Die Entscheidung der Hebamme (eBook)

Roman

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2009 | 1. Auflage
672 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-55478-4 (ISBN)

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Die Entscheidung der Hebamme -  Sabine Ebert
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Die Geschichte von Marthe und Christian geht weiter Magdeburg im Jahre 1179: Auf dem Hoftag wirft Kaiser Barbarossa Heinrich dem Löwen den Fehdehandschuh hin. Das bedeutet Krieg, und Christian und Marthe müssen jeden Tag damit rechnen, dass er auch ihr Dorf erreicht. Schließlich nimmt Markgraf Otto von Meißen Christian als einen seiner Heerführer mit in den Kampf, während Marthe eine andere Herausforderung zu bestehen hat: Otto hat nämlich für die Zeit des Kriegszuges seinem machtbesessenen ältesten Sohn das Kommando über die Christiansdorfer Burg übertragen. Diesem sind Marthe und ihre besonderen Kräfte schon lange ein Dorn im Auge ... »So erfolgreich ist in Sachsen nur noch Karl May gewesen.« Die Zeit

Sabine Ebert war als Journalistin und Sachbuchautorin tätig und begann aus Passion für deutsche Geschichte, historische Romane zu schreiben, die allesamt zu Bestsellern wurden.Ihr Debütroman 'Das Geheimnis der Hebamme' wurde von der ARD als Event-Zweiteiler verfilmt und in einer umjubelten Theaterfassung auf der Felsenbühne Rathen uraufgeführt.Mit dem Romanzyklus 'Schwert und Krone' kehrte sie in die Zeit zurück, mit der sie Millionen von Lesern für unsere Geschichte begeistern konnte. Alle fünf  Bände der großen Saga über die Zeit Barbarossas schafften es ebenfalls auf Anhieb in die Bestsellerlisten.Sabine Ebert lebt und arbeitet nach vielen Jahren in Freiberg und Leipzig nun in Dresden. Besuchen Sie auch die Homepage der Autorin:  www.sabine-ebert.de

Sabine Ebert war als Journalistin und Sachbuchautorin tätig und begann aus Passion für deutsche Geschichte, historische Romane zu schreiben, die allesamt zu Bestsellern wurden. Ihr Debütroman "Das Geheimnis der Hebamme" wurde von der ARD als Event-Zweiteiler verfilmt und in einer umjubelten Theaterfassung auf der Felsenbühne Rathen uraufgeführt. Mit dem Romanzyklus "Schwert und Krone" kehrte sie in die Zeit zurück, mit der sie Millionen von Lesern für unsere Geschichte begeistern konnte. Alle fünf  Bände der großen Saga über die Zeit Barbarossas schafften es ebenfalls auf Anhieb in die Bestsellerlisten. Sabine Ebert lebt und arbeitet nach vielen Jahren in Freiberg und Leipzig nun in Dresden. Besuchen Sie auch die Homepage der Autorin:  www.sabine-ebert.de

Juni 1179, Hoftag in Magdeburg


Mein Kaiser.«

Ehrerbietig sank Dietrich von Landsberg, Markgraf der Ostmark, vor dem mächtigsten weltlichen Herrscher der Christenheit auf ein Knie.

»Erhebt Euch, mein treuer Fürst und Freund.«

Unzählige Kerzen tauchten das Privatgemach des Kaiserpaares in warmes Licht und ließen golddurchwirkte Stickereien funkeln. Im Raum hing der schwere Duft von kostbaren Essenzen aus dem Orient.

Ein Page brachte Wein, dann befahl Kaiser Friedrich von Staufen allen anderen mit einem Wink, sie allein zu lassen. Nur Beatrix, die Kaiserin, blieb. In eines ihrer mit Perlen und Edelsteinen geschmückten, purpurfarbenen Kleider gehüllt, saß sie an der Seite ihres Mannes und blickte versonnen auf den schlanken, dunkelhaarigen Markgrafen, der nicht zum allerengsten Kreis der Vertrauten des Kaisers gehörte, aber oft an seinem Hof war, ihn auf mehreren Italienfeldzügen begleitet und in seinem Auftrag diplomatische Missionen übernommen hatte.

