Die Löwin (eBook)

(Autor)

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2012 | 1. Auflage
592 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-41489-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Löwin -  Iny Lorentz
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Italien im 14. Jahrhundert: Nachdem die Familie des jungen Edelfräuleins Caterina einer groß angelegten Intrige zum Opfer gefallen ist, muss sie sich alleine durchs Leben schlagen. Der zwielichtige Fabrizio, Stellvertreter ihres Vaters, will ihr das Söldnerheer abkaufen, das sie geerbt hat. Doch sie gibt das Heer nicht auf, sondern führt es selber in die Schlacht - sehr zum Entsetzen der Feinde des Herzogs von Molterossa, in dessen Diensten sie nun steht. Sie versuchen Caterina auf ihre Seite zu ziehen, die sich nicht nur als Kriegerin, sondern auch als Verhandlungsführerin bewähren muss. Doch unter der Rüstung der Kämpferin schlägt das Herz einer liebeshungrigen Frau, die den Werbungen des Feindes zu erliegen droht ...

Iny Lorentz ist das Pseudonym des Autorenpaars Iny Klocke und Elmar Wohlrath. Ihr größter Erfolg 'Die Wanderhure' erreichte ein Millionenpublikum und wurde ebenso wie fünf weitere ihrer Romane verfilmt. Außerdem wurde dieser Roman für das Theater adaptiert. Seit der 'Wanderhure' folgt Bestseller auf Bestseller. Viele ihrer Romane wurden zudem ins Ausland verkauft. Neben anderen Preisen wurde das Autorenpaar mit dem 'Wandernden Heilkräuterpreis' der Stadt Königsee ausgezeichnet und in die 'Signs of Fame' des multikulturellen und völkerverbindenden Friedensprojekts »Fernweh-Park« aufgenommen. Besuchen Sie auch die Homepage der Autoren und ihren Facebook-Auftritt: www.inys-und-elmars-romane.de www.facebook.com/Inys.und.Elmars.Romane

Iny Lorentz ist das Pseudonym des Autorenpaars Iny Klocke und Elmar Wohlrath. Ihr größter Erfolg "Die Wanderhure" erreichte ein Millionenpublikum und wurde ebenso wie fünf weitere ihrer Romane verfilmt. Außerdem wurde dieser Roman für das Theater adaptiert. Seit der "Wanderhure" folgt Bestseller auf Bestseller. Viele ihrer Romane wurden zudem ins Ausland verkauft. Neben anderen Preisen wurde das Autorenpaar mit dem "Wandernden Heilkräuterpreis" der Stadt Königsee ausgezeichnet und in die "Signs of Fame" des multikulturellen und völkerverbindenden Friedensprojekts »Fernweh-Park« aufgenommen. Besuchen Sie auch die Homepage der Autoren und ihren Facebook-Auftritt: www.inys-und-elmars-romane.de www.facebook.com/Inys.und.Elmars.Romane

Erster Teil


Die Wolfsgrube

1.


Caterina wollte den Becher zum Mund führen, hielt aber mitten in der Bewegung inne und musterte ihren Gastgeber, als suche sie auf seinem Gesicht nach Spuren beginnenden Wahnsinns.

»Verzeiht, Rechlingen, aber das könnt Ihr doch nicht ernst gemeint haben!«

Hartmann Trefflich, der wie eine fette Kröte auf seinem Stuhl hockte, ballte die Rechte zur Faust und schlug so erregt auf die Tischplatte, dass die Messer auf den Zinntellern klirrten. »Warum sollte ich mit einer solch wichtigen Sache spaßen?«

»Ich soll Euren Sohn heiraten, Rechlingen? Bei Gott, Ihr vergesst, dass mein Ahne Leupold von Eldenberg bereits unter Kaiser Otto III. Rang und Titel trug. Ihr aber wurdet als einfacher Bürger Trefflich geboren! Und dass Ihr die Herrschaft Rechlingen käuflich erworben und ihren Namen angenommen habt, macht Euch nicht zum Edelmann. Nur Kaiser Wenzel oder einer der anderen hohen Herren des Reiches kann Euch in den Adelsstand erheben.«

Caterina hatte noch nie auf ihren Stammbaum gepocht, der mütterlicherseits noch feudaler war als der ihres Vaters, doch die unerwartete Werbung hatte sie aus der Fassung gebracht. Sie warf einen Blick auf den jungen Trefflich, der seinen Vater um mehr als Haupteslänge überragte. Botho war ein Bär von einem Mann, mit Schultern, die durch keinen normalen Türrahmen passten, einem fast kugelrunden Kopf, auf dem dünne, hellblonde Haare klebten, und einem rötlichen Gesicht. Einen Adonis konnte man ihn gewiss nicht nennen, auch wenn es weit hässlichere junge Männer gab als ihn. Hätte ihr Vater von ihr verlangt, Botho zu heiraten, wäre sie nicht gerade mit Freuden in diese Ehe gegangen, hätte ihm aber gehorcht. Von Hartmann Trefflich jedoch war es mehr als dreist, sie so unverblümt zu einer Heirat aufzufordern, als wäre sie eine Bauerndirne.

