Onboarding neuer Führungskräfte: Möglichkeiten und Nutzen gezielter Personalintegration (eBook)
43 Seiten
Bachelor + Master Publishing (Verlag)
978-3-86341-560-0 (ISBN)
Dr. Anne-Katrin Haubold, Jahrgang 1975, ist als Topic Manager Organisation bei einer großen strategischen Unternehmensberatung tätig. Als Diplom-Psychologin und Diplom-Kauffrau beschäftigt sie sich seit zehn Jahren mit Fragen der strategischen Ausrichtung
Dr. Anne-Katrin Haubold, Jahrgang 1975, ist als Topic Manager Organisation bei einer großen strategischen Unternehmensberatung tätig. Als Diplom-Psychologin und Diplom-Kauffrau beschäftigt sie sich seit zehn Jahren mit Fragen der strategischen Ausrichtung der HR-Arbeit und der Optimierung von Organisationsstrukturen. Ihr Interesse gilt der Analyse betriebswirtschaftlicher Probleme aus der sozialwissenschaftlichen Perspektive: Erkenntnisse aus der Sozialisations- und Gruppenforschung liefern die Grundlage, um eine Reihe ökonomische Fehlschläge zu erklären. So entstand 2005 eine Arbeit zur "Integration von Akquisitionen – eine mitarbeiterorientierte Analyse", bei der es um Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren von Unternehmensakquisitionen ging. Im vorliegenden Buch werden aktuelle sozialwissenschaftliche Erkenntnisse zur Erläuterung eines anderen ökonomischen Missstandes herangezogen: Nämlich der hohen Eigenkündigungsrate neu eingestellter Führungskräfte.
Onboarding neuer Führungskräfte Möglichkeiten und Nutzen gezielter Personalintegration 1
Inhaltsverzeichnis 3
1. Einleitung 4
2. Personalintegration – definitorische Basis 5
3 Theoretische Sichtweisen auf das Phänomen der Personalintegration 8
3.1 Personalintegration als betrieblicher Sozialisationsprozess 9
3.2. Integration von Mitarbeitern als Prozess des Aufbaus einer Führungsbeziehung 12
3.3. Kritische Würdigung des theoretischen Fundaments 14
4. Instrumente der Personalintegration auf Führungsebene 15
4.1. Zielgruppenspezifische Bedarfsunterschiede zwischen Mitarbeiterintegration und Führungskräfteintegration 15
4.2. Unterstützung der formellen Einarbeitung 18
4.2.1. Einarbeitung in das zu verantwortende Aufgabenfeld 18
4.2.2. Aufbau der Führungsbeziehung zu den unterstellten Mitarbeitern 21
4.3. Unterstützung der informellen Einarbeitung 24
4.3.1. Erwartungsmanagement 24
4.3.2. Aufbau informeller Beziehungsnetze 26
4.4. Kritische Würdigung des dargestellten Instrumentariums 28
5. Mögliche Rollen des HR-Managements bei der Führungskräfte-Integration 30
5.1. Die Personalabteilung als zentraler Integrationsmanager 30
5.2. Die Personalabteilung als Wegbereiter des Integrationsprozesses 32
5.3 Die Personalabteilung als delegierende Instanz in der Führungskräfte-Integration 34
5.4. Kritische Würdigung der möglichen Rollen des HR-Managements 36
6. Abschließende Beurteilung und Ausblick 37
Literaturverzeichnis 39
Textprobe: Kapitel 3.2, Integration von Mitarbeitern als Prozess des Aufbaus einer Führungsbeziehung: Tritt eine Führungskraft neu in ein Unternehmen ein (oder wechselt sie auch nur die Position innerhalb des Unternehmens), so steht sie vor der Aufgabe, Führungsbeziehungen neu aufzubauen, und zwar in zwei Richtungen: Zum einen zu den unterstellten Mitarbeitern, zum anderen (sofern die Führungskraft nicht den Geschäftsführungsvorsitz innehat) zu ihrem eigenen Vorgesetzten. Innerhalb der Führungsforschung hat sich unter anderem die sog. Leader-Membership-Exchange-Theorie der Führung (LMX-Theorie) mit dem Phänomen des Aufbaus einer Führungsbeziehung befasst. Die LMX-Theorie betrachtet Führung aus einer Beziehungsperspektive: Effektive Führung findet statt, wenn Vorgesetzter und Mitarbeiter eine Führungs-Partnerschaft entwickeln und von den Vorteilen einer solchen Partnerschaft profitieren. Ausgangspunkt der LMX-Forschung waren Untersuchungen zur Sozialisation am Arbeitsplatz. Diese frühen Studien zeigten, dass viele Führungsprozesse in einem dyadischen Kontext stattfinden: Führungsverhalten und dessen Wirksamkeit variiert in Abhängigkeit von den beteiligten Personen. Der Ansatz der LMX-Theorie ist hierbei präskriptiv und nicht rein deskriptiv: Führung wird nicht als qua Disziplinarmacht legitimierte Weitergabe von Weisungen des Vorgesetzten an die ihm unterstellten Mitarbeiter verstanden, sondern als Angebot zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit; letzteres wird als Modell des "Leadership Making" bezeichnet. Das Modell des "Leadership Making" beschreibt drei Stadien der Entstehung einer Führungsbeziehung, wobei nicht alle Führungsbeziehungen diesen Zyklus komplett durchlaufen. Das erste Stadium ist