Sanctum (eBook)

Roman

(Autor)

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2009 | 1. Auflage
624 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-55467-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sanctum -  Markus Heitz
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»Gott braucht einen Dämon, um den Teufel aufzuspüren.« Rom, Ewige Stadt, Hort uralter Geheimnisse. Hierhin führen die Spuren einer Verschwörung, in deren Mittelpunkt Eric von Kastell steht, der Werwolfjäger. Immer wieder trifft er auf das Vermächtnis einer Frau, die im 18. Jahrhundert um ihr Leben kämpfte: Gregoria, die Äbtissin eines entweihten Klosters. Eric und Gregoria sind untrennbar verbunden durch die heiligste Substanz, die sich auf Erden findet: Das Sanctum kann Wunder wirken - oder den Tod bringen ... Sanctum von Markus Heitz: Spannung pur im eBook!

Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Er schrieb über 60 Romane und wurde etliche Male ausgezeichnet. Mit der Bestsellerserie um 'Die Zwerge' gelang dem Saarländer der nationale und internationale Durchbruch. Dazu kamen erfolgreiche Thriller um Wandelwesen, Vampire, Seelenwanderer und andere düstere Gestalten der Urban Fantasy und Phantastik. Die Ideen gehen ihm noch lange nicht aus.

Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Er schrieb über 60 Romane und wurde etliche Male ausgezeichnet. Mit der Bestsellerserie um "Die Zwerge" gelang dem Saarländer der nationale und internationale Durchbruch. Dazu kamen erfolgreiche Thriller um Wandelwesen, Vampire, Seelenwanderer und andere düstere Gestalten der Urban Fantasy und Phantastik. Die Ideen gehen ihm noch lange nicht aus.

Prolog


22. Juni 1767, Saint-Alban, Schloss der Familie de Morangiès

Macht Euch nicht lächerlich, Abbé. Die Bestie ist tot.« So, wie Pierre-Charles, Comte de Morangiès, es sagte, klang es nach einem Befehl. Wie immer, wenn die Rede auf das Un-tier kam, das im Gévaudan mehr als drei Jahre lang gewütet hatte.

Abbé Acot saß dem alten Comte gegenüber. Vor ihm stand ein Glas Wein, ein edler Tropfen, wie er ihn nur selten zu schmecken bekam. Obwohl die Sonne durch die geschlossenen Fenster des hohen Raumes fiel und die Hitze drückend über dem Gévaudan lag, schien sie an den dicken Mauern des Schlosses zu scheitern. Dennoch schwitzte der Abbé in seiner einfachen schwarzen Priesterkutte, die angesichts der Pracht um ihn herum wie das schäbige Gewand eines Bettlers wirkte. Kleine Perlen rannen aus den kurzen, schwarzen Haaren über seine Stirn.

Er war kaum dreiundzwanzig Jahre alt und wagte es trotzdem, dem mächtigsten Mann des Gévaudan die Stirn zu bieten – einem Mann mit viel Einfluss am französischen Hof, dem es ein Leichtes wäre, einem einfachen Abbé das Leben schwerzumachen. Dieses Wissen um die möglicherweise nur noch ein paar Worte entfernte Hölle auf Erden half nicht, die Nervosität des Abbés zu besänftigen. Also trank er mehr Wein, als gut für ihn war, doch er benötigte allen Mut, den er aufbringen konnte.

Dabei war der Abbé alles andere als ein furchtsamer Mensch. Er saß nur deswegen im Salon des Schlosses, weil er mit solcher Eindringlichkeit am Tor darum gebeten hatte, eingelassen zu werden, dass es unmöglich gewesen war, ihn abzuweisen. Es ging wirklich um Leben und Tod.