Wahrscheinlich rechnete Dietrich gerade wieder mit einer solchen Aufgabe. Doch diesmal brauchten sie ihn als Kämpfer, als Mann von furchteinflößendem Ruf im Umgang mit dem Schwert.

»Ich habe eine Bitte an Euch«, sagte der Kaiser nach einigem Schweigen, wobei er bewusst auf den Pluralis Majestatis verzichtete.

Verwundert sah Dietrich auf.

»Ihr müsst mich nicht bitten, Majestät«, sagte er und breitete die Arme aus. »Sagt, was Ihr wünscht, und ich werde tun, was in meiner Macht steht.«

Aus dieser Nähe war nicht zu übersehen, dass Friedrichs rotblondes Haar, das die Lombarden zu dem Spottnamen »Barbarossa« veranlasst hatte, längst von weißen Strähnen durchzogen war. Der Kaiser musste inzwischen siebenundfünfzig Jahre alt sein, rechnete Dietrich in Gedanken nach. Und die letzten zweieinhalb Jahre waren bitter genug für ihn gewesen, um graue Haare zu bekommen: erst der Bruch mit seinem vermeintlich treuesten Freund und Gefolgsmann, Heinrich dem Löwen, dann die schmähliche Niederlage vor Mailand und als deren Folge der nun unausweichlich gewordene Fußfall vor Papst Alexander nach fast zwanzigjähriger Feindschaft. Der Papst hatte die Niederlage des Staufers weidlich genossen. Vor dem Dom San Marco in Venedig zögerte Alexander den Moment so lange hinaus, den reumütigen Kaiser zu seinen Füßen aufzuheben, dass er, Dietrich von Landsberg, tadelnd vor der versammelten Menschenmenge gerufen hatte, wieso der Papst das Ansehen des Kaisers dermaßen herabsetze.

Was mochte Friedrich am meisten getroffen haben?, überlegte Dietrich. Und was würde er diesmal von ihm wollen? Etwas lag in der Luft … Verrat oder Krieg. Jedermann am Hof wartete, dass etwas Besonderes geschehen würde, etwas Unerhörtes.

»Ich weiß, dass ich auf Eure Lehnstreue zählen kann«, antwortete der Rotbart. »Doch mir ist daran gelegen, dass Ihr diese Aufgabe aus freien Stücken übernehmt.«

Wieder ließ der Kaiser Zeit verstreichen und überbrückte den Moment mit mehreren kräftigen Zügen aus dem goldenen Pokal.

Dietrich wartete. Es ziemte sich nicht, einem Kaiser gegenüber Ungeduld an den Tag zu legen. Er ließ verstohlen einen Blick zur Kaiserin wandern, die ihn mit hoheitsvollem Lächeln ansah, während er eine schwache Spur ihres blumigen Duftes wahrzunehmen glaubte.

Sie ist immer noch schön, dachte Dietrich. Es ist mehr als zwanzig Jahre her, dass Beatrix von Burgund – damals blutjung – den Stauferkaiser Friedrich geheiratet hatte. Wie schafft sie es, ihn immer noch an sich zu fesseln? Einen winzigen Moment lang stellte sich Dietrich das Kaiserpaar im Bett vor, doch schnell verbot er sich den respektlosen Gedanken.

Beatrix war nicht nur schön, sondern auch klug. Sie hatte stets zu ihrem Gemahl gehalten, angesichts einer seiner drängendsten Sorgen sogar besondere Weitsicht bewiesen und sich dafür auch den Markgrafen der Ostmark zum heimlichen Verbündeten gemacht. Das war vor zweieinhalb Jahren gewesen, als sie mit Hilfe Dietrichs und weiterer Getreuer das Gerücht verbreiten ließ, der Kaiser sei vor Heinrich dem Löwen, seinem mächtigsten Vasallen und Herzog von Sachsen und Bayern, auf die Knie gefallen, um ihn um Unterstützung für den bevorstehenden Italienfeldzug zu bitten.

