Wolfsschiffe anzuheuern, die in den Gewässern zwischen den beiden Küsten Patrouille fuhren.

Aus all diesen Gründen hatten Walt und Will die vergangenen zehn Tage in Toscano verbracht. Die lang andauernde Feindschaft zwischen Arrida und Toscano und das gegenseitige Misstrauen hatten beide Seiten dazu gebracht, ein drittes Land als Vermittler dazuzubitten. Araluen genoss sowohl das Vertrauen von Arrida als auch von Toscano. Zudem bestanden zwischen Araluen und dem nordländischen Oberjarl enge Bande, sodass beide hofften, Araluen könnte ein besseres Verhältnis zu den wilden Seeleuten aus dem Norden herstellen.

Es war für Selethen naheliegend, Walt und Will für die Delegation aus Araluen vorzuschlagen. Er hatte auch um Horace’ Anwesenheit ersucht, doch Horace hatten seine Pflichten anderswohin geführt.

Die eigentlichen Verhandlungen waren allerdings nicht Sache der beiden Waldläufer. Sie begleiteten lediglich die Unterhändlerin – Alyss Mainwaring, Wills langjährige Freundin und eine der besten Vertreterinnen des Diplomatischen Dienstes von Araluen.

Alyss verhandelte momentan hinter geschlossenen Türen mit den Rechtsgelehrten und Schreibern der Arridi und Toscani über die Einzelheiten des Abkommens.

Selethen ließ sich anmutig neben Will nieder. Die drei Kompanien toskanischer Legionäre – dreiunddreißig in einer Kompanie und ein übergeordneter Kommandant bildeten die traditionelle Hundertschaft der Toscani – schwenkten gerade auf dem Gelände nach rechts und wechselten von einer Dreierformation in eine ausgedehnte Elferformation.

Und doch marschieren sie immer noch pfeilgerade in Reih und Glied, ging es Will durch den Kopf. Man könnte auch sagen, gerade wie eine Schwertklinge, spann er den Gedanken weiter. Er wollte ihn laut aussprechen, aber dann musste er lächeln. Der Vergleich war nicht mehr ganz so treffend, wenn man Selethens Krummsäbel betrachtete.

»Wie gehen die Verhandlungen voran?«, fragte Walt.

Selethen schob die Lippen vor. »Wie solche Dinge eben vorangehen. Mein Kämmerer möchte eine Senkung von drei Vierteln bis zu einem Prozent hinsichtlich des Zolls auf Kafay erreichen. Eure Rechtsgelehrten«, fuhr er fort und schloss Sapristi in die Unterhaltung mit ein, »bestehen darauf, nicht mehr als fünf Achtel eines Prozentes zu bezahlen. Ich habe dringend eine Pause gebraucht. Manchmal glaube ich fast, sie tun das alles nur, weil sie die Feilscherei genießen.«

Sapristi nickte. »Ja. Wir Soldaten riskieren im Kampf unser Leben, während die Rechtsverdreher über Zahlen und Prozente streiten. Und dann bilden sie sich auch noch ein, sie wären etwas Besseres.«

»Wie macht sich Alyss?«, fragte Will.

Selethen nickte anerkennend. »Eure Lady Alyss erweist sich als Insel der Ruhe und des gesunden Menschenverstands in einem Meer von Streitereien. Sie ist sehr, sehr geduldig. Auch wenn ich das Gefühl habe, dass sie gelegentlich versucht war, meinem Kämmerer mit dem vor ihr liegenden Papierstapel eins über den Kopf zu ziehen.« Er blickte auf die drei toscanischen Kompanien, die sich jetzt wieder in Dreierreihen anordneten.

»A destra! Doppio di corsa!«

Der Befehl kam vom Kommandanten, der in der Mitte des Paradegeländes stand. Sofort drehten sich die Kompanien nach rechts, bildeten erneut Dreierreihen und marschierten schneller. Das Dröhnen ihrer Schritte und das Klirren der Ausrüstung wurden lauter und drängender und auch der Staub stieg höher auf.

»General Sapristi«, fragte Selethen, »dieser Drill stellt ein ziemliches Spektakel dar. Aber gewinnt man auch tatsächlich einen bestimmten Nutzen daraus?«

»Oh ja, Wakir, das tut man. Unsere Kampfmethoden beruhen auf Disziplin und Zusammenhalt. Die Männer jeder Hundertschaft kämpfen zusammen als eine feste Einheit.«

»Sobald eine Schlacht beginnt, kämpfen meine Männer jeder für sich alleine«, sagte Selethen. Sein Tonfall deutete an, dass er in dieser Art von Manöver nicht viel Sinn sah. »Natürlich ist es die Aufgabe des Kommandanten, seine Streitkräfte in die vorteilhafteste Position auf dem Feld zu bringen. Aber danach halte ich es geradezu für unmöglich, die Männer zu lenken. Am besten lässt man sie auf ihre eigene Weise kämpfen.«

»Genau deshalb ist dieser Drill notwendig«, erwiderte Sapristi. »Unsere Männer gewöhnen sich daran, auf Befehle zu reagieren. Wir lehren sie nur einige wenige Bewegungsmuster und üben diese immer wieder. Um einen Einzelkämpfer auszubilden, braucht man viele Jahre. Aber der ständige Drill führt dazu, dass unsere Legion in weniger als einem Jahr ausgebildet und kampfbereit ist.«

»Aber wie können sie in...

Erscheint lt. Verlag 11.2.2013
Reihe/Serie Die Chroniken von Araluen
Übersetzer Angelika Eisold-Viebig
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Ranger's Apprentice 10 - The Emperor of Nihon
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 10 • ab 11 • ab 12 • Abenteuer • Brotherband • Der Herr der Ringe • eBooks • Fantasy • Fantasyabenteuer • Fantasyepos • Fantasy für Jungs • Fantasy für Kinder • Game of Thrones • Kinderbuch • Kinderbücher • Kinderkrimi • Mittelalter • Ritter • Waldläufer
ISBN-10 3-641-10118-2 / 3641101182
ISBN-13 978-3-641-10118-3 / 9783641101183
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