Dark Secret (eBook)

Mörderische Jagd
eBook Download: EPUB
2009 | 1. Auflage
608 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-55724-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dark Secret -  Douglas Preston,  Lincoln Child
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Ein gnadenloser Mörder sucht sich ein Opfer nach dem anderen. Ihre Gemeinsamkeit: Sie waren Freunde des verschollenen Special Agent Pendergast. Doch wer könnte ein Interesse daran haben, sie auszuschalten? Detective D'Agosta beginnt unter Hochdruck zu ermitteln. Er weiß, dass auch er und seine Frau im Visier des Killers stehen. Unerwartete Hilfe bekommt D'Agosta von niemand anderem als Pendergast selbst. Dieser hat sein Verschwinden nur vorgetäuscht, um unbemerkt nach seinem größten Feind suchen zu können: seinem Bruder Diogenes, den er für den Mörder hält. Das FBI verfolgt allerdings eine andere Theorie. Ist es möglich, dass Pendergast sich Diogenes nur einbildet - und selbst ein eiskalter Killer ist? Dark Secret von Lincoln Child, Douglas Preston: Spannung pur im eBook!

Douglas Preston wurde 1956 in Cambridge, Massachusetts, geboren. Er studierte in Kalifornien zunächst Naturwissenschaften und später Englische Literatur. Nach dem Examen startete er seine Karriere beim »American Museum of Natural History« in New York. Eines Nachts, als Preston seinen Freund Lincoln Child auf eine mitternächtliche Führung durchs Museum einlud, entstand dort die Idee zu ihrem ersten gemeinsamen Thriller, »Relic«, dem viele weitere internationale Bestseller folgten. Douglas Preston schreibt auch Solo-Bücher (»Der Codex«, »Der Canyon«, »Credo«, »Der Krater«). Außerdem arbeitet er als Journalist und schreibt für diverse Magazine. Zudem ist er Präsident der »Authors Guild«, der ältesten und größten Berufsorganisation für amerikanische Schriftsteller*innen. Er lebt an der Ostküste der USA.

Douglas Preston wurde 1956 in Cambridge, Massachusetts, geboren. Er studierte in Kalifornien zunächst Naturwissenschaften und später Englische Literatur. Nach dem Examen startete er seine Karriere beim »American Museum of Natural History« in New York. Eines Nachts, als Preston seinen Freund Lincoln Child auf eine mitternächtliche Führung durchs Museum einlud, entstand dort die Idee zu ihrem ersten gemeinsamen Thriller, »Relic«, dem viele weitere internationale Bestseller folgten. Douglas Preston schreibt auch Solo-Bücher (»Der Codex«, »Der Canyon«, »Credo«, »Der Krater«). Außerdem arbeitet er als Journalist und schreibt für diverse Magazine. Zudem ist er Präsident der »Authors Guild«, der ältesten und größten Berufsorganisation für amerikanische Schriftsteller*innen. Er lebt an der Ostküste der USA. Lincoln Child wurde 1957 in Westport, Connecticut, geboren. Nach seinem Studium der Englischen Literatur arbeitete er zunächst als Verlagslektor und später für einige Zeit als Programmierer und Systemanalytiker. Während der Recherchen zu einem Buch über das »American Museum of Natural History« in New York lernte er Douglas Preston kennen und entschloss sich nach dem Erscheinen des gemeinsam verfassten Thrillers »Relic«, Vollzeit-Schriftsteller zu werden. Child lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in New Jersey.

1


Dewayne Michaels saß im Hörsaal in der zweiten Reihe und starrte den Professor mit einer, wie er hoffte, interessierten Miene an. Seine Lider waren bleischwer. Sein Schädel pochte im selben Rhythmus wie sein Herz, und er hatte einen Geschmack im Mund, als wäre irgendetwas auf seiner Zunge verendet. Er war spät dran gewesen und hatte feststellen müssen, dass in dem großen Hörsaal nur noch ein einziger Platz frei gewesen war: zweite Reihe Mitte, genau vor dem Rednerpult.

