killer country (eBook)

thriller

(Autor)

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2012 | 1. Auflage
512 Seiten
btb (Verlag)
978-3-641-08809-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

killer country -  Mike Nicol
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Cool, böse, abgebrüht - Die Rache-Trilogie geht weiter ...
Die Reichen und Schönen auf Südafrikas gefährlichen Straßen zu schützen - das ist der Job von Mace Bishop und Pylon Buso. Zwei frühere Waffenschmuggler, die aus der Angst anderer Profit schlagen. Und die vor allem hoffen, dass ihre düstere Vergangenheit sie nicht einholt. Doch dann steigen sie in einen dubiosen Grundstückshandel ein, um Geld zu waschen. Und plötzlich sind ihnen zwei Männer auf den Fersen: ein korrupter Politiker und ein Auftragskiller. Und Mace muss einen zwielichtigen Geschäftsmann in Berlin treffen. Ihr Leben und das ihrer Familien gerät aus den Fugen. Und hinter allem scheint eine alte Bekannte zu stecken: Die Anwältin Sheemina February hat eine Rechnung mit den beiden offen ...

Mike Nicol lebt als Autor, Journalist und Herausgeber in Kapstadt, wo er geboren wurde, und betreibt eine eigene Schreibschule. Er ist der preisgekrönte Autor international gefeierter Kriminalromane. Die Rechte an seiner erfolgreichen Rache-Trilogie wurde von einer deutschen Filmfirma gekauft.

Samstag

6

Mace schob sich ein Stück Croissant in den Mund und schlug die Zeitung auf, um eine Reportage zu lesen: Vier weitere Touristen auf dem Tafelberg überfallen. Trotz all der Ranger, die nun patrouillierten, gelang es niemandem, diesen Mistkerl zu erwischen, der sich offenbar auf Touristen spezialisiert hatte. Unglaublich. Wedelt mit einem Messer vor der Nase einiger Deutscher herum und löst sich dann in Luft auf. Mace schüttelte den Kopf. Ein Straßenräuber, der immer wieder entkam. Diese Art von Unfähigkeit der Behörden ermutigte ja geradezu zur Selbstjustiz. Auch Mace begann bereits darüber nachzudenken, ob er nicht einfach da hinauf und die Sache ein für allemal klären sollte.

»Papa«, sagte Christa. »Ich versuche die ganze Zeit, dir was zu erzählen.«

Mace legte die Zeitung auf den Frühstückstisch. »Ich höre zu.«

»Tust du nicht«, widersprach Christa.

»Doch, ich höre«, sagte Mace und wischte sich mit dem Handrücken die Brösel vom Mund. »Ich habe dich schon beim ersten Mal gehört. Ich glaube, ich weiß, von wem du sprichst. Sie ist in deine Schule gekommen. Erzähl es mir aber noch einmal.«

Oumou trat mit einer Kaffeetasse in der Hand in einem blauen Sarong aus dem Haus. Sie gesellte sich zu den beiden neben den Pool, wo sie frühstückten. Unter ihnen lag die Stadt. Ein ruhiger Samstagmorgen. Oben auf dem Berg fuhren die ersten Touristen mit der Seilbahn auf den Gipfel, um von dort aus auf die Sehenswürdigkeiten hinunterzudeuten: Hafen, Waterfront, Robben Island, die geschwungene Linie der Bucht an der Westküste.

Oumou sagte: »Das ist eine schlimme Geschichte, Christa.« Doch sie lächelte.

»Du hast nicht gelacht?«, wollte Mace wissen.

»Hat sie wohl«, erklärte Christa.

»Oui«, sagte Oumou. »Ich muss es zugeben.«

»Na eben«, meinte Mace. »Also, erzähl es noch mal.« Cat2 räkelte sich auf seinem Schoß, und er strich dem Tier über die Narbe an jener Stelle, wo es als junges Kätzchen an die Wand genagelt worden war. Es krümmte bei seiner Massage genüsslich den Rücken.

»Okay«, erwiderte Christa. »Also, diese Frau kommt zu uns in die Klasse, um über Drogen zu reden. Wie sie sich früher das Zeug gespritzt und so oft in ihr Bein gejagt hat, dass es schließlich entfernt werden musste. Ihr Bein.« Sie kicherte.

»Heftig«, sagte Mace, ließ von der Katze ab und wandte sich wieder seinem Mandelcroissant zu.

