Warrior Cats. Vor dem Sturm -  Erin Hunter

Warrior Cats. Vor dem Sturm (eBook)

I, Band 4

(Autor)

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2011 | 1. Auflage
344 Seiten
Beltz (Verlag)
978-3-407-74276-6 (ISBN)
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Kann Feuer den DonnerClan retten, wie es die alte Prophezeiung sagt? Oder wird es ihn vernichten? Feuerherz hat es geschafft! Der junge Krieger ist der neue Zweite Anführer des DonnerClans. Nicht alle Katzen trauen dem ehemaligen >Hauskätzchen< diese Aufgabe zu. Doch dann trifft eine Katastrophe den DonnerClan und plötzlich geht es nur noch ums nackte Überleben. Wird es Feuerherz gelingen, seinen verstörten Clan in ein neues Leben zu führen?

Hinter dem Namen Erin Hunter verbirgt sich ein ganzes Team von Autorinnen. Gemeinsam konzipieren und schreiben sie die erfolgreichen Tierfantasy-Reihen WARRIOR CATS, SEEKERS, SURVIVOR DOGS und BRAVELANDS.

1. Kapitel


Warmer Sonnenschein strömte durch das Blätterdach und fiel auf Feuerherz’ Fell. Er duckte sich tiefer. Er wusste, dass sein Haarkleid im saftigen Grün des Unterholzes orangefarben leuchtete.
Eine Pfote vor die andere setzend, kroch er unter einem Farnbusch voran. Er konnte eine Taube riechen. Langsam bewegte er sich auf den appetitanregenden Duft zu, bis er den drallen Vogel zwischen den Farnbüschen herumpicken sah.
Er streckte die Krallen aus, seine Pfoten juckten vor Erwartung. Er hatte Hunger, nachdem er die Morgenpatrouille angeführt und den ganzen Vormittag gejagt hatte. Jetzt war Hochsaison für Beute, eine Zeit, in der sich der Clan am Reichtum des Waldes mästen konnte. Nach der großen Überschwemmung während der Blattgrüne war zwar wenig Regen gefallen, dennoch waren die Wälder reich an Nahrung. Feuerherz hatte den Haufen Frischbeute im Lager aufgefüllt, nun war es an der Zeit, für sich selbst zu jagen. Er spannte die Muskeln an, bereit zum Sprung.
Plötzlich wehte die trockene Brise einen zweiten Geruch heran. Er öffnete das Maul und neigte den Kopf zur Seite. Die Taube musste es ebenfalls gerochen haben, denn sie riss den Kopf hoch und breitete die Flügel aus, aber zu spät. Unter ein paar Brombeerzweigen schoss ein weißes Fellknäuel hervor. Feuerherz sah, wie sich die Katze auf den überraschten Vogel stürzte und ihn mit den Vorderpfoten auf den Boden drückte. Dann tötete sie ihn mit einem schnellen Biss ins Genick.
Der köstliche Geruch von Frischbeute stieg Feuerherz in die Nase. Er stand auf und trottete aus dem Unterholz zu dem flaumig weißen Kater.
»Gut gemacht, Wolkenpfote!«, miaute er. »Ich habe dich nicht kommen sehen, bevor du gesprungen bist.«
»Dieser blöde Vogel auch nicht«, krähte Wolkenpfote und zuckte selbstgefällig mit dem Schwanz.
Feuerherz spürte, wie sich seine Schultern anspannten. Wolkenpfote war nicht nur sein Schüler, sondern auch der Sohn seiner Schwester. In seiner Verantwortung lag es, ihm die Fähigkeiten eines Clan-Kriegers und den Respekt vor dem Gesetz der Krieger beizubringen. Der junge Kater war unleugbar ein guter Jäger, aber Feuerherz wünschte sich doch, er würde sich ein wenig Bescheidenheit angewöhnen. Er fragte sich, ob Wolkenpfote jemals die Bedeutung verstehen würde, die das Gesetz der Krieger hatte, all die Traditionen und Rituale, die viele Monde alt waren und durch die Katzen im Wald von einer Generation zur nächsten weitergegeben wurden.
