Kreuzstich Bienenstich Herzstich (eBook)

Kommissar Seifferheld ermittelt
eBook Download: EPUB
2009 | 1. Auflage
320 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-40077-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kreuzstich Bienenstich Herzstich -  Tatjana Kruse
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Kommissar Siegfried Seifferheld, ledig, gutaussehend und wohnhaft in Schwäbisch Hall, wurde bei seinem letzten Einsatz schwer verletzt und in den Frühruhestand versetzt. Doch die Polizeiarbeit legt man nicht ab wie einen alten Hut. Als immer mehr alleinstehende Männer in seiner beschaulichen Heimatstadt einen unerwarteten Tod sterben, glaubt der sympathische Kommissar a. D. nicht an einen Zufall. Und so unterbricht Seifferheld seine heimliche Leidenschaft, das Sticken von Zierkissen, und macht sich auf die Spur des Serienmörders, dicht gefolgt von seinem vierbeinigen Begleiter Onis. Kreuzstich Bienenstich Herzstich von Tatjana Kruse: Spannung pur im eBook!

Tatjana Kruse, Jahrgang 1960, lebt und arbeitet in Schwäbisch Hall. Sie ist überzeugte Krimiautorin. Sie wurde bereits mit dem Marlowe der Raymond-Chandler-Gesellschaft ausgezeichnet und mehrmals für den Agatha-Christie-Preis nominiert. Nach 'Kreuzstich, Bienenstich, Herzstich', 'Nadel, Faden, Hackebeil', 'Finger, Hut und Teufelsbrut', 'Gestickt, gestopft, gemeuchelt' und 'Sticken, Stricken, Strangulieren' gibt es nun den sechsten Roman um den Kommissar aus Schwäbisch Hall.Mehr zur Autorin unter www.tatjanakruse.de

Tatjana Kruse, Jahrgang 1960, lebt und arbeitet in Schwäbisch Hall. Sie ist überzeugte Krimiautorin. Sie wurde bereits mit dem Marlowe der Raymond-Chandler-Gesellschaft ausgezeichnet und mehrmals für den Agatha-Christie-Preis nominiert. Nach "Kreuzstich, Bienenstich, Herzstich", "Nadel, Faden, Hackebeil", "Finger, Hut und Teufelsbrut", "Gestickt, gestopft, gemeuchelt" und "Sticken, Stricken, Strangulieren" gibt es nun den sechsten Roman um den Kommissar aus Schwäbisch Hall. Mehr zur Autorin unter www.tatjanakruse.de

Asche zu Asche, Staub zu Staub und tote Pekinesen zum Präparator


Seifferhelds Stadtbüchereirecherche hatte ergeben, dass Müllerschön – der erste Tote – auf dem Waldfriedhof begraben lag. Das war weiter nicht verwunderlich, denn auf dem Waldfriedhof landeten alle Haller nach ihrem Ableben. Auch Seifferhelds Annemarie.

Kurz vor eins gab Seifferheld Onis ein Schweineohr. Der Hund hasste Busfahrten und der Waldfriedhof lag, wie der Name schon sagte, im Wald und mithin nicht in Gehweite. Onis würde zu Hause bleiben müssen.

Die Stadtbuslinie 3 brachte trauernde Hinterbliebene zwar bis vor die Tür, aber nicht sonn- und feiertags, wo man doch im Allgemeinen die Zeit hat, die lieben Verstorbenen zu gießen. Idiotie hoch zehn.

Es war jedoch weder Sonn- noch Feiertag, also zuckelte Seifferheld um zwanzig nach eins ab Haltestelle Spitalbach Ost mit dem Bus in Richtung Waldfriedhof. Er hatte für Annemarie noch rote Rosen besorgt. Eigentlich erledigte Irmi die Grabpflegearbeiten für ihre Eltern und seine Frau und er hätte sie natürlich bitten können, ihn rasch mit dem Auto zum Waldfriedhof zu fahren, aber dann hätte sie darauf bestanden, ihn zum Grab zu begleiten und ihn auch wieder nach Hause zu fahren, und genau das wollte er vermeiden.

Seifferhelds Gehhilfe klackte über den Asphalt. Der Weg zu Annemaries Grab zog sich endlos. Der Waldfriedhof war nämlich riesig. Bis hier voll war, würden noch etliche Haller das Zeitliche segnen können. Seifferheld machte sich dennoch keine Sorgen, wo er Müllerschön finden könnte, denn es wurde chronologisch vergraben und die jüngsten Gräber lagen – dank einem kreiselnden Rotationsverfahren – gar nicht so weit von der letzten Ruhestätte seiner Frau entfernt.

Eins musste man Irmi lassen: Sie erledigte ihre Pflichten mit hundertprozentiger Perfektion. Annemaries Grab war ein gärtnerisches Gedicht in Grün und Rot. Seifferheld stopfte seine Rosen in die Vase vor dem Grabstein, in dem ein großer Ast mit dunkelgrünen, glänzenden Blättern und kleinen roten Kügelchen steckte. Keine Ahnung, was das war, aber die Rosen sahen gut dazu aus.

