Die Rose von Asturien (eBook)

Roman

(Autor)

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2009 | 1. Auflage
790 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-55862-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Rose von Asturien -  Iny Lorentz
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Asturien im anbrechenden Mittelalter: Einst hatte Graf Roderich einen Rivalen getötet und dessen Tochter Maite gefangen genommen. Zwar konnte das Mädchen damals fliehen, doch ihr Hass auf den Grafen und seine Sippe ist nie erloschen. Als Maite nun erfährt, dass die Tochter dieses Grafen den Halbbruder des Frankenkönigs heiraten soll, ersinnt sie einen raffinierten Plan. Zunächst gelingt ihre Rache, doch Maite hat die Rechnung ohne die Liebe gemacht ... Die Rose von Asturien von Iny Lorentz: als eBook erhältlich!

Iny Lorentz ist das Pseudonym des Autorenpaars Iny Klocke und Elmar Wohlrath. Ihr größter Erfolg 'Die Wanderhure' erreichte ein Millionenpublikum und wurde ebenso wie fünf weitere ihrer Romane verfilmt. Außerdem wurde dieser Roman für das Theater adaptiert. Seit der 'Wanderhure' folgt Bestseller auf Bestseller. Viele ihrer Romane wurden zudem ins Ausland verkauft. Neben anderen Preisen wurde das Autorenpaar mit dem 'Wandernden Heilkräuterpreis' der Stadt Königsee ausgezeichnet und in die 'Signs of Fame' des multikulturellen und völkerverbindenden Friedensprojekts »Fernweh-Park« aufgenommen. Besuchen Sie auch die Homepage der Autoren und ihren Facebook-Auftritt: www.inys-und-elmars-romane.de www.facebook.com/Inys.und.Elmars.Romane

Iny Lorentz ist das Pseudonym des Autorenpaars Iny Klocke und Elmar Wohlrath. Ihr größter Erfolg "Die Wanderhure" erreichte ein Millionenpublikum und wurde ebenso wie fünf weitere ihrer Romane verfilmt. Außerdem wurde dieser Roman für das Theater adaptiert. Seit der "Wanderhure" folgt Bestseller auf Bestseller. Viele ihrer Romane wurden zudem ins Ausland verkauft. Neben anderen Preisen wurde das Autorenpaar mit dem "Wandernden Heilkräuterpreis" der Stadt Königsee ausgezeichnet und in die "Signs of Fame" des multikulturellen und völkerverbindenden Friedensprojekts »Fernweh-Park« aufgenommen. Besuchen Sie auch die Homepage der Autoren und ihren Facebook-Auftritt: www.inys-und-elmars-romane.de www.facebook.com/Inys.und.Elmars.Romane

3.


Maite starrte fassungslos auf die Reiter, die mit hochmütigen Mienen in ihr Dorf einritten, als sei es ihr gutes Recht, und wünschte, ihr Vater wäre da, um den Kerlen die Zähne zu zeigen. Bei den ungebetenen Besuchern handelte es sich um zwei Dutzend Krieger, von denen jeder eine eiserne Rüstung trug und Schwert und Helm besaß. Die meisten hielten lange Speere in der Rechten und lenkten ihre Rosse mit der anderen Hand. Die Schilde hatten sie auf den Rücken geworfen, als hätten sie hier nicht das Geringste zu befürchten. Dabei handelte es sich um asturische Krieger, und das waren die schlimmsten Feinde, die Maite sich vorstellen konnte.

Ihr Anführer war ein echter Visigote, ein selbst im Sattel noch hochgewachsen wirkender Mann in einem Kettenhemd nach maurischer Art, mit schulterlangen blonden Haaren und blauen Augen, die so kühl blickten wie Eis. Mit verächtlicher Miene musterte er das Dorf mit den aus Bruchsteinen und Holz errichteten Häusern, deren Dächer mit Steinen beschwert waren. In seinen Augen war Askaiz ein Bergnest, in dem der reichste Bewohner kaum mehr besaß als der ärmste und die Ehefrau des Häuptlings ihre Wäsche ebenso selbst waschen musste wie die geringste Magd.

Graf Roderich war jedoch nicht gekommen, um sich das Dorf anzusehen. Auf seinen Wink hin führte einer seiner Begleiter ein Saumpferd heran, schnitt die Stricke durch, mit denen ein längliches, in Tuch eingeschlagenes Bündel am Tragsattel befestigt war, und ließ dieses zu Boden fallen. Dann packte er das Tuch mit beiden Händen und riss daran. Zum Vorschein kam ein blutverschmierter Leichnam.

