Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht (eBook)

Band 5
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2012 | 1. Auflage
352 Seiten
cbj Kinder- & Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-10122-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht -  John Flanagan
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Ein mitterlalterliches Königreich, bedroht von bösen Kräften und ungeheuerlichen Kreaturen, verteidigt von einem jungen Waldläufer und seinen Freunden - willkommen in Araluen!
Kaum hat Will seine Ausbildung zum Waldläufer abgeschlossen, bekommt er es mit übernatürlichen Mächten zu tun. Zunächst hält er die Gerüchte über Hexerei für blanken Unsinn. Doch dann erblickt er im Wald die unwirkliche Gestalt eines dunklen Kriegers. Will muss sich einem Kampf stellen, auf den ihn keine Ausbildung der Welt vorbereiten konnte ...

Spannende und actionreiche Abenteuer in einem fantastisch-mittlalterlichen Setting - tauche ein in »Die Chroniken von Araluen«!

John Flanagan arbeitete als Werbetexter und Drehbuchautor, bevor er das Bücherschreiben zu seinem Hauptberuf machte. Den ersten Band von »Die Chroniken von Araluen« schrieb er, um seinen 12-jährigen Sohn zum Lesen zu animieren. Die Reihe eroberte in Australien in kürzester Zeit die Bestsellerlisten.

Im Norden, das wusste er, würden die ersten Winterstürme den Regen vor sich hertreiben, die See in hohen Wellen gegen die Küste drängen und weiße Gischtwolken hoch in der Luft bersten lassen.

Hier in der südöstlichsten Ecke des Königreichs waren die einzigen Anzeichen des bevorstehenden Winters die in der Luft sichtbaren Atemwölkchen seiner beiden Pferde. Der Himmel war von einem klaren Blau und die Sonne brannte warm auf seine Schultern. Er hätte im Sattel fast einnicken und es seinem Pony überlassen können, sich den Weg entlang der Straße zu suchen, doch seine harten Lehrjahre hatten ihn gelehrt, nie derartig nachlässig zu werden.

Wills Blick wanderte ständig hin und her, nach rechts oder links, weiter nach vorne und wieder zurück. Ein Beobachter hätte das gar nicht bemerkt, denn der Kopf blieb dabei völlig ruhig. Auch dies gehörte zu seiner Ausbildung: sehen, ohne gesehen zu werden; Dinge bemerken, ohne selbst bemerkt zu werden. Er wusste, dieser Teil des Königreichs war recht ruhig. Aus diesem Grund war ihm auch das Lehen Seacliff übertragen worden. Schließlich konnte einem neuen und gerade erst ernannten Waldläufer wohl kaum der schlimmste Unruheherd zugeteilt werden. Will lächelte bei dem Gedanken. Die Aussicht, seine erste eigene Stelle anzutreten, war aufregend genug, auch ohne dass er sich wegen eines Überfalls oder eines Aufstands Sorgen machen musste. Er war zufrieden, sich hier in dieser abgelegenen Gegend niederlassen zu können.

Das Lächeln auf Wills Lippen erstarb, als sein aufmerksamer Blick ein Stück weiter vorn neben der Straße etwas im hohen Gras erspähte.

Äußerlich ließ er sich das jedoch nicht anmerken. Weder stellte er sich in die Steigbügel, noch richtete er sich im Sattel auf, um besser sehen zu können, wie die meisten Leute es vielleicht getan hätten. Im Gegenteil, er schien noch tiefer in den Sattel zu sinken – scheinbar achtlos, was die Welt um ihn herum betraf. Aber seine Augen, die im Schatten unter der Kapuze seines Umhangs verborgen waren, blickten äußerst aufmerksam. Im Gras hatte sich etwas bewegt, da war er sich sicher. Und jetzt meinte er, dort etwas Schwarz-Weißes zu sehen – Farben, die so gar nicht zu dem verblassenden Grün und dem Rotbraun des Herbstes passten.

Er war nicht der Einzige, der bemerkte, dass da irgendetwas nicht stimmte. Reißers Ohren zuckten, er hob den Kopf und schnaubte.

»Hab’s gesehen«, sagte Will leise, um das Pferd wissen zu lassen, dass seine Warnung angekommen war. Daraufhin war Reißer still, nur seine Ohren waren noch aufgestellt. Das Packpferd, das zufrieden hinter ihnen hertrottete, zeigte keinerlei Interesse an der Umgebung. Aber es war schließlich auch nur ein ganz normales Packpferd und kein sorgsam ausgebildetes Waldläuferpony.