Wolkenpfote jedoch war im Zweibeinerort geboren von Prinzessin, Feuerherz’ Hauskätzchenschwester. Er selbst hatte ihn als winziges Junges zum DonnerClan gebracht. Feuerherz wusste aus eigener bitterer Erfahrung, dass Clan-Katzen keinen Respekt für Hauskätzchen aufbrachten. Auch er hatte seine ersten sechs Monde bei Zweibeinern gelebt, und es gab Katzen in seinem Clan, die ihn niemals vergessen lassen würden, dass er nicht im Wald geboren war.
Ungeduldig zuckte er mit den Ohren. Er selbst tat alles, um seine Treue zum Clan zu beweisen, aber sein widerspenstiger Schüler war anders. Wenn Wolkenpfote die Zuneigung seiner Clan-Kameraden gewinnen wollte, musste er einen Teil seiner Überheblichkeit ablegen.
»Ein Glück, dass du so schnell gewesen bist«, bemerkte er. »Der Wind kam aus deiner Richtung. Ich konnte dich riechen, obwohl ich dich nicht sehen konnte. Auch der Vogel hat dich gerochen.«
Wolkenpfotes langes schneeweißes Fell sträubte sich und aufgebracht entgegnete er: »Ich habe gewusst, dass der Wind von meiner Seite kam! Aber ich konnte sehen, dass diese blöde Haustaube nicht schwer zu fangen sein würde, egal ob sie mich riecht oder nicht.«
Der junge Kater blickte Feuerherz herausfordernd in die Augen, und Feuerherz spürte, wie sein Unmut zu Ärger anwuchs.
»Es ist eine Wildtaube, keine Haustaube!«, fauchte er. »Und ein richtiger Krieger zeigt mehr Respekt für die Beute, die seinen Clan ernährt.«
»Jawohl, ganz recht«, entgegnete Wolkenpfote. »Mir ist nicht aufgefallen, dass Dornenpfote viel Respekt für dieses Eichhörnchen gezeigt hat, mit dem er gestern ins Lager gekommen ist. Nach seinen Worten war es so dämlich, dass ein Junges es hätte fangen können.«
»Dornenpfote ist nur ein Schüler«, knurrte Feuerherz. »Wie du hat auch er noch eine Menge zu lernen.«
»Ich habe den Vogel jedenfalls gefangen, oder etwa nicht?«, grummelte Wolkenpfote und stieß die Taube mürrisch mit der Pfote an.
»Zu einem Krieger gehört mehr, als Tauben zu fangen!«
»Ich bin schneller als Maispfote und stärker als Dornenpfote«, fauchte Wolkenpfote zurück. »Was verlangst du noch von mir?«
»Die Kameraden aus deinem Bau wissen jedenfalls, dass ein Krieger niemals mit dem Wind im Rücken angreift!« Feuerherz war bewusst, dass er sich nicht in eine Auseinandersetzung ziehen lassen sollte, aber die Widerspenstigkeit seines Schülers machte ihn so wütend wie eine Zecke am Ohr.
»Na wunderbar! Du bist vielleicht auf der richtigen Windseite gewesen, aber ich war vor dir bei der Taube!« Wolkenpfote hob seine Stimme zu einem wütenden Jaulen.
»Ruhig«, zischte Feuerherz plötzlich beunruhigt. Er hob den Kopf und prüfte die Luft. Der Wald schien merkwürdig still und Wolkenpfotes schrilles Miauen hallte zu laut durch die Bäume.
»Was ist los?« Wolkenpfote blickte sich um. »Ich kann nichts riechen.«
»Ich auch nicht«, gab Feuerherz zu.
»Warum machst du dir dann Sorgen?«
»Tigerkralle«, antwortete Feuerherz knapp. Der dunkle Krieger war durch seine Träume gestreift, seit er vor einem Viertelmond von Blaustern aus dem Clan verbannt worden war. Tigerkralle hatte versucht, die Anführerin des DonnerClans zu töten, aber Feuerherz hatte ihn daran gehindert und Tigerkralles lange verborgenen Verrat dem ganzen Clan offenbart. Der große Krieger war seitdem spurlos verschwunden, aber Feuerherz spürte, wie eisige Krallen der Angst sein Herz umklammerten, als er jetzt in die Stille des Waldes lauschte. Auch der Wald schien zu horchen und seinen Atem anzuhalten. In Feuerherz’ Innerem klangen Tigerkralles Abschiedsworte nach: »Halt die Augen offen, Feuerherz. Und spitz die Ohren. Schau immer nach hinten. Denn eines Tages werde ich dich finden und dann bist du Krähenfraß.«
