'Hymnen an die Kirche' der Gertrud von le Fort (eBook)

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2011 | 1. Auflage
193 Seiten
Echter Verlag
978-3-429-06023-7 (ISBN)

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'Hymnen an die Kirche' der Gertrud von le Fort -  Maria Eschbach
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Die Studie über die ''Hymnen an die Kirche' der Gertrud von le Fort' ist eine Dissertation, die während des II. Weltkriegs unter schwersten Bedingungen wie Gewalt, Zerstörung, Hunger und Lebensgefahr von Maria Eschbach verfasst wurde. Gertrud von le Fort betonte stets den Sieg des Glaubens und damit die Gegnerschaft zum damals herrschenden Regime. Die verschiedenen Elemente der Hymnen werden von Maria Eschbach ausführlich und mit größtem Einfühlungsvermögen behandelt. Sie widmet sich intensiv der Vielschichtigkeit des Werks und entschlüsselt geschickt die Polarität der zahlreichen Antithesen. Des Weiteren erforscht sie die Symmetrie der Hymnen. Insbesondere zeigt die Autorin, dass es sich bei den Aussagen der Dichterin um 'Botschaften höherer Wesenheiten und Wahrheiten' handelt.

Maria Eschbach, Dr. phil., geb. 1923, Promotion in Deutscher Philologie 1945 an der Universität Wien. Langjährige Lehrtätigkeit am Gymnasium und in der Erwachsenenbildung. Gastdozenturen in den USA und verschiedenen europäischen Staaten. Maria Eschbach wurde 2004 der päpstliche Gregoriusorden verliehen.

Maria Eschbach, Dr. phil., geb. 1923, Promotion in Deutscher Philologie 1945 an der Universität Wien. Langjährige Lehrtätigkeit am Gymnasium und in der Erwachsenenbildung. Gastdozenturen in den USA und verschiedenen europäischen Staaten. Maria Eschbach wurde 2004 der päpstliche Gregoriusorden verliehen.

Inhalt 6
Zum Geleit 8
Widmung 14
Einführung 16
Interpretation 44
Untersuchung über die Form 126
Tabellen 172
Literaturangabe 189

Zum Geleit


»Das ist erstaunlich,« sagte die 68jährige Gertrud von le Fort, als die gerade 21 Jahre alt gewordene Maria Eschbach ihr den Entwurf ihrer Doktorarbeit vorgelegt hatte. Erstaunlich war bereits, dass es gegen Ende des II. Weltkriegs zu einem Treffen der beiden Frauen kommen konnte. Die Dichterin lebte zurückgezogen in Oberstdorf. Sie hatte gerade hinter sich, dass die erste Auflage der Erzählung »Das Gericht des Meeres« bei einem Bombenangriff auf Leipzig größtenteils verbrannt war. Ähnlich erging es mit dem in der Zeitschrift »Corona« vorabgedruckten Anfang des Romans »Der Kranz der Engel«. Der Wiener Professor Josef Nadler, der das Thema der Dissertation gegeben hatte und die Arbeit betreute, hat die Begegnung mit der Dichterin auf den Weg gebracht. Als der größte Teil geschrieben war regte er an, das Manuskript der Dichterin zu übermitteln. Sie konnte am besten beurteilen, ob es ihrem Werk gerecht wurde. Trotz widriger Umstände war Frau von le Fort bereit, kurz mit der Promovendin zu sprechen. Aus den vorgesehenen wenigen Stunden wurden vier gesegnete Tage. Sie haben wesentlich zur Endgestalt der Dissertation beigetragen.

Vergegenwärtigt man sich den historischen Kontext, in dem sie entstanden ist, drängt sich ein weiteres: »Das ist erstaunlich« auf. In der Zeit, in der die Kirche immer wieder angegriffen wurde, brauchte es Mut, sich zu ihr zu bekennen. Maria Eschbach machte sich den hymnischen Lobpreis der Kirche uneingeschränkt zu Eigen. Freimütig bekundete sie ihre Ablehnung der nationalsozialistischen Ideologie. In ihren Augen ist diese ein Extremfall des »Individualismus«, den sie im Sinne von Otto Miller verstand. Dessen 1933 erschienenes Buch »Der Individualismus als Schicksal« durfte bereits kurz danach nicht mehr verkauft werden. Kein Wunder, schreibt Miller doch auf der letzten Seite von der Sendung der Kirche: »Wie sie gegen den Absolutismus, sei es des sozialistischen Klassenstaates … oder einer absoluten Partei die wahre christliche Demokratie verteidigt, so gegen den Liberalismus die Priorität der Gemeinschaft vor dem Individuum«1. Das war eindeutig gegen das Programm der absoluten Partei gerichtet.

