Unzertrennlich (eBook)

Roman

(Autor)

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2009 | 1. Auflage
304 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-40214-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Unzertrennlich -  Dora Heldt
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(Nur) eine wie keine? (Nur) eine wie keine? Ein witziger Roman, den man sofort allen seinen Freundinnen schenken möchte! Die beste Freundin: Sie ist Beraterin, Trösterin und hat einen schon vor manchem Fehler bewahrt. Ob Sorgen, Ängste, Freud oder Leid, alles kann man ihr anvertrauen. Die beste Freundin ist der Mensch für alle Fälle. Ihr verzeiht man alles, mit ihr kann man alles teilen ... nun ja, fast alles. Männer nicht. Und erst recht nicht über Jahre hinweg. Ihre ehemals beste Freundin Antje ist für die geschiedene Verlagsfrau Christine deshalb ein knallrotes Tuch. Und auch sonst trägt sie seither Frauen gegenüber nicht das Herz auf der Zunge. Wen wundert es da, dass sie bei einem Treffen mit einigen befreundeten Kolleginnen das Weite sucht, als eine von ihnen ein Lob auf die Herzensfreundin jeder Frau anstimmt? Ruth - Herausgeberin des Stadtmagazins, für das Christine nebenher Kolumnen schreibt - ist jedenfalls höchst erstaunt. Es kann doch nicht sein, dass frau aufgrund einer schlechten Erfahrung den Glauben an tiefe Frauenfreundschaften verliert! Diese Skepsis gilt es Christine auszutreiben, findet sie und erklärt den Freundinnen ihren Plan: Wie wäre es, wenn sie Christines alte Weggefährtinnen ausfindig machen und zu ihrem vierundvierzigsten Geburtstag einladen würden? Gesagt, getan. Mit Hilfe von Christines Geschwistern beginnt ein regelrechtes Detektivspiel. Christine, die von alldem nichts ahnt, hat indessen ganz andere Probleme ...

Dora Heldt, 1961 auf Sylt geboren, hat sich mit ihren Romanen und Krimis auf die Spitzenplätze der Bestsellerlisten und in die Herzen von Millionen von Leserinnen und Lesern geschrieben. Wie kaum eine andere Autorin in Deutschland kennt sie den Buchmarkt von allen Seiten: Die gelernte Buchhändlerin war über 30 Jahre lang Verlagsvertreterin für einen großen Publikumsverlag. Neben humorvollen Familien- und Frauenromanen (u.a. >Urlaub mit Papa<, >Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt< oder >Drei Frauen am See<, >Drei Frauen, vier Leben<) begeistert sie ihr Publikum mit lustig-skurrilen Sylt-Krimis, Erzählungen und Kolumnen. Die Liebe zu ihrer norddeutschen Heimat ebenso wie die zu den Menschen dort fängt Dora Heldt auf unnachahmliche Weise in all ihren Büchern ein.

Dora Heldt, 1961 auf Sylt geboren, hat sich mit ihren Romanen und Krimis auf die Spitzenplätze der Bestsellerlisten und in die Herzen von Millionen von Leserinnen und Lesern geschrieben. Wie kaum eine andere Autorin in Deutschland kennt sie den Buchmarkt von allen Seiten: Die gelernte Buchhändlerin war über 30 Jahre lang Verlagsvertreterin für einen großen Publikumsverlag. Neben humorvollen Familien- und Frauenromanen (u.a. ›Urlaub mit Papa‹, ›Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt‹ oder ›Drei Frauen am See‹, ›Drei Frauen, vier Leben‹) begeistert sie ihr Publikum mit lustig-skurrilen Sylt-Krimis, Erzählungen und Kolumnen. Die Liebe zu ihrer norddeutschen Heimat ebenso wie die zu den Menschen dort fängt Dora Heldt auf unnachahmliche Weise in all ihren Büchern ein.