»Sie hat jetzt so eine coole Chromstange, die an ihrem Knie befestigt ist, und trägt untendran einen Nike-Schuh, der zu dem an ihrem richtigen Fuß passt.«

Mace lächelte. »Gelbe Turnschuhe.«

»Woher weißt du das?«

»Einfach so.«

Christa musterte ihn misstrauisch. »Wie einfach so?«

»Wenn es sich um dieselbe Frau handelt, die ich meine, dann trägt sie gelbe Turnschuhe. Erzähl weiter.«

»Okay. Also, sie erzählt uns, wie sie sich zwischen die Zehen gespritzt hat. Dann holt sie diese Spritze mit Blut und so raus und zeigt sie uns. Ekelhaft!«

Oumou goss Kaffee aus der Bialetti in ihre Tasse. Schlug Maces Hand beiseite, die unter dem Sarong über ihren Schenkel wanderte.

»Maman! Papa!«, rief Christa.

Mace zwinkerte seiner Frau zu und bemerkte, wie Christa sie beobachtete. »Erzähl weiter, C.«

»Du hörst mir gar nicht zu.«

»Doch, tue ich.« Mace drückte Oumous Knie und widmete sich wieder mit beiden Händen seinem Frühstück. Schmierte Honig auf ein Croissant, riss ein Stückchen davon ab. Er kaute genüsslich und schwappte es mit einem Schluck Kaffee hinunter.

»Dann schraubt sie es auf. Nicht richtig aufschrauben. Du weißt schon, sie drückt eine Art Knopf hinter dem Knie, und die ganze Stange kommt heraus.«

»Eine Prothese.«

»Genau«, sagte Christa. »Pro-hese.«

»Prot«, korrigierte sie Mace und fütterte Cat2 mit etwas Croissant. »Prothese.«

»Egal«, fuhr Christa fort. »Jedenfalls steht sie da auf einem Fuß, mit ihrer Prot… was auch immer … in der Hand. Sie fuchtelt wie mit einem Zauberstab damit herum. Wir rufen alle: ›Igitt‹ und ›Oh‹ und so, und sie ruft: ›He, fangt auf!‹ Und sie wirft uns ihr künstliches Bein zu. Echt jetzt. Sie wirft es uns direkt zu. In meine Nähe. Alle springen beiseite, um es ja nicht zu berühren.«

»Und was macht sie?«, wollte Mace wissen. »Die Frau mit dem einen Bein?«

»Hab ich dir doch schon erzählt«, erwiderte Christa. »Sie lacht. Als wäre das alles ein echt guter Witz. Und so.«

Mace schenkte sich Kaffee nach und goss auch Oumous Tasse wieder voll. »Und dann hat sich Pumla das Bein geschnappt?«

»Sie und ein paar andere«, erklärte Christa.

»Aber du nicht?«

»Ich habe es auch angefasst.« Christa schnitt eine Grimasse. »An der Kniestelle war es noch warm.«

»Und wer hat den Turnschuh ausgezogen?«

»Pummie.« Christa sah ihren Vater an.

Mace grinste. Pylon würde das gefallen: seine Stieftochter mittendrin. »Und?«

»Der Fuß hatte grüne Zehennägel. Das war so was von widerlich.«

»Genau das soll es doch sein.«

»Mace!« Oumou lachte. »Du bist gemein. Diese Frau ist sehr mutig, darüber zu sprechen.«

»Natürlich«, sagte Mace. »Stimmt, sie ist mutig. Das ist aber auch ihr Job, so verdient sie ihr Geld – wie eine Motivationstrainerin. So läuft das. Man raubt eine Bank aus, man wandert in den Knast, und danach zahlt man dir gutes Geld, um dich sprechen zu hören. Oder man wird vergewaltigt, man bekommt beinahe den Hals durchtrennt, man wird irgendwo als tot liegen gelassen, und schon kann man beruflich eine ganz neue Richtung einschlagen.«

»Mace.« Oumou sah ihn tadelnd an.

»Was?«

»Das ist nicht nett.«

»Aber so läuft das. Die Frau war drogensüchtig. Sie schafft es, clean zu werden, ein neues Leben anzufangen. Jetzt zeigt sie den Leuten, dass man nicht stehenbleiben muss. Dass man sein Leben ändern kann.« Er zeigte auf Christa. »Wir haben hier auch so jemanden. Noch vor ein paar Jahren galt sie als für immer gelähmt.« Mace dachte an den Schuss. Wie Christa aufgeschrien hatte. Wie sie zusammengebrochen war. An den Blutfleck, der sich auf ihrem Bauch ausgebreitet hatte. Jetzt sah er seine Tochter an, die ihm am Tisch gegenübersaß und ihn beobachtete: ihre Zen-Miene, ihr Buddha-Lächeln. Genau deshalb muss ich hier raus, dachte Mace. Und schwappte seinen Wunsch mit einem Schluck Kaffee hinunter.

