Der Bourne Betrug (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2012 | 1. Auflage
688 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-09379-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Bourne Betrug -  Robert Ludlum
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Bourne is back!
In den Kinohits mit Matt Damon begeistern die Jason-Bourne-Thriller ein Millionenpublikum. Jetzt wird die erfolgreiche Serie fortgesetzt. Jason Bourne kommt nicht zur Ruhe. Sein Freund Martin Lindros wird in Afrika entführt, und Bourne setzt alles daran, um ihn freizubekommen. Doch ist Lindros wirklich der, der er vorgibt zu sein? Ein teuflisches Spiel beginnt.

Robert Ludlum erreichte mit seinen Romanen, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden, weltweit eine Auflage von über 300 Millionen Exemplaren. Robert Ludlum verstarb im März 2001. Sein Werk wird von handverlesenen Thriller-Autoren in seinem Geiste fortgeführt.

KAPITEL EINS


»Wann hat diese spezifische Erinnerung eingesetzt, Mr. Bourne?«, fragte Dr. Sunderland.

Jason Bourne, der nicht still sitzen konnte, ging in dem behaglichen, fast gemütlichen Raum auf und ab, der eher an ein häusliches Arbeitszimmer als an das Sprechzimmer eines Arztes erinnerte. Cremeweiße Decke, Wandtäfelung aus Mahagoni, ein antiker Schreibtisch aus dunklem Holz mit Klauenfüßen, zwei Sessel, ein kleines Sofa.

Die Wand hinter Dr. Sunderland war mit seinen vielen Diplomen und einer eindrucksvollen Reihe internationaler Auszeichnungen für bahnbrechende neue Behandlungsmethoden in Psychologie und Psychopharmakologie bedeckt, die sein Spezialgebiet Gedächtnisforschung betrafen.

Bourne studierte sie genau, dann betrachtete er das Foto, das in einem Silberrahmen auf dem Schreibtisch des Arztes stand.

»Wie heißt sie?«, fragte Bourne. »Ihre Frau.«

»Katja«, sagte Dr. Sunderland nach kurzem Zögern.

Psychiater vermieden es stets, persönliche Informationen über sich und ihre Angehörigen preiszugeben. Aber in diesem Fall, dachte Bourne …

Katja trug einen Skianzug. Auf dem Kopf hatte sie eine fröhlich gestreifte Pudelmütze. Sie war blond und bildschön. Irgendetwas an ihr suggerierte, dass sie keine Kamerascheu kannte. Sie lächelte in die Kamera, hatte dabei die Sonne in den Augen. Die kleinen Fältchen in den Augenwinkeln ließen sie besonders verwundbar erscheinen.

Bourne fühlte Tränen kommen. Früher hätte er gesagt, dies seien David Webbs Tränen. Aber die beiden im Streit liegenden Persönlichkeiten – David Webb und Jason Bourne, die Tag- und Nachtseite seiner Seele – hatten sich zuletzt vereinigt. Während es einerseits stimmte, dass David Webb, ehemals Linguistikprofessor an der Georgetown University, immer tiefer in die Schatten zurücksank, war es ebenso wahr, dass Webb die schlimmsten paranoiden und antisozialen Kanten Bournes abgeschliffen hatte. Bourne konnte so wenig in Webbs normaler Welt leben, wie Webb in Bournes tückisch brutaler Schattenwelt nicht hätte überleben können.

Dr. Sunderlands Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. »Bitte nehmen Sie Platz, Mr. Bourne.«

Bourne setzte sich. Das gerahmte Foto loszulassen bedeutete eine gewisse Erleichterung.

Auf Dr. Sunderlands Gesicht stand von Herzen kommendes Mitgefühl. »Nein, nicht damals«, sagte Jason Bourne rasch. Aber das war gelogen. Die bruchstückhaften Erinnerungen waren in der Nacht aufgetaucht, nachdem er Marie gesehen hatte. Sie hatten ihn aus dem Schlaf hochschrecken lassen: Albträume, die sogar im hellen Schein der Lampen, die er eingeschaltet hatte, noch manifest waren.

