Das Schwert der Wahrheit 4 (eBook)

Der Tempel der vier Winde
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2012 | 1. Auflage
1088 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-08242-0 (ISBN)

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Das Schwert der Wahrheit 4 -  Terry Goodkind
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Das Fantasy-Meisterwerk jetzt in moderner Neuausstattung!
Richard und seine geliebte Kahlan planen, die Midlands unter ihrer Herrschaft zu vereinen, um ihnen endlich Frieden zu bringen. Doch da erscheint ein rätselhafter Mann an ihrem Hof. Der finstere Kaiser der Alten Welt selbst spricht aus seinem Mund und prophezeit unter Donnerschlägen das Ende Richards und der freien Völker Midlands - und lenkt die Liebenden damit nur von einer noch größeren Gefahr aus den eigenen Reihen ab ...

»Das Schwert der Wahrheit« bei Blanvalet:
1. Das erste Gesetz der Magie
2. Die Schwestern des Lichts
3. Die Günstlinge der Unterwelt
4. Der Tempel der vier Winde
5. Die Seele des Feuers
6. Schwester der Finsternis
7. Die Säulen der Schöpfung
8. Das Reich des dunklen Herrschers
9. Die Magie der Erinnerung
10. Am Ende der Welten
11. Konfessor

Terry Goodkind (*1948; ?2020) wurde in Omaha, USA, geboren und war nach seinem Studium zunächst als Rechtsanwalt tätig. 1994 erschien sein Roman »Das erste Gesetz der Magie«, der weltweit zu einem sensationellen Erfolg wurde und den Auftakt zu einer der erfolgreichsten Fantasy-Sagas aller Zeiten bildet. Er lebte bis zu seinem Tod in Maine, USA.

2. Kapitel


So«, sagte Cara mit gefährlichem Unterton, »darf ich ihn jetzt töten?«

Die widersinnige, ungehörige Art dieses harmlos aussehenden, hageren jungen Mannes, der scheinbar hilflos auf den Knien lag, auf feindlichem Gebiet, umgeben von Hunderten, von Tausenden brutaler d’Haranischer Soldaten, und der so offen und voller Kühnheit davon sprach, er habe die Absicht, Richard umzubringen, hatte zur Folge, daß Kahlan das Herz gegen die Rippen hämmerte.

So dumm konnte einfach niemand sein.

Erst im nachhinein merkte sie, daß sie einen Schritt zurückgewichen war. Sie überging Caras Frage und achtete nur auf den jungen Mann.

»Und wie, bitte, willst du das bewerkstelligen?«

»Na ja«, meinte er beiläufig und seufzte dabei, »ich hatte geplant, mein Schwert zu benutzen oder, wenn es nicht anders geht, mein Messer.« Sein Lächeln kehrte zurück, aber es war nicht mehr das eines Jungen. Seine Augen hatten eine stählerne Härte bekommen, die sein junges Gesicht Lügen strafte. »Deswegen muß ich sie zurückhaben, wenn Ihr versteht.«

»Du erhältst deine Waffen nicht zurück.«

Hinter seinem gleichgültigen Schulterzucken steckte Verachtung. »Egal. Ich habe andere Mittel, ihn zu töten.«

»Du wirst Richard nicht töten, darauf gebe ich dir mein Wort. Für dich gibt es jetzt nur noch eine Hoffnung, nämlich mit uns zu kooperieren und uns deinen Plan bis in alle Einzelheiten zu verraten. Wie bist du hier hereingekommen?«

Er schien sie mit seinem Feixen verspotten zu wollen. »Zu Fuß. Bin einfach reinspaziert. Kein Mensch hat auf mich geachtet. Sie sind nicht besonders klug, Eure Soldaten.«

»Klug genug, um dich mit ihren Schwertern zu bewachen«, stellte Cara klar.

Er beachtete sie nicht. Seine Augen blieben auf Kahlan geheftet.

»Und wenn wir dir dein Schwert und dein Messer nicht zurückgeben«, fragte sie, »was dann?«

»Dann wird es eine ziemlich schmutzige Angelegenheit werden. Richard Rahl wird sehr leiden. Aus diesem Grund hat Kaiser Jagang mich auch geschickt: weil er ihm die Gnade eines schnellen Todes erweisen wollte. Der Kaiser ist ein mitfühlender Mann, der alles unnötige Leiden vermeiden will. Im Grunde ist der Traumwandler ein friedfertiger Mensch, allerdings auch ein Mann von eiserner Entschlossenheit.

