Tote essen keinen Döner (eBook)

Don Osmans erster Fall - Kriminalroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2010 | 1. Auflage
240 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-40062-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tote essen keinen Döner -  Osman Engin
Systemvoraussetzungen
7,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Osman alias Sherlock Holmes auf Täterjagd Osman alias Sherlock Holmes auf Täterjagd Die Engins ziehen in die sehr günstige Wohnung eines Kollegen, der diese verlässt, weil er seinen Nachbarn, einen faschistischen Skinhead, nicht länger ertragen kann. Doch schon am Umzugstag erleben die Engins eine böse Überraschung: besagter Nachbar liegt ermordet im Keller. Osman hat sofort seinen linksradikalen Sohn Mehmet im Verdacht, doch der hat ein Alibi. Nun ist Mördersuche auf Osman'sche Art angesagt. Hörprobe: Osman Engin liest »Mord im Karnickelweg«

Osman Engin, 1960 in der Türkei geboren, lebt seit 1973 in Deutschland. Nach seinem Studium der Sozialpädagogik in Bremen wurde er freier Schriftsteller. Monatlich schreibt er Satiren für die Bremer Stadtillustrierte >Bremer<, außerdem arbeitet er u.a. für >Titanic< und >taz<. Mehrere Satirensammlungen sind u.a. bei Rowohlt erschienen, >Kanaken-Gandhi< ist sein erster Roman. 

Osman Engin, 1960 in der Türkei geboren, lebt seit 1973 in Deutschland. Nach seinem Studium der Sozialpädagogik in Bremen wurde er freier Schriftsteller. Monatlich schreibt er Satiren für die Bremer Stadtillustrierte ›Bremer‹, außerdem arbeitet er u.a. für ›Titanic‹ und ›taz‹. Mehrere Satirensammlungen sind u.a. bei Rowohlt erschienen, ›Kanaken-Gandhi‹ ist sein erster Roman. 

Kannibalen ziehen um


Nach dreizehn völlig kaotischen Tagen, wobei nicht die Zahl der Tage, sondern die Zahl meiner Kinder für das ständige Kaos verantwortlich war, ziehen wir endlich um. Und das, obwohl die Wohnung noch nicht renoviert worden ist.

Ich komme mit einem riesengroßen Umzugskarton in die neue Wohnung rein und bin völlig kaputt. Mehmet und Zeynep sitzen faul auf einem Stapel Umzugskartons und tippen wie wild auf ihren Händys rum. In der Ecke sehe ich meine Frau etwas auf einen Notizblock kritzeln. Selbst die Möbelpacker sind fleißiger als meine Familie.

»Sagt mal, bin ich der Einzige in der Familie, der hier arbeitet, oder was? Eminanim, was hast du denn ausgerechnet jetzt so Wichtiges zu schreiben?«, keuche ich wie ein halb abgestochener Kampfstier durch die Nase.

»Osman, wie ich dich kenne, wirst du gleich wie ein kleines Bäby anfangen rumzuplärren: Ich habe Hunger, ich kann nicht mehr, ich habe Hunger.«

»Seit wann schreibst du denn erst mal auf, was du kochen willst?«

»Kochen? Wieso kochen? Siehst du hier irgendwo eine Küche? Ich notiere doch nur, was ich bei Luigi bestellen muss: Zeynep will Pizza Hawaii, Nermin möchte grünen Salat mit Keimlingen. Du willst sicherlich eine doppelte Pizza mit allem drauf, was Luigi in der Restaurantküche finden kann, und Mehmet kriegt eine Pizza Kuba.«

In dem Moment kommt meine kleine Tochter Hatice mit einem leckeren, dampfenden Döner in der Hand herein. Mit der anderen Hand und den Füßen schiebt sie ein Skäitbord durch die Tür, auf dem sie ihren Computer und den Monitor transportiert.

Hocherfreut laufe ich sofort zu ihr:

»Meine Tochter, meine Retterin, mein Döner!«

Sie zeigt mir mit vollem Mund einen Vogel, rennt blitzschnell wieder raus und knallt die Tür hinter sich zu.