Das hohe Gras bewegte sich noch einmal. Es war nur eine schwache Bewegung, doch es wehte kein Wind, der sie hätte verursachen können. Will versicherte sich mit einem raschen Blick, dass er seinen Köcher mit einer einzigen Handbewegung erreichen konnte. Sein Langbogen lag bereits gespannt über seinen Knien. Waldläufer reisten nicht mit dem Bogen über der Schulter. Sie hielten ihn stets griffbereit.

Wills Herz klopfte schneller. Er war jetzt nur noch einige Pferdelängen von der Stelle entfernt. Er erinnerte sich an einen von Walts Ratschlägen: Konzentriere dich nicht nur auf das Offensichtliche. Dein Gegner will vielleicht, dass du genau das tust, damit du etwas ganz anderes übersiehst.

Nun wurde ihm auch bewusst, dass er sich voll und ganz auf diese Stelle im hohen Gras konzentriert hatte. Schnell ließ er den Blick in die weitere Umgebung wandern, hinüber zu den Bäumen. Vielleicht lagen dort Männer versteckt, die ihn angreifen wollten, sobald seine Aufmerksamkeit abgelenkt war. Räuber, Gesetzlose, Söldner, was oder wer auch immer.

Zwischen den Bäumen konnte er nichts erkennen, und als er sich betont beiläufig umdrehte, um das Führseil des Packpferdes festerzuziehen, entdeckte er auch hinter sich nichts. Am meisten beruhigte ihn die Tatsache, dass Reißer keine weiteren Warnsignale gab. Hätten sich Männer im Wald versteckt, wäre das Pony nicht so unbeteiligt geblieben.

Will zügelte Reißer. Das Packpferd ging noch ein, zwei Schritte und hielt dann ebenfalls an. Will ließ die rechte Hand unauffällig zum Köcher gleiten, nahm einen Pfeil heraus und hatte ihn innerhalb eines Sekundenbruchteils an die Sehne gelegt. Er schob die Kapuze zurück. Der Langbogen, das zottige Pony und der graugrün gesprenkelte Umhang wiesen ihn für jeden Bewohner des Königreichs als Waldläufer aus.

»Wer ist da?«, rief er und hob den Bogen. Er hatte noch nicht gezogen. Wenn da irgendjemand im Gras versteckt lag, würde er auch wissen, dass ein Waldläufer ziehen und treffen konnte, noch bevor jemand anders auch nur einen Finger rührte.

Keine Antwort. Reißer stand völlig still, so wie man es ihm beigebracht hatte für den Fall, dass sein Herr schießen musste.

»Zeig dich!«, rief Will. »Du dort in Schwarz und Weiß. Zeig dich!«

Da hatte er vor wenigen Augenblicken noch geglaubt, er sei hier in ein verschlafenes Nest gekommen. Und nun hatte er es vielleicht schon mit dem Hinterhalt eines unbekannten Feindes zu tun.

»Deine letzte Gelegenheit«, rief er. »Zeig dich oder gleich fliegt ein Pfeil in deine Richtung!«

Da hörte er es, wahrscheinlich als Antwort auf seine Stimme. Ein leises Jaulen. Ja, ganz eindeutig, das klang nach einem Hund. Reißer hörte es ebenfalls. Seine Ohren zuckten und er schnaubte.

Ein Hund?, dachte Will. Ein wilder Hund vielleicht, der ihn angreifen wollte? Doch diesen Gedanken tat er sofort ab. Ein wilder Hund hätte kein Geräusch von sich gegeben, das ihn warnte. Außerdem war es kein wütendes Knurren, sondern ein Jaulen. Will traf eine Entscheidung.

In einer schnellen Bewegung zog er den linken Fuß aus dem Steigbügel, schwang sein rechtes Bein über den Sattelknauf und sprang leichtfüßig auf den Boden. Auf diese Weise hatte er die ganze Zeit die Stelle, aus der möglicherweise Gefahr drohte, im Auge und zudem beide Hände frei zum Schießen.

Reißer schnaubte wieder. In gefährlichen Momenten wie diesem war es ihm lieber, wenn sein Herr fest im Sattel saß.

»Alles in Ordnung«, beruhigte Will das Pony und ging mit angelegtem Pfeil weiter.