Ich fürchte, ich werde auch Euch töten müssen, Mutter Konfessor, um Euch das Leid zu ersparen, das Euch bevorsteht, wenn Ihr Euch widersetzt. Ich muß allerdings gestehen, daß mir die Vorstellung, eine so wunderschöne Frau umzubringen, nicht im geringsten behagt.« Das Grinsen wurde breiter. »Was für eine Verschwendung.«

Kahlan fand seine Dreistigkeit entnervend. Mitanhören zu müssen, wie er behauptete, der Traumwandler sei mitfühlend, drehte ihr den Magen um. Das wußte sie besser.

»Welches Leid?«

Er breitete die Hände aus. »Ich bin nur ein Sandkorn. Der Kaiser teilt mir seine Pläne nicht mit. Ich wurde einfach geschickt, um zu tun, was er befiehlt. Und sein Befehl lautet, daß Ihr und Richard vernichtet werden müßt. Laßt Ihr nicht zu, daß ich Richard auf gnädige Weise töte, dann wird er zerstört werden. Man sagte mir, das werde nicht so angenehm werden, warum laßt Ihr mich die Sache also nicht einfach zu Ende bringen?«

»Du träumst wohl«, sagte Cara.

Sein Blick wanderte zu der Mord-Sith. »Träumen? Vielleicht seid Ihr es, die träumt. Vielleicht bin ich Euer schlimmster Alptraum.«

»Ich habe keine Alpträume«, sagte Cara. »Ich mache welche.«

»Wirklich?« höhnte er. »In dieser albernen Aufmachung? Was wollt Ihr überhaupt darstellen? Kleidet Ihr Euch vielleicht so, um die Vögel von der Frühjahrssaat zu verscheuchen?«

Offensichtlich wußte der Mann nicht, was eine Mord-Sith war. Aber sie fragte sich, wie sie je hatte annehmen können, er sehe kaum älter aus als ein Junge. Aus seinem ganzen Benehmen sprachen Alter und Erfahrung. Das war kein junger Bursche. Eine gefährliche Spannung lag in der Luft. Erstaunlicherweise lächelte Cara nur.

Kahlan stockte der Atem: Plötzlich stand der Mann, und sie konnte sich nicht erinnern, gesehen zu haben, wie er sich erhoben hatte.

Sein Blick schweifte umher, und eine der Lampen erlosch. Die verbliebene Lampe tauchte eine Seite seines Gesichts in hartes, flackerndes Licht und beließ die andere im Schatten, für Kahlan aber hatte dieser Vorgang sein wahres Wesen, seine wirkliche Bedrohlichkeit ans Licht gebracht.

Dieser Mann beherrschte die Gabe.

Ihre Entschlossenheit, einem möglicherweise Unschuldigen unnötige Gewalt zu ersparen, verdampfte in der Hitze des Verlangens, Richard zu beschützen. Der Mann hatte seine Chance bekommen – jetzt würde er alles gestehen, was er wußte – und zwar einem Konfessor.

Sie brauchte ihn nur zu berühren, und es wäre vorbei.

Kahlan hatte inmitten Tausender Leichen unschuldiger Menschen gestanden, die von der Imperialen Ordnung niedergemetzelt worden waren. Als sie die Frauen und Kinder in Ebinissia gesehen hatte, die auf Jagangs Befehl erschlagen worden waren, hatte sie der Imperialen Ordnung unsterbliche Rache geschworen. Dieser Mann hatte sich als Angehöriger der Imperialen Ordnung und als Feind freier Menschen zu erkennen gegeben. Er handelte auf Anordnung des Traumwandlers.

Sie konzentrierte sich auf den vertrauten Strom der Magie in ihrem Innern, der immer in Bereitschaft war. Ein Konfessor setzte seine Magie nicht eigentlich frei, er entzog ihr vielmehr die auferlegte Zurückhaltung. Der Vorgang war schneller als ein Gedanke. Er war wie das Aufblitzen des Instinkts.

Kein Konfessor genoß es, seine Kraft zu benutzen, um den Verstand eines Menschen zu zerstören. Im Gegensatz zu manchen anderen Konfessoren aber haßte Kahlan nicht, was sie tat und zu was sie geboren war. Es war einfach ein Teil ihres Selbst. Sie benutzte das, was ihr mitgegeben worden war, nicht böswillig, sondern um andere zu beschützen. Sie war mit sich, mit dem, was sie war und konnte, im reinen.

Richard war der erste gewesen, der sie als das gesehen hatte, was sie war, und der sie trotz ihrer Kraft gemocht hatte. Er hatte keine irrationale Furcht vor dem Unbekannten, vor dem, was sie darstellte. Statt dessen hatte er sie kennen- und liebengelernt, trotz der Konfessorenkraft. Aus diesem Grund allein konnte er bei ihr sein, ohne daß ihre Kraft ihn zerstörte, sobald sie sich ihrer Liebe hingaben.

