Ritus (eBook)

Roman

(Autor)

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2009 | 1. Auflage
544 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-55466-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ritus -  Markus Heitz
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Zwei Männer, die nur ein Ziel kennen. Fluch, der die Jahrhunderte überdauert. Der Auftakt zu Markus Heitz' großer Mystery-Bestseller-Serie »Pakt der Dunkelheit« in cooler Neuausstattung. Frankreich im Jahre 1764. Die Menschen des Gévaudan leben in Angst, denn in den umliegenden Wäldern wütet ein Untier, dem Frauen, Kinder und selbst starke Männer zum Opfer fallen. Ist es ein besonders aggressiver Wolf, wie die Obrigkeit behauptet - oder das Werk des Teufels, der eins seiner Geschöpfe entsandt hat, Angst und Schrecken zu verbreiten? Unter den Männern, die sich auf die Jagd nach dem Untier begeben, ist auch der Wildhüter Jean Chastel. Er selbst birgt ein dunkles Geheimnis, das ihn untrennbar an die Bestie kettet - ebenso wie die Äbtissin Gregoria. Eine gefährliche Reise führt die beiden schließlich nach Rom, denn auch in der Ewigen Stadt beginnt ein Dämon zu wüten, dessen Hunger nicht zu stillen ist - und der auch zweihundert Jahre später noch Opfer fordern wird ... »Der Roman fesselt seinen Leser von der ersten Seite an, bietet sowohl knallharte Action als auch sorgfältig recherchierte historische Details.« phantastik-news.de Die Neuausgaben der Reihe »Der Pakt der Dunkelheit« von Markus Heitz auf einen Blick: Ritus Sanctum Blutportale

Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Er schrieb über 60 Romane und wurde etliche Male ausgezeichnet. Mit der Bestsellerserie um 'Die Zwerge' gelang dem Saarländer der nationale und internationale Durchbruch. Dazu kamen erfolgreiche Thriller um Wandelwesen, Vampire, Seelenwanderer und andere düstere Gestalten der Urban Fantasy und Phantastik. Die Ideen gehen ihm noch lange nicht aus.

Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Er schrieb über 60 Romane und wurde etliche Male ausgezeichnet. Mit der Bestsellerserie um "Die Zwerge" gelang dem Saarländer der nationale und internationale Durchbruch. Dazu kamen erfolgreiche Thriller um Wandelwesen, Vampire, Seelenwanderer und andere düstere Gestalten der Urban Fantasy und Phantastik. Die Ideen gehen ihm noch lange nicht aus.

I. Kapitel


18. April 1764, nordöstlich von Langogne, westliche Ausläufer des Vivarais-Gebirges, Südfrankreich

Mit einer monotonen Melodie gluckerte der Bach über die runden Steine. Die Abendsonne fiel durch die wenigen lichten Stellen des dichten Blätterwerks der Bäume und erzeugte goldenrote Flecken auf dem schattigen Waldboden. Insekten waren auf der Suche nach Nahrung und summten durch die warme Luft. Der verführerische Duft leitete sie. Es roch nach Frühling, nach neuem Leben. Und nach Verwesung.

Die Fliegen schwirrten aufgeregt zu dem dicken unteren Ast einer mächtigen Buche, an dem ein stinkender Schafskadaver zwei Schritte über der Erde an einer Kette hing. Unmittelbar darunter baumelte eine höchst seltsame, tote Kreatur.

»So etwas … habe ich noch niemals gesehen.« Jean Chastel, ein Mann Mitte fünfzig und von Kindesbeinen an Wildhüter, trat vorsichtig näher und stieß den Fang mit der Mündung seiner doppelläufigen Muskete an. In seinem glatt rasierten, kantigen Gesicht standen Entsetzen, Unglaube und höchste Aufmerksamkeit. Das merkwürdige Tier, das an der Wolfsangel gefangen hing, kannte er nur aus Erzählungen und von den Flugblättern fahrender Schauspielertruppen. Diese Erzählungen und die dazugehörigen Zeichnungen waren alles andere als beruhigend.

Das wolfsartige Tier rührte sich nicht.