Als die Dorfbewohner den Toten erkannten, brüllten und heulten sie so, dass es von den nahen Bergflanken widerhallte. Da die Erwachsenen Maite die Sicht verdeckten, sah sie zu Estinne, der Frau ihres Onkels, auf. »Was ist da los?«

»Nichts, Kind!«, rief diese mit gepresster Stimme und versuchte sie wegzuzerren.

Maite riss sich los und zwängte sich durch die Menge. Es dauerte einige Augenblicke, bis sie begriff, dass der blutverschmierte Tote ihr Vater war. Zuerst stand sie wie versteinert. Dann brach ein schier unmenschlicher Ton aus ihrer Kehle, so schrill und laut, dass die Pferde der Eindringlinge unruhig wurden.

Sie ballte die Fäuste und wollte auf die Asturier losgehen, doch eine Frau hielt sie fest. »Sei still, Kleines! Sonst tun dir die bösen Männer noch etwas an.«

Graf Roderich ließ den Dörflern, die ihren erschlagenen Häuptling fassungslos anstarrten, etwas Zeit zu begreifen, dass sich der Wind gedreht hatte. Dann begann er, mit weittragender Stimme zu sprechen: »Euer Anführer Iker und seine Spießgesellen haben sich zu nahe bei meinen Schafherden herumgetrieben. Dabei haben meine Hirten sie erwischt und bestraft. Ich bringe euch seine Überreste, damit ihr wisst, was euch blüht, wenn sich noch mal einer von euch bei meinen Herden blicken lässt.«

Maite wollte dem Mann entgegenbrüllen, dass ihr Vater ein großer Krieger gewesen war, der es mit einem Dutzend asturischer Schafhirten aufgenommen hätte. Die Frau, die sie festhielt, presste ihr jedoch die Hand auf den Mund, so dass sie kaum Luft bekam. Maite strampelte wütend, um freizukommen. Da trat Estinne hinzu und half, das tobende Mädchen zu bändigen.

Da sie nichts anderes tun konnte, funkelte Maite die eigenen Männer an, die wie Schafe herumstanden und vor Angst zu vergehen schienen, obwohl sie Roderichs Schar der Anzahl nach weit überlegen waren. Die Asturier waren in Askaiz aufgetaucht, ohne dass Asier, der Wache halten sollte, das Dorf gewarnt hätte. Nun starrten die Bewohner auf die blitzenden Schwerter und Speerspitzen der Eindringlinge und wagten sich nicht zu rühren.

Maite empfand in diesem Moment mehr Wut als Entsetzen oder Trauer. Ihr Vater wäre mit dem aufgeblasenen Grafen und seinen Reitern fertig geworden, das wusste sie. Daher gab es für sie nur einen Schluss: Die Asturier mussten ihn in eine Falle gelockt haben.

Graf Roderich bemerkte die Drohgebärden des Kindes nicht einmal, sondern ließ den Blick selbstzufrieden über die erstarrten und verängstigten Gesichter der Bewohner von Askaiz schweifen. Ohne einen kühnen Anführer wie Iker sind sie wie Schafe, die vor dem Wolf zittern, dachte er und deutete auf einen der Männer. »Wer ist nun euer Anführer? Er soll vortreten und hören, was ich ihm zu sagen habe!«

Einige der Umstehenden drängten zur Seite und öffneten eine Gasse für den Schwager des toten Häuptlings. Okin, der die dreißig bereits vor Jahren überschritten hatte, war ein kräftig gebauter Mann mit rundlichem Gesicht, das seinen sonst verkniffen wirkenden Ausdruck mit einem Mal verloren zu haben schien. Er ging breitbeinig auf Roderich zu, blieb zwei Schritte vor dessen Pferd stehen und verschränkte die Arme vor der Brust.

»Was willst du?«

Über das Gesicht des Asturiers huschte ein kurzes Zucken, und dann trafen sich die Blicke der beiden Männer in heimlichem Einverständnis. Als Roderich zu sprechen begann, klang seine Stimme jedoch schroff. »Bist du der neue Häuptling?«

»Ich bin Ikers Schwager und von ihm beauftragt, den Stamm während seiner Abwesenheit zu führen.«

»Dann wirst du deinen Stamm wohl auf Dauer führen müssen, es sei denn, Iker kehrt aus der Hölle zurück!« Roderich lachte, während Okins Augen zufrieden aufleuchteten.