In Wahrheit war nichts dergleichen geschehen – abgesehen davon, dass der Löwe dem Kaiser tatsächlich seine Hilfe versagt hatte. Als er sogar wagte, die reiche Silberstadt Goslar als Gegenleistung zu fordern, sah der Kaiser jedes Maß überschritten. Er ließ den machthungrigen Herzog fallen, den er bislang immer wieder gegen alle Widersacher verteidigt hatte. Vor Mailand, bei der Schlacht von Legnano, in der Dietrich mitgekämpft hatte, erlitt der Staufer ohne Heinrichs Truppen eine schmähliche Niederlage. Währenddessen nahmen die Feinde des Löwen den Kampf gegen den Herzog wieder auf, der nun kein Gehör mehr beim Kaiser fand. Beatrix’ klug ersonnene Intrige verhinderte eine Aussöhnung zwischen ihrem Gemahl und dem Welfenherzog.

Der Kaiser hatte das Gerücht vom Kniefall zwar nie offiziell bestätigt, ihm aber auch nicht widersprochen. Mit feinen Fäden hatte Beatrix dafür gesorgt, dass es in seinem Beisein nie erwähnt wurde und er sich deshalb auch nicht dazu äußern musste.

Der Kaiserin schienen ähnliche Gedanken durch den Kopf zu gehen, denn ein Lächeln spielte um ihren Mund, während sie mit leicht geneigtem Kopf Dietrich ansah. Sofort zwang sich ihm erneut das verbotene Bild zweier nackter, verschlungener Leiber auf.

Es musste die Nähe seiner Geliebten sein, die seine Gedanken auf solche Abwege leitete. Die Vorstellung, dass er sie endlich bald wieder in seine Arme schließen würde, beschäftigte seine Gedanken mehr, als gut sein konnte. Nur in der Turbulenz der Hoftage durfte er die sonst Unerreichbare heimlich treffen. Denn sie war verheiratet – noch dazu ausgerechnet mit seinem ältesten Bruder.

Die Stimme des Kaisers riss ihn zurück in die Gegenwart.

»Ihr wisst, zweimal ist Herzog Heinrich nicht zum Hoftag erschienen, weil er der Meinung ist, ein Fürstengericht habe nicht über ihn zu befinden.«

Verwundert über diesen Hinweis nickte Dietrich. Es gab kein anderes so ausgiebig diskutiertes Gesprächsthema beim Hoftag, und nicht erst seit diesem.

Jahrelang hatten viele Fürsten des Kaiserreiches, darunter auch Dietrich und seine Brüder, der Meißner Markgraf Otto von Wettin sowie die Grafen Dedo von Groitzsch und Friedrich von Brehna, gegen den Herzog von Sachsen und Bayern gekämpft, der sich aufführte wie ein König und rücksichtslos nahm, was er wollte. Immer wieder hatte der Kaiser seine schützende Hand über ihn gehalten – bis zu Heinrichs folgenschwerer Weigerung in Chiavenna. Seitdem bemühte sich der Kaiser, ihm den Prozess zu machen.

Doch der Löwe schien sich in einen Aal verwandelt zu haben. Es war schwierig, ihn zu greifen. Es sei denn …

»Nach zuverlässigen Berichten hält sich Heinrich seit gestern ein paar Meilen entfernt von uns in seiner Burg Haldensleben auf und zaudert, ob er hierherkommen soll oder nicht. Ich will verhindern, dass er zu diesem und zum nächsten Hoftag erscheint«, sprach der Kaiser aus, was Dietrich gerade dachte.