Jean meinte, einen schwarzen Streifen auf dem Rücken zu erkennen, der sich vom Kopf bis zum dünnen Schwanz zog. Das Fell selbst war dunkel und ging ins Rötliche über. Die Klauen, doppelt so groß wie eine Frauenhand, beeindruckten ihn fast am meisten. Wenn da nicht die Reißzähne gewesen wären …

Es hatte sich den Köder durch einen beherzten Sprung holen wollen. Der im verrottenden Schaf verborgene Fleischerhaken war ihm zum Verhängnis geworden: Das spitze Metallende ragte aus der blutverkrusteten Schnauze heraus und bog den großen Kopf nach oben. Dadurch hatten sich die gewaltigen Kiefer, die einen Oberschenkelknochen durchbeißen würden, geöffnet und die Fangzähne von der Länge eines Mittelfingers preisgegeben.

Es raschelte, als sein jüngerer Sohn Antoine neben ihn trat. »Ein Männchen«, sagte er, als sähe er eine derartige Kreatur jeden Tag. Trotz seiner zwanzig Jahre wirkte er noch sehr jung, und sein kurzer, dunkler Bart änderte daran nichts. Im Gegensatz zu seinem Vater zeigte er sich von der Entdeckung unbeeindruckt. Er hatte nicht einmal Angst. Sein Geschäftssinn erkannte sogleich die Vorzüge. Er zückte grinsend seinen Jagddolch und deutete auf die Geschlechtsteile des nun sachte hin und her pendelnden Wesens. »Seine Eier werden uns beim Arzneihändler einen Haufen Geld bringen.«

Jean, dem die Sache noch immer nicht geheuer schien, packte ihn am Arm und hielt ihn zurück. Der kurze, weiße Zopf hüpfte auf dem Rücken. »Bleib zurück!« Er wartete auf ein Zucken des Kadavers, das auf Leben hindeutete. Als es ausblieb, öffnete er die Hand und gab Antoine frei. »Lass sie ihm. Das sollen sich Gelehrte anschauen, bevor wir es auseinanderschneiden.«

Das Knistern von trockenem Laub verriet das Nahen eines weiteren Mannes. Die Jäger der Familie Chastel waren vollständig versammelt. »Beim Allmächtigen!«, entfuhr es dem älteren Sohn Pierre. Er glich seinem Vater sehr, nicht nur äußerlich. Verstört betrachtete er das Tier und bekreuzigte sich. »Dieses Vieh … stinkt infernalisch und ist … hässlich.« Er betrachtete die starken Klauen, den großen Kopf, die gewaltigen Kiefer, das buschige Schwanzende und die kleinen, spitzen Ohren eingehend. Sein sonst so freundliches Gesicht verzog sich voller Abscheu. »Was soll das sein? Ein Wolf aus der Hölle?«

Jeans braune Augen glitten über das, was sie seit vier Tagen auf Bitten des befreundeten Wildhüters DeBeaufort im Vivarais gejagt hatten. Eigentlich stammten er und seine Söhne aus dem benachbarten Gévaudan-Gebiet. Nach einundzwanzig getöteten Schafen, zwei gerissenen Kühen und einem toten Hirten hatten die Bauern gedroht, den guten Bekannten aus seinem Amt zu werfen. Die Chastels waren daraufhin ins östliche Südfrankreich gereist, um ihm beizustehen.

Nicht zuletzt verstand Jean es auch als Vorsorge. Fand der gewiss tollwütige Wolf hier nichts mehr, käme er ins Gévaudan. Nur ein toter Wolf war ein guter Wolf. Wenn es sich überhaupt um einen handelte. Was er gerade betrachtete, hatte nichts mit einem der Graupelze gemein, die er kannte.

»Loup-Garou«, gab Antoine leise lachend die Antwort auf Pierres Frage. Er drehte sich grinsend zu seinem Vater um. »Wir haben einen leibhaftigen Werwolf gefangen!«

»Aber ich dachte, es gibt sie nur in Geschichten.« Pierre nahm den Dreispitz vom Kopf, wischte sich den Schweiß von der Stirn und setzte den Hut wieder auf die kurzen schwarzen Haare; dabei fiel sein Blick auf den dicken Ast, über den die Kette lief. Die Rinde und das Holz darunter waren regelrecht abgehobelt worden. »Er hat lange gekämpft«, sagte er und machte die anderen auf die Scheuermale aufmerksam. »Ich danke Gott, dass wir der Bestie nicht bei der Jagd gegenüberstanden. Sie wird mehr als eine Kugel vertragen. Die Zähne …« Er schüttelte sich.