Prolog


10. November


Hamburg

44. Es war ein Witz. Christine beugte sich näher zum Spiegel und starrte sich in die Augen. Immer noch blau. Immer noch dieselben Augen, dieselben wie mit sechs, mit zwölf, mit zwanzig, mit dreißig. Sie kniff sie leicht zusammen. Da war der Unterschied. Falten. Der Halbkreis von Augenwinkel zu Augenwinkel, strahlenförmig und unnachgiebig. Christine hob die Augenbrauen. Die Falten blieben. 44. Sie atmete tief durch, griff zum Lidschatten und verteilte mit einem Pinsel silbergrauen Puder auf die Lider. Silbergrau gibt einen strahlenden Blick. Versprach zumindest der Hersteller. Die Falten waren unter den Augen, man musste also den Blick nach oben lenken. Nach dem Puder kam der Lidstrich. Wenigstens zitterten ihre Hände noch nicht. Seit 24 Jahren zog Christine morgens Lidstriche. Sie stellte sich alle in einer durchgezogenen Linie vor und überlegte, ob sie sich schon einmal um die Welt gestrichelt hatte. Vermutlich schon. Als letzter Schritt wurden die Wimpern getuscht, jede Seite zweimal. Die meisten Frauen öffneten dabei den Mund, was völlig bescheuert aussah und keinen erkennbaren Grund hatte. Christine zwang sich dazu, die Lippen geschlossen zu halten, selbst wenn niemand sie beobachtete. Es war eine Frage der Disziplin. Sie trat vom Spiegel zurück und betrachtete sich prüfend. Die Haartönung war ein bisschen zu dunkel geraten, was sie blass machte, dafür wirkten die Augen blauer, was hoffentlich von den Falten ablenkte. Sie musste lachen, wie blöd war sie eigentlich? Eigentlich war es ihr egal.

Als ihre Mutter 44 wurde, war Christine 21, ihr Bruder Georg 18, Ines, ihre Schwester, 14. Charlotte wurde 44 und bekam von ihren Kindern ein elektrisches Messer geschenkt. Mit drei Klingen. Kein Parfüm, keine Unterwäsche, nein, ein Haushaltsgerät. Christine bat sie im Stillen um Vergebung. Obwohl … war das Geschenk wirklich so daneben gewesen? Sie würde Charlotte fragen. Falls sie damals gekränkt war, hatte sie sich das zumindest nicht anmerken lassen. Vielleicht wird man als Mutter so. Dankbar und unkritisch.

Das würde Christine in diesem Leben nicht mehr passieren, der Zug war abgefahren. 44, geschieden, keine Kinder, keine Haustiere. Beruflich erfolgreich. Privat eher mittelmäßig.

Seit ihrer Scheidung hatte sie sich in den Job gestürzt. Sie arbeitete im Vertrieb eines großen Verlages, fing morgens um 8 Uhr an, hörte abends um 19 Uhr auf, ging einmal in der Woche zum Yoga, manchmal mit Kollegen essen und schrieb in ihrer Freizeit Kolumnen für ein Stadtmagazin. Alles war durchgeplant und übersichtlich. Und vor allen Dingen ruhig. Manchmal allerdings auch langweilig. Das kam ihr entgegen, sie mochte keine Überraschungen. Ihr Bruder Georg bezeichnete sie als Kontrollfreak, er hatte recht, sie behielt gern den Überblick über ihr Leben, sie hatte genug Zeiten erlebt, in denen sie sich den Rhythmus anderer zu eigen machen musste. Heute wurde sie 44. Heute wusste sie, was sie nicht mehr wollte.

Die Türklingel unterbrach ihre Gedanken. Gleichzeitig wurde die Tür aufgeschlossen und Dorothea rief nach ihr. Sie waren seit Jahren eng befreundet und wohnten seit einiger Zeit in nebeneinander liegenden Wohnungen. Jede hatte den Schlüssel der anderen. Dass man klingelte, bevor man die Wohnung betrat, war ein stillschweigendes Übereinkommen. Ein Zeichen des Respekts vor der Privatsphäre der Freundin. Mehr nicht. Letztlich war die Zeitspanne zwischen Klingeln und Eintreten so knapp, dass Christine es nicht mal annähernd geschafft hätte, etwas Privates verschwinden zu lassen. Was auch immer das hätte sein sollen.