Blut. Blut an seinen Händen, Blut an seiner Brust. Blut auf dem Gesicht der Frau, die er trägt. Marie! Nein, nicht Marie! Eine andere Frau, ihr biegsam schlanker Hals blass unter Strömen von Blut. Ihr Leben strömt aus ihrem Körper, färbt seine Kleidung blutrot, tropft aufs Straßenpflaster, über das er in einer kalten Nacht keuchend rennt. Wo ist er? Weshalb rennt er? Großer Gott, wer ist sie?

Er war hochgeschreckt, hatte sich angezogen, obwohl es mitten in der Nacht war, war aus dem Haus geschlüpft und war in vollem Tempo durch die kanadische Wildnis gerannt, bis er Seitenstechen bekommen hatte. Der knochenweiße Mondschein hatte ihn verfolgt wie die blutigen Bruchstücke alter Erinnerungen. Er hatte beide nicht abschütteln können.

Jetzt belog er diesen Arzt. Nun, weshalb auch nicht? Er traute ihm nicht, obwohl Martin Lindros – der stellvertretende CI-Direktor (DDCI) und Bournes Freund – ihm Sunderland mit Hinweis auf dessen eindrucksvolle Referenzen empfohlen hatte. Lindros hatte den Namen auf einer Liste gefunden, die das Büro des DCI zur Verfügung gestellt hatte. Nach der Quelle brauchte Bourne seinen Freund nicht zu fragen: Anne Helds Paraphe unten auf jeder Seite bestätigte seine Vermutung. Anne Held war die Assistentin des Alten, seine strenge rechte Hand.

»Mr. Bourne?«, spornte der Psychiater ihn an.

Nicht, dass das notwendig gewesen wäre. Er sah Maries Gesicht, blass und leblos, und spürte Lindros’ Gegenwart neben sich, während er sich anstrengte, das dialektgefärbte Englisch des frankokanadischen Coroners zu verstehen. »Die Viruslungenentzündung war schon so weit fortgeschritten, dass ihr niemand mehr helfen konnte. Sie können sich mit dem Bewusstsein trösten, dass sie nicht leiden musste. Sie ist eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht.« Der Coroner hatte von der Toten zu ihrem tief bekümmerten Ehemann und seinem Freund hinübergesehen. »Wäre sie von diesem Skiausflug nur früher zurückgekommen …«

Bourne hatte sich auf die Unterlippe gebissen. »Sie war mit unseren Kindern unterwegs. Jamie hatte sich bei der letzten Abfahrt den Knöchel verdreht. Alison war völlig verängstigt.«

»Sie hat keinen Arzt aufgesucht? Und wenn der Knöchel nun verstaucht oder gebrochen gewesen wäre?«

»Das verstehen Sie nicht. Meine Frau … ihre ganze Familie sind Leute, die sich viel im Freien aufhalten, Rancher, abgehärtete Naturliebhaber. Marie hat von frühester Jugend an gelernt, sich in der Wildnis zurechtzufinden. Sie hatte keine Angst vor ihr.«

»Manchmal«, hatte der Coroner gesagt, »hat ein bisschen Angst auch ihr Gutes.«

»Sie haben kein Recht, sie zu verurteilen!«, hatte Bourne kummervoll und zornig ausgerufen.

»Sie verbringen zu viel Zeit mit Toten«, hatte Lindros den Coroner getadelt. »Sie müssen an Ihren Fähigkeiten im Umgang mit Leuten arbeiten.«

»Entschuldigung.«

Bourne hatte tief durchgeatmet und sich an Lindros gewandt: »Sie hat mit mir telefoniert; sie dachte, sie hätte nur eine Erkältung.«

»Eine auf der Hand liegende Vermutung«, hatte sein Freund gesagt. »Jedenfalls hat sie nur an ihren Sohn, an ihre Tochter gedacht.«

»Wann haben diese bruchstückhaften Erinnerungen also angefangen, Mr. Bourne?«

Dr. Sunderland sprach mit leicht osteuropäischem – rumänischem? – Akzent. Mit seiner breiten, hohen Stirn, der markanten Nase und dem energischen Kinn war er ein Mann, zu dem man leicht Vertrauen haben, dem man sich leicht anvertrauen konnte. Er trug eine Nickelbrille und hatte sein Haar auf seltsam altmodische Weise mit Brillantine zurückgekämmt. Für ihn gab es keinen PDA, keine hastig geschriebenen SMS-Nachrichten.

