Das Verlies (eBook)

eBook Download: EPUB
2009 | 1. Auflage
464 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-55967-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Verlies -  Andreas Franz
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Von einem Tag auf den anderen verschwindet der Autohändler Rolf Lura spurlos. Keiner kann sich erklären, was mit ihm passiert ist - auch nicht seine Frau. Ein Fall für Julia Durant? Die Frankfurter Kommissarin und ihr Team vermuten ein Verbrechen, vor allem als sich herausstellt, dass Rolfs Frau schon seit längerem ein Verhältnis mit seinem besten Freund Werner Becker hatte. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, doch dann verschwindet plötzlich auch Becker ... Das Verlies von Andreas Franz: Spannung pur im eBook!

Andreas Franz' große Leidenschaft war von jeher das Schreiben. Bereits mit seinem ersten Erfolgsroman JUNG, BLOND, TOT gelang es ihm, unzählige Krimileser in seinen Bann zu ziehen. Seitdem folgte Bestseller auf Bestseller, die ihn zu Deutschlands erfolgreichstem Krimiautor machten. Seinen ausgezeichneten Kontakten zu Polizei und anderen Dienststellen ist die große Authentizität seiner Kriminalromane zu verdanken. Andreas Franz starb im März 2011. Daniel Holbe, Jahrgang 1976, lebt mit seiner Familie in der Wetterau unweit von Frankfurt. Insbesondere Krimis rund um Frankfurt und Hessen faszinierten den lesebegeisterten Daniel Holbe schon immer. So wurde er Andreas-Franz-Fan - und schließlich selbst Autor. Als er einen Krimi bei Droemer-Knaur anbot, war Daniel Holbe überrascht von der Reaktion des Verlags: Ob er sich auch vorstellen könne, ein Projekt von Andreas Franz zu übernehmen? Daraus entstand die 'Todesmelodie', die zu einem Bestseller wurde. Es folgten mittlerweile dreizehn weitere Durant-Romane, die allesamt die vorderen Plätze der Sellerlisten eroberten.

Andreas Franz' große Leidenschaft war von jeher das Schreiben. Bereits mit seinem ersten Erfolgsroman JUNG, BLOND, TOT gelang es ihm, unzählige Krimileser in seinen Bann zu ziehen. Seitdem folgte Bestseller auf Bestseller, die ihn zu Deutschlands erfolgreichstem Krimiautor machten. Seinen ausgezeichneten Kontakten zu Polizei und anderen Dienststellen ist die große Authentizität seiner Kriminalromane zu verdanken. Andreas Franz starb im März 2011. Daniel Holbe, Jahrgang 1976, lebt mit seiner Familie in der Wetterau unweit von Frankfurt. Insbesondere Krimis rund um Frankfurt und Hessen faszinierten den lesebegeisterten Daniel Holbe schon immer. So wurde er Andreas-Franz-Fan – und schließlich selbst Autor. Als er einen Krimi bei Droemer-Knaur anbot, war Daniel Holbe überrascht von der Reaktion des Verlags: Ob er sich auch vorstellen könne, ein Projekt von Andreas Franz zu übernehmen? Daraus entstand die "Todesmelodie", die zu einem Bestseller wurde. Es folgten mittlerweile dreizehn weitere Durant-Romane, die allesamt die vorderen Plätze der Sellerlisten eroberten.