Einfach toll.

Dewaynes Hauptfach war Elektrotechnik. Er belegte die Vorlesung aus dem gleichen Grund wie alle Studenten der Ingenieurwissenschaften seit drei Jahrzehnten – man musste nichts dafür tun. »Die englische Literatur – Eine humanistische Sichtweise« war schon immer eine Veranstaltung gewesen, die man auch dann mit Erfolg bestand, wenn man fast kein Buch aufgeschlagen hatte. Professor Mayhew, der verknöcherte alte Sack, der normalerweise die Vorlesung hielt, redete monoton wie ein Hypnotiseur, blickte fast nie von seinem vierzig Jahre alten Vorlesungsskript auf, und seine Stimme war das reinste Schlafmittel. Der alte Langweiler änderte noch nicht mal seine Prüfungsfragen, und überall in Dewaynes Studentenwohnheim lagen Kopien davon herum. Aber Pech gehabt! Denn ausgerechnet in diesem Semester hielt eine so genannte Koryphäe, ein gewisser Dr. Torrance Hamilton, die Vorlesung. Und um diesen Hamilton wurde ein derartiger Rummel veranstaltet, als hätte sich Eric Clapton bereit erklärt, auf der Semesterabschlussfete aufzutreten.

Dewayne rutschte genervt auf seinem Sitz herum. Wegen des kalten Kunststoffs war ihm schon der Hintern eingeschlafen. Er schielte nach links und rechts. Ringsherum machten sich die anderen – hauptsächlich höhere Semester – Notizen, ließen ihre Minirecorder mitlaufen, hingen geradezu an den Lippen des Professors. Es war das erste Mal, dass die Vorlesung so gut besucht war. Aber weit und breit kein Student der Ingenieurwissenschaften.

So ein Scheiß.

Wenigstens hatte er noch eine Woche Zeit, um wieder auszusteigen. Aber er brauchte den Schein, außerdem war es ja möglich, dass man den auch bei Professor Hamilton ohne großen Aufwand kriegte. Trotzdem, die Studenten hätten sich doch nicht an einem Samstagmorgen in solchen Massen blicken lassen, wenn sie glaubten, veralbert zu werden, oder?

Jedenfalls saß er nun ganz vorn in der Mitte, und da war es sicher besser, sich um einen aufgeweckten Eindruck zu bemühen.

Hamilton schritt auf dem Podium hin und her, während seine tiefe Stimme durch den Hörsaal hallte. Er sah aus wie ein ergrauter Löwe, die Haare zu einer Mähne nach hinten gekämmt, und trug statt der üblichen abgewetzten Tweedklamotten einen feinen grauen Anzug. Sein Akzent war ungewöhnlich, keiner, den man hier in New Orleans sprach, bestimmt auch kein Ostküstenakzent. Es schien allerdings auch kein britischer zu sein. Hamiltons Assistent saß in einem Stuhl hinter ihm und schrieb fleißig mit.

»Und deshalb«, sagte Professor Hamilton gerade, »behandeln wir heute Eliots Gedicht Das wüste Land, in dem sich das 20. Jahrhundert in seiner ganzen Entfremdung und Hohlheit spiegelt. Es gehört zu den bedeutendsten Gedichten, die je geschrieben wurden.«

Das wüste Land. Ach ja, jetzt fiel es ihm wieder ein. Was für ein Titel! Natürlich hatte er das Gedicht nicht gelesen. Warum auch? War ja schließlich kein Roman: Ein Gedicht konnte man auch schnell während der Vorlesung überfliegen.