Jean entdeckte tatsächlich vier verheilte Einschusslöcher am Leib der Bestie. »Du hast Recht. Das erklärt, weshalb DeBeauforts Treffer keine Wirkung zeigten. Ein gewöhnlicher Wolf wäre nach einem Schuss schon tot gewesen.« Jean hatte sich bereits gewundert, weshalb ihn sein in der Jagd erfahrener Freund um Beistand bat. »Ich hielt seinen Bericht zuerst für eine Übertreibung.«

Antoine ging zum Stamm der Buche und machte sich daran, die Bolzen zu lösen, mit denen die Fangkette gesichert war, um das Wesen zur Erde zu lassen. »Sie werden uns feiern wie Helden«, freute er sich. »Wir können eine stattliche Belohnung fordern. Wenn wir das Biest in seine Einzelteile zerlegen und verkaufen, machen wir ein kleines Vermögen.«

»Die Mädchen werden dich anhimmeln, das meinst du doch.« Pierre spie aus. »Ich habe gesehen, dass du wieder einmal deine Finger nicht von einer Kleinen lassen konntest. Du hast sie auf deinem Schoß reiten lassen.«

Sein jüngerer Bruder hielt inne und schaute rasch zum Vater, dessen Miene sich verfinsterte. »Nein, ich habe nichts getan!«, wehrte er ab. »Pierre hasst mich, das weißt du, Vater. Er will mich bei dir …«

Jean kam auf ihn zu. »Pierre lügt nicht.« Er baute sich vor ihm auf. »Im Gegensatz zu dir. Was hast du dieses Mal getan? Wie alt war sie?«

»Sechzehn«, erwiderte Antoine und wollte sich der Kette widmen, aber sein Vater packte ihn bei der Schulter und drehte ihn mit Gewalt herum, so dass er ihm ins Gesicht blickte. Die grünen Augen hielten dem wütenden Braun nicht lange stand. »Zwölf«, brach es gequält aus ihm heraus, und er senkte den Kopf. »Vater, ich kann nichts dafür! Es ist …«

»Schwein!« Jean schlug ihm die Faust gegen die Lippen, Antoine verlor den Dreispitz und prallte mit dem Rücken gegen den Kadaver der Bestie, der daraufhin wie eine Marionette grotesk zu zappeln und zu tanzen begann; die Kette klirrte und spielte die Melodie dazu. »Ich habe es dir bereits zu oft gesagt: Lass die Kinder in Ruhe«, warnte er ihn mühsam beherrscht. »Kauf dir so viele Huren wie du möchtest, aber fass die Unschuldigen nicht an! Wenn sie dich festnehmen, werde ich dich nicht schützen.« Abrupt drehte er sich um. »Und jetzt lass das Vieh runter, ehe die Maden es auffressen.«

Antoine fuhr sich mit dem Rockaufschlag über den geschundenen Mund, wischte das Blut von den aufgeplatzten Lippen und stierte seinen Bruder an. Lautlos formte er das Wort Verräter. Er griff nach seinem Hut, stülpte ihn auf die langen, ungepflegten schwarzen Haare und lockerte die Bolzen so weit, bis sich die Kette abwickelte.

Der Körper des seltsamen Tiers prallte unsanft auf den Boden, die Mücken stoben in Schwärmen davon, umkreisten den übel riechenden Schafköder aber bald wieder in kleinen, schwarzen Wolken. Larven krochen über das Fleisch, bohrten sich ihren Weg hinein und verzehrten es langsam, aber beständig.