»Ich bin gleich fertig, Dorothea, schenk dir doch einen Sekt ein. Steht im Kühlschrank.«

Christine zog sich die Lippen nach und steckte den Lippenstift in die Handtasche. Dorothea stand im Mantel im Flur und sah sie erwartungsvoll an. Sie hatte ihr bereits am Morgen zum Geburtstag gratuliert, beide hatten noch schnell einen Kaffee bei Christine getrunken, in einer halben Stunde war ein Tisch beim Italiener bestellt, zehn Personen, Christines Geschwister, ein paar Kollegen und Freunde, wie immer.

Christines Begeisterung für Geburtstage hielt sich in Grenzen, zumindest für ihre eigenen. Dorothea trug einen neuen Rock unter ihrem Mantel, grün, aus Samt, mit Spitze, dazu ein tief ausgeschnittenes Top. Christines Blick war ebenso überrascht wie der Blick, mit dem Dorothea Christine musterte. Dorothea reagierte schneller.

»Sag mal, du hast Geburtstag, musst du da eine Jeans und einen grauen Rollkragenpullover anziehen?«

»Erstens ist mir kalt, zweitens ist der Pulli neu und war teuer, drittens gehen wir nur zum Italiener und viertens verstehe ich nicht, warum du dich so in Schale geschmissen hast. Aber wenn es dich beruhigt, ziehe ich eine Bluse an und friere mir den Arsch ab.«

Dorothea verdrehte die Augen. »Also, erstens ist es hier kalt, weil du alle Fenster aufgerissen hast, zweitens sieht man nicht, dass der Pullover neu ist, weil er genauso aussieht wie die anderen drei, die du schon besitzt, drittens haben wir eine kleine Änderung des Plans, was den Italiener angeht, und viertens habe ich mich in Schale geschmissen, weil du Geburtstag hast, Schätzchen.«

Christine starrte Dorothea an. »Was heißt hier Änderung des Plans?«

Dorothea fuhr sich vor dem großen Spiegel durch die dunklen Locken.

»Das heißt, wir gehen nicht zum Italiener. Jetzt reg dich nicht gleich auf und entspann dich.«

Sie beobachtete Christine im Spiegel, die etwas fassungslos wirkte. Es war zu befürchten, dass sie sich doch aufregte. Was dann auch geschah.

»Bist du irre? Ich habe den Tisch reserviert, das Essen bestellt, die anderen kommen um acht, soll ich das jetzt abblasen? Spinnst du?«

Dorothea betrachtete sich ungerührt im Spiegel und wischte sich etwas Wimperntusche aus dem Augenwinkel.

»Nun«, sagte sie, »und ich habe den Tisch wieder abbestellt und mir was Schöneres für deinen Geburtstag überlegt. Also, zieh dir jetzt was Schickeres an und komm. Ich fahre.«

Christine suchte nach Worten. Sie konnte Geburtstage nicht leiden, sie hasste Überraschungen und geänderte Pläne sowieso. All das wusste Dorothea. Und trotzdem hatte sie jetzt so eine Schnapsidee. Christine zwang sich, nicht die Nerven zu verlieren. Sie holte tief Luft.

»Also gut, ich ziehe mir eine Bluse an. Aber du weißt, dass ich so was blöd finde.«

Sie verschwand im Schlafzimmer. Dorothea sah ihr hinterher. Ein leichter Anflug von Zweifel beschlich sie. Das wird lustig, sagte sie sich.

Zehn Minuten später saßen sie in Dorotheas Mini. Christine hatte lediglich den Pullover gegen eine schwarze Bluse getauscht, über der sie einen schwarzen Blazer trug. Sie hatte Dorothea natürlich gelöchert, wohin sie fuhr, was das alles sollte, ob sie die anderen auch alle erreicht hatte.

