Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler (eBook)

Band 9
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2012 | 1. Auflage
416 Seiten
cbj Kinder- & Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-10126-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler -  John Flanagan
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Ein mitterlalterliches Königreich, bedroht von bösen Kräften und ungeheuerlichen Kreaturen, verteidigt von einem jungen Waldläufer und seinen Freunden - willkommen in Araluen!
Walt, Horace und Will sind dem Banditen Tennyson und seiner Truppe auf den Fersen. Bevor er für seine Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden konnte, ist der betrügerische Sektenführer aus Clonmel geflüchtet und Walt ist wild entschlossen, ihn zu stoppen bevor er die Grenze nach Araluen überquert. Als Walt und Will ihr Geschick als Bogenschützen unter Beweis stellen müssen, erleidet Wills Mentor eine lebensgefährliche Verletzung, die nur der geheimnisvolle Heiler aus dem Grimsdellwald kurieren kann ...

Spannende und actionreiche Abenteuer in einem fantastisch-mittlalterlichen Setting - tauche ein in »Die Chroniken von Araluen«!

John Flanagan arbeitete als Werbetexter und Drehbuchautor, bevor er das Bücherschreiben zu seinem Hauptberuf machte. Den ersten Band von »Die Chroniken von Araluen« schrieb er, um seinen 12-jährigen Sohn zum Lesen zu animieren. Die Reihe eroberte in Australien in kürzester Zeit die Bestsellerlisten.

In dem kleinen Hafen wehte ein rauer Wind. Er trug das Salz des Meeres mit sich und den Geruch nach bevorstehendem Regen. Der einsame Reiter hatte dafür nur ein Schulterzucken übrig. Auch wenn es noch Sommer war, schien es doch während der vergangenen Woche unentwegt geregnet zu haben. Vielleicht regnete es in diesem Land ständig, egal zu welcher Jahreszeit.

»Sommer wie Winter, nichts als Regen«, sagte er zu seinem Pferd. Es war nicht überraschend, dass das Pferd nichts erwiderte.

»Außer natürlich, wenn es schneit«, fuhr der Reiter fort. »Und das passiert wahrscheinlich nur, damit man weiß, dass es Winter ist.« Diesmal schüttelte das Pony die Mähne und seine Ohren zuckten. Der Reiter lächelte. Sie waren alte Freunde.

»Du bist ein Pferd der wenigen Worte, Reißer«, sagte Will. Aber das galt wohl für die meisten Pferde. In letzter Zeit war Will aufgefallen, dass er sich angewöhnt hatte, mit seinem Pferd zu sprechen. Als er das eines Nachts am Lagerfeuer Walt gegenüber erwähnte, erfuhr er, dass das unter Waldläufern ein recht verbreitetes Phänomen war.

»Natürlich reden wir mit ihnen«, hatte sein alter Freund und Lehrmeister geantwortet. »Unsere Pferde sind viel vernünftiger als die meisten Menschen. Und außerdem …«, hatte er etwas ernsthafter hinzugefügt, »verlassen wir uns schließlich auch auf unsere Pferde. Wir vertrauen ihnen und sie vertrauen uns. Mit ihnen zu reden, stärkt unsere Verbundenheit.«

Will sog die Luft ein. Jetzt stiegen ihm auch noch andere Gerüche in die Nase: Es roch nach Teer, nach Seilen und getrockneten Algen. Ein Geruch fehlte jedoch  – ein Geruch, den er in einem Hafen an der Ostküste von Hibernia erwartet hätte.

Es fehlte der Geruch nach Fisch. Und es roch auch nicht nach Netzen, die getrocknet wurden.

»Wenn sie nicht fischen, was tun sie dann?«, fragte er sich verwundert. Abgesehen vom Klappern der Hufe auf den unebenen Pflastersteinen, das durch die engen Straßen am Hafen hallte, war sein Pony ganz still. Aber Will kannte die Antwort ja bereits. Und genau deshalb war er hier. Port Cael war ein Schmugglernest.

Anders als die breiten übersichtlichen Straßen in der Stadt waren die Hafengassen schmal und verwinkelt. Nur gelegentlich erleuchtete eine Laterne vor einem Haus den Weg. Die Gebäude waren überwiegend zweistöckig, mit Ladeluken im ersten Stock und mit Ladekränen, damit Ballen und Fässer aus den Fuhrwerken nach oben geschafft werden konnten. Es waren Speicher mit Lagerraum für die Güter, die im Hafen verschifft wurden.

