Ostfriesenangst (eBook)

Kriminalroman
eBook Download: EPUB
2012 | 1. Auflage
496 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-401042-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ostfriesenangst -  Klaus-Peter Wolf
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Die erfolgreichste Ostfriesenkrimi-Serie im Norden Der sechste spektakuläre Fall für Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen Eine Schulklasse hat mit ihrem Lehrer eine Wattwanderung gemacht. Und ist ohne ihn zurückgekommen. Da gibt es zwei Möglichkeiten, denkt sich Ann Kathrin Klaasen. Entweder war er ein verantwortungsloser Mensch, der seine Klasse in große Gefahr gebracht hat, und dabei selbst ums Leben gekommen ist. Oder ein paar teuflische Schüler haben die Situation ausgenutzt, um einen unliebsamen Lehrer loszuwerden... Für Ann Kathrin Klaasen und Frank Weller stellt sich bei ihren Ermittlungen die Frage: Sind die halbtoten Kinder am Strand von Norddeich Täter oder Opfer? Das Buch wurde prominent mit Julia Jentsch in der Hauptrolle für das ZDF verfilmt (Ausstrahlung: 2021)

Klaus-Peter Wolf, 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt als freier Schriftsteller in der ostfriesischen Stadt Norden, im selben Viertel wie seine Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Wie sie ist er nach langen Jahren im Ruhrgebiet, im Westerwald und in Köln an die Küste gezogen und Wahl-Ostfriese geworden. Seine Bücher und Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Bislang sind seine Bücher in 26 Sprachen übersetzt und über fünfzehn Millionen Mal verkauft worden. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden verfilmt, darunter viele für »Tatort« und »Polizeiruf 110«. Der Autor ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.Die Romane seiner Serie mit Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen stehen regelmäßig mehrere Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, derzeit werden mehrere Bücher der Serie prominent fürs ZDF verfilmt und begeistern Millionen von Zuschauern.

Klaus-Peter Wolf, 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt als freier Schriftsteller in der ostfriesischen Stadt Norden, im selben Viertel wie seine Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Wie sie ist er nach langen Jahren im Ruhrgebiet, im Westerwald und in Köln an die Küste gezogen und Wahl-Ostfriese geworden. Seine Bücher und Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Bislang sind seine Bücher in 26 Sprachen übersetzt und über fünfzehn Millionen Mal verkauft worden. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden verfilmt, darunter viele für »Tatort« und »Polizeiruf 110«. Der Autor ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Die Romane seiner Serie mit Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen stehen regelmäßig mehrere Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, derzeit werden mehrere Bücher der Serie prominent fürs ZDF verfilmt und begeistern Millionen von Zuschauern.

Der Taxifahrer bog auf die Norddeicher Straße ein. Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und sagte: »Also, wenn Sie mich fragen, die haben den umgelegt.«

»Wer wen?«, fragte Weller.

»Die Schüler ihren Lehrer. So eine Gelegenheit hätten wir uns damals auch nicht entgehen lassen. Ich habe meinen Mathelehrer gehasst …«

Von hinten meldete sich Ann Kathrin Klaasen zu Wort: »Woher wissen Sie denn von der Sache? Man hat uns erst vor ein paar Minuten informiert.«

»Mein Bruder ist bei der Freiwilligen Feuerwehr. Den haben sie vorhin angerufen, ob er nicht …«

»Freiwillige Feuerwehr? Was hat die denn damit zu tun?«

»Ich glaube, die brauchen gerade jeden Mann. Es weiß doch keiner, wie viele Schüler noch im Watt herumirren. Der muss doch bekloppt gewesen sein!« Der Fahrer tippte sich heftig gegen die Stirn. »Von Norddeich-Mole nach Norderney! Ich glaube, ich habe schon Wollpullover getragen, die hatten einen höheren IQ als dieser Typ.«

Weller sah sich nach hinten zu Ann Kathrin um. Sie hatten sich beide diesen Abend anders vorgestellt.

Die untergehende Sonne färbte den Himmel jetzt blutrot. Als sie auf Höhe von Ollis Tankstelle waren, kam auf Ann Kathrins Handy eine SMS von Rita Grendel an.

Falls ihr es heute nicht mehr schafft, soll ich dann eure Unterschriften auf dem Willkommensschild für die neuen Nachbarn fälschen?

Trotz der dramatischen Situation tat Ritas Witz Ann Kathrin gut. Sie antwortete knapp: Ja, bitte tu das.