Dorothea hatte nur lächelnd abgewunken.

»Warte einfach ab. Es wird bestimmt schön. Ewig dieser Italiener, das ist doch langweilig.«

Christine konzentrierte sich auf die Straßenschilder und versuchte herauszufinden, wo Dorothea hinwollte. Nach einer Weile gab sie es auf. In ihrem Kopf tobten die Gedanken. Plötzlich blitzten Bilder von irgendwelchen grässlichen Männerstripshows in ihr auf, diese Form von Frauenbelustigung, die mit Vorliebe am Vorabend von Hochzeiten besucht wurde. Aber sie würde am nächsten Tag nicht heiraten, sie wurde heute 44, das konnte doch kein Anlass sein. Oder etwa doch? Bitte nicht.

»Sag mal, wir fahren doch wohl nicht zu so einer lustigen Mädchenveranstaltung mit den California Dreamboys oder ähnlichem?«

Dorothea sah sie erstaunt an und lachte laut auf.

»Ach Gott, wären das deine Phantasien gewesen? Na, da hättest du doch nur etwas sagen müssen, das hätte ich organisiert.« Sie lachte weiter. »Schade, das kam jetzt zu spät.«

Christine war erleichtert und hakte nach: »Komm, Dorothea, mach doch mal eine Andeutung.«

»Nein, wir sind gleich da. Und es ist überhaupt nichts Schlimmes. Im Gegenteil. Sei ganz beruhigt.«

Das Wort Überraschung stand fett und kursiv gedruckt vor Christines Augen. Dorothea arbeitete beim Fernsehen. Ein Gedanke fuhr ihr plötzlich durch den Kopf. Und ein Name: Kai Pflaume. Einer der Gutmenschen, der zerstrittene Liebespaare und verloren geglaubte Freunde wieder zusammenbrachte. Vor Millionen von Zuschauern. Um Himmels willen. In Zeitlupe zogen die Gesichter ihrer Exfreunde vor Christines geistigem Auge vorüber. Bernd, ihr Exmann vorneweg, dicht gefolgt von Holger, Denis und, oh Gott, Michael. Eine grauenvolle Vorstellung. Christine schüttelte sich und sah Dorothea von der Seite an. Das würde sie nicht tun, niemals. Hoffentlich. Sie schluckte, traute sich aber nicht zu fragen.

Dorothea bog in Richtung Hafencity ab. Christine atmete durch. Es war eine ihrer Lieblingsecken in Hamburg. In den letzten Jahren hatte hier eine Vielzahl von schönen Restaurants und Clubs aufgemacht. Vielleicht hatte Dorothea wirklich nur ein anderes Lokal ausgesucht. Das hätte sie aber einfach sagen können. Irgendetwas kam wohl doch noch.

Dorothea fuhr ihr Auto auf den Parkplatz eines Restaurants. »Indochine«.

Von außen sah es schön aus, der Parkplatz war voll. Dorothea zog den Zündschlüssel ab und strahlte Christine an.

»So, da wären wir. Auf in den Kampf.«

Als sie Christines erschrockenes Gesicht sah, lachte sie und stupste sie mit dem Ellbogen. »Alles Gute zum Geburtstag, das wird ein toller Abend.«

Christine ging hinter ihr die Treppe hoch. Als sie...

Erscheint lt. Verlag 1.9.2009
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Belletristik • Beste Freundin • Bestseller • Christine • eBook • Frauenfreundschaft • Frauenroman • Frauenunterhaltung • Geburtstagsfeier • Hamburg • Roman Urlaub • Überraschungsparty • Unterhaltungsroman • Urlaubslektüre • Urlaubsroman • Verfilmte Bücher • witzige bücher für frauen • witzige Romane
ISBN-10 3-423-40214-8 / 3423402148
ISBN-13 978-3-423-40214-9 / 9783423402149
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