Die Bourne Intrige (eBook)

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2012 | 1. Auflage
592 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-09375-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Bourne Intrige -  Robert Ludlum
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Er ist eine tödliche Waffe - Jason Bourne
Nach einem mörderischen Zweikampf mit dem russischen Killer Leonid Arkadin taucht Jason Bourne schwer verletzt auf Bali unter. Er täuscht seinen Tod vor und nimmt eine neue Identität an. Im Geheimen plant er die finale Hetzjagd auf den Killer. Doch Arkadin hat Bournes Manöver längst durchschaut. Ein teuflisches Katz-und-Maus-Spiel nimmt seinen Lauf.

Robert Ludlum erreichte mit seinen Romanen, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden, weltweit eine Auflage von über 300 Millionen Exemplaren. Robert Ludlum verstarb im März 2001. Sein Werk wird von handverlesenen Thriller-Autoren in seinem Geiste fortgeführt.

Zwei

Bourne liegt wieder im Dreck in Tenganan. »Sag ihnen …«, flüstert er Moira ins Ohr.

Sie kniet im Staub und dem Blut aus seiner Wunde, den Kopf zu ihm hinuntergebeugt. Sie hört ihm mit einem Ohr zu, während sie ihr Handy an das andere Ohr drückt. »Bleib ruhig liegen, Jason, ich rufe Hilfe

»Sag ihnen, ich bin tot«, flüstert Bourne, bevor er das Bewusstsein verliert …

Jason Bourne erwachte schweißgebadet aus seinem immer wiederkehrenden Traum. Die warme tropische Nacht war verschleiert von dem Moskitonetz, das über ihm aufgespannt war. Irgendwo oben in den Bergen regnete es. Er hörte den Donner wie Hufgetrappel und spürte den leichten feuchten Wind auf seiner Brust, wo die Schusswunde nach und nach verheilte.

Drei Monate war es her, dass ihn die Kugel getroffen hatte, und seit drei Monaten führte Moira alles genau so aus, wie er es wollte. Jetzt glaubten alle, die ihn kannten, dass er tot war. Nur drei Menschen außer ihm kannten die Wahrheit: Moira, Benjamin Firth, der australische Chirurg in Manggis, zu dem Moira ihn gebracht hatte, und Frederick Willard, der letzte noch lebende Angehörige von Treadstone, der Bourne verraten hatte, dass auch Arkadin das Treadstone-Programm absolviert hatte. Nachdem Willard auf Bournes Geheiß von Moira kontaktiert worden war, begann er – sobald es Dr. Firth erlaubte – mit Bourne zu arbeiten, damit er wieder in Form kam.

»Du hast verdammtes Glück, dass du noch lebst, Kumpel«, sagte Firth, als Bourne nach der ersten von zwei Operationen das Bewusstsein wiedererlangte. Moira war bei ihm, nachdem sie in aller Öffentlichkeit die entsprechenden Vorkehrungen getroffen hatte, dass Bournes »Leiche« in die Staaten überstellt wurde. »Wenn dein Herz nicht eine etwas ungewöhnliche Form hätte, dann hätte dich die Kugel wahrscheinlich auf der Stelle umgebracht. Der Kerl, der auf dich geschossen hat, muss ein Profi sein.«

Dann drückte er Bournes Unterarm und fügte mit einem dünnen Lächeln hinzu: »Mach dir keine Sorgen, Kumpel. In einem Monat oder zwei geht’s dir wieder blendend.«

Ein Monat oder zwei. Während Bourne dem sintflutartigen Regen lauschte, streckte er die Hand aus, um das Doppel-Ikat-Tuch zu berühren, das neben seinem Bett hing, und fühlte sich augenblicklich ruhiger. Er erinnerte sich an die langen Wochen, die er in der Praxis des Doktors auf Bali hatte bleiben müssen, sowohl aus gesundheitlichen als auch aus Sicherheitsgründen. Nach der zweiten Operation musste er erst einmal für einige Wochen froh sein, dass er überhaupt aufrecht sitzen konnte. In dieser zähen Zeit entdeckte Bourne Firths Geheimnis: Er war ein schwerer Alkoholiker. Man konnte sich überhaupt nur dann darauf verlassen, dass er völlig nüchtern war, wenn er einen Patienten auf dem Operationstisch liegen hatte. Als Chirurg war er wirklich gut; wenn er aber nicht operierte, roch er meistens nach Arak, dem balinesischen Palmenschnaps. Der war so stark, dass Firth ihn auch benutzte, um das Operationszimmer zu desinfizieren, wenn er einmal vergaß, reinen Alkohol nachzubestellen. So enträtselte Bourne das Geheimnis, warum der Doktor fernab der Welt seinem Beruf nachging: Sie hatten ihn in jedem Krankenhaus in Westaustralien gefeuert.