Direkt vor Metas Musikschuppen stoppte das Taxi. Weller zahlte und ließ sich eine Quittung geben, während Ann Kathrin bereits ausstieg, die Deichtreppe hochging und sich die Szene von weitem ansah. Sie fühlte sich betrunken, und es war, als würde ihr der Alkohol mit jeder Stufe mehr zu Kopf steigen. Sie sah uniformierte Kollegen aus Norden und aus Aurich und sogar einige, die sie gar nicht kannte. Sie schätzte, dass zwischen Diekster Köken und Utkiek mindestens fünfzig, sechzig Menschen herumrannten.

Obwohl es noch hell war, liefen Hilfskräfte mit Taschenlampen herum, und Lichtkegel von Hubschraubern und Rettungsbooten tasteten das Meer ab.

Der Nordwestwind brachte kühle Luft. Abseits vom Geschehen ließen sich hunderte Möwen auf dem Deichkamm nieder. Aus Ann Kathrins Position sah es aus, als hätte jemand eine weiße Decke über die Wiese geworfen. Der Wind bewegte sie wellenförmig.

Weller tauchte hinter ihr auf. Er fragte sich, wieso sie nicht zu den Kollegen ging, sondern hier stand und die Möwen betrachtete. Er ahnte, dass er aus dieser Frau nie wirklich schlau werden würde.

Sie schien sein Kommen nicht bemerkt zu haben.

»Packt Christo jetzt Deiche ein?«, fragte er.

Ann Kathrin reagierte nicht, als sei sie in tiefer Meditation versunken und wolle eins werden mit der Landschaft.

Er stellte sich vor sie, so dass sie ihn ansehen musste. »Christo«, erklärte er gestikulierend. »Dieser Typ, der den Bundestag eingepackt hat …«

Fast abwesend, als würde sie gar nicht wirklich zu ihm sprechen, antwortete sie: »Ich weiß, wer Christo ist. Er hat nicht den Bundestag eingepackt, sondern den Reichstag.«

Nicht weit von ihnen entfernt, am Rand vom Hundestrand, stieß ein erregter Schüler den Polizisten Paul Schrader mit beiden Händen gegen die Brust. Schrader stolperte und fiel hin. Der Junge lief in Richtung Ann Kathrin und Weller den Deich hoch.

Paul Schrader brüllte. »Haltet ihn!«

Weller wollte dem Rothaarigen den Weg abschneiden. Wenn er geahnt hätte, dass gerade einer der besten Bochumer Sprinter vor ihm weglief, hätte er sich vermutlich geschickter angestellt. So machte der Jugendliche Weller klar, dass er längst zu einer lahmen Ente geworden war.

Ann Kathrin blieb fast bewegungslos stehen, und der Schüler rannte ihr praktisch in die Arme. Vielleicht nahm er eine Frau nicht ernst oder schätzte sie nicht als Kripobeamtin ein. Sie stoppte ihn mühelos. Dann sah sie in sein trotziges Kindergesicht.

Er hatte ein irisches Aussehen. Lange rote Locken und eine sehr weiße Haut, von vielen Sommersprossen gesprenkelt. Er musste eine starke Sonnencreme benutzt haben, die sein Gesicht wie Wachs überzog. Er war dünn und lang. Sein Hemd flatterte aus der Hose, sein Bauchnabel lag frei. Er trug billige Turnschuhe ohne Socken. Ann Kathrin vermutete, dass er so durchs Watt gelaufen war. Er hatte die Hosenbeine bis zu den Knien aufgekrempelt und an seinen Waden klebten angetrocknete Matschspuren.

»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte Ann Kathrin.

Er sah sie an, als würde er darüber nachdenken, ob er ihr einen Faustschlag verpassen oder sich lieber in ihren Armen ausheulen sollte. In ihm kämpften Trauer, Wut und Verzweiflung.

»Mein Name ist Ann Kathrin Klaasen. Ich bin Hauptkommissarin aus Aurich.«

»Lassen Sie mich in Ruhe! Sie sind ja besoffen!«

Unwillkürlich hielt Ann Kathrin sich die Hand vor den Mund. »Ja, da haben Sie vielleicht nicht ganz unrecht.«

Er wollte weiter, aber Ann Kathrin hielt ihn fest. Schrader und Weller kamen angehechelt. Sie gab ihnen ein Zeichen, sie sollten jetzt besser keine Hektik veranstalten und nicht noch mehr Aufregung in die Situation bringen. Weller verstand das sofort, Schrader nicht. Er hätte den jungen Mann am liebsten festgenommen.

Weller konnte Schrader nicht daran hindern, näher zu kommen, aber wenigstens brachte er ihn dazu, langsam zu gehen.