Anschließend nahm Seifferheld vor dem Grab seiner Frau gewissermaßen Habtachtstellung ein und senkte den Kopf. Er war kein sehr spiritueller Mensch und wusste nie so genau, was er in einem solchen Moment denken sollte, aber diese Rodin-artige Körperhaltung hatte er von seinem Vater übernommen, der vor dem Grab des Großvaters immer exakt so gestanden hatte. Wie alle Seifferheldmänner vor ihm wahrscheinlich auch schon. Es war die männliche Seifferheldkörperhaltung im Angesicht der Trauer. Oder beim Vaterunser in der Kirche. Seifferheld sprach kein Gebet, aber er zählte auch nicht bis hundert. Allerdings dauerte es exakt so lange, bis er wieder locker wurde, noch einmal dem Marmorgrabstein zunickte und dann in Richtung des übernächsten Planquadrats humpelte.

Es war ein unentschlossener Nachmittag, nicht wirklich kalt, aber auch nicht richtig warm, trocken und grau. Die Besucherdichte hielt sich in Grenzen.

Nach gut zehn Minuten hatte er das Grab von Rainier Müllerschön gefunden.

Er war jedoch nicht der Einzige, der diesen Erfolg vermelden konnte.

»Guten Tag«, sagte Seifferheld. Hätte er einen Hut getragen, hätte er ihn angehoben, aber er war hutlos unterwegs.

»Guten Tag.« Die Frau klang erstaunt, wenn auch nur milde. In ihrem Alter staunte man im Grunde über gar nichts mehr. »Ich hätte nicht erwartet, dass außer mir noch jemand Herrn Müllerschön besucht.« Sie nickte.

Seifferheld schätzte sie auf achthundert, vielleicht auch neunhundert Jahre, jedenfalls älter als Methusalem. Tiefe Furchen hatten sich in ihr wachsweißes, pergamentartiges Gesicht gegraben. Sie hielt sich aufrecht, musste sich aber schwer auf einen kunstvoll geschnitzten Stock mit Elefantenkopf aus Elfenbein stützen. Hoffentlich kamen jetzt keine Artenschützer vorbei.

Zur Jackie-Kennedy-Onassis-Gedenk-Pillendose mit Feder und schwarzem Schleier trug sie ein dunkelgraues, auf Taille geschnittenes Kostüm mit wadenlangem Rock, das schätzungsweise 1908 aus der Mode gekommen war. Aus der im Vergleich zur zierlichen Frau gigantischen Kroko-Handtasche, die sie in ihre linke Armbeuge eingehängt hatte, lugte ein komatöser Pekinese.

»Gestatten, Seifferheld.« Er hielt eine knappe Verbeugung für angemessen. Bestimmt kannte sie aus ihrer Jugend noch das formvollendete Hackenzusammenschlagen, aber das unterließ er dann doch lieber. »Kripo«, fügte er noch hinzu, obwohl das so nicht mehr stimmte, doch es würde die Wirkung zeigen, auf die er abzielte.

Die alte Dame nickte erneut. Oder vielleicht war es auch nur ein altersbedingtes Muskelzucken. »Angenehm, von Gesken. Ich war seine Vermieterin.«

Von Gesken. Seifferheld kam nicht so schnell darauf, woher er den Namen kannte. Also sagte er erst einmal unverbindlich: »Was für ein Verlust.«

Sie schwieg.

Der Wind wirbelte etwas Laub auf.

Müllerschöns Grab war im Grunde nur ein Erdhügel mit einem schlichten Holzkreuz, auf dem Müllerschön stand.

»Sie haben die Traueranzeige geschaltet, nicht wahr«, sagte Seifferheld nach einer Weile, als ihm wieder eingefallen war, woher er ihren Namen kannte. »Sehr anständig von Ihnen, sich so um Ihren Mieter zu kümmern.«

Frau von Gesken antwortete nicht. Ob sie taub war?

Seifferheld hatte den Artikel über Müllerschön in seinem Gedächtnis gespeichert. Er war als Erster verschwunden. Ein alleinstehender Mann Mitte vierzig, gebürtig aus dem Badischen, aber schon seit Ewigkeiten im hohenlohischen Schwäbisch Hall. Ohne Angehörige. Seine Vermieterin hatte ihn als vermisst gemeldet.

»Enorm anständig von Ihnen«, wiederholte Seifferheld mit erhöhter Dezibelstärke.

Frau von Gesken reagierte darauf ebenso wenig wie ihr Pekinese.

Was nun?, dachte Seifferheld.

»Wirklich sehr rücksichtslos von Müllerschön, einfach so zu sterben«, erklärte Frau von Gesken plötzlich mit ihrer brüchigen Altfrauenstimme. »Ich bin ihm mit der Miete erheblich entgegengekommen und er hat dafür meine Besorgungen übernommen. Haben Sie eine Ahnung, wie schwer es war, Ersatz für ihn zu finden?«

Seifferheld legte die Stirn in Falten.

