Im Bann des Jägers (eBook)

Der Bund der Schattengänger 9 - Roman
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2012 | 1. Auflage
560 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-07390-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Im Bann des Jägers -  Christine Feehan
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Sie sind die Schattengänger, eine Gruppe herausragender Kämpfer, deren Fähigkeiten von dem brillanten Wissenschaftler Dr. Peter Whitney verstärkt wurden. Schattengänger Kane Cannon hat bei seinen gefahrvollen Missionen schon alles erlebt. So leicht verliert er nicht die Fassung, davon ist er überzeugt. Bis er in Mexiko unerwartet Rose Patterson gegenübersteht. Rose ist auf der Flucht - und sie erwartet ein Kind, von Kane. Die Leidenschaft, die die beiden einst magisch zueinander hinzog, entflammt erneut. Doch der Moment ist denkbar schlecht gewählt: Der Wahnsinnige, vor dem Rose sich versteckt, hat es nun auch auf Kane abgesehen.

Christine Feehan wurde in Kalifornien geboren, wo sie heute noch mit ihrem Mann und ihren elf Kindern lebt. Sie begann bereits als Kind zu schreiben und hat seit 1999 mehr als siebzig Romane veröffentlicht, die in den USA mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden und regelmäßig auf den Bestsellerlisten stehen. Auch in Deutschland ist sie mit den »Drake-Schwestern«, der »Sea Haven-Saga«, der »Highway-Serie«, der »Schattengänger-Serie«, der »Leopardenmenschen-Saga« und der »Shadows-Serie« äußerst erfolgreich.

1.

Ein einsamer Kojote trabte durch die Wüste am Rande der Stadt. Kühn schlich er sich nah an die Abfälle heran, die dort, wo der Sand endete, verstreut waren. Die Nacht war kühl, doch der Sand war noch warm von der heißen Sonne des Tages. Mit der Nase am Boden tappte er voran und beschnupperte die Rückseite eines langen Gebäudes, bis er zu einer schmalen Gasse kam. Jemand hustete, und eine Flasche wurde an der Seitenwand des Gebäudes zerschmettert. Der Kojote machte schleunigst kehrt und rannte fort. Auf ihn war schon oft geschossen worden, wenn er genau diesen Gebäuden zu nahe gekommen war, doch zu fressen gab es dort im Allgemeinen reichlich. Dennoch wollte er kein Risiko eingehen, und schon gar nicht, wenn so spät am Abend so viele Männer umherliefen.

Widerstrebend ließ der Kojote das Festmahl hinter sich, zog sich zu einem Geröllhaufen zurück, kauerte sich hin und wartete darauf, dass sich die Lage ein wenig beruhigte, bevor er einen weiteren Versuch unternahm. In der fernen Wüste hörte er ein gedämpftes Geräusch, wie das Schlagen großer Flügel. Langsam wandte er den Kopf zum Himmel und drängte sich dichter an die Steine.

Der Hubschrauber flog auffallend tief und kam schnell näher, ohne Lichter und in gespenstischer Stille. Seile fielen aus den offenen Türen, und fünf Männer ließen sich schnell daran hinunter und begannen mit geschmeidigen, höchst koordinierten Bewegungen in unerhörtem Tempo durch die Wüste zu sprinten. Sekunden später war der Hubschrauber verschwunden, und der Kojote erhob sich schleunigst, um fortzurennen, als die Männer, die alle kaum mehr als Schatten waren, auf ihn zugerast kamen. Kein Laut war zu hören, noch nicht einmal der dumpfe Aufprall der Stiefel auf dem Sand. Der Wind trug ihre Gerüche, und als sie näher kamen, gewannen ihre Körper klarere Umrisse und wirkten dennoch wie ein einziges dunkles Wesen mit zehn glühenden Augen.

Der Kojote machte ein paar Schritte in die eine Richtung und dann als sich die Gestalten voneinander lösten und, perfekt aufeinander abgestimmt und in einem Abstand von nicht mehr als je einem guten halben Meter voneinander, weiterrannten einen Schritt in die andere, drehte sich mit eingezogenem Schwanz im Kreis und blieb dann verwirrt stehen. Die Männer rauschten vorüber wie der Wind, zögerten keinen Moment lang, und doch glitten diese seltsam blitzenden Augen über das Tier, das dort kauerte, und sahen es offensichtlich, obwohl es im tieferen Schatten des Gerölls verborgen war.