Caterina stellte ihren Weinbecher zurück auf den Tisch, ohne davon getrunken zu haben. »Ich glaube, es gibt hier nichts mehr zu besprechen. Ich habe Euch die Summe übergeben, die mein Vater mir für Euch geschickt hat, und werde Euch nun verlassen.«

Trefflich wies mit einer verächtlichen Geste auf die beiden Lederbeutel, die vor ihm auf der Tischplatte lagen. »So leicht kommt Ihr mir nicht davon, Jungfer Caterina. Dieser Bettel hier wiegt nicht einmal die Hälfte der Summe auf, die ich Franz von Eldenberg für seinen letzten Kriegszug geliehen habe, und von seinen übrigen Schulden habe ich auch noch keinen Heller gesehen. Wenn ich die ausgeliehene Summe bei der Obrigkeit einfordere, wird man mir Euer Land und Eure Burg zum Pfand geben – und dann habe ich das Recht, Euch auf die Straße zu setzen! Unter diesem Gesichtspunkt ist es doch ein großes Entgegenkommen, wenn ich Euch erlaube, meinen Sohn zu heiraten. Der Kaiser wird sich mit einigen Beuteln Gold davon überzeugen lassen, mich oder wenigstens Botho zum Reichsritter oder sogar zum Reichsfreiherrn auf Rechlingen zu ernennen. Eure Kinder hätten dann den gleichen Rang inne wie Euer Vater und Euer Bruder – oder sogar einen höheren. Wenn Ihr vernünftig seid und einwilligt, werde ich auf die Rückzahlung der noch ausstehenden Summe verzichten. Auf diese Weise würde Eurem Vater eine große Last von den Schultern genommen.«

Caterina sprang auf. »Ihr denkt und handelt wie ein Krämer! Wir Eldenbergs aber sind nicht käuflich. Ihr werdet jeden Pfennig Eures verdammten Geldes zurückbekommen, das schwöre ich Euch! Für Euren Sohn sucht Euch gefälligst eine Braut aus Eurem Stand!«

Sie bedachte beide Trefflichs mit flammenden Blicken und rauschte zur Tür. Botho war jedoch schneller als sie und vertrat ihr den Weg. Seine blassen Augen flackerten und er kaute auf seinen Lippen herum, als kämpfe er mit sich selbst.

Im Gegensatz zu ihm plagten seinen Vater keinerlei Skrupel. Er wuchtete sich ächzend aus seinem hochlehnigen, noch mit dem Wappen des ursprünglichen Besitzers geschmückten Stuhl und lachte leise auf. »Oh nein, meine Gute! So leicht kommt Ihr nicht davon. Diese Hochzeit wird stattfinden, ob mit oder ohne Eure Zustimmung! Wenn Ihr erst Bothos Weib seid, wird keiner der elenden Reichsritter und Äbte in unserem Landstrich, die sich heute noch hoch über mich erhaben dünken, weiterhin auf mich herabschauen dürfen. Ich besitze mehr Geld als jeder Einzelne von ihnen – wahrscheinlich sogar mehr als sie alle zusammen! Und doch erlauben sie sich, mich wie einen Wurm zu behandeln, der vor ihnen im Dreck kriechen muss.«

Trefflich hieb erneut mit der Faust auf den Tisch. In ihm kochte die Wut über die adeligen und geistlichen Herren in der Nachbarschaft, die mehr Mäuse in ihren Speisekammern hatten als Gulden in ihren Kisten. Wenn ihnen das Wasser bis zum Halse stand und sie dringend Geld brauchten, kamen sie zu ihm, nannten ihn schmeichlerisch Herrn Hartmann auf Rechlingen und jammerten schlimmer als das Bettelgesindel auf den Stufen von Sankt Stephan zu Mindelheim. Aber wenn er seine Geldtruhe geöffnet hatte und seine sauer verdienten Münzen in ihre Taschen gewandert waren, hießen sie ihn wieder einen elenden Pfeffersack und luden ihn weder zu ihren Festen noch zu ihren Beratungen ein. Eine Heirat seines Sohnes mit Caterina, die dem ältesten Adelsgeschlecht der Gegend entstammte, würde ihm Zugang zu ihren Kreisen verschaffen. Deshalb musste er diese Verbindung zustande bringen, ganz gleich, wie störrisch das junge Ding sich zeigen mochte. Im Gegensatz zu dem, was er eben behauptet hatte, benötigte er allerdings ihre laute und deutliche Zustimmung zur Heirat – und das wusste diese hochnäsige Jungfer ebenso gut wie er.