Bournes Aufmerksamkeit richtete sich wieder nach außen, als der Doktor in den Raum eintrat, der seiner Praxis gegenüberlag.

»Doc«, sagte er und setzte sich im Bett auf. »Warum bist du mitten in der Nacht auf?«

Der Arzt ging zu dem Korbsessel an der Wand. Er hinkte ein wenig, weil er ein kürzeres Bein hatte. »Ich mag’s nicht, wenn es donnert und blitzt«, sagte er und ließ sich in den Sessel sinken.

»Du bist wie ein Kind.«

»In mancher Hinsicht ja«, räumte Firth ein. »Aber im Gegensatz zu vielen Typen, die mir in der schlechten alten Zeit begegnet sind, kann ich’s zugeben.«

Bourne schaltete die Nachttischlampe an, und ein kühler Lichtkegel legte sich über das Bett und den Fußboden. Als das Donnergrollen näher kam, beugte sich Firth ins Licht vor, wie um Schutz zu suchen. Er hatte eine Flasche Arak in der Hand.

»Dein treuer Gefährte«, bemerkte Bourne.

Der Doktor zuckte zusammen. »Heute hilft auch noch so viel Schnaps nicht.«

Bourne streckte die Hand aus, und Firth reichte ihm die Flasche. Er wartete, bis Bourne einen Schluck genommen hatte, dann nahm er die Flasche zurück. Er lehnte sich zwar in seinem Stuhl zurück, war aber alles andere als entspannt. Ein Donnerschlag krachte über ihnen, und plötzlich schlug der Regen wie aus einer Schrotflinte gegen das Strohdach. Firth zuckte erneut zusammen, doch er nahm keinen Schluck zur Beruhigung. Offenbar gab es selbst für ihn eine Grenze.

»Ich hoffe, ich kann dich überreden, dass du dein Training ein wenig bremst.«

»Warum sollte ich?«, fragte Bourne.

»Weil Willard dich zu sehr antreibt.« Firth leckte sich über die Lippen, so als verlangte sein Körper nach mehr Alkohol.

»Das ist sein Job.«

»Mag sein, aber er ist nicht dein Arzt. Er hat dich nicht auseinandergenommen und wieder zusammengeflickt.« Er stellte die Flasche schließlich zwischen seine Füße. »Außerdem macht mir der Kerl eine Scheißangst.«

»Dir macht doch alles Angst«, erwiderte Bourne nachsichtig.

»Nicht alles, nein.« Der Doktor wartete, bis ein Donnerschlag verklungen war. »Ein zerfetzter Körper zum Beispiel macht mir keine Angst.«

»Weil dir ein zerfetzter Körper nichts tun kann«, erwiderte Bourne.

Firth lächelte schmerzlich. »Du hast nie meine Alpträume gehabt.«

»Das stimmt.« Bourne sah sich wieder im Dreck von Tenganan in seinem Blut liegen. »Ich hab meine eigenen.«

Eine ganze Weile sprach keiner ein Wort. Dann stellte Bourne eine Frage, doch als nur noch ein kurzes Schnarchen als Antwort kam, legte er sich in seinem Bett zurück, schloss die Augen und zwang sich, ebenfalls ein wenig zu schlafen. Bevor ihn das sanfte Licht des neuen Tages weckte, war er erneut unfreiwillig nach Tenganan zurückgekehrt, wo sich Moiras Zimt- und Moschusduft mit dem Geruch seines eigenen Blutes vermischte.