Prolog

Melissa Roth stand etwa zehn Meter neben der Bushaltestelle, holte einen kleinen Spiegel und den Lippenstift aus der Handtasche, steckte aber beides wieder zurück, nachdem sie festgestellt hatte, dass ihre Lippen noch keine Auffrischung brauchten. Sie trug einen kurzen hellen Rock, halb hohe Schuhe und eine dünne Jacke. Ihr langes blondes Haar hatte sie zu einem Zopf geflochten, der fast bis zum Po reichte. Sie war hübsch, eine der hübschesten jungen Frauen, die er kannte, eigentlich sogar die hübscheste, wenn er es recht betrachtete. An der Uni drehten alle Männer die Köpfe nach ihr um, die Schwulen vielleicht ausgenommen, und es gab kaum einen Studenten oder sogar Professor, der nicht gerne etwas mit ihr angefangen hätte. Sie war eine hervorragende Studentin, aber auf eine gewisse Weise auch ein kleines Luder. Seit er sie kannte, hatte sie mindestens fünf Kerle gehabt, darunter auch ein Professor. Die längste Liaison dauerte ungefähr zwei Wochen. Er hatte alles akribisch notiert. Sie war in seinem BWL-Kurs, außerdem hatte sie noch Anglistik belegt. Vor einigen Tagen aber hatte er zufällig erfahren, dass sie eventuell vorhatte, diesen ganzen trockenen Kram hinzuschmeißen und stattdessen auf Kunst umzusatteln. Einige Male hatten sie sich kurz über Belanglosigkeiten unterhalten, meist beim Verlassen des Hörsaals, mehr aber auch nicht. Sie war für ihn ein weit entfernter Traum, er offensichtlich nicht ihr Typ, was sie ihm durch die Blume zu verstehen gegeben hatte, als sie eine Einladung zum Essen ablehnte. Es war die Art, wie sie ablehnte, die ihn wütend gemacht hatte. Er hatte ihr zwar seinen Namen genannt, doch sie hatte ihn bestimmt längst vergessen. Aber das würde sich bald ändern.

Seit exakt zweiundfünfzig Tagen beobachtete er Melissa, seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Er führte genau Buch über ihre Aktivitäten außerhalb der Uni und wusste, mit wem sie heute Abend verabredet war. Sie ließ sich nie von ihrer Wohnung abholen, sondern stets an dieser Bushaltestelle, und sie hatte auch noch nie eine ihrer Bekanntschaften mit zu sich nach oben genommen. Anscheinend zog sie es vor, es mit den Kerlen in deren Buden zu treiben, denn nicht selten kam sie erst gegen drei oder vier Uhr morgens zurück. Auch heute lief wieder alles wie gewohnt ab.

Aber diesmal kam derjenige nicht. Es verschaffte ihm eine große Genugtuung, und er musste hämisch grinsen, wenn er sich das Gesicht des Typen vorstellte, als der sich die Bescherung betrachtete. Aber in den letzten zwei Wochen zog eine Bande von Reifenstechern durch die westlichen Vororte Sindlingen und Zeilsheim, weshalb es auch diesmal nur einer von vielen Versicherungsfällen sein würde. Er selbst hatte lange auf diesen Moment gewartet.

Der Bus hielt, in ihm nur ein älterer Mann außer dem Fahrer. Melissa winkte ab, die Türen schlossen sich wieder mit einem Zischen. In immer kürzeren Abständen warf sie einen Blick auf die Uhr, drehte sich ab und zu in die Richtung, aus der ihr derzeitiger Galan kommen musste, doch ihr Gesichtsausdruck wurde von Sekunde zu Sekunde ärgerlicher. Für halb neun hatten sie sich verabredet, und sie hasste Unpünktlichkeit. Der Himmel war jetzt schon den zweiten Tag zugezogen, immer wieder hatte es kurze Schauer gegeben, der Wind war mäßig, die Temperatur beinahe frühlingshaft mild. Für Weihnachten hatten die Meteorologen ebenfalls milde Temperaturen vorausgesagt, aber irgendwann würde der Winter trotzdem Einzug halten. Nach einer knappen halben Stunde war ihre Geduld am Ende. Sie war sehr dünn angezogen und fror trotz der zwölf Grad plus und machte sich auf den Weg zurück zu ihrer Wohnung. In diesem Moment fuhr er mit seinem erst wenige Tage alten BMW 2002 aus der Parklücke, von wo aus er sie immer beobachtete, und um die Ecke und hielt direkt neben ihr. Er kurbelte das Seitenfenster herunter und lächelte sie an.