Javier, jetzt bist du dran. Sieh dich einfach nur um. Hast du gehört, was ich sage? Umsehen sollst du dich. Noch stirbt keiner. Mack McKinley, der Anführer von Schattengängerteam Drei, sandte seinen ersten Mann ins Gefahrengebiet. Die einzigartige Einheit von Schattengängern, die er anführte, brauchte keine Funkgeräte. Sie waren alle Telepathen.

Ich bin gekränkt, Boss. Gelächter erklang in Macks Kopf. Wie kommst du bloß auf den Gedanken, jemand könnte sterben?

Mack warf Javier zur Warnung einen strengen Blick zu. Javier konnte mühelos im Dunkeln sehen, auch wenn er sich entschloss, nicht hinzuschauen. Mit seinen dunklen Augen und seinem unschuldigen, knabenhaften Gesicht sah er aus wie ein großer Junge, und das war einer seiner größten Vorteile. Er wurde grundsätzlich von allen unterschätzt, das heißt von denen, die ihn überhaupt jemals zu sehen bekamen.

Der Häuserkampf war eine unvergleichliche Kunst. In einer »heißen« Gefahrenzone konnte jeder Bürger potentiell unschuldig sein oder ein Feind. Für Situationen mit einem so hohen Stressfaktor waren ganz besondere Männer und Frauen mit Nerven wie Drahtseilen erforderlich, denn die brauchten sie, um unter diesen Bedingungen zu funktionieren. Macks Schattengängereinheit setzte sich aus solchen Individuen zusammen, alle bestens ausgebildet und im Besitz ganz besonderer übersinnlicher Gaben, die sie einmalig machten.

Wenige Meter von dem ersten Gebäude am Stadtrand ließen sich Mack und die anderen flach auf den Bauch fallen und verschwanden im Sand. Javier Enderman sprintete mit grenzenloser Selbstsicherheit direkt auf das erste Gebäude zu und in die Gasse. Als er sich den Gebäuden näherte, verschmolz seine zuvor klar umrissene Gestalt vollständig mit seiner Umgebung.

Ich glaube, unsere Informantin hatte einen guten Riecher. Wir haben es hier mit einer größeren Kampfeinheit zu tun, Mack, berichtete Javier. Scharfschützen auf dem Dach, in den Treppenhäusern und in den Gassen verborgen. Ich sehe etliche an den Fenstern des Gebäudes auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Hier geht etwas Größeres vor.

Siehst du eine Möglichkeit, dich unauffällig unter ihnen zu bewegen, ohne jemanden töten zu müssen? Niemand darf wissen, dass wir hier waren. Es geht darum, dass wir uns unbeobachtet reinschleichen, unbemerkt mit dem Paket entkommen und keiner jemals erfährt, was passiert ist.

Javier seufzte schwer. Also wirklick, Boss, wie kommst du dazu, meine Fähigkeiten in Zweifel zu ziehen? Natürlich kann ich eine Möglichkeit finden, mich unbemerkt einzuschleichen. Du setzt kein Vertrauen in mich.

Macks Eingeweide verkrampften sich. Obwohl sein jugendliches Äußeres Unschuld ausstrahlte, war Javier ein vollendeter Meuchelmörder. Er konnte sehr geschickt mit Sprengstoff umgehen und war total vernarrt in Computer. Außerdem war er hochintelligent und folgte nur einer Person, und die war Mack. Javier fiel es normalerweise leicht, eine Gruppe von Teenagern zu finden und sich ihnen einfach anzuschließen, aber in diesem Teil der Stadt wurden Jugendliche höchstwahrscheinlich dafür bezahlt, dass sie jedes Auftauchen von Fremden meldeten. Mack hütete sich davor, Javier zur Vorsicht zu ermahnen, da er wusste, dass der Mann seine Sorge missbilligen würde, doch die beiden waren gemeinsam auf der Straße aufgewachsen. Javier war mehr als nur ein Teamgefährte er gehörte zur Familie, und auf seine Familie passte Mack auf.

