Trugschluss (eBook)

Der dritte (sehr außergewöhnliche) Fall für August Häberle

(Autor)

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2005 | 8. Auflage
416 Seiten
Gmeiner-Verlag
978-3-8392-3168-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Trugschluss -  Manfred Bomm
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Eine verkohlte Leiche kann weder identifiziert werden, noch gibt es Anhaltspunkte, wer sie ausgerechnet neben einer militärischen Funkanlage auf der Hochfläche der Schwäbischen Alb abgelegt hat. Für Kommissar August Häberle beginnt ein Fall, der äußerst mysteriös erscheint und bis in die höchsten Ebenen der Politik hinein reicht. Während er fast schon befürchtet, das Verbrechen ungelöst zu den Akten legen zu müssen, spielen sich in Florida und Lugano seltsame Dinge ab. Als dann auch noch auf der Schwäbischen Alb in die Wohnung einer Frau eingestiegen wird, die seit Jahren über das Brummton-Phänomen klagt, bekommt der Fall eine neue Wende. Alle Spuren führen nach Ulm, deren Stadtväter sich auf den 125. Geburtstag des dort geborenen Albert Einstein vorbereiten ...

Manfred Bomm, Jahrgang 1951, in einer Kleinstadt am Rande der Schwäbischen Alb lebend, ist als Journalist mit der Polizei- und Gerichtsarbeit eng verbunden. Seine ersten Kriminalromane »Himmelsfelsen« und »Irrflug« wurden zu großen Erfolgen und haben den Autor weit über die Grenzen seiner schwäbischen Heimat bekannt gemacht.

Manfred Bomm, Jahrgang 1951, in einer Kleinstadt am Rande der Schwäbischen Alb lebend, ist als Journalist mit der Polizei- und Gerichtsarbeit eng verbunden. Seine ersten Kriminalromane »Himmelsfelsen« und »Irrflug« wurden zu großen Erfolgen und haben den Autor weit über die Grenzen seiner schwäbischen Heimat bekannt gemacht.

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Jens Vollmer sah zunächst die schlanken Beine, die in einer engen Jeanshose steckten, dann einen ebenso engen Pullover, schließlich die weiblichen Formen und dann die langen schwarzen Haare. Er war für einen kurzen Moment nicht in der Lage, etwas zu sagen. Der junge Mann blickte in das strahlende Lächeln einer gleichaltrigen Frau, deren dunkle Augen weit geöffnet waren. Er legte sein Besteck beiseite und stand auf: »Ja, bitte?«, stammelte er fast ein bisschen atemlos, einerseits vom Anblick der Frau, andererseits aus Verwunderung.

»Bleiben Sie sitzen«, lächelte sie, ging um das Tischchen, hängte ihre Handtasche an die Stuhllehne und setzte sich Vollmer gegenüber. Er nahm ebenfalls wieder Platz und versuchte ein gezwungenes Lächeln.

»Kein Grund zur Beunruhigung«, sagte sie in bestem Hochdeutsch. Dass sie ihn mit »Signore« angeredet hatte, war wohl eher ein Gag gewesen.

»Entschuldigen Sie, wenn ich hier so einfach auftauche«, fuhr sie fort, ohne das Strahlen zu verlieren, »aber man hat mir gesagt, dass Sie heute schon mit Mister Armstrong gesprochen haben.«

Vollmers Überraschung war perfekt. Er legte sein Besteck auf den Teller und schob ihn zur Seite. Ihm war der Appetit plötzlich vergangen. Er fragte sich, was für ein Spiel hier gespielt wurde.

»Ich bin, um ehrlich zu sein, einigermaßen erstaunt …«, entgegnete der junge Physiker, ohne den Satz beenden zu können.

Sie gab ihm einen freundschaftlichen Klaps auf die rechte Hand: »Mann, sei nicht so ängstlich. Ich bin eine Kollegin von dir«, sie lächelte wieder und verbesserte sich: »Eine künftige Kollegin von dir. Hab ich recht? Ich war auch bei Armstrong vorhin und als du weg warst, hat er mir vorgeschlagen, dir zu folgen und dir ein bisschen Gesellschaft zu leisten.«

Er war baff. Da saß ihm urplötzlich eine attraktive junge Frau gegenüber, so als habe sie ihm der Himmel geschickt, und er war nicht in der Lage, sich darüber zu freuen.

Sein Lächeln wirkte verkrampft. »Und nun bist du mir einfach nachgegangen?«, fragte er zweifelnd.

»Klar«, antwortete sie keck, »wie im Krimi bin ich dir hinterher geschlichen. Wollte dich jetzt aber erst mal essen lassen. Bin da draußen ein bisschen rumspaziert.« Sie deutete hinter sich auf die Uferpromenade hinaus.