»Hi. Was machst du denn hier?«, fragte er und tat überrascht, sie zu sehen.

Sie blickte ihn wie ein willkommenes Geschenk an, das ihr den Abend versüßen würde, und zuckte mit den Schultern. »Das frag ich mich allerdings auch. Ich bin verabredet, das heißt, eigentlich war ich verabredet, aber dieser Idiot …«

»Wollen wir was trinken gehen? Oder essen? Ich lad dich ein«, sagte er schnell.

Sie zögerte einen Moment, schaute ins Wageninnere und sah den aufmunternden Blick. »Warum eigentlich nicht. Wenn er jetzt noch kommt, hat er eben Pech gehabt. Und wohin willst du mich entführen?«, fragte sie neckisch lächelnd und setzte sich auf den Beifahrersitz.

»Lass dich überraschen«, antwortete er vielsagend und gab Gas. Er bog an der Ampel rechts ab, nahm die Straße, die aus Frankfurt hinausführte. Nur wenige Autos waren unterwegs, bei diesem Regenwetter verkrochen sich die meisten Leute lieber in ihren Wohnungen. Die Scheibenwischer bewegten sich in monotonem Takt, das Radio spielte leise Musik, sie unterhielten sich einmal mehr über unwichtige Dinge wie das Wetter.

»Ich dachte, wir fahren in die Innenstadt«, sagte Melissa eher belanglos, nachdem sie merkte, dass sie die Stadtgrenze bereits hinter sich gelassen hatten.

»Die besten Lokale gibt es außerhalb. Mit wem warst du eigentlich verabredet?«, fragte er scheinheilig.

»Kennst du nicht«, entgegnete sie und schaute aus dem Fenster in die Dunkelheit. »Wir wollten essen gehen …«

»Woher willst du wissen, dass ich ihn nicht kenne?«

»Also gut«, antwortete sie und verdrehte die Augen, was er nicht sehen konnte, »er heißt Tobias. Ist in meinem Anglistikkurs. Du kannst ihn also nicht kennen.« Und nach einer Weile: »Aber er ist unzuverlässig. Was machst du eigentlich so außerhalb der Uni?«

»Was schon«, sagte er, zuckte mit den Schultern und grinste. »Lernen, lernen, lernen. Und nebenbei ein bisschen arbeiten.«

»Aber heute Abend nicht«, erwiderte sie mit kokettem Augenaufschlag und sah ihn von der Seite an.

»Einmal in der Woche, das hab ich mir vorgenommen, können mir die Bücher gestohlen bleiben. Und dieses eine Mal ist heute.«

»Na gut. Jetzt sag schon, wo wir hinfahren.« Melissa holte eine Zigarette aus der Tasche und wollte sie anzünden.

»Bitte nicht rauchen. Das kannst du doch nachher im Lokal machen. Ich mag keinen Rauch.«

»Bisschen spießig, was?«, fragte sie spöttisch.

»Nee, nur gesundheitsbewusst.«

»Und verrätst du mir jetzt, wo wir hinfahren?«

»Gleich sind wir da«, antwortete er und bog kurz darauf in einen asphaltierten Waldweg ein, an dessen Beginn ein Schild stand mit der Aufschrift: Privatweg – Betreten verboten. Sie runzelte die Stirn, ihr bis dahin gelöster Gesichtsausdruck wurde schlagartig ernst.

»He, was soll das? Wo sind wir hier?«, sagte sie mit einem ängstlichen Unterton in der Stimme.

»Wart doch mal ab«, antwortete er, während er innerlich angespannt wie selten zuvor war und wieder beschleunigte.

»Fahr mich bitte sofort nach Hause«, forderte sie.

