Der Jäger (eBook)

SPIEGEL Bestseller-Autor
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2010 | 1. Auflage
589 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-40727-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Jäger -  Andreas Franz
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Die Frankfurter Kriminalkommissarin Julia Durant muss sich wieder einmal beweisen: Innerhalb kurzer Zeit werden im Oktober mehrere Frauenleichen unterschiedlichen Alters gefunden. Seltsam ist, dass alle Verstümmelungen aufweisen, keine der Frauen sexuell missbraucht wurde und alle vollständig bekleidet aufgefunden werden. Ein Merkmal, welches den Beamten besonderes Kopfzerbrechen bereitet, ist die ungewöhnliche Aufbahrung der Opfer, wobei eine goldene Nadel jeweils eine besondere Rolle spielt. Die Mordkommission versucht Gemeinsamkeiten der Opfer zu entdecken, doch wen immer man auch fragt, die Opfer kannten sich ganz offensichtlich nicht untereinander. Bis Julia Durants Kollege Hellmer plötzlich bemerkt, dass alle Frauen im Sternzeichen des Skorpions geboren wurden. Man zieht eine Astrologin zu Rate, um von ihr Genaueres über dieses Sternzeichen zu erfahren, womit eigentlich erst jetzt für die Beamten einer der unheimlichsten Fälle beginnt, die sie je zu bearbeiten hatten... Höchstspannung vom Feinsten in 'Der Jäger' von einem der renommiertesten deutschen Thrillerautoren Andreas Franz!

Andreas Franz' große Leidenschaft war von jeher das Schreiben. Bereits mit seinem ersten Erfolgsroman JUNG, BLOND, TOT gelang es ihm, unzählige Krimileser in seinen Bann zu ziehen. Seitdem folgte Bestseller auf Bestseller, die ihn zu Deutschlands erfolgreichstem Krimiautor machten. Seinen ausgezeichneten Kontakten zu Polizei und anderen Dienststellen ist die große Authentizität seiner Kriminalromane zu verdanken. Andreas Franz starb im März 2011. Daniel Holbe, Jahrgang 1976, lebt mit seiner Familie in der Wetterau unweit von Frankfurt. Insbesondere Krimis rund um Frankfurt und Hessen faszinierten den lesebegeisterten Daniel Holbe schon immer. So wurde er Andreas-Franz-Fan - und schließlich selbst Autor. Als er einen Krimi bei Droemer-Knaur anbot, war Daniel Holbe überrascht von der Reaktion des Verlags: Ob er sich auch vorstellen könne, ein Projekt von Andreas Franz zu übernehmen? Daraus entstand die 'Todesmelodie', die zu einem Bestseller wurde. Es folgten mittlerweile dreizehn weitere Durant-Romane, die allesamt die vorderen Plätze der Sellerlisten eroberten.

Andreas Franz' große Leidenschaft war von jeher das Schreiben. Bereits mit seinem ersten Erfolgsroman JUNG, BLOND, TOT gelang es ihm, unzählige Krimileser in seinen Bann zu ziehen. Seitdem folgte Bestseller auf Bestseller, die ihn zu Deutschlands erfolgreichstem Krimiautor machten. Seinen ausgezeichneten Kontakten zu Polizei und anderen Dienststellen ist die große Authentizität seiner Kriminalromane zu verdanken. Andreas Franz starb im März 2011. Daniel Holbe, Jahrgang 1976, lebt mit seiner Familie in der Wetterau unweit von Frankfurt. Insbesondere Krimis rund um Frankfurt und Hessen faszinierten den lesebegeisterten Daniel Holbe schon immer. So wurde er Andreas-Franz-Fan – und schließlich selbst Autor. Als er einen Krimi bei Droemer-Knaur anbot, war Daniel Holbe überrascht von der Reaktion des Verlags: Ob er sich auch vorstellen könne, ein Projekt von Andreas Franz zu übernehmen? Daraus entstand die "Todesmelodie", die zu einem Bestseller wurde. Es folgten mittlerweile dreizehn weitere Durant-Romane, die allesamt die vorderen Plätze der Sellerlisten eroberten.

Freitag, 22. Oktober, zwei Jahre später


Erika Müller parkte den Mercedes vor dem Neubau mit den Eigentumswohnungen. Es regnete seit dem Nachmittag, ein kühler Nordwestwind trieb den Regen vor sich her, der Asphalt glänzte im Licht der Laternen. Sie hatte das Radio eingeschaltet, die Lautstärke gedämpft. Nur wenige Fußgänger kamen während der paar Minuten, die sie wartete, an ihr vorbei, die meisten zogen es vor, bei diesem Wetter zu Hause zu bleiben. Links von ihr erstreckte sich der Grüneburgpark, vor allem im Sommer ein Erholungsgebiet inmitten der hektischen Großstadt, wenn nicht gerade ein Open-Air-Konzert stattfand. Es war kurz nach neun, als ein Porsche neben ihr hielt. Sie stieg aus, schloss ihr Auto ab und setzte sich in den Sportwagen. Nach etwa zwanzig Minuten gelangten sie an ein altes, um die Jahrhundertwende errichtetes dreistöckiges Haus, das trotz der Dunkelheit und nur vom matten Schein der Laternen angeleuchtet ehrwürdig und erhaben wirkte. Sie fuhren durch ein schmales Tor in den Hof, die Scheinwerfer wurden ausgeschaltet. Hinter keinem der Fenster brannte Licht, worüber sie sich in diesem Moment jedoch keine Gedanken machte. Während der Fahrt hatten sie ein paar Belanglosigkeiten ausgetauscht, gelacht, hatten sich ihre Hände einige Male berührt. Sie stiegen aus, betraten die Wohnung im Erdgeschoss. Sie war luxuriös eingerichtet, dicke Teppiche, in denen man fast versank, kostbare Bilder an den Wänden, teure Möbel; alles hier roch nach Geld, Reichtum, Macht und Besitz.

»Mach’s dir bequem, ich hol uns nur schnell was zu trinken. Wir haben einen ganzen Abend lang Zeit. Und dein Mann wird bestimmt nicht misstrauisch?«

»Nein, der schläft mit Sicherheit schon«, antwortete Erika Müller und setzte sich in einen der butterweichen roten Ledersessel. Sie strich mit einer Hand über die Lehne. Wie aus dem Nichts erklang mit einem Mal leise Musik aus unsichtbaren Lautsprechern, eine Musik, die zu dem gedämpften, warmen Licht passte. Sie sah sich um, dachte nur, sie würde sich nie eine solche Wohnung leisten können, solche Möbel, solch wertvolle Bilder, allein die Teppiche mussten ein Vermögen gekostet haben.

»Gut, ich bin gleich zurück.«

Nach wenigen Augenblicken standen eine Flasche Dom Perignon und zwei bereits gefüllte Gläser auf dem Tisch mit der Platte aus naturbelassenem Carrara-Marmor.

»Lass uns anstoßen auf den Tag, an dem wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Und auf unsere Freundschaft. Dein Kleid gefällt mir übrigens. Neu?«

»Ja«, erwiderte Erika Müller, verlegen wie ein pubertierendes Mädchen lächelnd. Sie hob das Glas, trank es zur Hälfte leer, fühlte sich von einem Moment zum andern fast schwerelos, weil sie Alkohol nicht gewohnt war.

»Soll ich dir das Schlafzimmer zeigen?«

»Ich bin schon ganz gespannt darauf«, sagte Erika Müller, die das Gefühl hatte, von Sekunde zu Sekunde schwereloser zu werden, als würde ihre Seele Flügel bekommen. Alles in ihr kribbelte, ihr war ein wenig schwindlig wegen der Aufregung, wegen diesem ersten Mal, da sie ihren Mann betrog. Sie stand auf und folgte ins Schlafzimmer, einem Traum aus Blau und Rosé, mit dem riesigen Bett, den flauschigen Teppichen. Indirektes Licht verlieh diesem Raum etwas Romantisches, es lud förmlich ein, sich gehen und treiben zu lassen.

»Möchtest du dich nicht ausziehen? Du bist sehr schön.«

Sie lächelte verschämt, es war eine Ewigkeit her, seit ihr jemand zuletzt gesagt hatte, sie sei schön. Eigentlich hatte es noch nie jemand gesagt, hübsch ja, aber schön … Schön waren andere, eine Claudia Schiffer, eine Cindy Crawford, Madonna, Naomi Campbell … Aber eine Erika Müller? So farblos wie ihr Name war, so farblos hatte sie sich zeit ihres Lebens gefühlt. Unattraktiv, nicht begehrenswert, bedeutungslos. Und jetzt auf einmal wurde ihr gesagt, sie sei schön, sehr schön. Sie floss dahin, meinte zu schweben.

»Warte, ich hole die Flasche und die Gläser. Und dann machen wir es uns gemütlich. Setz dich ruhig auf das Bett, es ist ein Traum. Fühl, wie weich es ist.«

Erika Müller setzte sich – es war tatsächlich ein Traum. Sie ließ sich rücklings auf das Bett fallen, streckte die Arme aus, sagte, während sie noch allein war, leise zu sich selbst: »Ich bin schön, ich bin schön.« Sie hätte schreien können vor Glück, auch wenn das Gefühl der Ungewissheit und der Schuld, ihren Mann zu betrügen, mit kleinen, spitzen Zähnen an ihr nagte.

»Komm, trink noch einen Schluck.«

Sie nahm das Glas, trank es aus und stellte es auf den kleinen Tisch neben dem Bett.

»Und jetzt, meine Liebe, lass uns den Abend genießen.«

Erika Müller zog sich bis auf die Unterwäsche aus, die sie sich extra für diesen Abend gekauft hatte. Ein schwarzer Spitzen-BH, der ihren üppigen Busen kaum verhüllte, einen dazu passenden, wie für sie gemachten Slip, der die kleinen Speckröllchen an den Hüften und am Bauch praktisch unsichtbar werden ließ. Für einen kurzen Moment fühlte sie sich wie ein junges, unschuldiges Schulmädchen, schüchtern und ein wenig ängstlich vor dem ersten Mal. Es war ein herrliches, ein prickelndes Gefühl.

»Du bist wirklich sehr schön, schöner, als ich gedacht habe.«

»Und du, willst du etwa angezogen bleiben?«, fragte Erika Müller und sah ihr Gegenüber an.

»Nein, das hatte ich ganz sicher nicht vor. Aber ich möchte dich verwöhnen, wie du noch nie im Leben verwöhnt worden bist. Und du kannst es in Zukunft so oft haben, wie du möchtest. Leg dich aufs Bett, in die Mitte, und vertrau mir. Es wird eine unvergessliche Nacht werden. Möchtest du vorher noch ein Glas trinken? Erst nach zwei Gläsern Dom Perignon kann man das, was wir gleich machen, richtig genießen, glaub mir. Und hinterher wirst du nie wieder etwas anderes wollen. Ich sage dir gleich, es macht süchtig. Und dabei ist nicht einmal Rauschgift im Spiel.«

Erika Müller legte sich wie geheißen in die Mitte des Bettes. Die ihr noch fremden, aber mit einem Mal doch so vertrauten Hände streichelten über ihren Körper, mal sanft, mal wieder etwas fester, die Finger massierten ihre Schenkel, ihre Scham, ihre Brüste.

»Ich will dich ganz nackt sehen, damit du alles spürst.«

»Ich spüre jetzt schon alles«, flüsterte Erika Müller.

»Das denkst du nur, weil du das Spiel noch nicht kennst.«

Sie war nackt, sie war schön, ihre Brustwarzen waren erigiert von den Liebkosungen.

»Entspann dich, und schließ die Augen, und lass dich einfach treiben. Denk an das warme Meer und die Wellen und treibe.«

Erika Müller folgte der Aufforderung gerne, schloss die Augen und stellte sich das Meer vor, das sie bis jetzt nur einmal gesehen hatte, auf ihrer Hochzeitsreise, die sie auf den Kanarischen Inseln verbracht hatte.

»Rutsch ein kleines Stück weiter nach oben, nur ein kleines Stück, und streck die Arme aus.«

Erika Müller tat wie ihr geheißen. Sie spürte kaum, wie die Handschellen um ihre Handgelenke schnappten, wie sie wehrlos dalag, aber es machte ihr nichts aus, sie fühlte sich sicher und geborgen und wollte an nichts denken als an den unendlichen Ozean, auf dem sie, von einem warmen Wind umfächelt, getrieben wurde, an blauen Himmel und wärmenden Sonnenschein. Sie genoss die Küsse von den weichen, sanften Lippen, das Gleiten durch eine andere, schönere Welt.

Sie glitt und glitt und glitt – bis der heftige Schlag in den Bauch ihr die Luft raubte, sie schreien wollte, doch kein Laut aus ihrem Mund kam. Sie riss die Augen vor Entsetzen und Schmerz auf, bis der nächste Schlag ihre Brust traf. Sie sah den kalten, unbarmherzigen Blick, sie zerrte an den Handschellen, ein weiterer Fausthieb zertrümmerte fast ihren Oberarm. Sie wollte raus hier, zurück nach Hause, zu ihrem Mann, den Kindern. Sie war doch hergekommen, um zu lieben und geliebt zu werden, und nicht, um geschlagen zu werden.

»Bitte, lass mich gehen«, wimmerte sie mit Tränen in den Augen. »Bitte, ich habe dir doch nichts getan. Warum tust du das mit mir? Lass mich gehen, und ich verspreche dir, niemandem ein Wort darüber zu verraten. Ehrenwort.« Sie sah ihr Gegenüber an. Für einen kurzen Augenblick herrschte Schweigen.

»Sei nicht albern, sondern einfach nur still.«

»Ich will noch nicht sterben, bitte!«

»Woher weißt du das?«

Ein Stück Klebeband wurde auf ihren Mund gedrückt, Fesseln um ihre Beine gelegt, ein weißes Seidentuch, das ihre Augen bedeckte, im Nacken zusammengebunden.

»Du hast Angst, nicht?«, fragte die eben noch so sanfte und warme Stimme, die auf einmal so hart und erbarmungslos klang. »Ich habe dir doch gesagt, du würdest etwas Einmaliges erleben. Du erlebst es gerade. Es tut mir Leid, dir wehtun zu müssen, aber ich habe keine andere Wahl. Nur wenn ich dir wehtue, wirst du erkennen, wie wertvoll das Leben ist. Was seid ihr nur für Frauen? Ihr sucht den Kick, und ich gebe ihn euch. Ihr sucht Lust, und ihr bekommt sie. Aber am Ende steht immer das Abschiednehmen, der Tod. Doch der Tod ist nicht das Ende, er ist ein Anfang, der Anfang eines neuen, besseren Lebens. Du wirst das Glück haben, dieses neue Leben bald kennen lernen zu dürfen. Und ich helfe dir dabei. Ach ja, selbst wenn es dir gelingen würde, zu schreien, es würde dich keiner hören, dieses Haus ist zwar groß, aber außer mir wohnt hier keiner. Eigentlich wohne ich überhaupt nicht hier, das Haus gehört mir nur. Irgendwann in der nächsten Zeit wird es komplett renoviert. Doch was rede ich da, es interessiert dich bestimmt nicht, du Hure. Du hässliche, alte Hure!«

Erika Müller hörte kaum die Worte, die an ihr Ohr drangen, sie versuchte zu atmen, doch ihr Atem ging nur oberflächlich,...

Erscheint lt. Verlag 15.5.2010
Reihe/Serie Julia Durant ermittelt
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Andreas Franz Julia Durant Reihenfolge • Frankfurt • Frankfurt Krimi • Frauenleichen • goldene Nadel • Herbst • Jagd • Julia Durant 4 • Julia Durant Krimis • Julia Durant Reihenfolge • Krimi deutsche Autoren • Krimi Deutschland • Krimi Frankfurt • Krimi Kommissarin • Kriminalromane Serien • krimi reihen • Krimis für Männer • Krimis mit Kommissarin • Metadat25 • Mord • Mordkommission • Opfer • Polizei Krimis/Thriller • Psychopath • psychopatischer Killer • Skorpion • Sternzeichen • Thriller • Verstümmelung
ISBN-10 3-426-40727-2 / 3426407272
ISBN-13 978-3-426-40727-1 / 9783426407271
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