Kaltes Blut (eBook)

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2009 | 1. Auflage
560 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-55966-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kaltes Blut -  Andreas Franz
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In einem wohlhabenden Frankfurter Vorort herrschen Entsetzen und Fassungslosigkeit: Die 15jährige Selina ist aus dem Reitstall, in dem sie sich mit Vorliebe aufhielt, nicht nach Hause zurückgekehrt und wird kurz darauf ermordet aufgefunden. Kommissarin Julia Durant und ihre Kollegen stehen vor einem Rätsel, das noch undurchdringlicher wird, als sich herausstellt, dass Selina schwanger war...

Andreas Franz' große Leidenschaft war von jeher das Schreiben. Bereits mit seinem ersten Erfolgsroman JUNG, BLOND, TOT gelang es ihm, unzählige Krimileser in seinen Bann zu ziehen. Seitdem folgte Bestseller auf Bestseller, die ihn zu Deutschlands erfolgreichstem Krimiautor machten. Seinen ausgezeichneten Kontakten zu Polizei und anderen Dienststellen ist die große Authentizität seiner Kriminalromane zu verdanken. Andreas Franz starb im März 2011. Daniel Holbe, Jahrgang 1976, lebt mit seiner Familie in der Wetterau unweit von Frankfurt. Insbesondere Krimis rund um Frankfurt und Hessen faszinierten den lesebegeisterten Daniel Holbe schon immer. So wurde er Andreas-Franz-Fan - und schließlich selbst Autor. Als er einen Krimi bei Droemer-Knaur anbot, war Daniel Holbe überrascht von der Reaktion des Verlags: Ob er sich auch vorstellen könne, ein Projekt von Andreas Franz zu übernehmen? Daraus entstand die 'Todesmelodie', die zu einem Bestseller wurde. Es folgten mittlerweile dreizehn weitere Durant-Romane, die allesamt die vorderen Plätze der Sellerlisten eroberten.

Andreas Franz' große Leidenschaft war von jeher das Schreiben. Bereits mit seinem ersten Erfolgsroman JUNG, BLOND, TOT gelang es ihm, unzählige Krimileser in seinen Bann zu ziehen. Seitdem folgte Bestseller auf Bestseller, die ihn zu Deutschlands erfolgreichstem Krimiautor machten. Seinen ausgezeichneten Kontakten zu Polizei und anderen Dienststellen ist die große Authentizität seiner Kriminalromane zu verdanken. Andreas Franz starb im März 2011. Daniel Holbe, Jahrgang 1976, lebt mit seiner Familie in der Wetterau unweit von Frankfurt. Insbesondere Krimis rund um Frankfurt und Hessen faszinierten den lesebegeisterten Daniel Holbe schon immer. So wurde er Andreas-Franz-Fan – und schließlich selbst Autor. Als er einen Krimi bei Droemer-Knaur anbot, war Daniel Holbe überrascht von der Reaktion des Verlags: Ob er sich auch vorstellen könne, ein Projekt von Andreas Franz zu übernehmen? Daraus entstand die "Todesmelodie", die zu einem Bestseller wurde. Es folgten mittlerweile dreizehn weitere Durant-Romane, die allesamt die vorderen Plätze der Sellerlisten eroberten.

Dienstag, 18. Juni,
mehrere Jahre später

Es war ein brütend heißer Tag, an dem die Temperatur auf beinahe unerträgliche siebenunddreißig Grad stieg. Um kurz nach neunzehn Uhr betraten die junge Frau und das Mädchen das um diese Zeit kaum besetzte Lokal. An einem der hinteren Tische abseits des Eingangs saß ein Pärchen, das tief in ein Gespräch versunken war und von den Eintretenden keine Notiz nahm. Im Raum war es im Gegensatz zu draußen angenehm kühl, es duftete nach italienischer Küche, südländischen Gewürzen und Wein, im Hintergrund klang leise aus versteckten Lautsprechern Musik. Die Frau und das Mädchen ließen sich an einem Tisch neben dem Fenster auf rustikalen Stühlen nieder, von wo aus sie einen guten Blick auf den Parkplatz und einen Teil des Reithofs und die angrenzenden Stallungen hatten. Alles war in gleißendes Sonnenlicht getaucht, und es würde noch fast zweieinhalb Stunden dauern, bis auch die letzten Strahlen der Sonne hinter den Ausläufern des Taunus verblasst sein würden. Allmählich trocknete der Schweiß unter der Kleidung, ein paar Perlen standen auf der Stirn des Mädchens.