Dreißig Fuß. Zwanzig. Fünfzehn… Er konnte den schwarz-weißen Fleck im Gras nun besser sehen. Und jetzt bemerkte er noch etwas anderes: ein fast bräunliches Rot von getrocknetem Blut und das helle Rot von frischem Blut. Wieder hörte er das Jaulen, und dann sah Will ganz deutlich, was da vor ihm lag.

Er drehte sich um, gab Reißer das Zeichen, dass alles in Ordnung war, und das Pony trottete zu ihm. Will legte den Bogen ab und kniete sich neben den verwundeten Hund.

»Was hast du denn, mein Kleiner?«, fragte er sanft.

Beim Klang der Stimme drehte der Hund den Kopf und wimmerte, als Will ihn vorsichtig streichelte. Will betrachtete den länglichen, blutenden Riss, der sich rechts vom Vorderlauf bis zum Hinterlauf erstreckte. Sobald das Tier sich bewegte, quoll frisches Blut aus der Wunde. Will fing den gequälten Blick des Tieres auf. Es war einer der Hütehunde, die in der nördlichen Grenzregion gezüchtet wurden. Sie waren für ihre Klugheit und Treue weithin bekannt. Das Tier hatte einen schwarzen Rumpf mit einer weißen Halskrause und einem Tupfer Weiß am Ende des buschigen Schwanzes. Die Beine waren weiß, und sein Kopf sah aus, als ob ihm eine Kapuze übergezogen worden wäre, denn die Ohren waren schwarz, während über die Schnauze und zwischen den Augen entlang eine breite weiße Blesse verlief.

Die Wunde seitlich am Bauch schien nicht allzu tief zu sein, und es bestand die Hoffnung, dass der Brustkorb die lebenswichtigen Organe des Hundes geschützt hatte. Allerdings war sie sehr lang. Die auseinanderklaffenden Ränder waren glatt, als rühre die Verletzung von einer Klinge her. Der Hund war schwach und hatte viel Blut verloren. Vielleicht zu viel.

Will erhob sich und holte aus seiner Satteltasche den Medizinbeutel heraus, den alle Waldläufer bei sich führten. Reißer beobachtete ihn neugierig und schien beruhigt, dass der Hund keine Bedrohung darstellte. Will zeigte ihm den Beutel. »Die Medizin hilft bei den Menschen«, sagte er mit einem Schulterzucken, »also müsste sie doch auch bei einem Hund helfen.«

Er kehrte zu dem verletzten Tier zurück und streichelte es sanft. Es versuchte, den Kopf zu heben, aber Will hielt es fest und murmelte beruhigende Worte, während er mit seiner freien Hand den Beutel öffnete.

»Dann sehen wir uns doch einmal an, was sie mit dir gemacht haben, mein Junge«, sagte er.

Das Fell um die Wunde war von getrocknetem Blut verklebt. Will säuberte es, so gut er konnte, mit Wasser aus seinem Schlauch. Dann öffnete er eine kleine Dose mit Salbe und schmierte sie vorsichtig auf die Wundränder. Die Salbe war schmerzstillend und würde die Wunde betäuben, sodass er das Tier versorgen konnte, ohne ihm noch mehr Qualen zuzufügen.

Er wartete ein paar Minuten, damit die Salbe wirken konnte, dann betupfte er die Wunde mit einer Kräutertinktur, die eine Entzündung verhindern und die Heilung beschleunigen würde. Die Salbe tat ihre Wirkung und die Behandlung schien dem Hund keine schlimmeren Schmerzen zu bereiten. Dabei stellte Will auch fest, dass er den Hund fälschlicherweise »Junge« genannt hatte. Es war ein Weibchen.

Die Hündin spürte, dass sie Hilfe bekam, und lag ganz still. Gelegentlich wimmerte sie noch einmal, doch nicht vor Schmerz, sondern eher erleichtert. Will setzte sich zurück auf die Fersen und betrachtete mit zur Seite gelegtem Kopf...

Erscheint lt. Verlag 5.12.2012
Reihe/Serie Die Chroniken von Araluen
Übersetzer Angelika Eisold-Viebig
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Ranger's Apprentice 5 - The Sorcerer in the North
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 10 • ab 11 • ab 12 • Abenteuer • Brotherband • Der Her der Ringe • eBooks • Fantasy • Fantasyabenteuer • Fantasyepos • Fantasy für Jungs • Fantasy für Kinder • Game of Thrones • Kinderbuch • Kinderbücher • Kinderkrimi • Mittelalter • Ritter • Waldläufer
ISBN-10 3-641-10122-0 / 3641101220
ISBN-13 978-3-641-10122-0 / 9783641101220
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