Ice Ship (eBook)

Tödliche Fracht
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2009 | 1. Auflage
527 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-55726-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ice Ship -  Douglas Preston,  Lincoln Child
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Ein geheimnisvoller Riesenmeteorit soll hinter dem Rücken der chilenischen Behörden mit Hilfe einer Crew ausgewählter Wissenschaftler und Techniker auf einer Insel im südlichen Eismeer geborgen und dann abtransportiert werden. Dass der Kapitän des speziell ausgerüsteten Schiffes eine Frau ist, mindert die zunehmenden Spannungen bei der gefahrvollen Expedition nicht. Bald erweist sich die in alten Mythen prophezeite Warnung, der Stein bringe Unheil, als nur zu wahr. Ice Ship von Lincoln Child, Douglas Preston: Spannung pur im eBook!

Douglas Preston wurde 1956 in Cambridge, Massachusetts, geboren. Er studierte in Kalifornien zunächst Naturwissenschaften und später Englische Literatur. Nach dem Examen startete er seine Karriere beim »American Museum of Natural History« in New York. Eines Nachts, als Preston seinen Freund Lincoln Child auf eine mitternächtliche Führung durchs Museum einlud, entstand dort die Idee zu ihrem ersten gemeinsamen Thriller, »Relic«, dem viele weitere internationale Bestseller folgten. Douglas Preston schreibt auch Solo-Bücher (»Der Codex«, »Der Canyon«, »Credo«, »Der Krater«). Außerdem arbeitet er als Journalist und schreibt für diverse Magazine. Zudem ist er Präsident der »Authors Guild«, der ältesten und größten Berufsorganisation für amerikanische Schriftsteller*innen. Er lebt an der Ostküste der USA.

Douglas Preston wurde 1956 in Cambridge, Massachusetts, geboren. Er studierte in Kalifornien zunächst Naturwissenschaften und später Englische Literatur. Nach dem Examen startete er seine Karriere beim »American Museum of Natural History« in New York. Eines Nachts, als Preston seinen Freund Lincoln Child auf eine mitternächtliche Führung durchs Museum einlud, entstand dort die Idee zu ihrem ersten gemeinsamen Thriller, »Relic«, dem viele weitere internationale Bestseller folgten. Douglas Preston schreibt auch Solo-Bücher (»Der Codex«, »Der Canyon«, »Credo«, »Der Krater«). Außerdem arbeitet er als Journalist und schreibt für diverse Magazine. Zudem ist er Präsident der »Authors Guild«, der ältesten und größten Berufsorganisation für amerikanische Schriftsteller*innen. Er lebt an der Ostküste der USA. Lincoln Child wurde 1957 in Westport, Connecticut, geboren. Nach seinem Studium der Englischen Literatur arbeitete er zunächst als Verlagslektor und später für einige Zeit als Programmierer und Systemanalytiker. Während der Recherchen zu einem Buch über das »American Museum of Natural History« in New York lernte er Douglas Preston kennen und entschloss sich nach dem Erscheinen des gemeinsam verfassten Thrillers »Relic«, Vollzeit-Schriftsteller zu werden. Child lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in New Jersey.

Isla Desolación


16. Januar, 13.15 Uhr

Das namenlose Tal verlief zwischen kahlen Hügeln, eine lang gestreckte, mit spirrigem Moos, Flechten und Trockengräsern bedeckte grau-grüne Fläche. Es war Mitte Januar, der Höhepunkt des Sommers, das Fettkraut in den Spalten und Kerben der Felsformationen stand in voller Blüte. Im Osten erstrahlte die Wand eines Schneefelds in unergründlich tiefem Blau, Kriebelmücken und Moskitos schwirrten durch die Luft. Der Sommernebel, der die Isla Desolación gewöhnlich einhüllt, war aufgerissen, das Tal badete eine Weile im wässrigen Sonnenlicht.

Ein Mann kam langsam über das steinige Flachland, blieb stehen, ging weiter, blieb abermals stehen. Er folgte keinem Pfad – auf den Inseln am Kap Hoorn, im äußersten Süden von Südamerika, gibt es keine Pfade.

Nestor Masangkay trug abgewetztes Ölzeug und einen speckigen Lederhut. Sein schütterer Bart war so vom Meersalz verklebt, dass er ihm in einzelnen Strähnen herunterhing, die bei jedem Schritt wie Lämmerschwänze wackelten. Niemand hörte, wie er die beiden Maulesel verfluchte – ihrer Herkunft, ihres Charakters, ja sogar ihrer bloßen Existenz wegen – und das Ganze von Zeit zu Zeit durch einen Hieb mit dem Knotenstock unterstrich. Er mochte Maulesel nicht, gemietete schon gar nicht. Aber seine Flüche klangen nicht ärgerlich, und die Hiebe fielen nicht sonderlich derb aus.