Will war schon fast am Kai angelangt. Weiter vorn, am Ende der Straße, konnte er die Umrisse kleiner Schiffe ausmachen, die dort vor Anker lagen. Sie schaukelten unruhig in den letzten Ausläufern der schweren See, die bis in die Hafenmündung gebrandet war.

»Es müsste irgendwo hier in der Gegend sein«, murmelte er. Und endlich entdeckte er es. Ein einstöckiges Gebäude mit einem tief nach unten gezogenen Dach. Die einst weiß verputzten Wände waren jetzt schmutzig grau. Ein unruhiges gelbliches Licht fiel durch die schmalen Fenster auf die Straße und ein Schild über der niedrigen Tür schaukelte knarrend im Wind. Die Abbildung stellte offenbar einen Seevogel dar.

»Sieht aus wie ein Reiher«, meinte Will und sah sich neugierig um. Die anderen Gebäude waren alle dunkel und ohne Namensschild. Die Geschäfte dort waren für den Tag erledigt, wohingegen sie in einer Taverne gerade erst anfingen.

Will stieg vor dem Wirtshaus ab und tätschelte gedankenverloren Reißers Hals. Das Pony betrachtete die nicht gerade einladend aussehende Spelunke und rollte die Augen.

Willst du da wirklich rein?

Sogar für ein Pferd der wenigen Worte gab es Zeiten, in denen es sich klar und deutlich ausdrückte. Will lächelte zuversichtlich.

»Ich komme schon zurecht. Ich bin inzwischen ein großer Junge, weißt du.«

Reißer schnaubte höhnisch. Er hatte den schmalen Hof vor den Stallungen neben dem Gasthaus gesehen und wusste, dass er dort warten musste. Er war immer unruhig, wenn er nicht bei seinem Herrn sein konnte, um ihn vor Schwierigkeiten zu bewahren. Will führte ihn durch das schief hängende Tor in den Hof. Dort waren ein Pferd und ein müdes altes Maultier angebunden. Will hingegen brauchte sich nicht die Mühe zu machen, Reißer anzubinden. Er wusste, sein Pferd würde ausharren, bis er zurückkam.

»Warte dort drüben, da ist es windgeschützt«, sagte er und deutete auf die gegenüberliegende Mauer. Reißer sah ihn an, schüttelte resigniert den Kopf und trottete auf die von Will gezeigte Stelle zu.

Ruf mich, wenn du mich brauchst. Ich bin sofort da.

Einen Augenblick lang fragte sich Will, ob vielleicht seine Fantasie mit ihm durchging und er sich die Antwort seines Pferdes so zurechtlegte. Er sah es schon förmlich vor sich, wie Reißer durch die niedrige Tür in die Taverne preschte und sämtliche Gäste beiseite schob, um seinem Herrn zu Hilfe zu kommen. Bei diesem Gedanken grinste er, dann hob er das Gatter an, das auf dem groben Pflaster klemmte, und schloss es wieder. Zielstrebig ging er zum Eingang der Taverne.

Will war nicht gerade groß, trotzdem musste er bei der niedrigen Tür den Kopf einziehen. Drinnen wurde er von einer Vielzahl von Sinneseindrücken überfallen. Hitze. Der Geruch nach Schweiß. Rauch. Vergossenes, schales Bier.

Als der Wind durch die offene Tür fuhr, flackerten die Laternen, und das Torffeuer in der Feuerstelle loderte plötzlich auf. Will sah sich zögernd um. Der Rauch und das flackernde Licht erschwerten die Sicht.

»Tür zu, du Tölpel«, bellte eine raue Stimme.

Will trat ein, sodass die Tür hinter ihm zufallen konnte. Das Feuer in Kamin und in den Laternen brannte wieder ruhiger. Dichter Rauch vom Feuer und von Dutzenden von Pfeifen hing in der Luft bis unter die Zimmerdecke. Will fragte sich, ob der Rauch wohl jemals abziehen konnte oder ob er einfach von einem Tag zum nächsten hier hängen blieb und mit jedem Abend dichter wurde. Die meisten Gäste in der Taverne beachteten den Neuankömmling nicht, lediglich das eine oder andere unfreundliche Gesicht wandte sich ihm zu.

Diejenigen, die ihn argwöhnisch musterten, sahen eine schlanke Gestalt in einem graugrünen Umhang, deren Gesicht unter einer weiten Kapuze verborgen war. Und als die Kapuze zurückgeschoben wurde, erblickten sie ein noch recht jugendliches Gesicht. Doch dann bemerkten sie das schwere Sachsmesser an seinem Gürtel, dazu ein kleineres Messer in der Doppelscheide und den massiven Langbogen in seiner linken Hand. Über der Schulter sah man die gefiederten Enden von mehr als einem Dutzend Pfeilen, die in dem Köcher auf seinem Rücken steckten.