Er nahm den Gedichtband von T.S. Eliot in die Hand, den er sich von einem Freund geliehen hatte – wieso Geld für ein Buch verplempern, das man sowieso nie wieder angucken würde? –, und schlug ihn auf. Neben dem Titelblatt war ein Foto des Autors abgebildet. Der Typ sah aus wie ein echtes Weichei: Hornbrille und eine verdruckste Miene, als hätte er einen Besenstiel verschluckt. Dewayne schnaubte verächtlich und blätterte weiter. Wüstes Land. Wüstes Land … ah, da war’s!

Scheiße. Das sollte ein Gedicht sein? Das ging ja Seite um Seite!

»Die Anfangsverse sind inzwischen so bekannt, dass wir uns kaum noch vorstellen können, welche Sensation – welchen Schock – sie auslösten, als das Gedicht 1922 in The Dial erschien. So etwas hielt man damals nicht für Dichtung, sondern für eine Art von Antidichtung. Die Persona des Dichters war ausgelöscht. Zu wem gehören also diese düsteren, beunruhigenden Gedanken? Im ersten Vers findet sich natürlich die berühmte sarkastische Anspielung auf Chaucer. Aber es steckt noch viel mehr darin. Denken Sie mal über die Metaphern am Anfang nach: ›Flieder aus toter Erde‹, ›dumpfe Wurzeln‹, ›Schnee des Vergessens‹. Liebe Freunde, bis zu diesem Zeitpunkt hatte kein Dichter in der Geschichte der Weltliteratur je auf diese Weise über den Frühling geschrieben.«

Als Dewayne bis zum Schluss des Gedichts vorgeblättert hatte, stellte er fest, dass es mehr als vierhundert Verse umfasste. O nein. Nein …

»Faszinierend ist, dass Eliot im zweiten Vers von Flieder spricht und nicht von Mohn, obwohl Letzteres naheliegender gewesen wäre. Mohn wuchs damals in Europa in einem Maße, wie man es seit Jahrhunderten nicht mehr erlebt hatte; denn nach dem Ersten Weltkrieg düngten zahllose verwesende Leichen die Erde. Wichtiger aber ist, dass der Mohn – mit seinen Anklängen an narkotischen Schlaf – besser in Eliots Bildsprache gepasst hätte. Warum also hat der Autor den Flieder gewählt? Betrachten wir kurz, auf welche Weise er sich auf die literarischen Vorläufer bezieht, hier vor allem Whitmans Als Flieder jüngst mir im Garten blühte.«

O mein Gott, das hier war der reine Albtraum: Da saß man ganz vorn im Hörsaal und begriff kein Wort von dem, was der Professor redete. Aber wer hätte denn gedacht, dass man ein vierhundert Zeilen langes Gedicht über ein verdammtes »wüstes Land« schreiben konnte? Apropos wüst, gestern Abend, das war ein ziemlich wüstes Gelage gewesen. Aber geschah ihm ganz recht, er hätte ja nicht bis vier Uhr morgens abhängen und sich einen Grey Goose nach dem anderen reinkippen müssen; dann hätte er jetzt auch keinen dicken Kopf.

Plötzlich war es ringsum still; die Stimme hinter dem Pult war verstummt. Dewayne blickte auf: Dr. Hamilton stand reglos da, mit einem merkwürdigen Ausdruck im Gesicht. So elegant der alte Knabe auch gekleidet war, jetzt sah er eher so aus, als hätte er sich in die Hose gemacht. Seine Gesichtszüge waren mit einem Mal merkwürdig schlaff. Unter Dewaynes Blicken zog er langsam ein Taschentuch hervor und betupfte sich sorgfältig die Stirn, dann faltete er es fein säuberlich zusammen, steckte es zurück in die Brusttasche und räusperte sich.