Ich bleibe mit offenem Mund und völlig verdattert vor der Tür stehen. Kaum habe ich mich umgedreht, kommt Hatice wieder rein und versucht mit weit aufgerissenen Augen den letzten Bissen Döner herunterzuwürgen.

»Wie die Mutter, so die Tochter«, rufe ich enttäuscht.

»Den Zwerg habt ihr zu einer richtigen Kapitalistin erzogen«, lästert Mehmet, »sie lässt sogar ihren eigenen Vater verhungern.«

»Hallo Osman, hallo Eminanim«, ruft mein guter alter Kumpel Abdullah-Ibrahim und kommt mit zwei Tabletts belegter Brötchen herein. »Weil ihr ja mit dem Umzug so beschäftigt seid, hab ich ein paar Brote für euch gemacht. Wo soll ich die hinstellen?«

Noch bevor er sie irgendwo abstellen kann, werden ihm sämtliche Brötchen aus der Hand gerissen.

»Der Einzige, auf den ich mich wirklich verlassen kann, ist mein alter Kumpel Abdullah-Ibrahim«, rufe ich, »danke, Abdullah-Ibrahim, komm her, ich muss dich abknutschen!« Er scheint aber auf meine Küsserei nicht so versessen zu sein und flüchtet sofort.

»Osman, gut, dass wir in diese Wohnung gezogen sind. Endlich mal ein ordentlich großes Wohnzimmer«, strahlt meine Frau.

»Ja, Eminanim, so groß wie ein Fußballstadion«, schaue ich mich stolz um.

»Toll, diese Ecke mit den vielen Steckdosen ist genau richtig für mich«, freut sich Mehmet.»Hier kommt meine Redaktion hin.«

»Nix da«, rufe ich sofort und schmeiße ihn, noch bevor er eingezogen ist, aus den Redaktionsräumen hinaus. »Im Wohnzimmer darfst du dich nicht breitmachen. Außerdem liest deinen Quatsch sowieso kein Schwein.«

»Das hättest du wohl gerne. Aber damit du es weißt: Hier herrscht Pressefreiheit. Schließlich leben wir in einem demokratischen Land.«

»In diesem Haus bin ich das Gesetz«, rufe ich wie ein junger John Wäyn.

»Schatz, ich habe mich wohl verhört?«, sagt meine Frau, »hier entscheide ich, das solltest du eigentlich inzwischen gelernt haben. Ich bin der Diktator!«

»Diktatorin, Mutter, das heißt Diktatorin, bitte schön«, ruft meine feministische Tochter Nermin aus dem Badezimmer.

»Wie, gibt’s so was wirklich? Oder willst du mich auf den Arm nehmen?«, fragt Eminanim.

»Für deine Tochter gibt’s das schon«, sagt Mehmet, »für sie gibt’s keinen Stuhl, sondern eine Stühlin, und keinen Computer, sondern eine Computerin. Und hübsche Frauen darf ich auch nicht auf meine Titelseite nehmen, das ist ja frauenfeindlich – hässliche erst recht!«

»Bääh, Onkel Abdullahs Brötchen schmecken scheiße. Da ist weder Pfeffer noch Salz drauf«, meckert Hatice, schnappt sich von der Fensterbank eine Dose mit schwarzem Pfeffer und streut das scharfe Zeug mit der Hand sehr großzügig auf die gesamten Brötchen.

»Osman, alle unsere Freunde und Bekannten werden vor Neid zerplatzen, wenn sie diese super Wohnung sehen«, freut sich Eminanim.

»Und die neuen Nachbarn erst! Hoffentlich merken die nicht, dass wir die teuren Leihmöbel die ganze Zeit vorne rein und zur Hintertür wieder raus tragen.«

»Osman, das war meine Idee. Du hast ja nie so geniale Einfälle.«

»Frau, was soll das denn jetzt heißen? Und was ist mit dem tollen Außenlift und den zwei zusätzlichen LKWs mit Anhänger?«

»Ach, ich weiß ganz genau, dass die Umzugsfirma selber dir dieses ›Angeber-Paket‹ vorgeschlagen hat.«

»Ja, aber ich wollte es auch haben, damit die Nachbarn nicht denken, wir gehören zur Unterschicht, nur weil wir viele türkische Kinder haben.«

»Ich glaub’s einfach nicht! Wir ziehen doch nur vom Karnickelweg 7b in den Karnickelweg 57c um. Vater, wie viel hast du denn für diesen schwachsinnigen Zirkus bezahlt?«, ruft Mehmet und schlägt seinen Kopf gegen die weiche Polsterung des neuen Sofas.