Acot schluckte, wischte den Schweiß von der Stirn und sah dem Mann in die graugrünen Augen. Selbst im Sommer verzichtete der Comte, zugleich Marquis von Saint-Alban, Chevalier de Saint-Louis, Seigneur zahlreicher Pfarreien und einst erfolgreicher Lieutenant Général Seiner Majestät, nicht auf seine Weißhaarperücke und die schwere, bestickte Jacke in Dunkelblau. Beides verlieh ihm eine zusätzliche Aura der Autorität, die jeden Besucher leiser und demütiger sprechen ließ, als es vielleicht notwendig gewesen wäre.

»Es ist ein Wolf erlegt worden, das möchte ich zugestehen, mon Seigneur.«

»Es war die Bestie. Das sollte sich auch bis in die Pfarreien herumgesprochen haben, die Ihr durchwandert, Abbé.« Der Comte hob das Glas. »Lang leben der Marquis d’Apcher und seine Jäger.«

Acot trank den Wein aus. Ein Brennen in seinem Magen zeigte ihm, dass die Säure ihm nicht bekam. Dafür stieg sein Mut. »Und ich bestehe darauf, mon Seigneur: Das Biest streicht noch immer durch die Wälder. Man hat dem Volk einen Wolf gezeigt, und zwar nicht, weil der wahre Anblick der Bestie zu schwer zu ertragen ist, sondern weil sie noch keiner erlegt hat.«

»Abbé!« Morangiès stellte das Glas so hart auf den Tisch, dass es zwischen Stiel und Kelch zerbrach. Der rote Wein ergoss sich über den dunklen Holztisch. »Da seht Ihr, was Ihr mit Euren Torheiten angerichtet habt. Ein edler Tropfen ist verloren gegangen.«

»Torheit, mon Seigneur?« Acot beugte sich rasch nach seiner Tasche, um dem Blick zu entkommen, der ihn für diese Anmaßung mit Sicherheit getroffen hätte, und holte einen Packen handschriftlicher Notizen hervor. »Diese hier sammele ich, seit die Bestie aufgetaucht ist. Ich befrage Augenzeugen, Opfer und Jäger. Und ich habe mir den Wolf, den man durchs Gévaudan schleift, bis er zusammen mit Chastel seinen Weg nach Versailles machen wird, genau angesehen.« Er wedelte mit den Papieren. »Nichts, aber auch nichts stimmt mit dem überein, was die Menschen mir beschrieben haben, mon Seigneur. Die Bestie ist da draußen und wird wieder Menschen fressen!«

Morangiès streckte die beringte Hand nach den Blättern aus. Acot reichte sie ihm zögerlich. »Ihr wisst, dass Ihr gegen das Gebot des Königs verstoßt, indem Ihr behauptet, die Bestie lebt?«, sagte er beiläufig und dennoch drohend.

»Welches Interesse habt Ihr, mon Seigneur, mir und den Pfarreien weismachen zu wollen, dass die Bestie tot ist?«, retournierte der Abbé unerschrocken – und erschrak selbst über den Klang seiner Worte. Nun war er zu weit gegangen … doch er musste den Mann überzeugen, die Jagd nicht aufzugeben! Das war er Gott und den Menschen in dieser Region schuldig.

Morangiès zog die Augenbrauen zusammen. Scheinbar achtlos legte er die Aufzeichnungen neben sich, außer Reichweite des jungen Mannes, und legte eine Hand auf sie. Eine Geste, welche die Beiläufigkeit Lügen strafte. »Wie redet Ihr mit mir? Was wollt Ihr mir da unterstellen, Abbé?«

»Ich unterstelle Euch gar nichts, mon Seigneur. Ich wundere mich nur, dass Dutzende von Menschen das Offensichtliche nicht erkennen wollen.« Er zeigte auf die Notizen. »Darin steht alles. Die Bestie lebt, und die Menschen müssen gewarnt werden.«

»Eure Zweifel werden sich legen, wenn Ihr seht, dass es keine weiteren Opfer mehr gibt«, schwächte der Marquis ab und ignorierte die geöffnete Hand des Abbés, der sein Eigentum stumm zurückerbat. »Bis dahin konfisziere ich im Namen des Königs diese Unterlagen, um die Bevölkerung vor Euren Theorien zu bewahren, die nur neue und sinnlose Unruhe ins Gévaudan tragen.«