Masangkays innere Erregung wuchs. Sein Blick schweifte über die Landschaft und sog alle Details in sich auf: den Basaltabbruch, der knapp zwei Kilometer vor ihm wie eine mächtige Säule aufragte, den Vulkanpfropf mit seinen zwei Schloten und das Schichtgestein, das ungewöhnlich offen zu Tage lag. Die Geologie war wirklich vielversprechend.

Er folgte, den Blick auf den Boden gerichtet, weiter dem Verlauf des Tals. Hin und wieder trat er mit den Nagelstiefeln einen kleinen Felsbrocken los. Dann zitterte sein schütterer Bart ein wenig mehr, ein aufgeregter Grunzlaut drang aus seiner Kehle, doch die Tragtierkolonne zog stetig weiter.

Etwa in der Mitte des Tals trat er wieder einen Stein los. Diesmal blieb er jedoch stehen und hob ihn auf. Er inspizierte ihn gewissenhaft. Das Gestein war so weich, dass winzige Partikeln an seiner Haut haften blieben, wenn er mit dem Daumen daran rieb. Er hielt sich den Brocken vors Gesicht, um ihn mit einer Juwelierlupe zu untersuchen: ein mürbes, grünliches Mineral mit weißen Einschlüssen. Er erkannte sofort, dass es Coesit sein musste. Zwölftausend Meilen weit war er gereist, um diesen hässlichen, wertlosen Stein zu finden.

Sein Gesicht zerfloss zu einem breiten Grinsen, er riss die Arme gen Himmel und stieß ein frenetisches Freudengeheul aus. Die Hügel warfen das Echo zurück, es schien hin und her zu irren, bis es schließlich verhallte.

Sein Blick suchte die Erhebungen ab, nahm das Schwemmmuster der Erosion wahr, kehrte zum vulkanischen Schichtgestein zurück, um sich dann wieder auf den Boden zu richten. Er führte die Maulesel ein Stück weiter, so etwa einen Meter, trat noch einmal einen Stein los und drehte ihn mit der Stiefelspitze um, tat dasselbe mit einem zweiten, einem dritten und einem vierten – alles Coesit, das Tal war praktisch damit gepflastert.

Am Rand des Schneefelds ragte ein großer, glatt geschliffener erratischer Gletscherfindling aus der Tundra, dorthin führte er nun die Maulesel und band sie fest. Dann ging er bedächtigen, erwartungsvollen Schrittes zurück in die Ebene, riffelte mit den genagelten Sohlen der Stiefel den Boden, sammelte Steine ein und entwarf im Geiste eine Karte von der Ausdehnung des Coesit-Vorkommens. Es war unglaublich, seine kühnsten Hoffnungen wurden übertroffen.

Masangkay war mit recht realistischen Erwartungen auf diese Insel gekommen, wusste er doch aus Erfahrung, dass Legenden, die man sich in abgelegenen Gegenden erzählt, selten halten, was sie versprechen. Er erinnerte sich an die verstaubte Museumsbibliothek, in der er zum ersten Mal auf die Legende von Hanuxa gestoßen war, glaubte, den Modergeruch der zerfledderten anthropologischen Monografie noch in der Nase zu haben und die verblassten Abbildungen von längst ausgestorbenen Indianern und ihren Gerätschaften vor sich zu sehen. Anfangs hatte ihn das kaum beeindruckt. Von New York City nach Kap Hoorn war es ein verdammt weiter Weg. Und sein Instinkt hatte sich in der Vergangenheit oft als trügerisch erwiesen. Aber nun war er eben doch hier. Um den Lohn für sein Lebenswerk einzustreichen.

Masangkay atmete tief durch. Jetzt bloß nicht verrückt spielen. Er ging zu dem Findling zurück, fingerte unter dem Bauch des ersten Maulesels herum und förderte das Hanfseil und die Diamantenschlinge zu Tage. Dann öffnete er einen der Tragekästen, zog den wasserdichten Sack heraus und entnahm ihm sechs Aluminiumzylinder, das Keybord und den Monitor eines Computers, einen Lederriemen, zwei Metallkugeln und eine Nickel-Kadmium-Batterie. Er setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und fing an, seine Ausrüstung an einer fünf Meter langen, links und rechts mit kugelförmigen Enden versehenen Aluminiumstange zu befestigen. Den Bildschirm hängte er, nachdem er die Batterie eingelegt hatte, in der Mitte auf. Und damit konnte er sich dem Glanzstück seiner Ausrüstung zuwenden: Hightech vom Feinsten, das in dieser Einöde wie ein Anachronismus wirkte. Es war ein elektromagnetisches Spektrometer zur tomographischen Aufzeichnung von Messwerten – über fünfzigtausend Dollar wert, zehntausend bar auf die Hand, den Rest in Raten. Womit er sich angesichts seiner anderen Schulden und Verbindlichkeiten schwer genug tat. Falls das Projekt allerdings so viel Gewinn abwarf, wie er hoffte, konnte er alle Schulden begleichen, sogar die bei seinem alten Partner.