Da trat ein alter Mann vor und hob abwehrend die Hand. »Der Visigote kann sagen, was er will, Okin. Du wirst nur so lange unser Anführer sein, bis Ikers Tochter alt genug ist, sich einen Mann zu wählen. Dieser wird dann die Stelle ihres Vaters einnehmen!«

Obwohl Maite erst acht Jahre zählte, begriff sie, dass von ihr die Rede war. Nach dem Tod ihres Vaters floss das Blut der alten Häuptlinge nur noch in ihren Adern, und es war ihre Aufgabe, es an die nächste Generation weiterzugeben. Dafür war sie jedoch noch viel zu jung. Das machte sie noch wütender, denn nun gab es niemanden, der ihren Onkel hindern konnte, sich vor den anderen Stammesmitgliedern als Anführer aufzuspielen, wie er es bisher jedes Mal getan hatte, wenn ihr Vater unterwegs gewesen war. Auch jetzt plusterte er sich auf und redete mit dem asturischen Anführer – dem Mörder ihres Vaters –, als sei dieser ein geehrter Gast. An seiner Stelle hätte sie die Männer aufgerufen, ihren toten Häuptling zu rächen. Aber dafür ist er zu feige, dachte sie hasserfüllt.

Graf Roderich schien sich nicht für den Einwand des Alten zu interessieren, sondern lenkte sein Pferd näher an Okin und stieß ihn mit der Fußspitze an. »Du und deine Leute, ihr werdet König Aurelio die Treue schwören und mir in Zukunft Tribut entrichten. Sonst komme ich zurück, und dann bleibt von eurem Stamm nicht einmal mehr der Name übrig!«

Unter den Männern und Frauen, die sich bis jetzt ängstlich im Hintergrund gehalten hatten, schwoll wütendes Gemurmel auf. Doch niemand wagte, sich gegen die dreisten Forderungen des asturischen Grafen zu stellen. Maite schämte sich immer mehr für ihre Leute, die vor dem Asturier kuschten, anstatt ihn aus dem Sattel zu reißen und für Ikers Tod bezahlen zu lassen.

Inzwischen hatte Estinne ihren Griff gelockert, so dass Maite sich mit einem Ruck befreien konnte. Voller Zorn rannte sie auf Roderich zu. Ihr Onkel sah sie kommen und streckte unwillkürlich den Arm aus, um sie aufzuhalten. Doch ehe sie ihn erreicht hatte, trat er einen Schritt zurück und grub seine Daumen in den Gürtel, als ginge ihn das, was nun folgte, nichts an.

Als Maite das Pferd des Asturiers erreichte, begriff sie, dass sie nichts gegen den Mann ausrichten konnte. Sie besaß ja nicht einmal ein Messer. In ihrer Verzweiflung schlug sie mit ihren Fäusten gegen sein rechtes Bein und schrie ihm dabei sämtliche Flüche ins Gesicht, die sie kannte.

Verblüfft ließ Roderich sie ein paar Augenblicke lang gewähren, dann griff er nach unten, packte sie am Genick und hielt sie so von sich weg, dass ihre Fäuste ihn nicht mehr erreichen konnten.

»Wer ist dieses Mädchen?«, fragte er.

»Ikers Tochter Maite«, erklärte Okin, ohne zu zögern.

»Ein mutiges Ding! Nun, wir werden diese Wildkatze schon zähmen.« Roderich lachte und reichte Maite an einen seiner Krieger weiter. »Hier, Ramiro! Pass auf die Kleine auf. Du solltest sie fesseln, denn sie schielt mir zu sehr nach unseren Dolchen. Zu Hause wird Alma sich ihrer annehmen. Wenn einer so ein Ding zurechtstutzen kann, dann sie.«

Seine Reiter stimmten in sein Lachen ein, denn die Beschließerin der Burg wurde nicht umsonst Alma der Drache genannt. Bei der würde die Kleine kuschen müssen, wenn sie nicht den Hintern versohlt bekommen wollte. Den Hass, der aus Maites Augen sprühte, nahm keiner von ihnen ernst. Sie sahen in ihr nur ein Kind, das sich bald in die neuen Gegebenheiten einfinden würde.

Graf Roderich wandte sich noch einmal an Okin. »Du weißt jetzt, wer eure Herren sind! Halte dich daran, sonst kostet es euch beim nächsten Mal mehr als nur ein paar Tote.« Er warf dem Leichnam des Häuptlings einen Blick zu, der einem erlegten Hirsch hätte gelten können, und gab seinen Männern das Zeichen, ihm zu folgen.

Maite wehrte sich verzweifelt, doch Ramiro gab ihr eine Ohrfeige, die ihr die...

Erscheint lt. Verlag 9.11.2009
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 8. Jahrhundert • Asturien • Asturier • Basken • Baskenland • Brautzug • Entführung • Ermengilda • Frühes • Graf Roderich • Historische Romane • historische romane iny lorentz • historische romane mittelalter • historische Romane Spanien • Iker • Iny Lorentz Bücher • Iny Lorentz Romane • Karl der Große • Maite • Mauren • Mittelalter • Rache • Romane Mittelalter • Sklavin • Starke Frauen • Überfall • Waskonen
ISBN-10 3-426-55862-9 / 3426558629
ISBN-13 978-3-426-55862-1 / 9783426558621
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