Hörte Christa sagen: »Papa! Papa, hör zu.«

Mace lächelte sie an.

»Pummie wollte von ihr wissen, warum sie die Zehennägel angemalt hat.«

»Und was hat sie geantwortet?«

»Um sich an ihren Fuß zu erinnern. Dass sie früher mal einen echten hatte.«

»Wie traurig«, meinte Oumou.

»Die ist tough«, entgegnete Mace. »Wenn das die Frau ist, die ich meine, lebt sie mit einem Detektiv zusammen, einem früheren Bullen. Wir haben ihn einmal angeheuert, damit er gestohlene Waren für uns ausfindig macht. Kaut ständig Pfefferminzkaugummis. Netter Typ. Er und seine einbeinige Puppe.«

Sein Handy klingelte. Er fasste über den Tisch, wo es neben dem Korb mit Croissants und Brötchen lag. Auf dem Display stand »Pylon«. Er hob ab. Sah zu, wie Christa ihren Stuhl zurückschob und aufstand. Wunderschön. Der schwarze Badeanzug auf ihrer honigfarbenen Haut. Der Kinderkörper, der sich allmählich in den einer jungen Frau verwandelte. Er wusste noch nicht so recht, was er davon halten sollte, dass sich ihre Kindheit dem Ende zuneigte.

Er sagte ins Telefon: »Du störst beim Frühstück.«

Hörte, wie Oumou Christa erklärte, die jetzt am Rand des Pools stand: »Ich muss nachher Ton kaufen gehen, Cherie. Kommst du mit?« Er sah Christa nicken und strahlen, ehe sie ins Wasser sprang. Wie ein Delfin – fast ohne einen Spritzer.

Oumou wandte sich von ihrer Tochter ab, die nun begann, durchs Becken zu gleiten. Sie schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an: Mit wem sprichst du?

»Pylon«, sagte Mace.

Pylon erklärte: »Ich fahre gerade an Century City vorbei. Toller Blick von hier auf den Tafelberg. Seit vier Stunden bin ich hier draußen.«

»Ein bestimmter Grund, warum du dort und nicht zu Hause bist?«

Mace trat an die Stelle, von wo aus man die Stadt durch eine Lücke in den Bäumen erkennen konnte. Die sanften Stufen des grünen Vororts erstreckten sich bis in den Kessel mit seinem Zentrum aus Betonbauten. Dort ballten sich die hohen weißen Gebäude, dahinter lag das weite blaue Meer.

»Ich verfolge gerade einen brandneuen schwarzen SUV. Schöner Wagen, der ML 350.«

»Willst du einen kaufen?«

Pylon interessierte sich eigentlich nicht für Autos. Ihm reichte der Firmen-Mercedes.

»Ist mir zu neureich.«

Mace lächelte und drehte sich zu seinem Haus um. Das Haus aus Beton und Glas und Chrom, wie Oumou es gewollt hatte. Ein Haus, das so gar nichts mehr mit den staubigen Erdbauten ihrer Wüstenheimat zu tun hatte.

»Ich arbeite mit Ton, Mace«, hatte sie erklärt. »In meinen Gefäßen steckt schon meine Vergangenheit. Wir müssen in etwas Modernem leben. In dem niemand vor uns gelebt hat.«

Als das Haus fertig war, konnte sich Mace nicht mehr vorstellen, irgendwo anders zu leben. Er warf einen Blick über das Dach auf Devil’s Peak, dessen tiefe Schluchten noch im Schatten...

Erscheint lt. Verlag 19.11.2012
Reihe/Serie Die Rache-Trilogie
Übersetzer Meredith Barth
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Killer Country
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Afrika • deutsche Erstausgabe • eBooks • Kapstadt • Krimibestenliste • KrimiZEIT-Bestenliste • Rache-Trilogie • Südafrika • Thriller
ISBN-10 3-641-08809-7 / 3641088097
ISBN-13 978-3-641-08809-5 / 9783641088095
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