»Was möchtest du trinken?«, fragte die Frau mit angenehm weicher Stimme. Sie trug bis zu den Knien reichende schwarze Lederstiefel, eine khakifarbene, eng anliegende Hose und eine kurzärmlige weiße Bluse. Sie hatte ein markantes Gesicht, mit leicht hervorstehenden Wangenknochen, einer schmalen, geraden Nase und einem dezent geschminkten vollen Mund. Ihre Haut war sehr gepflegt, jede ihrer Bewegungen hatte etwas Graziles. Sie sah das Mädchen aus warmen braunen Augen an. »Oder möchtest du lieber etwas essen? Die machen hier eine tolle Lasagne.«

Das Mädchen schüttelte den Kopf. Sie hatte kurzes rötlich-blondes Haar, grüne Augen, sanft geschwungene Lippen, die sich an den Seiten ein wenig nach unten zogen, und sie hatte bereits eine sehr weibliche Figur, die sie unter einem weit geschnittenen blauen T-Shirt und Jeans versteckte. Insgesamt machte sie einen etwas unsicheren Eindruck. »Nur ein Glas Orangensaft, bitte.« Sie hatte sich zurückgelehnt, die Hände gefaltet, den Blick gesenkt. Ihr schien die Situation unangenehm zu sein.

»Wirklich keine Lasagne? Ich lade dich natürlich ein«, sagte die Frau mit aufmunterndem Lachen, aber dennoch leise, so dass nur das Mädchen die Worte hörte.

»Nein, danke, ich habe keinen Hunger.«

Die Frau gab dem Kellner ein kurzes Zeichen, der daraufhin an den Tisch kam und die Bestellung aufnahm. Sie bestellte Rotwein für sich und Orangensaft für das Mädchen. Der Kellner, ein hoch aufgeschossener junger Mann in weißem Hemd, dunkler Hose und ebenso dunkler Weste, brachte wenig später die Getränke.

»Auf dein Wohl und vor allem auf deine Zukunft«, sagte sie und hob ihr Glas.

Das Mädchen lächelte verlegen und nahm einen Schluck von dem Saft, behielt das Glas aber noch in der Hand.

»Du machst einen sehr verspannten Eindruck, Miriam. Was ist los?«

»Nichts weiter. Es ist nichts.«

Die Frau holte eine Schachtel Zigaretten aus ihrer Tasche, zündete sich eine an, inhalierte und beugte sich nach vorn, die Ellbogen auf den Tisch gestützt.

»Miriam, es gibt einen Grund, weshalb ich mich gerne mit dir unterhalten möchte. Du kommst jetzt schon seit über zwei Monaten regelmäßig zu uns und … Nun, wie soll ich es ausdrücken, ich denke, es wird Zeit, dass wir uns einmal über deine Zukunft unterhalten.« Sie nahm einen weiteren Zug an der Zigarette, den Blick auf das Mädchen gerichtet. »Ich sehe doch, dass das Reiten dir großen Spaß macht. Würdest du nicht gern Mitglied bei uns werden?«

Das Mädchen nickte, verzog aber gleichzeitig den Mund ein wenig. Jede Bewegung, jeder Blick spiegelte Unsicherheit wider.