»Pass auf, das Sofa ist doch nur für den Umzug ausgeliehen. Mach es bloß nicht kaputt. Das geht heute noch zurück.«

»Mit der Kohle könnte ich sicher zwei Ausgaben meiner Zeitschrift ›Wahrheit, nichts als die Wahrheit‹ finanzieren.«

»Und ich hätte von dem Geld noch einen Computer kriegen können, um zwei Spiele gleichzeitig zu spielen«, meckert Hatice.

»Und ich hätte sie endlich bekommen, meine zwei öh eh …«, ruft Zeynep und formt vor ihrer Brust zwei Rundungen mit ihren Händen.

»Zwei Silikon-Titten, nicht wahr? Oh Gott, gibt’s denn in diesem Haus keinen einzigen vernünftigen Menschen? Ich drehe gleich durch«, schimpft Nermin.

Mit meinem Brötchen in der Hand gehe ich zum Fenster und beobachte das Treiben der Möbelpacker auf der Straße. Mit einem Außenlift werden ständig Möbel in die erste Etage hochgeschickt und über die Außentreppe hinten wieder in den Garten runtergetragen, um dann erneut von vorne über den Außenlift hochgefahren zu werden.

Eminanim ist auch sehr erfreut über diesen Anblick und stößt mich mit dem Ellbogen an:

»Osman, siehst du, wie die ganzen Nachbarn hinter ihren Gardinen stehen und unseren Hausrat voller Neid anglotzen?«

Plötzlich springt Mehmet auf, rennt auf die Straße und brüllt:

»Leute, damit ihr Bescheid wisst, diese Umzugsmöbel haben wir nur für euch ausgeliehen. Das ist alles Lug und Trug. Die Enthüllungsstory darüber könnt ihr nächsten Monat in meiner Zeitschrift ›Wahrheit, nichts als die Wahrheit‹ lesen.«

Dann springt er auf das weiße Sofa, das gerade zum vierten Mal mit dem Außenlift in die Wohnung befördert wird. Für seinen Mut bekommt er selbst von den Möbelpackern Beifall zu hören.

In dem Moment taucht Nermin mit einem Tablett Teegläser aus dem Badezimmer auf und hält mir das übel riechende Zeug stolz vor die Nase.

»Kind, was ist das denn für ein Tee? Willst du mich vergiften?«

»Hab keine Angst. Das ist was ganz Gesundes. Das ist Brennnessel- und grüner Tee, gemischt mit einer Prise Schnittlauch und Ingwer.«

»Muss jetzt auch noch der Tee zu deiner Haarfarbe passen?«, stöhne ich.

»Dieser Tee ist super! Ganz Deutschland trinkt das zurzeit.«

»Nermin, das glaubt dir aber keiner«, mischt sich Mehmet ein. »Du musst in meiner Zeitschrift eine ganzseitige Farbanzeige ...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2010
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga Humor / Satire
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Amateudetektiv • Amateurdetektiv • Belletristik • Deutsche Literatur • deutschsprachige Kriminalromane • eBook • Familie • Hobbydetektiv • Humor • humorvolle Krimis • humorvoller Krimi • Krimi • Kriminalroman • Lustige Bücher • Mördersuche • Osman • Privatermittlung • Satire • Sherlock Holmes • Skinhead • spannende Bücher • Spannung • Täterjagd • witzige krimis
ISBN-10 3-423-40062-5 / 3423400625
ISBN-13 978-3-423-40062-6 / 9783423400626
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 281 KB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die lustigsten Patientengeschichten. Das Buch zum Podcast. Von …

von Ralf Podszus

eBook Download (2022)
riva (Verlag)
12,99