Und jetzt wollte sie diese Kraft zu Richards Schutz einsetzen, und allein aus diesem Grund wußte sie ihre Fähigkeit mehr als je zuvor zu schätzen. Sie brauchte den Mann nur zu berühren, und die Bedrohung hätte ein Ende. Die Rache an einem willigen Vasallen Kaiser Jagangs war greifbar nahe.

Den Blick fest auf den Mann geheftet, warnte Kahlan Cara mit erhobenem Finger. »Er gehört mir. Überlaßt ihn mir.«

Als aber der mit zusammengekniffenen Augen die verbliebene Lampe suchte, war Cara im Nu zwischen den beiden. Die Luft knisterte, als sie ihm mit ihrem gepanzerten Handschuh verkehrt herum ins Gesicht schlug. Kahlan hätte vor Wut über die Einmischung fast laut geschrien.

Der Mann lag ausgestreckt auf dem Teppich, setzte sich auf und wirkte ehrlich überrascht. Blut aus einer Platzwunde in seiner Unterlippe lief ihm über das Kinn. Sein Gesicht zeigte ehrlichen Verdruß.

Cara stand drohend über ihm. »Wie ist dein Name?« Kahlan konnte nicht glauben, daß die Mord-Sith, die stets ihre Angst vor Magie bekundet hatte, scheinbar freiwillig einen Mann provozierte, der gerade eben bewiesen hatte, wie gut er die Gabe beherrschte.

Er wälzte sich von ihr fort und ging in die Hocke. Seine Augen waren auf Kahlan gerichtet, aber er sprach zu Cara. »Ich habe keine Zeit für höfische Possenreißer.«

Mit einem Lächeln zuckte sein Blick zur Lampe. Der Raum versank in Dunkelheit.

Kahlan warf sich auf ihn. Sie brauchte ihn nur zu berühren, und es wäre vorbei.

Sie griff jedoch ins Leere, bevor sie auf dem nackten Fußboden landete. In der völligen Dunkelheit war sie nicht sicher, in welche Richtung er davongesprungen war. Sie griff wild um sich, versuchte, irgendein Stück von ihm zu fassen zu bekommen. Sie brauchte ihn nur zu berühren, dann schützte ihn selbst seine dicke Kleidung nicht. Sie bekam einen Arm zu fassen, und erst im letzten Augenblick, bevor sie ihre Kraft freisetzte, erkannte sie, daß es Caras Lederkleidung war.

»Wo steckst du?« knurrte Cara. »Du kommst hier nicht raus. Gib auf.«

Kahlan krabbelte auf allen vieren über den Teppich. Kraft oder nicht, sie brauchte Licht, oder sie würden eine Menge Schwierigkeiten bekommen. Sie fand das Bücherregal an der Wand und tastete sich an dessen unterer Kante entlang, bis sie den schmalen Lichtstreifen sah, der unter der Tür hindurchfiel. Von der anderen Seite trommelten Männer gegen die Tür und erkundigten sich laut, ob es Ärger gab.

Ihre Finger tasteten sich am Rand der Türvertäfelung entlang bis zur Klinke, dann kam sie mit einem Ruck auf die Beine. Sie trat auf den Saum ihres Kleides, stolperte, fiel vornüber und landete mit einem markerschütternden Schlag auf ihren Ellenbogen.

Etwas Schweres krachte gegen die Tür, wo sie einen Augenblick zuvor beinahe gestanden hätte, und fiel ihr krachend in den Rücken. Der Mann lachte im Dunkeln. Bei dem gescheiterten Versuch, das Etwas herunterzustoßen, stieß sie mit den Armen schmerzhaft gegen die scharfkantigen Querstreben der Beine eines Sessels. Sie bekam eine gepolsterte Lehne zu fassen und rollte den Sessel zur Seite.

Kahlan hörte, wie Cara gegen das Bücherregal auf der anderen Seite geschleudert wurde und stöhnte, als ihr die Luft aus den Lungen gepreßt wurde. Die Männer draußen warfen...

Erscheint lt. Verlag 31.1.2012
Reihe/Serie Das Schwert der Wahrheit
Übersetzer Caspar Holz
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Sword of Truth, Vol 4 Temple of Winds
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Das Schwert der Wahrheit • Der Herr der Ringe • eBooks • epische Fantasy • Fantasy • Fantasy-Epos • Heroische Fantasy • High Fantasy • Kahlan • Klassiker • Magda Searus • Magie • New-York-Times-Bestsellerautor • Richard • Richard und Kahlan • Schwert Wahrheit • Tolkien
ISBN-10 3-641-08242-0 / 3641082420
ISBN-13 978-3-641-08242-0 / 9783641082420
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