Die Frau drückte ihre Zigarette nach wenigen Zügen aus, beugte sich noch ein wenig weiter nach vorn und sagte: »Du hast großes Talent, weißt du das? Nein, du weißt es nicht, aber ich kann es sehen und fühlen. Die Art und Weise, wie du mit den Pferden umgehst, zeigt mir, dass du einfach ein Gespür, nein, lass es mich anders ausdrücken, du hast das Gespür für die Tiere. Und glaub mir, die Tiere merken das.« Eine kurze Pause entstand, die Frau nippte an ihrem Wein, stellte das Glas aber gleich wieder auf den Tisch. »Du liebst die Pferde doch, oder? Natürlich, was für eine dumme Frage von mir. Und die Pferde lieben dich. Komm, gib mir deine Hand, ich will dir etwas zeigen.«

Das Mädchen zögerte einen Moment, reichte der Frau aber schließlich die Hand.

»Du hast sehr schöne Hände. Deine Finger sind so zart und zerbrechlich … Du fragst dich bestimmt, weshalb ich dir das sage, und ich will auch nicht lange um den heißen Brei herumreden.« Die Frau hielt noch immer die warme Hand in ihrer und streichelte sanft über den Handrücken. »Weißt du, Pferde sind groß und stark. Ein Tritt von ihnen kann genügen und du bist tot. Aber Pferde sind gleichzeitig sehr empfindsam und zerbrechlich, so wie deine Finger. Und doch bist du in der Lage, mit diesen Fingern ein Pferd zu beherrschen. Aber man beherrscht Pferde nicht, indem man ihnen wehtut, nein, ganz im Gegenteil, sie reagieren schon auf die kleinsten Berührungen, denn Pferde sind die sanftesten Wesen, die ich kenne. Viele meinen, man müsste ihnen die Peitsche geben oder ihnen mit Sporen in die Seite treten, damit sie gehorchen. Doch den Schmerz, den ein derart hochsensibles Wesen dabei empfindet, den erkennen diese Menschen nicht. Man mag es kaum glauben, doch Pferde spüren sogar, wenn eine Fliege über sie drüberkrabbelt. Das aber ist den wenigsten Menschen bekannt. Ein Pferd gehorcht schon, wenn du es mit den Fingern zwischen den Ohren streichelst und es dabei liebevoll anschaust. Komm, schau mich an …«

Das Mädchen hob den Blick, die Stirn nun ein klein wenig in Falten gezogen, und sah der Frau für einen kurzen Moment in die Augen.

»Mit deinen Augen kannst du alles bewirken. Du bist ein wunderbares Mädchen und ein sehr hübsches dazu. Bestimmt hast du schon einen Freund …«

»Nein, ich habe keinen Freund«, wurde sie von dem Mädchen unterbrochen, das die Berührung mit einem Mal nicht mehr als unangenehm empfand.

»Noch nie einen gehabt?«

»Nein, bis jetzt noch nicht«, erwiderte das Mädchen scheu lächelnd und sah die Frau diesmal direkt an. »Außerdem bin ich erst vierzehn, Jungs haben noch Zeit.«

»Ich kenne Mädchen, die haben schon mit zwölf oder dreizehn einen festen Freund«, erwiderte die Frau und schüttelte den Kopf. »Aber ich muss ganz ehrlich sagen, es ist besser, ein wenig zu warten, als sich zu früh … Du weißt schon, was ich meine. Wenn ich eine Tochter in deinem Alter hätte, fände ich es auch nicht gut, wenn … Aber das geht mich nichts an.«

Sie streichelte noch immer über den Handrücken des Mädchens und fuhr fort, indem sie das Thema wechselte: »Was verspürst du eigentlich, wenn du im Sattel sitzt? Ich meine, du bestimmst, wohin das Pferd geht, wie schnell es geht, wann es anzuhalten hat. Was ist das für ein Gefühl?«

»Ich weiß nicht genau, was Sie meinen«, antwortete das Mädchen, dessen Scheu von Sekunde zu Sekunde schwand, auch wenn die Frage sie ein wenig irritierte.