»Also«, versuchte Vollmer Ordnung in die Geschehnisse zu bringen, »Armstrong hat das so gewollt …?«

Sie nickte heftig. »Übrigens, ich heiße Claudia, Claudia Eberfeld. Nenn mich einfach Claudi«, sie reichte ihm die Hand, die er zögernd ergriff und drückte.

»Wie ich heiße, weißt du ja, Jens, heiß ich, Vollmer.«

»Ein Schwabe, gell?«, fragte sie eher rhetorisch und äffte den schwäbischen Dialekt mühsam nach.

Jetzt trat die attraktive Bedienung an den Tisch, was den jungen Mann zusätzlich irritierte. Sie nahm seinen Teller mit und fragte, was sie der jungen Dame bringen könne. Claudia bestellte einen Salat und einen Wein aus der Toskana.

»Ulm, ja«, erwiderte Vollmer knapp. »Wo bist du her?«

»Berlin«, sagte sie, »Ossi-Teil.« Sie grinste. »Wohn ganz in der Nähe vom Alex. Warst du schon mal dort?«

Vollmer nickte. »Ist schon fünf Jahre her, ja, war eine politische Tour, mit einem Abgeordneten.«

»Fünf Jahre!«, wiederholte sie ungläubig, »Mann, was glaubst du, was sich da inzwischen getan hat! Da wird gebaut ohne Ende!«

»Und was hat dich nach Lugano verschlagen?«, wollte der junge Mann endlich wissen. Ihm erschien das alles reichlich suspekt.

»Bin Ingenieurin«, sagte sie selbstbewusst, »war bei einer Software-Firma beschäftigt, Programmieren und so – bis ich vor einem halben Jahr auf das Angebot von Armstrong gestoßen bin. Ja – und schon war ich da. Ein Super-Job, sag ich dir. Keinen Chef, der nur nach der Bilanz schielt, und der Teilhaber befriedigen will – Knete, Knete, Knete. Das macht dich doch verrückt! Ein Leben lang nur Zahlen, Bilanzen, Druck, Druck.« Sie lächelte ganz ungezwungen und befreit. »Nein, Jens, hier geht’s um was ganz anderes.«

»Ist mir klar«, erwiderte er angestrengt, obwohl ihm alles immer undurchsichtiger erschien, »die Arbeit hier …«, er überlegte kurz, »sie hat mit Forschung zu tun …?«

»Du bist misstrauisch«, stellte die Frau fest, »Jens, da gibt es keinen Grund dafür. Es ist alles ganz wunderbar. Was wir tun, kannst du dir gar nicht vorstellen, aber Armstrong wird dich einführen, sobald du bei uns einsteigst.«

Er hatte gehofft, dass sie ihm etwas Genaueres sagen würde. »Und du bist beauftragt, mich rumzukriegen«, sagte er direkt.

Sie zog eine Schnute. »Och, Jens«, lächelte sie wieder sympathisch und ließ dezent ihren Berliner Dialekt anklingen, »sei doch keen so’n verklemmter Schwabe!« Und dann fügte sie hinzu: »Aber ich find dich auch so nett.«

Er fühlte sich geschmeichelt, ohne dass dadurch seine Zweifel über das wahre Interesse dieses Mädchens an ihm ausgeräumt gewesen wären. Hatte er nicht einmal irgendwo gelesen, dass es auch Agentinnen gab, die ihre »weiblichen Waffen« einsetzten …?

Er beschloss, seinen ehemaligen Physiklehrer zu Rate zu ziehen. Seit seiner Schulzeit waren zwar schon einige Jahre vergangen, aber inzwischen hatte sich zu diesem damaligen Pädagogen aus der Realschule ein geradezu freundschaftliches Verhältnis entwickelt. Dieser Lehrer, längst ein Duz-Freund geworden, kam sogar zu jedem Klassentreffen. Jens galt ohnehin als Beispiel für einen Schüler, der es trotz einst schlechter Noten zu etwas gebracht hatte – und dies auch noch in der Physik, die dem Lehrer ganz besonders am Herzen gelegen war. Dieser hatte Vollmer auch vor einiger Zeit diese ins Tessin führende Internet-Adresse zukommen lassen.7

*

Mittwoch, 15. März 2000.

Franz Walda und seine Kollegen hatten nur wenige Stunden geschlafen. Es war spät geworden in Hohenstadt und die Nacht war eisig kalt gewesen. Obwohl noch eine ganze Hundertschaft der Göppinger Bereitschaftspolizei die Wiesen rund um den Fundort der verbrannten Leiche durchsucht hatte, wurden weder Spuren noch irgendwelche Gegenstände gefunden.