»Jetzt zahle ich dem kleinen Klenk von gegenüber zehn Euro für seine Hilfe. Das ist natürlich günstiger, aber der kleine Klenk bringt nie genau das mit, was ich ihm aufgeschrieben habe. Ich habe ihn im Verdacht, Analphabet zu sein. Und die Wohnung steht auch immer noch leer. Es will ja heute niemand mehr möbliert wohnen. Dabei besteht die Einrichtung aus echten Antiquitäten. Sie suchen nicht zufällig eine Bleibe?«

Sie sah zu ihm auf.

Seifferheld schüttelte bedauernd den Kopf. Was er suchte, war ein roter Faden. Irgendetwas, was die toten Männer miteinander verband.

In Seifferheld hatte nämlich eine These Gestalt angenommen: Wenn an vier aufeinanderfolgenden Monaten, immer zu Ultimo, vier alleinstehende Männer mittleren Alters verschwinden, dann hat da jemand nachgeholfen. Und natürlich gab es eine Verbindung zwischen den Toten. Irgendetwas, das ihn auf die Spur des Mörders bringen würde.

»Was hatte er denn für Hobbys?«, fragte Seifferheld.

»Wer? Kevin?« Die alte Frau hob eine ihrer aufgemalten Augenbrauen.

»Kevin?«

»Der Sohn von Klenks, der mir jetzt meine Einkäufe erledigt.«

»Nein … äh … Herr Müllerschön.«

»Ach. Rainier.« Sie sprach es »Ränjé« aus

»Nicht Rainer?«

»Nein, Rainier. Weil er am Tag der Eheschließung von Fürst Rainier von Monaco mit Grace Kelly zur Welt gekommen ist. Wäre er ein Mädchen gewesen, hätten ihn seine Eltern Grazia genannt.« Frau von Gesken sah zu ihrem Pekinesen hinunter. »Diana wurde nach Prinzessin Di benannt.«

Offenbar nach deren Todestag, nicht nach deren Hochzeit mit Charles, dachte Seifferheld. Oder wie alt konnten Pekinesen werden?

»Ein süßer Hund«, meinte Seifferheld sagen zu müssen, obwohl alles unter Kniehöhe für ihn kein Hund, sondern eine Ratte war.

Das Tier würdigte ihn keines Blickes, sondern sah nur starr zu der Baumgruppe hinter dem Begrenzungszaun des Friedhofs. Wahrscheinlich war ihm seine unwürdige Position bewusst – in einer Handtasche. Onis hätte das nie und nimmer mit sich machen lassen, aber die Handtasche, in die Onis hineinpasste, musste ja auch erst noch gefertigt werden.

»Hobbys«, wiederholte Seifferheld, weil er – nicht zu Unrecht – vermutete, dass Frau von Gesken seine Ursprungsfrage vergessen haben könnte. »Ging Herr Müllerschön einem Hobby nach?«

»Rainier war ein sehr häuslicher Mensch. Jeden Abend hat er mir meine Einkäufe gebracht und wir tranken noch ein Glas Sherry. Dann ging er auf sein Zimmer und las ein gutes Buch. Seit jetzt schon über zehn Jahren. Ich hätte nie gedacht, dass er einmal vor mir gehen würde.« Sie schüttelte den Kopf. »Am Wochenende hat er ehrenamtlich Jugendliche in irgendeiner Ballsportart trainiert. Ich kenne mich da nicht aus. Es war aber etwas, das es in meiner Jugend nicht gab.«

Was es in ihrer Jugend nicht gegeben hatte, war keinerlei Beachtung wert.

»Hat Herr Müllerschön Besuch bekommen? Arbeitskollegen? Freunde?«, bohrte Seifferheld weiter.

Frau von Gesken spitzte die Lippen. »Nein.«

Auch ohne Lügendetektor wusste Seifferheld, dass sie vom Weg der Wahrheit weiträumig abgekommen war.

»Damenbesuch?«, hakte er nach.

Die Lippen von Frau von Gesken wurden so spitz, wie es anatomisch gerade noch möglich war.

»Immer dieselbe Dame?«

»Ich habe nicht darüber Buch geführt.«

Seifferheld nahm deutliche Schwingungen auf....

Erscheint lt. Verlag 31.12.2009
Reihe/Serie Die Kommissar-Seifferheld-Reihe
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte alleinstehende Männer • cosy crime deutsch • cosy krimi deutsch • Humor • humorvolle Krimis • Irmi Seifferheld • Junggesellen • Kommissar Seifferheld 1 • Krimi • Krimi deutsche Autoren • Krimi Deutschland • Krimi Humor • Krimi humorvoll • Kriminalromane Serien • Krimi regional • krimi reihen • Krimis mit Humor • Krimis von Frauen • lustige Krimis • Mordserie • Onis • Polizei Krimis/Thriller • Regionalkrimi • Schwaben • Schwäbisch Hall • Siegfried Seifferheld • Siggi Seifferheld • stickender Kommissar • Tatjana Kruse Kommissar Seifferheld • Tatjana Kruse Seifferheld • Wohlfühlkrimi
ISBN-10 3-426-40077-4 / 3426400774
ISBN-13 978-3-426-40077-7 / 9783426400777
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