Die Chastels betrachteten den Loup-Garou schweigend. Der nüchterne Verstand von Jean und Pierre fand sich mehr und mehr damit ab, dass es dieses Wesen wirklich gab. Antoine hatte seine Existenz bereits mit dem ersten Blick hingenommen. Nun hob er den Kopf und lauschte in den Wald. »Surtout!«, rief er nach seinem Jagdhund, einem großen muskulösen Mastiff, der ihn überall hin begleitete. »Wo ist dieser Bastard?«, murmelte er und starrte ins dichte Unterholz. »Surtout!«

Jeans Entsetzen schwand endgültig und wich der Neugier des Wildhüters, der eine neue Spezies entdeckt hatte. Er zog die Augenbrauen zusammen, kniete sich neben den Rücken des Tieres und strich mit den Fingern über das dichte Fell. Sein weißer Haarzopf rutschte nach vorne. »Das Vieh ist dürr. Es muss lange nichts mehr zu fressen bekommen haben.«

Pierre stand einen Schritt weit entfernt und hatte die Muskete locker auf das Tier angelegt. »Gib Acht, Vater.«

»Traust du dem Frieden nicht?« Antoine näherte sich ihm, seine Haltung drückte Verachtung gegenüber dem Bruder aus. »Hasenfuß! Der Loup-Garou ist tot.« Er trat dem Tier in die Flanke. »Verhungert oder erstickt.«

Plötzlich knackte es im Gebüsch. Pierre wirbelte herum, der Lauf zeigte auf das dichte Unterholz.

Antoine griente abfällig. »Hat der Verräter Angst? Keine Sorge, Surtout tut dir nichts. Der frisst nur kleine Kinder.« Er nahm seine Muskete und pirschte auf das Unterholz zu. »Mal sehen, was er aufgestöbert hat. Vielleicht eine junge Magd, die sich am Bach waschen will?«

»Komm zurück«, verlangte...

Erscheint lt. Verlag 2.10.2009
Reihe/Serie Pakt der Dunkelheit
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 18. Jahrhundert • 21. Jahrhundert • Abenteuer • Äbtissin • Äbtissin Gregoria • action • Alessandro Bugatti • Audible • Bestie • Bestseller • Blut • Blutportale • blutportale roman markus heitz • Christus • Dämon • Dämonen • dämonen buch • Dark Fantasy • Dark Fantasy Bücher • deutsche fantasy autoren • Die Judastrilogie • die Meisterin • düstere Fantasy Bücher • Eric von Kastell • Eric von Kastell • Fantasy Bestseller • Fantasy Bücher Erwachsene • Fantasy Horror • Fantasy-Neuerscheinung 2021 • Fantasy Reihe • Fantasy-Reihe • Fantasy Romane • fantasy romane für erwachsene • Fantasy Saga • Fantasy Serie • Fantasy-Serie • Fantasy Thriller • Fantasy Vampir Bücher • Fantasy Werwolf • Fluch • Frankreich • Geheimbund • Geheimnis • Geneve Cornelius • Gestaltwandler • Gévaudan • Heilerin • heitz markus ritus • Henkersdynastie • Henkerstochter • historisch • historische Fantasy • Historische Fantasy Reihe • Horror • Hörspiel • Irland • Jäger • Jesuiten • Judassohn • Judastöchter • Kinder des Judas • Konstantin Korff • Leipzig • Liga der Dunkelheit • Markus Heitz • Markus Heitz Bücher • Markus Heitz Meisterin • markus heitz neuerscheinungen • markus heitz pakt der dunkelheit • markus heitz reihenfolge • Markus Heitz Thriller • Monster • Morde • Mystery • Mystery-Thriller • Nonnen • Pakt der Dunkelheit • Pakt der Dunkelheit 1 • Pakt der Dunkelheit Heitz • Ritus • Rom • sanctum • Scharfrichter • Schattenwelt • SIA • spannende Fantasy • Spiegel-Bestseller-Autor • Theresia Sarkowitz • Urban Fantasy • Urban Fantasy Bücher • Vampire • Vampirin • Vampirin Sia • Vatikan • Vatikan-Polizist • Verschwörung • Werwolf • Werwölfe • werwolf-jäger • Wicca
ISBN-10 3-426-55466-6 / 3426554666
ISBN-13 978-3-426-55466-1 / 9783426554661
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