Er schaltete das Messgerät ein, wartete, bis es warm war, rückte den Bildschirm zurecht, fasste den Aluminiumstab am Griff, hob ihn hoch und legte ihn sich wie ein Hochseilartist die Balancierstange in den Nacken, weil er so die Last am besten verteilen konnte. Mit der freien Hand überprüfte er die Anordnung der Geräte, kalibrierte sie, stellte alle Anzeigen auf null und ging, den Blick auf den Monitor gerichtet, mit ruhigen, stetigen Schritten los. Nebel kam auf, am Himmel ballten sich dunkle Wolken.

Etwa in der Mitte der Ebene machte er abrupt Halt und starrte verblüfft auf die Anzeige. Er verstellte ein paar Justierknöpfe. Dann ging er weiter, um aber gleich wieder stehen zu bleiben. Er zog die Stirn kraus. Fluchend schaltete er das Gerät ab, kehrte zum Ausgangspunkt zurück, stellte noch einmal sämtliche Geräte auf null und startete – diesmal im rechten Winkel zur bisherigen Bewegungsrichtung – den nächsten Versuch. Es dauerte freilich nicht lange, bis er abermals anhielt. Aus seiner Verblüffung war ungläubiges Staunen geworden. Er markierte die Stelle durch zwei übereinander gelegte Steine, durchquerte die Ebene der Breite nach und machte, nun sichtlich von Ungeduld getrieben, kehrt. Weicher Regen lief ihm über Gesicht und Schultern, doch das scherte ihn nicht. Er betätigte die Druckertaste, aus dem Computer kroch langsam ein schmaler Papierstreifen. Masangkay hielt ihn sich dicht vors Gesicht, der Nieselregen verwischte schon die Tinte. Sein Atem ging schneller. Zunächst glaubte er an einen Messfehler, aber er sah es ja schwarz auf weiß vor sich: drei Messungen mit identischen Werten. Er wiederholte die letzte Messung, druckte das Ergebnis aus, überprüfte es, zerknüllte den Ausdruck und steckte ihn in die Jackentasche.

Nach der vierten Messung fing er an, unzusammenhängendes Zeug vor sich hin zu brabbeln, hastig und monoton. Er rannte zu den Mauleseln, setzte das Spektrometer auf dem wasserdichten Sack ab und öffnete mit fliegenden Fingern das Packzeug des zweiten Esels. In seiner Hast riss er einen der beiden Tragekästen herunter, der Deckel klappte auf, Spitzhacken, Schaufeln, Probenhämmer, ein großer Bohrer und ein Bündel Dynamitstangen fielen heraus. Er griff zur Spitzhacke, brach mit kräftigen Hieben den steinigen Boden auf und schaufelte das lose Gestein beiseite. Er arbeitete wie ein Berserker. Die Maulesel verfolgten sein hektisches Treiben mit schläfrigem Blick.

Der Regen wurde stärker, an tiefer gelegenen Stellen sammelte sich das Wasser zu flachen Pfützen. Der kalte Wind, der vom Franklin-Kanal herunterwehte, roch nach Eis. In der Ferne grollte Donner. Möwen kreisten schreiend über Masangkay und beäugten ihn neugierig.

Bald war das Loch drei Handbreit tief, kurz darauf schon gut einen halben Meter. Unter der harten Gesteinsschicht stieß er auf angeschwemmten Sand, die Arbeit wurde leichter, er brauchte nur noch die Schaufel. Ein dichter Schleier aus Regen und Dunst verhüllte nun die Hügel. Er gönnte sich keine Pause, riss sich die Jacke vom Leib, wenig später das Hemd und zuletzt sogar das Unterhemd. Schlamm und Wasser vermischten sich mit dem Schweiß, der ihm über Brust und Rücken strömte; seine Rippen und die Muskulatur zeichneten sich wie ein Relief auf seinem nackten Oberkörper ab, der strähnige Bart sog sich mit Wasser voll.

Plötzlich stieß er einen lauten Schrei aus. Er kauerte sich in das Loch, schaufelte mit bloßen Händen Sand und Schlamm beiseite, starrte auf das feste Gestein, das er soeben freigelegt hatte, und ließ es vom Regen vollends freiwaschen.

Vor Staunen und Bestürzung wie betäubt fiel er auf die Knie, als wolle er beten, und legte in einer ehrfürchtigen Geste die verschwitzten, schmutzigen Hände auf das Gestein. Sein Atem ging keuchend, er verdrehte verblüfft die Augen, sein Herz schlug vor Anstrengung, Aufregung und einem unbeschreiblichen Glücksgefühl wie ein Schlaghammer.

In diesem Moment brach eine...

Erscheint lt. Verlag 2.10.2009
Übersetzer Klaus Fröba
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Antarktis • Chile • Meteorit • Prophezeiung • Thriller • Wissenschaft
ISBN-10 3-426-55726-6 / 3426557266
ISBN-13 978-3-426-55726-6 / 9783426557266
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