Und ich war nie in der Schule (eBook)
183 Seiten
ZS - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-89883-309-7 (ISBN)
André Stern, 1971 in Paris geboren, ist Musiker, Komponist, Gitarrenbaumeister, Journalist und Autor. Er unterrichtet Musik, hält Vorträge, arbeitet intensiv im Bereich Informatik und bekleidet mit großem Erfolg verschiedene Positionen in der Tanz- und Theaterwelt. Er ist ein glücklicher Mensch - beruflich und sozial erfüllt. Und er ist nie zur Schule gegangen, denn in Frankreich gibt es keine Schulpflicht. Weil er immer wieder nach seinem ungewöhnlichen Bildungsweg gefragt wird, hat er sich entschlossen, über dieses Thema ein Buch zu schreiben.
André Stern, 1971 in Paris geboren, ist Musiker, Komponist, Gitarrenbaumeister, Journalist und Autor. Er unterrichtet Musik, hält Vorträge, arbeitet intensiv im Bereich Informatik und bekleidet mit großem Erfolg verschiedene Positionen in der Tanz- und Theaterwelt. Er ist ein glücklicher Mensch – beruflich und sozial erfüllt. Und er ist nie zur Schule gegangen, denn in Frankreich gibt es keine Schulpflicht. Weil er immer wieder nach seinem ungewöhnlichen Bildungsweg gefragt wird, hat er sich entschlossen, über dieses Thema ein Buch zu schreiben.
"Der Traum der Eltern (S. 169-170)
»Und wenn du nun Arzt, Anwalt, Ingenieur oder Architekt hättest werden wollen?« Ein weiterer Klassiker... Auf der Erde wimmelte es nur so vor Ärzten, Anwälten, Ingenieuren und Architekten, würde sich der Ehrgeiz aller Eltern verwirklichen. Die Tatsache, dass stets diese vier Berufe genannt werden, weist auf zweierlei hin: Erstens: Diese vier Tätigkeiten werden auf ein Podest gehoben, was stillschweigend und unvermeidbar eine Abwertung der übrigen Berufe nach sich zieht. Zweitens: Die Menschen, die andere Berufe ausüben, fühlen sich Ärzten, Anwälten, Ingenieuren und Architekten unterlegen.
Heutzutage wird es oft als Handicap angesehen, sein Studium weniger erfolgreich bestritten zu haben, ein weniger prestigeträchtiges Studium absolviert oder eine weniger gute Schule besucht zu haben. Mit diesem Stigma muss die Mehrheit der Menschen leben – »ach, mein Bruder hat was Besseres studiert als ich...« Als ich zu jener Fernsehtalkshow eingeladen war (die im Übrigen so großen Erfolg bei den Produzenten hatte, dass man uns – was noch nie vorgekommen war – bat, direkt im Anschluss daran eine weitere Folge für den nächsten Tag zu drehen), erlebte ich eine besonders amüsante Bestätigung dieses Geistes. Wie die meisten Live-Sendungen wurde auch unsere in Wirklichkeit zuvor aufgezeichnet. Während man uns vorbereitete, brachte ein offizieller »Chorleiter« das Publikum in Stimmung.
Er trug Kopfhörer, war verkabelt, so positioniert, dass er nicht ins Blickfeld der Kamera kam, und stellte sich dem »gemischten«, doch in Wirklichkeit sorgfältig ausgewählten Publikum als sein Dirigent vor: »Behalten Sie mich immer im Blick. Wenn ich die Daumen hochrecke, dann applaudieren Sie. Wenn ich mit ihnen nach unten zeige, dann buhen, protestieren oder pfeifen Sie!« Nun ja, und als ich dann in der Sendung erzählte, dass ich Gitarrenbauer sei, senkte dieser Mann nach einem kurzen Blick auf seine Vorgesetzten die Daumen und leitete eine Woge enthusiastischer Buhrufe ein – trotz der nahezu mystischen Aura, welche den Instrumentenbau für gewöhnlich umgibt... ...und gleichzeitig werden in den großen multinationalen Konzernen für Computertechnik keine diplomierten Ingenieure, sondern blutjunge, noch minderjährige Script-kiddies zur Entwicklung der Software angestellt, weil diese das so virtuos beherrschen, dass die aus Legitimationsgründen anwesenden Ingenieure gestehen, dem Ganzen nicht folgen zu können.
Man macht diesen Jugendlichen den Weg frei, und niemanden interessiert es, dass sie keinerlei Ausbildung oder Abschluss haben. Was soll man von einer Gesellschaft halten, die mehr Architekten als Maurer ausbildet? Wenn ich Arzt hätte werden wollen, wäre ich Arzt geworden. Dafür hätten sich mir zwei Wege geboten: Erstens: das klassische Studium. Jeder kann zu welchem Zeitpunkt auch immer einen traditionellen Ausbildungsweg einschlagen, als Externer zu den Abiturprüfungen antreten usw. Ich kenne andere Menschen, die keine Schule besuchten und diesen Weg wählten.
Und wohlgemerkt mit Erfolg, denn es handelte sich um eine reife Entscheidung, das heißt, sie war von einem starken Interesse getragen und wurde in vollkommener Kenntnis der Sachlage sowie des zu erwartenden Parcours getroffen. Zweitens: die Entscheidung für eine nicht akademische Richtung der Medizin. Angesichts meiner Überzeugungen hätte ich wohl diesen alternativen Weg gewählt. Ich hätte mir die nötige Zeit genommen, eine solide Ausbildung zu machen, und ebenso wie in anderen Wissensgebieten meine Lehrjahre nicht damit zugebracht, irgendein Wissen einzupauken."
Erscheint lt. Verlag | 14.7.2011 |
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Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Biografien / Erfahrungsberichte |
Geisteswissenschaften ► Psychologie | |
Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Bildungstheorie | |
Schlagworte | Heimunterricht • Kind • Kindheit • Lernen • Schule • Talente |
ISBN-10 | 3-89883-309-7 / 3898833097 |
ISBN-13 | 978-3-89883-309-7 / 9783898833097 |
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