»Verzeihen Sie.« Er griff nach dem Glas Wasser, das auf dem Pult stand, und trank einen kleinen Schluck. »Wie gesagt, betrachten wir einmal das Metrum, das Eliot im ersten Abschnitt verwendet. Sein freies Versmaß weist ein aggressives Enjambement auf: die einzigen Zäsuren gibt es in den Versen, in denen ein Satz endet. Achten Sie auch auf die starke Betonung der ersten Silbe der Verben: brüten, mischen, sich regen. Das hört sich wie das unheilvolle, vereinzelte Schlagen einer Trommel an; es ist hässlich, es zerstört die Bedeutung des Satzes und erzeugt ein Gefühl der Beunruhigung. Und es bereitet uns darauf vor, dass etwas in diesem Gedicht geschehen wird, und zwar etwas Unschönes.«

Die Neugier, die durch die unerwartete Pause in Dewayne geweckt worden war, legte sich wieder. Die sonderbare Leidensmiene des Professors war so schnell verschwunden, wie sie gekommen war, und auch sein Gesicht war zwar immer noch blass, aber nicht mehr so aschfahl.

Dewayne widmete sich wieder seiner Lektüre. Um herauszufinden, was es bedeutete, konnte er das Gedicht ja mal rasch überfliegen. Er las den Titel, dann wanderte sein Blick nach unten, zum Epigramm oder Epigraph oder wie immer man das nannte.

Er stutzte. Was war das denn? Nam Sibyllam quidem … Also Englisch war das jedenfalls nicht. Und dort, mittendrin, waren irgendwelche unentzifferbaren Schnörkel, die nicht mal Teil des normalen Alphabets waren. Er blickte auf die Anmerkungen unten auf der Seite und las, dass der erste Teil Lateinisch und der zweite Teil Griechisch war. Darunter stand die Widmung: Für Ezra Pound, il miglior fabbro. In den Anmerkungen hieß es, der letzte Teil sei Italienisch.

Lateinisch, Griechisch, Italienisch. Und dabei hatte das dämliche Gedicht noch nicht einmal angefangen. Und was kam als Nächstes, Hieroglyphisch?

Es war wirklich ein Albtraum.

Dewayne überflog die erste, dann die zweite Seite. Ein einziges Gefasel. »Ich zeige dir die Angst in einer Hand voll Staub.« Was sollte das denn heißen? Sein Blick fiel auf die nächste Zeile. Frisch weht der Wind – schon wieder kein Englisch!

Dewayne klappte das Buch zu. Er hielt das einfach nicht mehr aus. Schon in den ersten dreißig Zeilen hatte der Typ fünf verschiedene Sprachen verwendet, zum Kotzen. Gleich morgen früh würde er sich im Geschäftszimmer melden und aus dieser beknackten Vorlesung aussteigen.

Mit dröhnendem Kopf lehnte er sich zurück. Jetzt, da er sich entschieden hatte, stellte sich nur noch die Frage, wie er die nächsten vierzig Minuten durchstehen sollte, ohne die Wand hochzugehen. Wäre doch bloß hinten noch etwas frei gewesen, dann hätte er sich unauffällig rausschleichen können …

Oben auf dem Podium redete der Professor weiter. »Beginnen wir also nach dieser kurzen Einführung mit der...

Erscheint lt. Verlag 2.10.2009
Reihe/Serie Ein Fall für Special Agent Pendergast
Übersetzer Michael Benthack
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Agent Pendergast • Agent Pendergast Reihe • Aloysius • Aloysius Pedergast • amerikanische thriller • Bruder • D’Agosta • Diamant • Diebstahl • DIOGENES • Diogenes Pendergast • Entführung • Familie Pendergast • heart • Laura Hayward • Lucifers • Lucifers Heart • Pendergast • Pendergast 6 • Pendergast Reihe • Preston Child Pendergast Reihenfolge deutsch • Psychopath • roter Diamant • Schizophrenie • Special Agent Pendergast • Spinnengift • Thriller Action • thriller reihe • Thriller USA • Vincent D’Agosta • Viola Maskelene • Wahnsinn
ISBN-10 3-426-55724-X / 342655724X
ISBN-13 978-3-426-55724-2 / 9783426557242
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