Vor allem versuchte er nicht, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Zu seinem Dreiteiler aus schwerem Harris-Tweed trug er eine rote Fliege mit weißen Punkten.

»Kommen Sie, kommen Sie.« Dr. Sunderland hielt seinen großen Kopf schief, was ihm das Aussehen einer Eule verlieh. »Sie müssen entschuldigen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie – wie soll ich’s sagen? – die Wahrheit vor mir verbergen.«

Bourne war sofort alarmiert. »Verbergen … ?«

Dr. Sunderland zog eine exquisit gearbeitete Geldbörse aus Krokodilleder heraus, entnahm ihr einen Hundertdollarschein und hielt ihn hoch. »Ich wette, dass die Erinnerungen kurz nach der Beisetzung Ihrer Frau eingesetzt haben. Die Wette gilt allerdings nicht, wenn Sie’s vorziehen, nicht die Wahrheit zu sagen.«

»Was sind Sie – ein menschlicher Lügendetektor?«

Dr. Sunderland zog es klugerweise vor, darauf nicht zu antworten.

»Stecken Sie Ihr Geld weg«, sagte Bourne schließlich. Er seufzte. »Sie haben natürlich recht. Die bruchstückhaften Erinnerungen haben an dem Tag angefangen, an dem ich Marie zum letzten Mal gesehen habe.«

»Welche Form haben sie angenommen?«

Bourne zögerte. »Ich habe auf sie hinabgesehen – als sie aufgebahrt war. Ihr Vater und ihre Schwester hatten sie bereits identifiziert und von einem Bestattungsunternehmen holen lassen. Ich habe auf sie hinuntergeblickt … und sie gar nicht gesehen …«

»Was haben Sie denn gesehen, Mr. Bourne?« Dr. Sunderlands Stimme klang sanft, unbeteiligt.

»Blut. Ich habe Blut gesehen.«

»Und?«

»Na ja, es gab kein Blut. Nicht in der Realität. Das war eine Erinnerung, die plötzlich aufgetaucht ist – ohne Vorwarnung, ohne …«

»So passiert’s immer, nicht wahr?«

Bourne nickte. »Das Blut … Es war frisch, glänzend, im Licht der Straßenlampen bläulich. Das Blut bedeckte dieses Gesicht …«

»Wessen Gesicht?«

»Das weiß ich nicht … Eine Frau … aber es war nicht Marie. Es war … jemand anders.«

»Können Sie diese Frau beschreiben?«, fragte Dr. Sunderland.

»Das ist’s eben. Ich kann sie nicht beschreiben. Ich weiß nicht, weshalb nicht … Und trotzdem kenne ich sie. Ich weiß, dass ich sie kenne.«

Nun entstand eine Pause, in die Dr. Sunderland scheinbar zusammenhanglos eine weitere Frage einwarf. »Sagen Sie mir, Mr. Bourne, welches Datum haben wir heute?«

»Ein Gedächtnisproblem habe ich nicht.«

Dr. Sunderland nickte gelassen. »Tun Sie mir den kleinen Gefallen.«

»Donnerstag, dritter Februar.«

»Vier Monate seit der Beerdigung, seit Erinnerungen Ihnen zusetzen. Warum haben Sie so lange gewartet, bis Sie ärztliche Hilfe aufgesucht haben?«

Erneut entstand eine Pause, diesmal etwas länger. »Vergangene Woche ist...

Erscheint lt. Verlag 31.7.2012
Reihe/Serie JASON BOURNE
Übersetzer Wulf Bergner
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Bourne Betrayal
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte action • Afrika • Agententhriller • Bourne • eBooks • Entführung • Ex-Agent • Freund • Geheimdienste • Identität • Jason Bourne • Politthriller • Reihe • Roman • Serie • Spannung • Thriller • Verfilmung
ISBN-10 3-641-09379-1 / 3641093791
ISBN-13 978-3-641-09379-2 / 9783641093792
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