Wer dreimal der Aufforderung des Kaisers nicht folgte, fiel in Acht und Bann. Damit wäre der Löwe entmachtet. Allerdings wusste Heinrich das auch. Und bis drei zählen kann er wohl, gestand Dietrich dem Gegner mit leichtem Spott zu.

»Wie wollt Ihr das erreichen, Majestät?«, fragte der Landsberger mit einem kaum hörbaren Anflug von Beklommenheit.

Es war undenkbar, einen Auftrag des Kaisers abzulehnen, selbst wenn er ihn als Wunsch formulierte. Aber sich als Meuchelmörder zu betätigen, das war nicht seine Sache. Außerdem konnte der Kaiser dafür geeignetere Männer dingen als ausgerechnet einen Markgrafen. Und er war sich nicht sicher, ob Friedrich überhaupt zu solch einem Mittel greifen würde. Außergewöhnlich wäre es zwar nicht, und dass der Kaiser gegen seine Feinde unerbittlich war, hatte er in Italien oft genug bewiesen. Aber gegen seinen Vetter und einstigen Freund?

»Ich brauche einen Fürsten, der angesehen genug ist, dass Heinrich seine Herausforderung nicht ablehnen kann, und der so gut mit dem Schwert umgeht, dass der Löwe lieber fernbleibt, als sich einem Kampf zu stellen«, erklärte der Kaiser bedächtig. »Ich dachte an Euch. Ich habe Euch bei Legnano kämpfen sehen. Fordert ihn zu einem Gottesurteil heraus. Hier und jetzt. Das wird ihn davon abhalten, doch verspätet noch aufzutauchen. So werde ich den Hoftag in Kayna als Ort des Zweikampfes festlegen.«

Markgraf Dietrichs Augen weiteten sich für einen winzigen Moment – nicht aus Angst, sondern vor Überraschung. Welch ein genialer Schachzug!

Wieder sank er nieder. »Ihr könnt auf mich zählen, mein Kaiser.«

Und wieder gebot ihm der Kaiser, aufzustehen. »Ich kenne keinen unter meinen angesehenen Fürsten, der so geschickt mit dem Schwert umzugehen weiß wie Ihr. Heinrich ist noch dazu einen Kopf kleiner, er hätte keine Chance gegen Euch. Außerdem steht Gott auf Eurer Seite. Ich stehe auf Eurer Seite. Der Herzog wird aus Furcht nicht kommen. Dann können wir ihn bannen.«

Würde der Löwe wirklich riskieren, dem Hoftag ein drittes Mal fernzubleiben?, überlegte Dietrich. Doch bei einem Gottesurteil konnte der Braunschweiger nicht hoffen, mit ein paar Wunden davonzukommen. Wer unterlag, galt als schuldig und wurde an Ort und Stelle hingerichtet.

»Klagt ihn des Hochverrats an«, schlug der Kaiser vor. »Nehmt zum Anlass, dass er immer wieder die Wenden zu Überfällen auf Eure Mark aufgewiegelt hat. Das macht die Herausforderung glaubwürdig und so schwerwiegend, dass er sie...

Erscheint lt. Verlag 2.10.2009
Reihe/Serie Die Hebammen-Saga
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Barbarossa • Christiansdorf • Freiberg • Friedrich I. • Hebamme • Heinrich der Löwe • Historische Romane Deutschland • historische romane mittelalter • historische Romane Mittelalter Bestseller • historische Romane Sabine Ebert • Historische Romane Serie • Kriegszug • Markgraf Otto • Mark Meißen • Marthe • Mittelalter • Otto von Meißen • Romane Mittelalter • Sabine Ebert Hebamme • Sabine Ebert Hebammen Saga Reihenfolge • Sachsen • Silberabbau • Starke Frauen • Staufer • Stauferzeit
ISBN-10 3-426-55478-X / 342655478X
ISBN-13 978-3-426-55478-4 / 9783426554784
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