Noch in der Nacht war auch der Göppinger Kripo-Chef Helmut Bruhn vor Ort geeilt, um sich informieren zu lassen. Daraufhin hatte er angesichts der mysteriösen Umstände entschieden, eine Sonderkommission einzurichten. Sofort wurde ein Dutzend Kriminalisten aus den Betten geklingelt, allen voran Hauptkommissar August Häberle, dem die Leitung übertragen wurde. Häberle galt als einer der fähigsten Kriminalisten weit und breit, war knapp über 50 und einer, der sich mit der Mentalität der Schwaben bestens auskannte. Kein Draufgänger, keiner, der sich mit Ellbogen hochgedient hatte, kein Schwätzer, sondern einer, der sich stets vor Ort ein Bild verschaffen wollte, der sich nie zu schade war, »an die Front zu gehen«, wie er auch den jungen Kollegen stets empfahl. Jahrelang hatte er beim Landeskriminalamt in Stuttgart die kniffligsten Fälle gelöst, bis er vor kurzem wieder freiwillig in die heimische Provinz zurückgekehrt ist. Häberle galt im Umgang mit dubiosen und mysteriösen Angelegenheiten als äußerst versiert. Sein Wissen, seine Menschenkenntnis, seine Art, wie er Verdächtige und Opfer behandelte, seine endlose Geduld – das alles war nicht nur vorbildlich, sondern landauf, landab schon legendär. Ob seiner Leibesfülle wurde er oftmals von seinen Gegnern unterschätzt, wenn sie plötzlich flüchten wollten und nicht damit rechneten, dass dieser Kommissar blitzschnell sein konnte und Bärenkräfte entwickelte. Schließlich trainierte er seit Jahr und Tag die jungen Judoka von Frisch-Auf Göppingen.

Es war 2 Uhr, als er in dieser kalten März-Nacht in Geislingen eintraf, wo in aller Eile die technischen und logistischen Voraussetzungen für eine Sonderkommission geschaffen wurden.

Er ließ sich von dem sichtlich übermüdeten Walda und weiteren Kollegen schildern, was geschehen war. Einige tippten Protokolle in die Computer-Tastaturen, andere uniformierte Kollegen von der Wache versorgten die Kriminalisten mit Kaffee.

Nachdem er sich einen ersten Überblick verschafft hatte, schickte Häberle die Beamten, die seit Stunden auf den Beinen waren, nach Hause. Er würde sich jetzt, so weit dies mitten in der Nacht möglich war, sämtliche Vermissten-Meldungen der letzten Wochen aus dem ganzen Lande auflisten lassen.

In den Vormittagsstunden, als sich Häberle nun auch hundemüde fühlte, lagen die ersten Erkenntnisse vor. Der Kriminalist rief seine Kollegen im schlichten, weiß möblierten Lehrsaal zusammen, wohin er von einer Sekretärin des Reviers frische Brezeln und Kaffee hatte bringen lassen. Rund ein Dutzend überwiegend junge Männer lehnte an den Fenstersimsen oder an den Wänden, als Häberle mit gewissem Stolz verkündete: »Kollegen, wir wissen, was es mit dem Golf auf sich hat. Das Volkswagenwerk in Wolfsburg hat bereits mitgeteilt, dass der Wagen am 9. August 1993 in die Schweiz exportiert wurde, genauer gesagt, nach Lugano im schönen Tessin.« Häberle blätterte in einem Notizblock, während die Kollegen an ihren Brezeln knabberten.

»Die Jungs im Tessin«, machte der Kriminalist weiter, »sind ebenfalls sehr kooperativ. Sie haben herausgefunden, dass der Wagen zuletzt auf eine Firma in Agno zugelassen war, liegt gleich neben Lugano – beim Flughafen.« Häberle machte eine kurze Pause, um sich auf seinem Blatt zu orientieren. »War wohl irgendein Kurierdienst, der im vergangenen Oktober Pleite gemacht hat. Den gesamten Fahrzeugpark hat dann der Konkursverwalter stillgelegt...

Erscheint lt. Verlag 1.2.2005
Reihe/Serie Kommissar August Häberle
Kriminalromane im GMEINER-Verlag
Verlagsort Meßkirch
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Albert Einstein • Brummton • Brummton, Albert Einstein, Relativitätstheorie, Ulm, Schwäbische Alb, Einsteinjahr • Einsteinjahr • Relativitätstheorie • Schwäbische Alb • Ulm
ISBN-10 3-8392-3168-X / 383923168X
ISBN-13 978-3-8392-3168-5 / 9783839231685
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