»Mon Seigneur, das…«

»… ist meine Pflicht, geschätzter Abbé«, fiel ihm Morangiès in die Rede. »Ich kann nicht zulassen, dass die Männer und Frauen schon wieder in Furcht leben.« Sein rechter kleiner Finger tippte zweimal auf den Stapel. »Und bedenkt, was Ihr mit Euren Mutmaßungen in Versailles anrichtet. Ihr würdet den König der Lüge bezichtigen, und welche Auswirkungen das für Euch haben wird, werdet Ihr Euch selbst ausmalen können.« Er zog an der Klingelschnur, die neben ihm hing. Gleich darauf erschien ein Bediensteter und nahm die Papiere in Empfang. »Ich schütze Euch damit, Abbé. Ihr müsstet mir dankbar sein.«

Die Worte saßen. Acot sank zusammen und starrte auf seine Notizen, die unerreichbar für ihn geworden waren. Er wusste nicht, was er sagen oder tun sollte. Ausgerechnet jetzt wurde kein Wein und damit kein neuerlicher Mut mehr nachgeschenkt.

»Mon Seigneur, Monsieur Jean Chastel erbittet Euer Gehör«, sagte der Livrierte – leise zwar, aber doch so, dass es der Abbé ebenfalls hörte.

»Schick ihn weg.«

»Er sagte, es sei sehr dringend und dass es um Euren Sohn ginge«, beharrte der Bedienstete. »Und um seinen Sohn Antoine.«

Acot stutzte. Dass der Marquis den Helden des Gévaudan nicht empfangen wollte, hatte sicherlich etwas zu bedeuten. Auch der Name des jüngeren Sohnes, Antoine, war ihm mehr als einmal bei seinen Nachforschungen begegnet. Still pries er den Herrn für die Vorsehung und wartete gespannt, was geschah.

Und tatsächlich – der Comte änderte seine Meinung. »Bring ihn herein. Abbé Acot wollte uns eben verlassen.« Morangiès nickte ihm zu, die graugrünen Augen blickten hart. »Einen angenehmen Tag wünsche ich Euch. Denkt an unsere Abmachung und hütet Eure Zunge davor, von Dingen zu berichten, die so nicht stimmen. Ihr würdet es bereuen.«

Acot stand auf und verneigte sich. Er musste sich beherrschen, um sich nicht durch weitere unbedachte Worte unwiderruflich in Misskredit zu bringen. Er dachte keinesfalls daran, mit seinen Nachfragen aufzuhören, aber das wiederum sollte den Marquis nichts angehen.

In der Halle begegnete er Chastel, einem kräftigen Jäger im besten Mannesalter mit langen, weißen Haaren und einem markanten Antlitz. Seine einfache Kleidung hatte gelitten, war angesengt und zerrissen, als sei er durch brennende Dornenbüsche gesprungen. In der Linken hielt er seinen Dreispitz, in der Rechten die doppelläufige Muskete, mit der er die angebliche Bestie vor den Augen des Marquis erlegt hatte.

Acot ging ohne zu zögern auf Chastel zu. »Ich bin Abbé Acot, Monsieur Chastel«, stellte er sich vor. »Ich suchte nach Euch, doch bisher haben sich unsere Wege noch nicht gekreuzt. Helft mir, die Wahrheit zu sehen.« Er trat einen weiteren Schritt an den Mann heran, stand nun direkt neben ihm und neigte den Kopf nach vorn. »Sagt, habt Ihr die wahre Bestie erlegt oder seid Ihr ein Rädchen in diesem verwirrenden Spiel um Wahrheit und Lüge, das weitere Menschenkinder das Leben kosten wird?« Er sprach leise, damit ihn der livrierte Diener nicht verstehen konnte, doch mit großem Nachdruck. »Bei der Liebe Gottes, sprecht die Wahrheit!«

Chastel sah ihn mit merkwürdig verschleiertem Blick an. »Die Liebe Gottes? Ich fürchte, ich habe bislang nur seinen Hass kennen gelernt.« Mit diesen Worten ging er an ihm vorbei und folgte dem Livrierten die Treppen hinauf zum Salon.