Diese Männer waren ihm in die Hölle gefolgt, und Mack fühlte sich für sie verantwortlich. Sie alle hatten geglaubt, die Steigerung übersinnlicher Anlagen sei ein spannendes Programm, das es ihnen erlauben würde, ihre Fähigkeiten vollständig auszuschöpfen, um Leben zu retten und ihrem Land zu dienen, und vielleicht wäre es auch so gekommen, wenn das Programm nicht unter der Leitung eines Wahnsinnigen durchgeführt worden wäre, der nicht nur ihre übersinnlichen Anlagen verstärkt, sondern auch ihre Gene durch die Beimengung tierischer DNA verändert hatte, weil er glaubte, das würde sie alle zu Supersoldaten machen.

Da war zum Beispiel Gideon Carpenter, ein Mann, der in jeder Krisensituation ihr Retter war. Er hatte Adleraugen und hielt seine Waffe mit so sicherer Hand, dass er einer Fliege im Flug die Flügel hätte abschießen können. Er konnte sie aus großer Entfernung beschützen und hatte, soweit Mack wusste, bisher noch nie sein Ziel verfehlt. Bevor er seinen Posten beziehen konnte, brauchten sie Informationen, und das Dach seiner Wahl musste geräumt werden.

Ethan Myers lag auf dem Bauch und hatte seinen Blick fest auf die Gebäude vor ihnen gerichtet; sein stromlinienförmiger Körper war wie geschaffen für das Klettern. Der Mann konnte wie eine Spinne an einem Gebäude hinaufhuschen, das Dach freiräumen und längst wieder verschwunden sein, bevor jemand bemerkte, dass er da gewesen war. Er wartete, gespannt wie eine Feder, jederzeit einsatzbereit und dabei vollkommen ruhig und zuverlässig.

Mack sah sich nach dem Mann um, der rechts neben ihm war. Kane Cannon war der fünfte Mann, der den Rettungstrupp vervollständigte. Kane war immer an seiner Seite gewesen, schon in den Straßen von Chicago, später im College und danach bei jeder Form von Training, das sie bei den Sondereinheiten durchliefen, sowie bei den Schattengängerexperimenten und der zusätzlichen Geländeausbildung in diesem Zusammenhang. Kane gab ihm immer Rückendeckung und wusste genau, was Mack sich dachte. Jetzt verlagerte er sein Gewicht kaum merklich und signalisierte Mack damit, dass er bereit war. Er war von unschätzbarem Wert, ein Mann, der buchstäblich durch Wände blicken konnte. Innerhalb von Sekunden konnte er die exakten Positionen des Feindes bestimmen.

Unsere Informantin sollte in der dritten Wohnung im Erdgeschoss des Eckhauses sein, teilte Mack seinem Team telepathisch mit. Du bist dran, Kane. Vergewissere dich, dass sie allein ist. Der Sergeant Major ist sicher, dass die Information von niemand anderem als einem Schattengänger beschafft worden sein kann. Wir wissen nicht, wer sie ist, und es könnte eine Falle sein.

Kane stieß sich mit seinen Händen vom Boden ab, kam geschmeidig hoch und rannte mit warmen, lockeren Muskeln gebeugt über die letzten Meter ungeschützter Wüste zum Eingang der Gasse, durch die Javier gelaufen war. Gerüche bestürmten ihn, Urin und Alkohol in Verbindung mit gekochtem Fleisch. Er schlüpfte in den dunklen Schatten der Gasse und wurde augenblicklich eins mit ihm. In Stille gehüllt und mit dem Messer in der Hand näherte er sich der Straße.

Es roch unverkennbar nach Tod. Schwaches Licht drang von der Straße aus dreißig Zentimeter weit in die Gasse. Er duckte sich und suchte mit seinen Blicken sorgfältig die dunkleren Schatten ab. Eine Leiche lag zusammengesackt direkt neben dem Gebäude, an der dunkelsten Stelle. Kane kauerte sich neben den Mann. Er hielt eine Schnellfeuerwaffe in der Hand, und sein Körper war noch warm....

Erscheint lt. Verlag 12.3.2012
Reihe/Serie Der Bund der Schattengänger
Übersetzer Ursula Gnade
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Ruthless Game
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte eBooks • Erotik • Fähigkeiten • Fantasy • Flucht • Gabe • Kämpfer • kleine geschenke für frauen • Liebe • Liebesromane • Mexiko • Mystery • Psychopath • Reihe • Roman • Romantasy • Schattengänger • Schwangerschaft • Übersinnliches • Wissenschaftler
ISBN-10 3-641-07390-1 / 3641073901
ISBN-13 978-3-641-07390-9 / 9783641073909
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