»Nun, ich empfinde es als eine Art Macht. Es ist die Macht über ein Wesen, das eigentlich viel stärker und scheinbar mächtiger ist als ich. Und doch gehorcht es mir. Und weißt du auch, warum das so ist? Ich habe lange gebraucht, um es herauszubekommen, aber schließlich habe ich eine Antwort darauf gefunden. Es gehorcht, weil es spürt, dass ich ihm nichts Böses will. Mein Pferd und ich haben eine sehr innige Verbindung. Es ist ein seltsames, prickelndes Gefühl, wenn ich auf seinem Rücken sitze. Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Kennst du das auch?«

Sie streichelte etwas fester über die Hand des Mädchens, das den Blick der Frau diesmal länger erwiderte. Sie waren noch immer allein mit dem Pärchen, das am andern Ende des Raumes saß, und dem Kellner, der ab und zu einen Blick auf die Frau und das Mädchen warf, während er ein paar Gläser wienerte für die Gäste, die in spätestens einer halben Stunde wie fast jeden Abend nach und nach einkehren würden. Die meisten von ihnen waren Mitglieder des Reitclubs, die Crème de la Crème nicht nur der Hattersheimer High Society, allerdings zu einem großen Teil Frauen, die nur manchmal ihre Männer mitbrachten, auch wenn einige Männer regelmäßig hier verkehrten.

»Was für ein Gefühl meinen Sie?«, fragte das Mädchen.

»Ach, lassen wir das jetzt, kommen wir zu etwas anderem. Miriam, ich würde dich gerne als Mitglied in unserem Verein begrüßen.«

»Aber …«

»Kein Aber. Ich kenne dich und deine Mutter schon seit etlichen Jahren, und ich habe mich wirklich gefreut, als du vor ein paar Wochen zum ersten Mal zu uns kamst. Um es kurz zu machen, wir haben einen Fonds extra für junge Leute wie dich. Sagen wir, für einen Monatsbeitrag von sechs Euro kannst du Mitglied werden.«

»Sechs Euro?«, fragte das Mädchen mit ungläubigem Blick ganz aufgeregt.

»Ich sagte doch, wir haben einen speziellen Fonds. Natürlich brauchst du auch das entsprechende Outfit, das ist doch wohl klar …«

»Das Geld dafür hab ich aber nicht«, erklärte das Mädchen mit gedämpfter Stimme.

»Hab ich gesagt, dass du oder deine Mutter die Kleidung bezahlen muss?«, entgegnete die Frau mit einschmeichelnder Stimme und streichelte wieder zärtlich über die Hand des Mädchens. »Natürlich ist auch die Kleidung im Fonds enthalten. Irgendwann, wenn du genug Geld verdienst, kannst du es machen wie schon einige andere vor dir und etwas in den Fondstopf werfen. Was hältst du...

Erscheint lt. Verlag 27.11.2009
Reihe/Serie Julia Durant ermittelt
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Andreas Franz Bücher • Andreas Franz Julia Durant Reihenfolge • Daniel Holbe Julia Durant • deutsche Krimiautoren • Deutscher Kriminalroman • Durant • Frankfurt • Frankfurt Krimi • Franz • jugendliche Opfer • Julia Durant • Julia Durant 6 • Julia Durant Krimis • Julia Durant Reihenfolge • Kaltes Blut • Krimi deutsche Autoren • Krimi Deutschland • Krimi Frankfurt • Krimi Kommissarin • Kriminalroman • Kriminalromane Serien • krimi reihen • Krimis für Männer • Krimis mit Kommissarin • Mord • Polizei Krimis/Thriller • Reitstall • Schwangerschaft • Spannender Krimi Taschenbuch • taschenbuch krimi • Teenager • Thriller mit weiblicher Ermittlerin • Vermisst • weibliche Ermittlerin
ISBN-10 3-426-55966-8 / 3426559668
ISBN-13 978-3-426-55966-6 / 9783426559666
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