 

Jean Chastel ging nicht zum ersten Mal durch das Schloss, vorbei an getäfelten Wänden und den Porträts der Ahnen, an Landschaftsgemälden, edlem Porzellan und anderem wunderbar zur Schau gestelltem Reichtum. Doch diesmal würdigte er all die Pracht ebenso wenig wie die Andenken aus den Zeiten, als der Marquis noch ein bekannter und bewährter Soldat des Königs gewesen war. Ein Held auf dem Schlachtfeld, ruhmreich, vielfach ausgezeichnet. Und doch genauso verflucht wie ich, dachte Jean.

Endlich stand er vor der Tür des Salons. Sie wurde ihm erst geöffnet, nachdem er noch einmal warten musste, um ihm deutlich zu machen, wie unwichtig seine Gegenwart dem Marquis war. Der Bedienstete machte einen Schritt in den Raum und verkündete laut seinen Namen, dann zog er sich wieder zurück.

Jean wusste, was er tun sollte, doch er fand keinen Anfang, sondern klammerte sich an Hut und Waffe. Erst nach einer Weile suchte sein Blick den seines Gegenübers. »Mon...

Erscheint lt. Verlag 2.10.2009
Reihe/Serie Pakt der Dunkelheit
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • Äbtissin • Äbtissin Gregoria • action • Alessandro Bugatti • Audible • Bestie • Bestseller • Blut • Blutportale • blutportale roman markus heitz • Christus • Dämon • Dämonen • dämonen buch • Dark Fantasy • Dark Fantasy Bücher • deutsche fantasy autoren • Die Judastrilogie • die Meisterin • düstere Fantasy Bücher • Eric von Kastell • Eric von Kastell • Fantasy Bestseller • Fantasy Bücher Erwachsene • Fantasy Horror • Fantasy-Neuerscheinung 2021 • Fantasy Reihe • Fantasy Romane • fantasy romane für erwachsene • Fantasy Saga • Fantasy Serie • Fantasy Thriller • Fantasy Vampir Bücher • Fantasy Werwolf • Fluch • Geheimbund • Geheimorden • Geneve Cornelius • Gestaltwandler • Gévaudan • Gregoria • Heilerin • heitz markus ritus • Henkersdynastie • Henkerstochter • historisch • historische Fantasy • Horror • Hörspiel • Irland • Jäger • Jean Chastel • Jesuiten • Judassohn • Judastöchter • Kinder des Judas • Konstantin Korff • Leipzig • Liga der Dunkelheit • Markus Heitz • Markus Heitz Bücher • Markus Heitz Meisterin • markus heitz neuerscheinungen • markus heitz pakt der dunkelheit • markus heitz reihenfolge • Markus Heitz Thriller • Monster • Morde • Nonnen • Pakt der Dunkelheit • Pakt der Dunkelheit 2 • Pakt der Dunkelheit Heitz • Reliquie • Ritus • Rom • sanctum • Scharfrichter • Schattenwelt • SIA • spannende Fantasy • Spiegel-Bestseller-Autor • Theresia Sarkowitz • Thriller Übersinnliches • Urban Fantasy • Urban Fantasy Bücher • Vampire • Vampirin • Vampirin Sia • Vatikan • Vatikan-Polizist • Verschwörung • Werwolf • Werwölfe • werwolf-jäger • Wicca • Wildhüter
ISBN-10 3-426-55467-4 / 3426554674
ISBN-13 978-3-426-55467-8 / 9783426554678
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