Zu Trefflichs Leidwesen drängte die Zeit, denn der alte Eldenberg und sein Sohn weilten als Söldnerführer in Italien und konnten jederzeit im Kampf fallen oder an einer der zahlreichen Krankheiten sterben, die die Heere heimsuchten. Trefflich kannte die Verwandtschaftsverhältnisse der Eldenbergs nicht gut genug, um zu wissen, wer der Vormund des jungen Mädchens sein würde. Und der arme Teufel könnte ihm wohl auch nicht helfen, denn es gab höchstwahrscheinlich niemanden, der Caterina zu bändigen vermochte. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie jeden Mann zur Seite schieben und weiterhin nach eigenem Gutdünken leben würde, obwohl sich das für ein weibliches Wesen wirklich nicht ziemte. Wenn er ihr jetzt Zeit ließ, würde sie sich höchstwahrscheinlich mit einem der adeligen Schnösel in der Nachbarschaft verloben, um ihm, Trefflich auf Rechlingen, eine lange Nase zu drehen. Dann würde er keinen weiteren Heller von dem Geld sehen, welches er nicht ohne Hintergedanken ihrem Vater geliehen hatte, damit dieser Söldner anwerben und ausrüsten konnte. Heiratete sie aus Trotz einen der Junker aus der Umgebung, würde dieser die halbzerfallene Burg, in der Caterina jetzt lebte, die paar Hufen Land und das dazugehörende Meierdorf zu seinem Eigentum erklären und notfalls mit der Waffe gegen ihn verteidigen. Dabei wog das Gerümpel nicht einmal ein Viertel der Summe auf, mit der der alte Eldenberg bei ihm noch in der Kreide stand. Das einzig Wertvolle, das Caterina mit in die Ehe bringen konnte, war ihr altehrwürdiger Name.

Trefflichs Blick streifte die beiden Beutel auf dem Tisch, die Caterina ihm überbracht hatte, und korrigierte sich. Nun betrug der Wert der eldenbergischen Liegenschaften noch etwa die Hälfte der Schulden. Doch er war nicht bereit, auf die andere Hälfte zu verzichten. Bisher hatte er noch nie ein Geschäft mit Verlust abgeschlossen, und dazu würde er es auch jetzt nicht kommen lassen.

Da der Hausherr in seinen Gedanken versunken schien, kehrte Caterina ihm den Rücken zu und funkelte Botho an. »Gib den Weg frei!«

Der junge Mann zog unwillkürlich den Kopf ein, blieb aber vor der Tür stehen. »Vater will nicht, dass du gehst.«

»Botho, du wirst doch selbst sehen, dass dein Vater mit dieser Werbung über die Schnur haut. Noch nie haben die Eldenbergs unter ihrem Stand geheiratet, und dies wird, solange Gottes Sonne diese Welt bescheint, auch nicht geschehen.«

»Das sehe ich anders!« Hartmann Trefflich wirkte mit einem Mal wie ein alter Kater, der noch ein wenig mit der Maus spielen will, die er eben gefangen hat. »Jungfer Caterina, die Zeiten sind nicht mehr so wie unter der Herrschaft des seligen Kaisers Otto. Heutzutage ist nicht mehr der Schwertarm des Ritters das Maß aller Dinge, sondern gemünztes Gold. Ohne Geld kann kein Edelmann Rüstung und Ross kaufen, kein Kaiser den purpurnen Mantel und die Krone, die ihn zieren. Die fetten Äbte würden in ihren Abteien schmal und mager werden, griffen ihnen nicht Männer wie ich mit frommen Spenden unter die Arme. Es wird an der Zeit, dass wir Kaufleute von Euresgleichen als ebenbürtig anerkannt werden – und wenn dies durch eine Ehe erfolgen muss.«

»Mein lieber Rechlingen, ich kann nicht die Söhne aller Kaufleute heiraten, die wie Ihr von einer Rangerhöhung träumen.« Caterina hatte sich entschlossen, die Sache wie einen Scherz aufzufassen. Als sie sich wieder Botho zuwandte und ihn aufforderte, endlich die Tür freizugeben, tat sie es nicht nur mit dem Stolz einer alten Sippe, sondern auch mit dem Temperament ihrer italienischen Mutter, die sie nur wenige Jahre hatte erleben dürfen. Es gab einige Leute in der Herrschaft Eldenberg, die behaupteten, dies sei gut für sie gewesen, denn Signora Margerita hatte...

Erscheint lt. Verlag 3.2.2012
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte 14.Jahrhundert • Amadeo • Caterina von Eldenberg • Eiserne Kompanie • Erbe • Fabrizio Borelli • Hans Steifnacken • Heerführerin • historische Abenteuerromane • historische romane iny lorentz • historische romane italien • Intrige • Iny Lorentz Bücher • Iny Lorentz Romane • Italien • Mord • Schlacht • Schulden • Söldner • Söldnerführerin • Söldnerheer • Starke Frauen • Verschuldung
ISBN-10 3-426-41489-9 / 3426414899
ISBN-13 978-3-426-41489-7 / 9783426414897
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