»Gefällt es dir?«, fragte Moira und hielt das Tuch hoch, das in den Farben der Götter Brahma, Vishnu und Shiva gewoben war: Blau, Rot und Gelb. Das komplexe Muster zeigte ineinander verschlungene Blüten, vielleicht Frangipani. Weil nur natürliche Farben verwendet wurden, manche auf Wasser-, andere auf Ölbasis, dauerte es eineinhalb bis zwei Jahre, bis das Garn fertig war. Beim Doppel-Ikat wurde das Muster schon vor dem Weben in das Garn gefärbt; bei diesem Verfahren wurden sowohl Schuss- als auch Kettfäden abgebunden und eingefärbt. Das Doppel-Ikat hatte in jedem Haus in Bali einen Ehrenplatz an der Wand.

»Ja«, hatte Bourne geantwortet. »Es gefällt mir sehr.«

Das war, kurz bevor er sich der ersten Operation unterzog.

»Suparwita hat gemeint, dass ich dir unbedingt ein Doppel-Ikat-Tuch bringen muss.« Sie beugte sich zu ihm hinunter. »Es ist heilig, Jason, erinnerst du dich noch? Brahma, Vishnu und Shiva werden dich gemeinsam vor allem Bösen und vor Krankheiten beschützen. Ich werde dafür sorgen, dass es immer in deiner Nähe ist.«

Kurz bevor Dr. Firth ihn ins Operationszimmer schob, flüsterte sie ihm ins Ohr: »Du wirst wieder gesund, Jason. Du hast den Kencur-Tee getrunken.«

Kencur, dachte Bourne, als Firth sich anschickte, ihn in Narkose zu versetzen. Die Auferstehungslilie.

Er träumte von einem Tempel hoch in den Bergen Balis, während Benjamin Firth ihn aufschnitt, ohne große Hoffnung, dass sein Patient überleben würde. Durch die geschnitzten roten Tore des Tempels sah er den kegelförmigen Gunung Agung blau und majestätisch in den gelben Himmel ragen. Er blickte aus großer Höhe auf das Tor hinunter, und als er sich umsah, erkannte er, dass er auf der obersten Stufe einer steilen Treppe stand, die von sechs riesigen steinernen Schlangen flankiert wurde, die die Treppe zu bewachen schienen.

Als Bournes Blick wieder zum Tor und dem heiligen Vulkan schweifte, sah er eine Gestalt vor dem Berg, und sein Herz begann heftig zu pochen. Die untergehende Sonne schien ihm ins Gesicht, und er schirmte die Augen mit einer Hand ab, um die Gestalt erkennen zu können, die sich ihm nun zuwandte. Schmerz und Freude stiegen gleichzeitig in ihm hoch.

Genau in diesem Augenblick fiel Dr. Firth die ungewöhnliche Form von Bournes Herz auf, und er machte sich eifrig an die Arbeit, in dem Wissen, dass er nun eine reelle Chance hatte, Bourne zu retten.

Mehr als vier Stunden später rollte Firth – erschöpft, aber zufrieden – den Patienten in den Erholungsraum bei der Praxis, der für die nächsten sechs Wochen Bournes Zuhause werden sollte.

Moira wartete auf sie. Ihr Gesicht war bleich, ihre Emotionen hatten sich tief in ihr Inneres zurückgezogen, wie ein Knoten in ihrer Magengrube.

»Wird er’s schaffen?«, brachte sie mühsam hervor. »Bitte, sagen Sie, dass er’s schaffen wird.«

Firth setzte sich müde auf einen Leinen-Klappstuhl und zog die blutigen Handschuhe aus. »Die Kugel ist sauber durch ihn durchgegangen, und das ist gut, weil ich sie nicht rausholen musste. Nach meiner Einschätzung wird er durchkommen, Miss Trevor, mit dem kleinen, aber wichtigen Vorbehalt, dass nichts im Leben sicher ist, schon gar nicht in der Medizin.«

Während Firth den ersten Schluck Arak an diesem Tag zu sich nahm, ging Moira mit einer...

Erscheint lt. Verlag 13.8.2012
Reihe/Serie JASON BOURNE
Übersetzer Norbert Jakober
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Bourne Deception
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte action • Agententhriller • Bali • Bourne • CIA • eBooks • Ex-Agent • Hetzjagd • Identität • Plan • Politthriller • Reihe • Roman • Serie • Spannung • Thriller • Verfilmung
ISBN-10 3-641-09375-9 / 3641093759
ISBN-13 978-3-641-09375-4 / 9783641093754
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