Der Fremde mochte wie ein Junge aussehen, doch er trug die Waffen eines Mannes. Und das ganz selbstverständlich und ohne jede prahlerische Zurschaustellung.

Der Reisende schaute sich im Raum um und nickte jenen grüßend zu, die sich umgedreht hatten, doch sein Blick ging rasch über sie hinweg. Die Männer kamen zu dem Schluss, dass er keine unmittelbare Bedrohung darstellte. Die leichte Anspannung, die in der Gaststube spürbar gewesen war, ließ nach, und die Leute beugten sich wieder über ihr Getränk. Auch Will sah nach dieser kurzen Musterung keine Bedrohung für sich und trat an die Theke, die aus drei schweren ungeschliffenen Planken bestand, die über zwei riesigen Fässern lagen.

Der Gastwirt, ein drahtiger Mann, der mit seiner spitzen Nase in dem rundlichen Gesicht, den abstehenden Ohren und einem hohen Haaransatz irgendwie an eine Ratte erinnerte, sah Will an und trocknete dabei geistesabwesend einen Krug mit einem schmutzigen Tuch ab. Will hätte darauf wetten mögen, dass das Tuch den Krug noch schmutziger machte.

»Was trinken?«, fragte der Wirt. Er setzte den Krug ab, um ihn bei Bedarf sofort zu füllen.

»Nicht daraus«, sagte Will gleichmütig und deutete mit dem Daumen auf den Krug.

Rattengesicht zuckte mit den Schultern, schob den Krug zur Seite und holte einen anderen von einem Regal über der Theke.

»Meinetwegen. Bier oder Brannt?«

Brannt, das wusste Will, war ein hochprozentiges Getränk aus gemälzter Gerste, das in Hibernias Brennereien »gebrannt« wurde. In einer Taverne wie dieser wäre es sicher besser zum Rost ablösen geeignet als zum Trinken.

»Ich möchte lieber Kaffee«, sagte er, denn er hatte den eingedellten Topf am Feuer bemerkt.

»Ich hab Bier oder Brannt, kannst dir’s aussuchen«, erwiderte Rattengesicht barsch. Will deutete auf den Kaffeetopf. Der Gastwirt schüttelte den Kopf.

»Keiner fertig«, sagte er. »Ich mach nicht extra für dich ’nen neuen.«

»Aber er trinkt auch Kaffee«, sagte Will und deutete auf einen Gast in der Nähe.

Natürlich drehte sich der Gastwirt in die Richtung, um nachzusehen, wen Will meinte. Im selben Moment spürte er auch schon einen eisernen Griff an seinem Hemdkragen, der ihm die Luft abwürgte und ihn zugleich nach vorn zog. Die Augen des Fremden waren plötzlich ganz nahe vor ihm. Er sah nicht länger jungenhaft aus. Die dunkelbraunen Augen wirkten in dem schwachen Licht fast schwarz und der Gastwirt erkannte Gefährlichkeit darin. Sehr große Gefährlichkeit sogar. Er hörte ein leichtes Zischen, und als er auf die Faust schielte, die ihn festhielt, bemerkte er die schwere, blitzende Klinge des Sachsmessers, das der Fremde auf die Theke zwischen sie beide gelegt hatte.

Der Wirt bekam fast keine Luft mehr und schielte verzweifelt nach Hilfe. Aber es stand niemand an der Theke und keiner der Gäste an den Tischen hatte bemerkt, was vor sich ging.

»Aach … mach …ka’ee«, stieß er hervor.

Die Spannung um seinen...

Erscheint lt. Verlag 4.12.2012
Reihe/Serie Die Chroniken von Araluen
Übersetzer Angelika Eisold-Viebig
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Ranger's Apprentice 9 - Halt's Peril
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 10 • ab 11 • ab 12 • Abenteuer • Brotherband • Der Herr der Ringe • eBooks • Fantasy • Fantasyabenteuer • Fantasyepos • Fantasy für Jungs • Fantasy für Kinder • Game of Thrones • Kinderbuch • Kinderbücher • Kinderkrimi • Mittelalter • Ritter • Waldläufer
ISBN-10 3-641-10126-3 / 3641101263
ISBN-13 978-3-641-10126-8 / 9783641101268
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