»Ich habe eigentlich frei«, stellte Ann Kathrin klar. »Ich hatte mich auf einen schönen Abend mit meinen Nachbarn gefreut.«

»Ha!«, lachte der rothaarige Junge und wischte sich die Haare aus dem Gesicht. Der Wind wühlte darin und ließ ihn wüst aussehen. Ein paar Locken standen wie Antennen hoch.

»Sehen Sie, da geht es Ihnen genauso wie uns allen. Der Bollmann hat jedem den Spaß vermiest. Darin war er geradezu Fachmann. Perfekt! Der hätte ein Fachbuch darüber schreiben können, wie man anderen am besten die Petersilie verhagelt.«

»Bollmann ist Ihr Lehrer?«

»Sie haben wohl überhaupt keine Ahnung, was? Um den geht’s doch!«

Er drehte sich um und zeigte aufs Meer in Richtung Norderney. »Bloß weil der nicht ertragen hat, dass die Müller-Silbereisen mit uns zum Golf wollte!«

»Zum Golf? Nach Lütetsburg?«

»Ja. Und ein paar von uns hatten da echt Bock drauf. Aber für den Bollmann ist das nicht mal ein Sport. Für den zählen nur Sachen, die mit dem Meer zu tun haben. Segeln, Surfen, Angeln, Wattwandern …«

Weller und Schrader waren jetzt bei ihnen. Schrader klopfte sich die Kleidung ab. Sein Rücken und die Ärmel seiner Jacke waren voll Sand.

»Sie haben also die Wattwanderung nicht mitgemacht?«

»Doch, und ob. Die Müller-Silbereisen konnte sich ja nie gegen den Bollmann durchsetzen. Der hat immer seinen Willen gekriegt. Und dann mussten wir alle diese bescheuerte Wattwanderung machen.«

Ann Kathrin zeigte auf seine Hose. »Sie sehen aber nicht aus wie jemand, der versucht hat, von Norddeich nach Norderney zu gehen. Da wären Sie doch bis zur Brust versunken.«

»Ja, ich bin doch nicht bescheuert! Ich bin umgekehrt, wie die meisten. Nur die Hardliner und die echten Bollmann-Fans sind weiter mitgelaufen.«

»Und warum sind Sie gerade vor meinen Kollegen weggerannt?«

Er sah sich nach Weller und Schrader um. »Weil ich keinen Bock mehr hab! Es reicht mir! Mir ist kalt, ich hab Hunger, ich will nach Hause!«

»Das kann ich verstehen. Aber ganz so einfach geht das nicht. Wir müssen erst Ihre Personalien aufnehmen, und wir brauchen auch alle sachdienlichen Hinweise.«

»Die Personalien haben wir bereits«, brummte Schrader.

Ann Kathrin nickte ihm dankbar zu.

»Das ist William Schmidt aus Bochum«, stellte er ihn vor. »Siebzehn Jahre alt und Klassensprecher.«

»Schulsprecher«, korrigierte William Schmidt ihn.

»Hat Ihre Familie irische Wurzeln?«, fragte Ann Kathrin.

»Mein Vater kommt aus dem Westerwald und meine Mutter aus Gelsenkirchen.«

Unten auf dem Parkplatz wurden mehrere entkräftete Schüler in ein Polizeiauto verfrachtet und nach Norden zur Wache gefahren. Ann Kathrin deutete mit dem Kopf in die Richtung: »Wollen Sie mitfahren? Da ist es bestimmt warm, und es gibt garantiert auch etwas zu essen.«

»Kommen Sie auch mit?«, fragte William.

Sie spürte, dass schon so etwas wie eine Beziehung zwischen ihnen entstand. Wenn er mit ihr sprach, wirkte er weniger angespannt und nicht so latent aggressiv.

»Ich würde mich gerne mit der Lehrerin unterhalten«, sagte Ann Kathrin in Richtung Schrader. Der zuckte nur mit den Schultern, als hätte er damit gar nichts zu tun.

»Ich will nicht dort einsteigen. Ich werde jetzt da...

Erscheint lt. Verlag 23.2.2012
Reihe/Serie Ann Kathrin Klaasen ermittelt
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Ann Kathrin • Ann Kathrin Klaasen • Ann-Kathrin Klaasen • Aurich • Café Ten Cate • Frank Weller • Klassenfahrt • Krimi • Norddeich • Norden • Norden/Aurich • Norden-Norddeich • Ostfriesenkrimi • Ostfriesland • Ostfriesland-Magazin • Regiokrimi • Regio-Krimi • Regionalkrimi • Restaurant Smutje • Rupert • Schulklasse • Spannung • Ubbo Heide • Wangerooge • Wattwanderung
ISBN-10 3-10-401042-0 / 3104010420
ISBN-13 978-3-10-401042-7 / 9783104010427
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