gekennzeichnet durch limitierte Interaktionen zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter, so dass sich die Interaktionspartner wie Fremde begegnen. Der Austausch hält sich in den vertraglich vereinbarten Schranken und ist durch eine Mentalität des "Cash und Carry" gekennzeichnet. Diese Art der Beziehung steht in Analogie zu dem von Bass ausgearbeiteten Modell der transaktionalen Führerschaft in dem Sinne, dass der Austausch auf der Weisungsbefugnis des Vorgesetzten besteht. Entsprechend ist die Motivation des unterstellten Mitarbeiters durch Eigeninteresse gekennzeichnet. Graen und Uhl-Bien gehen davon aus, dass in der ersten Phase der Entstehung einer Führungsbeziehung einer der Partner ein "Angebot" zur Vertiefung der Arbeitsbeziehung durch karriereorientierten sozialen Austausch gemacht und dieses Angebot im zweiten Schritt auch angenommen werden muss. Wird dieser Schritt vollzogen, erreicht die Führungsbeziehung das zweite Reifestadium. Dieses Stadium ist gekennzeichnet durch einen vermehrten Austausch von Ressourcen und Informationen, der dann nicht mehr allein arbeitsbezogen, sondern auch persönlicher Natur ist. Allerdings ist diese Phase als Testphase zu betrachten, in deren Rahmen die Beteiligten die direkte Reziprozität von gewährten Vorteilen wichtig ist. Der Übergang zur dritten Phase ist dann ein fließender: Wenn der Austausch zwischen den Beteiligten einer Führungsbeziehung durch gegenseitige Loyalität und Unterstützung geprägt ist und gewährte Vorteile nicht unmittelbar durch Rück-Gewährung von Vorteilen abgegolten werden müssen, spricht man von einer "reifen" Partnerschaft. Die empirische Befundlage zu den beschriebenen Zusammenhängen der LMX-Theorie ist gemischt. Kritisch gesehen wird unter anderem, dass die LMX-Theorie von einer hohen Anzahl an Vorbedingungen abhängig ist und eine Vielzahl von individuellen und organisationalen Ergebnisfaktoren beeinflusst attestiert der LMX-Theorie allerdings eine "plausible und anregende Grundidee", weshalb sie trotz gewisser Unzulänglichkeiten im Kontext der vorliegenden Arbeit als theoretische Grundlage herangezogen werden soll. 3.3, Kritische Würdigung des theoretischen Fundaments: Die vorangehend dargestellten theoretischen Grundlagen haben deutlich gemacht, dass zur Erklärung der Führungskräfte-Integration keine einheitliche Theorie herangezogen werden kann, sondern Anleihen bei verschiedenen Theorien und Modellen gemacht werden müssen: So finden sich innerhalb der Soziologie, die gut gesicherte Aussagen zur Sozialisation von neuen Mitarbeitern machen kann, keine soziologischen Arbeiten, die sich mit den Spezifika der Eingliederung von Führungskräften auseinandersetzen. Entsprechend sind die hierzu vorliegenden Arbeiten noch nicht zahlreich. Die Distanztheorie der Führung liefert zu diesem Teilaspekt der behandelten Thematik interessante Einsichten. Allerdings ist dieses Paradigma vergleichsweise jung und hat erst eine begrenzte Anzahl an Forschungsarbeiten hervorgebracht. Im Sinne des kritischen Rationalismus als der der Verhaltenstheorie grundlegende Wissenschaftsauffassung ist ein solches Nebeneinander an Erklärungsansätzen durchaus gewünscht und nicht als irreführend abzulehnen. Ein solcher Ideenpluralismus bildet erst die Basis für Erkenntnisfortschritt, indem wissenschaftlich etablierte Denkansätze anhand neuer theoretischer Perspektiven in Frage gestellt werden können.
Erscheint lt. Verlag | 1.8.2011 |
---|---|
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Wirtschaft ► Betriebswirtschaft / Management ► Personalwesen |
Wirtschaft ► Betriebswirtschaft / Management ► Unternehmensführung / Management | |
Schlagworte | Führungskräfte • Onboarding • Organisationseintritt • Personalintegration • Unternehmenssozialisation |
ISBN-10 | 3-86341-560-4 / 3863415604 |
ISBN-13 | 978-3-86341-560-0 / 9783863415600 |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |

Größe: 613 KB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: PDF (Portable Document Format)
Mit einem festen Seitenlayout eignet sich die PDF besonders für Fachbücher mit Spalten, Tabellen und Abbildungen. Eine PDF kann auf fast allen Geräten angezeigt werden, ist aber für kleine Displays (Smartphone, eReader) nur eingeschränkt geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. den Adobe Reader oder Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. die kostenlose Adobe Digital Editions-App.
Zusätzliches Feature: Online Lesen
Dieses eBook können Sie zusätzlich zum Download auch online im Webbrowser lesen.
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich