Dezembersturm (eBook)

Roman

(Autor)

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2009 | 1. Auflage
544 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-55883-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dezembersturm -  Iny Lorentz
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Die dreiteilige historische Familiensaga des Bestseller-Duos Iny Lorentz, aus dessen Feder bekannte Historienromane wie 'Die Wanderhure' stammt, beginnt mit der turbulenten Reise einer jungen mutigen Frau von Ostpreußen in die Neue Welt: Dezembersturm ist die spannende Geschichte einer gescheiterten Schiffreise, eine bewegende Familiensaga und nicht zuletzt ein erwärmender Liebesroman. Ostpreußen 1875: Die junge Lore lebt nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Großvater Nikolaus von Trettin in Ostpreußen. Lore hält diesen für verarmt und ahnt nicht, dass er sein Geld beiseite geschafft hat, um es ihr nach seinem Tod zu vererben - sehr zum Ärger seines Neffen, der nur einen Gedanken hat: Er muss die Rivalin aus dem Weg schaffen. Um Lore zu retten, schmiedet der Großvater einen tollkühnen Plan: Lore soll nach Amerika auswandern und so ihrem geldgierigen Verwandten entkommen. Doch auf ihrer Reise von Ostpreußen in die Neue Welt lauern viele Gefahren auf die junge Frau - ungewohnte Herausforderungen, die plötzliche Verantwortung für ein kleines Waisenmädchen und vor allem Menschen, die es nicht gut mit ihr meinen. Lore lernt, in der Fremde zu überleben, verliert unterwegs ihr Hab und Gut und erleidet mehr als ein Mal 'Schiffbruch', aber auch die erste große Liebe wartet in der Ferne auf die junge Frau aus Ostpreußen.... Dezembersturm ist große Familiensaga, einfühlsamer Liebesroman und spannender Historienroman in einem - ein Muss für alle Fans guter Unterhaltung! Erfrischende Abwechslung im gewohnten Lorentz-Stil. Bild und Funk Das Ehepaar Lorentz hat wieder einmal gründlich recherchiert und lässt die Kaiserzeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts farbenprächtig auferstehen. Radio ZuSa Die drei Bände der Familiensaga aus Ostpreußen: Band 1: Dezembersturm Band 2: Aprilgewitter Band 3: Juliregen

Iny Lorentz ist das Pseudonym des Autorenpaars Iny Klocke und Elmar Wohlrath. Ihr größter Erfolg 'Die Wanderhure' erreichte ein Millionenpublikum und wurde ebenso wie fünf weitere ihrer Romane verfilmt. Außerdem wurde dieser Roman für das Theater adaptiert. Seit der 'Wanderhure' folgt Bestseller auf Bestseller. Viele ihrer Romane wurden zudem ins Ausland verkauft. Neben anderen Preisen wurde das Autorenpaar mit dem 'Wandernden Heilkräuterpreis' der Stadt Königsee ausgezeichnet und in die 'Signs of Fame' des multikulturellen und völkerverbindenden Friedensprojekts »Fernweh-Park« aufgenommen. Besuchen Sie auch die Homepage der Autoren und ihren Facebook-Auftritt: www.inys-und-elmars-romane.de www.facebook.com/Inys.und.Elmars.Romane

Iny Lorentz ist das Pseudonym des Autorenpaars Iny Klocke und Elmar Wohlrath. Ihr größter Erfolg "Die Wanderhure" erreichte ein Millionenpublikum und wurde ebenso wie fünf weitere ihrer Romane verfilmt. Außerdem wurde dieser Roman für das Theater adaptiert. Seit der "Wanderhure" folgt Bestseller auf Bestseller. Viele ihrer Romane wurden zudem ins Ausland verkauft. Neben anderen Preisen wurde das Autorenpaar mit dem "Wandernden Heilkräuterpreis" der Stadt Königsee ausgezeichnet und in die "Signs of Fame" des multikulturellen und völkerverbindenden Friedensprojekts »Fernweh-Park« aufgenommen. Besuchen Sie auch die Homepage der Autoren und ihren Facebook-Auftritt: www.inys-und-elmars-romane.de www.facebook.com/Inys.und.Elmars.Romane

Erster Teil

Das Unglück


I.


Die Finger ihres Großvaters bohrten sich in Lores Schulter.

Sie stöhnte vor Schmerz auf, hob den Kopf und sah sein bleiches, zornverzerrtes Gesicht über sich. Erschrocken fragte sie sich, womit sie den alten Herrn so sehr verärgert haben mochte. Dann erst bemerkte sie, dass er angestrengt durch das Fenster blickte. Dort teilte ein schnurgerader, scheinbar endlos langer Karrenweg den vom Licht der tiefstehenden Abendsonne beschienenen Forst. In einer halben Stunde würde die Dämmerung den Wald in Schatten tauchen, aber noch war es hell genug, um die stattliche Kutsche des Freiherrn von Trettin auf Trettin zu erkennen, die sich, von vier Pferden gezogen, dem alten Jagdhaus näherte.

Der alte Herr ließ Lores Schulter ebenso überraschend los, wie er sie gepackt hatte, drehte sich um und eilte in sein Zimmer. Beklommen folgte sie ihm und sah, wie er den Gewehrschrank öffnete, eine Doppelflinte herausnahm und sie mit zitternden Händen lud.

»Großvater, tu’s bitte nicht!«, flehte sie und vergaß in ihrer Angst ganz, dass sie ihn mit »Euch« hätte anreden müssen. Zu jeder anderen Zeit wäre sie scharf gerügt worden, doch nun starrte der alte Herr auf die Waffe und stellte sie mit einer bedauernden Geste zurück in den Schrank.

»Du hast recht, Lore! Eine Ratte erschlägt man, aber man vergeudet keine Patrone an sie.« Er kehrte zum Fenster zurück und blickte der näher kommenden Kutsche entgegen. Dabei erschien eine scharfe Kerbe über seiner Nase, und er stieß eine leise Verwünschung aus. »Der Kerl will sich wohl mit eigenen Augen überzeugen, ob ich bereits ganz am Boden liege. Aber diesem ehrlosen Lumpen werde ich heimleuchten!«

Wolfhard Nikolaus von Trettin legte sich bereits die Worte zurecht, die er seinem Neffen an den Kopf werfen wollte, als sein Blick auf Lore fiel. »Ich glaube, es ist besser, du gehst nach Hause. Ottokars Konversation war noch nie amüsant und ist auch nicht für Kinderohren geeignet.«

Lore wollte den alten Herrn schon daran erinnern, dass sie vor vier Wochen ihren fünfzehnten Geburtstag gefeiert hatte und in diesem Alter sich andere Mädchen bereits ihr eigenes Brot verdienen mussten, doch nach einem Blick in sein versteinert wirkendes Gesicht besann sie sich eines Besseren und versuchte ihn auf einem anderen Weg umzustimmen.

»Es ist schon spät, Herr Großvater, und ich werde nicht vor Einbruch der Nacht zu Hause ankommen.«

Der alte Herr schnaubte verärgert. »Hat Elsie dir wieder Schauergeschichten erzählt und dir Angst vor Waldgeistern gemacht? Aber die gibt es nur in der Phantasie dieser dummen Pute.«

»Nein, Herr Großvater«, versicherte Lore. »Das ist es gewiss nicht!«

Ungeduldig versetzte er ihr einen leichten Stoß. »Mach jetzt, dass du verschwindest! Ottokars Kutsche hält bereits vor der Tür, und ich will nicht, dass er dich hier sieht.«

Lore meinte zwar, sie könne sich ebenso gut auf dem Dachboden oder im Keller verstecken, damit der neue Freiherr auf Trettin sie nicht bemerkte, doch kannte sie ihren Großvater gut genug, um ihm nicht zu widersprechen. Daher knickste sie und verschwand im selben Moment durch die Hintertür, in dem der Besucher von vorne ins Haus kam und breitbeinig in das Zimmer ihres Großvaters trat.

Ottokar Freiherr von Trettin hatte keine Ähnlichkeit mit seinem hochgewachsenen, trotz seines Alters noch stattlichen Onkel. Das, was ihm an Körpergröße fehlte, machte er an Umfang wett und wirkte daher fast so breit wie hoch. Sein rundes Gesicht war von gesunder Farbe, die kleinen Augen standen eng zusammen, und die Nase glich einer Kartoffel. Seine schwindende braune Haartracht wurde von einem Zylinder aus geschorenem Biberpelz bedeckt, und auch die anderen körperlichen Mängel suchte er durch übertrieben elegante Kleidung wettzumachen: Sein Rock und seine Hose stammten gewiss aus einem hochmodischen Schneidersalon. So ausstaffiert wirkte er neben seinem in einen schlichten Lodenanzug gekleideten Onkel wie ein gutgemästeter Pfau.

Auf dem hageren Gesicht des alten Herrn wechselten Ekel, Hass und Zorn in rascher Folge, doch das schien den Besucher wenig zu stören.

Ottokar von Trettin trat auf den Hausherrn zu und hielt ihm den vergoldeten Knauf seines Gehstocks unter die Nase, als wollte er ihm Schläge androhen. »Ich habe mit dir zu reden, Oheim!«

Obwohl er gedämpft sprach, verriet seine Stimme, dass nicht nur Lores Großvater seine Wut im Zaum halten musste.

»Was willst du denn noch von mir? Du hast mir mit Hilfe deiner guten Freunde bereits alles außer dieser erbärmlichen Hütte hier weggenommen. Oder sind die Kerle zur Einsicht gekommen und haben dir Gut Trettin wieder abgesprochen?«

»Das Gut gehört mir! Es war mein Recht, es dir abzufordern. Die Hausgesetze schreiben vor, dass Grundbesitz und Vermögen der Familie ungeschmälert als Majorat weitergegeben werden müssen. Statt dich danach zu richten, hast du alles verlottern lassen und damit mich, deinen Erben, um das bringen wollen, was mir von Rechts wegen zustand!« Ottokar von Trettins Stimme überschlug sich vor Erregung.

Zwar hatte er seinen Onkel vor zwei Monaten durch einen Gerichtsbeschluss von Gut Trettin vertrieben und den Besitz selbst übernommen, doch für ihn galt es noch einige Dinge zu klären.

Das Gesicht des alten Herrn verdüsterte sich, und er trat einen Schritt auf den Gewehrschrank zu, in dem die geladene Flinte steckte. Doch dann ließ er die ausgestreckte Hand wieder sinken. Ottokars Tod konnte an der Situation nichts mehr ändern. Nach dessen Ableben würde das Gut Trettin nicht an ihn zurückfallen, sondern an dessen Frau und die ungezogenen Bengel übergehen. Außerdem wollte er seinen Namen nicht durch den Skandal beschmutzen, von der Polizei verhaftet und nach Königsberg oder gar nach Berlin geschleppt zu werden.

Da sein Onkel nicht antwortete, stieß Ottokar von Trettin seinen Stock auf den Boden. »Ich habe inzwischen die Bücher durchgesehen und entdeckt, dass deine Ausgaben in einem eklatanten Missverhältnis zu den eingetragenen Einnahmen stehen. Zudem ist das Gut massiv mit Hypotheken belastet. Es war tatsächlich höchste Zeit, dir die Verfügungsgewalt zu nehmen.«

»Gestohlen hast du es mir! Es war mein Eigentum und hätte es bis zu meinem Tod bleiben müssen«, brüllte Wolfhard von Trettin und gab sich keine Mühe, seine Abscheu gegen diese vollgefressene Kröte zu verbergen, die er den Majoratsregeln zufolge als seinen Erben ertragen musste.

Ottokar ballte die freie Hand zu Faust. »Ich glaube, du hast mich nicht verstanden, Onkel. Ich will wissen, wo das Geld hingekommen ist, das du eingenommen hast. Wenn Trettin richtig geführt wird, ist es eine Goldgrube!«

Der alte Freiherr machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich war nie ein Bauer, der die Ähren auf seinem Feld zählt, so wie du es anscheinend machst, und da mir ein Sohn versagt geblieben ist, hatte ich keinen Grund, jeden Taler herumzudrehen.«

Ottokar knirschte mit den Zähnen. »Du hast das Geld für deine Tochter und ihren lumpigen Ehemann beiseitegeschafft. Gib es doch zu! Doch es gehört zum Gut, und ich werde es mir zurückholen!«

»Viel Glück«, spottete der Alte. »Aber du darfst es mir schon glauben: Ich habe stets auf großem Fuß gelebt und mir keinen Genuss versagt.«

Das konnte Ottokar nicht abstreiten. Der exzentrische Lebenswandel seines Onkels war seit Jahren in aller Munde, und nicht wenige der heimischen Honoratioren hatten ihre Erleichterung geäußert, dass die Lotterwirtschaft auf Trettin endlich ein Ende nehmen würde. Aber trotz aller Kapriolen des alten Herrn hätte nach seinem Dafürhalten deutlich mehr Geld auf den Konten des Gutes vorhanden sein müssen.

»Wenn das fehlende Geld nicht innerhalb dieses Monats an das Gut zurückfließt, werde ich dich verklagen, Onkel. Deine Tochter und ihre Bälger haben kein Anrecht darauf.«

»Du hast es doch nur auf das Jagdhaus und das Stückchen Wald abgesehen, das ich noch besitze! Aber selbst mit Hilfe deiner guten Freunde vom Gericht wird es dir nicht gelingen, es mir abzunehmen. Diesen Besitz hat mir mein Schwiegervater vererbt, also zählt er nicht zum Majorat.«

Obwohl er einen Stock in der Hand hielt, wich Ottokar von Trettin zurück, aus Angst, sein Onkel könne handgreiflich werden. Als dieser sich jedoch nicht rührte, schob er angriffslustig das Kinn nach vorne. »Du missverstehst mich absichtlich. Ich sprach nicht von dieser halbverfallenen Hütte und den paar Morgen Wald, die sich, mit Verlaub, in einem entsetzlichen Zustand befinden. Mir geht es um das Geld, das du heimlich beiseitegeschafft hast, um es deiner Tochter zuzustecken. Sie wird keinen Taler davon bekommen, das schwöre ich!«

»Du bist ein Narr, Ottokar, genauso wie dein Vater einer war. Um Geld zur Seite legen zu können, habe ich viel zu flott gelebt.« Wolfhard von Trettin war ruhig geworden und lachte seinem Neffen nun ins Gesicht. Dieser mahlte mit den Kiefern wie eine wiederkäuende Kuh und stieß dann einen gotteslästerlichen Fluch aus.

»Dann sehen wir uns vor Gericht wieder! Beklage dich aber nicht, wenn dir der Richter auch noch das letzte Hemd nimmt. Schließlich hätte deine Tochter es auch anders haben können. Doch sie musste ja diesen lächerlichen Lehrer mir vorziehen. Der Kerl ist ein Hungerleider, der niemals auf einen grünen Zweig kommen wird!«

Sein Onkel erinnerte sich mit Grausen an die Zeit, in der Ottokar seine Leonore in einer Weise bedrängt hatte, dass er mehrmals hatte eingreifen müssen. Bis heute wusste er nicht, ob seine Tochter den Dorfschullehrer Claus Huppach wirklich geliebt oder sich ihm nur deswegen zugewandt hatte, um vor weiteren...

Erscheint lt. Verlag 9.11.2009
Reihe/Serie Preussen-Trilogie
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 19. Jahrhundert • Abenteuer • Amerika • Auswanderer • Auswandern • Auswanderung • Erbe • Flucht • Gouvernante • Großvater • historische Romane 19. Jahrhundert • Historische Romane Deutschland • historische romane iny lorentz • Historische Romane Serie • Iny Lorentz Bücher • Iny Lorentz Romane • Kindermädchen • Lore • Neue Welt • Nikolaus von Trettin • Ostpreußen • Preußen • Preussen Romane • Preussen Saga • Preussen Trilogie • Starke Frauen
ISBN-10 3-426-55883-1 / 3426558831
ISBN-13 978-3-426-55883-6 / 9783426558836
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