Wie auf Otto Miller hat sich die Doktorandin auf Theodor Haekker berufen. Auch er war als Gegner der damaligen Machthaber bekannt. 1933 wurde er verhaftet und erhielt Redeverbot. 1935 wurde dieses noch verschärft. Die Drucklegung seiner Werke wurde erschwert und schließlich verhindert. Die Geschwister Scholl standen in Kontakt mit ihm. Karl Muth, an dessen »Hochland« Haecker mitwirkte, hat die persönliche Bekanntschaft mit dem Kreis der »Weißen Rose« ermöglicht. Auch er wird in der Dissertation positiv erwähnt. Wie er es wiederholt getan hat, las Haecker am 4. Februar 1943 in einem kleinen Kreis, zu dem Willi Graf und die Geschwister Scholl gehörten, aus seinen Werken. Sophie Scholl schrieb in einem Brief: »Es hat mich noch niemand so mit seinem Antlitz überzeugt wie er.«2 Es war der Tag »in dessen frühen Morgenstunden Hans Scholl und Alexander Schmorell die ersten Mauerinschriften ›Freiheit‹ und ›Nieder mit Hitler‹ im Münchener Universitätsviertel angebracht hatten.«3 Man hätte es verstehen können, wenn die Autorin Miller und Haecker gefolgt wäre, ohne beide angesichts der Zeitumstände namentlich zu nennen. Sie entschied sich anders; sie kämpfte mit offenem Visier. Unübersehbar stellte sie gleich auf der ersten Seite heraus, dass sie Miller und Haecker zu großem Dank verpflichtet ist.

Erstaunlich ist auch, dass die junge Studentin die Kraft hatte, in den Nöten und Sorgen, die der Krieg mit sich brachte, und unter den eingeschränkten Möglichkeiten wissenschaftlichen Arbeitens sich auf die ihre angetragene anspruchsvolle Thematik zu konzentrieren. Die Lebensmittel wurden knapper, die Luftangriffe wurden häufiger, die Front rückte näher, die Ungewissheit über die Zukunft wuchs. Trotz allem konnte die Arbeit in relativ kurzer Zeit vollendet werden. Dass dies noch vor dem Abschluss des sechsten Semesters geschah, liegt nicht zuletzt daran, dass die Autorin schon lange vor deren Beginn die wichtigsten Werke der Dichterin kennenlernen konnte und für die »Hymnen an die Kirche« begeistert war. Sie entsprachen ihrer innersten Überzeugung. Hinzu kam die Hilfe ihres Vaters bei der Erstellung der sechs Pflichtexemplare. Die Promovendin konnte die handschriftliche Fassung ihrer Untersuchung im Dezember 1944 vollenden. In einer von Tieffliegern bedrohten einwöchigen Reise brachte sie das Manuskript nach Pleiserhohn im Siebengebirge, der Heimat ihres Vaters: Dieser setzte dort die Möglichkeiten ein, die er als Stadtkämmerer von Eschweiler hatte, und ließ die Studie tippen, vervielfältigen und binden. So konnte die Autorin mit ihm am 1. Januar 1945 nach Wien aufbrechen. Der Vater trug die sechs Pflichtexemplare in einem »Affen«, einem damals üblichen Rucksack mit Fellüberzug. Nach einigen Tieffliegerangriffen und mehreren Umleitungen kamen sie eine Woche später in Wien an. Auf Wunsch des Vaters führte der erste Weg zum Stefansdom. Dort betete er dankbar eine halbe Stunde lang vor der Dienstboten-Madonna. Die zuständigen Professoren erstellten zügig ihr Votum. Als bereits weite Teile von Deutschland besetzt waren konnte die Promotion am 7. März 1945 erfolgen. Zwei Tage später wurde der Prüfungsort und das gesamte philosophische Dekanat von einem Volltreffer zerstört.