»Piano, piano«, beschwichtigte er sie. »Du hast doch nicht etwa Angst, oder?« Und nach ein paar Sekunden: »Komm, vor mir brauchst du keine Angst zu haben, ich tu dir nichts, Ehrenwort …«

»Ich will trotzdem bitte sofort nach Hause!«

»Jetzt mach aber mal halblang, okay!«, herrschte er sie scharf an und trat abrupt auf die Bremse, woraufhin sie beinahe mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe geprallt wäre. »Du bist eingestiegen und mit mir mitgefahren. Und ab sofort machst du genau das, was ich dir sage, kapiert!«

»Willst du mich vergewaltigen?«, fragte sie mit einem Mal ruhig und sah ihm in die Augen, doch es gelang ihr nicht ganz, ihre Angst zu verbergen. »Du kannst es auch so haben, ich wollte sowieso schon mal …«

»Was wolltest du sowieso schon mal?«, fragte er misstrauisch.

»Meinst du vielleicht, du bist mir bisher nicht aufgefallen? Du siehst gut aus, du … Na ja, aber du hast dich nie getraut, mich anzusprechen, außer dieser blöden Essenseinladung zwischen Tür und Angel. Und ich mache grundsätzlich nicht den ersten Schritt. Ich stehe auf die gute alte Schule, wenn du verstehst, was ich meine.«

»Ist schon okay.« Er stellte den Motor ab. Ringsum herrschte absolute Finsternis, nur die Radiobeleuchtung spendete diffuses Licht. Sie waren allein, und er kannte die Gegend gut genug, um zu wissen, dass sich um diese Zeit und vor allem bei diesem Wetter kein Mensch weit und breit aufhalten würde. Die Leute waren mit den Vorbereitungen für Weihnachten beschäftigt, überall in der Stadt waren die Straßen und Geschäfte festlich geschmückt. Er wandte seinen Kopf in ihre Richtung und streichelte über ihr Haar. »Du bist schön, ehrlich. Aber ich kann Frauen nicht leiden, die ständig mit andern ins Bett steigen. Warum machst du das?«

»Wieso steig ich ständig mit andern ins Bett?! Spinnst du? Ich hab Freunde, na und?! Aber ich bin keine Hure …«

»Komm, ich hab dich beobachtet, wenn dich die Typen von der Bushaltestelle abholen und dich irgendwann nachts dort wieder rauslassen. Lässt du dich dafür bezahlen, oder machst du es einfach nur, weil du Spaß daran hast?«

»Das geht dich nichts an. Außerdem, wieso beobachtest du mich? Bist du ein Spanner?«

»Nein, aber mich interessieren die Menschen, die ich gerne mag.«

»So, du magst mich also. Okay, dann machen wir’s eben hier. Oder wir kehren um, und du bringst mich wieder nach Hause. Oder ich laufe notfalls«, sagte sie mit kehliger Stimme, wobei sie vergeblich versuchte ihre Angst zu unterdrücken.

»Bitte, machen wir’s.«

Er griff an ihre Brust. Sie trug keinen BH, sie gehörte zu den Frauen, die so etwas nicht nötig hatten. Kleine...

Erscheint lt. Verlag 27.11.2009
Reihe/Serie Julia Durant ermittelt
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Affäre • Andreas Franz Julia Durant Reihenfolge • Autohändler • Ehefrau • Frankfurt Krimi • Julia Durant • Julia Durant 7 • Julia Durant Krimis • Julia Durant Reihenfolge • Kommissarin • Krimi deutsche Autoren • Krimi Deutschland • Krimi Frankfurt • Krimi Kommissarin • Kriminalromane Serien • krimi reihen • Krimis mit Kommissarin • Polizei Krimis/Thriller • Rolf Lura • Verbrechen • Vermisst • Vermisstenfall • Vermisster • Verschwinden • werner becker
ISBN-10 3-426-55967-6 / 3426559676
ISBN-13 978-3-426-55967-3 / 9783426559673
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 865 KB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2022)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99