Wolkenpfotes Maunzen brach das Schweigen. »Was sollte Tigerkralle denn in dieser Gegend tun?«, sagte er. »Blaustern hat ihn verbannt!«
»Das ist richtig«, stimmte Feuerherz zu. »Und nur der SternenClan weiß, wohin er gegangen ist. Aber er hat deutlich gesagt, dass wir ihn nicht zum letzten Mal gesehen hätten.«
»Ich habe keine Angst vor diesem Verräter.«
»Das solltest du aber!«, fauchte sein Mentor. »Tigerkralle kennt diese Wälder so gut wie sonst keine Katze im DonnerClan. Er würde dich zerfetzen, wenn er die Gelegenheit dazu bekäme.«
Wolkenpfote schnaubte verächtlich und kreiste ungeduldig um seinen Fang. »Du bist ein Spielverderber, seit Blaustern dich zum Zweiten Anführer gemacht hat. Ich bleibe nicht hier, wenn du den ganzen Vormittag damit vergeuden willst, mir mit Schauermärchen Angst einzujagen. Ich soll für die Ältesten jagen.« Er stürzte davon in die Brombeerbüsche und ließ die leblose Taube auf der Erde zurück.
»Wolkenpfote, komm zurück!«, schrie Feuerherz wütend, dann schüttelte er den Kopf. »Soll Tigerkralle ihn doch holen, diesen jungen, mäusehirnigen Idioten!«, murmelte er vor sich hin.
Mit peitschendem Schwanz hob er die Taube auf und überlegte, ob er sie für Wolkenpfote zurück ins Lager bringen sollte. Ein Krieger muss für seine Frischbeute selbst verantwortlich sein, beschloss er, warf die Taube in ein dickes Grasbüschel und versteckte sie unter den grünen Halmen. Er wünschte, er könnte sich darauf verlassen, dass Wolkenpfote zurückkommen und den Vogel mit dem Rest seines Fangs den hungrigen Ältesten bringen würde. Wenn er ihn nicht mit ins Lager bringt, kann er fasten, bis er es getan hat, entschied Feuerherz. Sein Schüler musste lernen, dass man selbst in der Blattgrüne niemals Beute verschwenden durfte.
Die Sonne stieg höher, verbrannte die Erde und saugte die Feuchtigkeit aus den Blättern der Bäume. Feuerherz spitzte die Ohren. Der Wald war immer noch gespenstisch still, als würden die Tiere sich verbergen, bis der abendliche Schatten Erleichterung von einem weiteren Tag mit sengender Hitze brachte. Die Ruhe machte ihn nervös und ein kleiner Zweifel nagte in seinem Bauch. Vielleicht sollte er doch nach Wolkenpfote suchen.
Du hast versucht, ihn vor Tigerkralle zu warnen! Fast konnte er die vertraute Stimme seines besten Freundes Graustreif hören, und er zuckte innerlich zusammen, als bittersüße Erinnerungen ihn durchströmten. Es war genau das, was der ehemalige DonnerClan-Krieger ihm jetzt sagen würde. Sie hatten beide als Schüler trainiert und Seite an Seite gekämpft, bis sie durch eine Tragödie auseinandergerissen wurden. Graustreif hatte sich in eine Kätzin aus einem anderen Clan verliebt, aber wenn Silberfluss nicht bei der Geburt ihrer Jungen den Tod gefunden hätte, wäre Graustreif vielleicht trotzdem im DonnerClan geblieben. Wie schon so oft erinnerte sich Feuerherz daran, wie sein grauer Freund seine beiden Jungen ins Gebiet des FlussClans getragen hatte; sie sollten im Stamm ihrer verstorbenen Mutter aufwachsen können.
Feuerherz ließ die Schultern sinken. Er vermisste Graustreifs Gesellschaft und fast täglich unterhielt er sich in Gedanken mit ihm. Er kannte seinen Freund so gut, dass er sich immer leicht vorstellen konnte, was dieser...

Erscheint lt. Verlag 23.9.2011
Übersetzer Klaus Weimann
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Kinder- / Jugendbuch
ISBN-10 3-407-74276-2 / 3407742762
ISBN-13 978-3-407-74276-6 / 9783407742766
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