Erstaunlich ist schließlich, dass trotz aller Schwierigkeiten und insbesondere trotz der Herrschaft der damaligen Machthaber die Promovendin in ihrer Dissertation den Sieg des Glaubens herauszustellen vermochte. Sie handelt im Sinn des im Nachlass gefundenen nach 1930 entstandenen Gedichtentwurfs der Baronin le Fort, in dem es heißt:

»Dies aber möcht ich nicht mitverantworten, Freunde.

Daß ich nur Finsternis singe und daß des Grauens

Kein Ende sei im Gesang –

Weil wir im Finstern wandeln –

O nein, wer im Finstern wandelt,

Soll heller und heller singen.«4

Inmitten aller Dunkelheiten nahm die Promovendin das Licht wahr, das dem Glaubenden geschenkt wird, und gab es nach Kräften weiter. Auch wenn das angesichts der damaligen Machtverhältnisse gefährlich werden konnte gehörte sie zu denen, die Zeugnis geben vom Licht (vgl. Joh 1,8). Mag die Kirche noch so oft geschmäht und angegriffen werden, für die Studentin Maria Eschbach ist sie »als die Synthese aus Christus und seinen Wiedergeborenen … das einzig Unvergängliche, das einzig unveränderlich Geformte, ›die einzige Gestalt der Welt‹.«5

Ihre Sorge, ob die Dichterin ihre Darlegungen akzeptieren würde, beendete deren Worte: »Das können Sie so lassen.« Das war durchaus nicht selbstverständlich, ging es doch um das Werk, von dem die Dichterin als »dem eigentlichen Fundament meiner ganzen Dichtung« sprach6. Bei einer Lesung im Jahr 1936 hat sie im Hinblick auf die »Hymnen an die Kirche« erklärt: »Mein überpersönlichstes Buch ist also zugleich mein persönlichstes. Dieses Werk war ursprünglich nur für mich selbst geschrieben als meine eigene Auseinandersetzung mit dem Überpersönlichen.«7 Es ist zu verstehen, wenn die Dichterin sich fragen konnte, ob eine junge Studentin dem Persönlichsten wie dem Überpersönlichsten ihrer Hymnen gerechtzuwerden vermochte. Offenkundig ist das geschehen. Gertrud von le Fort konnte die Promovendin ermutigen, ihr Werk zu vollenden. Überdies erwuchs aus dem wechselseitigen Verstehen eine geistig-geistliche Verbundenheit. In ihrem Buch »Glauben heißt, der Liebe lauschen« spricht Frau Eschbach 50 Jahre nach der Promotion von einer bedeutsamen »Schicksalsgemeinschaft«, in die sie mit der Erschließung der le Fort’schen »Hymnen an die Kirche« hineingerufen wurde.8 Beide verstehen die Dichtung als »erhöhtes, geläutertes und konzentriertes Leben.«9 Nach ihrer Überzeugung hat sie die Aufgabe, »geformter Lebensausdruck und erhebende Wesenserhellung einer lebendigen Menschengemeinschaft zu sein.«10 Gelingt das, dann kann die Dichtung als Therapie wirken.

Die Promovendin entdeckt bei ihren Studien, dass »das ganze Buch nach dem Prinzip des Gleichmaßes, der Entsprechungen, der Harmonie und der zahlenmäßig ausdrückbaren Beziehungen geformt ist.«11 Sie weist das an etlichen Stellen nach. Darüber hinaus kann sie erklären: »So ist jedes wahre und sinnvolle Kunstwerk wesentlich Anbetung Gottes, in der die stummen Dinge der Welt Sprache bekommen haben, die Kräfte der Welt Melodien und Gesang geworden sind.«12 Die Autorin nimmt diese Spur auf und geht den musikalischen, malerisch-plastischen und architektonischen Elementen der Hymnen nach. Das geschieht in einfühlsamer Sensibilität. So erschließt sie »die Polarität der Antithesen, den Reiz der Mehr-...

Erscheint lt. Verlag 8.8.2011
Verlagsort Würzburg
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie Christentum
Schlagworte 2. Weltkrieg • Eschbach • Eschbach; Hymnen; Hymne; Kirche; Religion; Katholisch; Studie; Studien; 2. Weltkrieg • Hymne • Hymnen • Katholisch • Kirche • Religion • Studie • Studien
ISBN-10 3-429-06023-0 / 3429060230
ISBN-13 978-3-429-06023-7 / 9783429060237
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