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Städte und ihre Eigenlogik (eBook)

Ein Handbuch für Stadtplanung und Stadtentwicklung
eBook Download: PDF
2011 | 1. Auflage
255 Seiten
Campus Verlag
978-3-593-41238-2 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
29,99 inkl. MwSt
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Jede Stadt ist anders. Das liegt nicht nur an charakteristischen Bauweisen oder einmaligen Sehenswürdigkeiten. Unterschiede sind für Bewohner wie Besucher über die Architektur hinaus regelrecht spürbar. Die Autorinnen und Autoren erörtern, was den spezifischen Charakter einer Stadt ausmacht und wie man ihm gerecht wird. Um Städte im Hinblick auf ihre jeweiligen Besonderheiten angemessen planen und gestalten zu können, bedarf es der Kenntnis ihrer Strukturen, ihrer Geschichte und ihrer Möglichkeiten, kurz: ihrer Eigenlogik. Anhand von Beispielen wie Köln, Frankfurt, Johannesburg oder Delhi behandeln die Beiträge die Wirtschaft, die Architektur, die Politik und die Kultur von Städten. Darüber hinaus stellen sie dar, welchen Gewinn Stadtgestalter für Planung, Entwicklung und Marketing aus diesen Perspektiven ziehen können, um die Attraktivität ihrer Stadt zu steigern. Der Band übersetzt erstmals die Erkenntnisse des soziologischen Ansatzes der »Eigenlogik der Städte« für die praktische Arbeit an, in und mit Städten.

Martina Löw ist Professorin für Planungs- und Architektursoziologie an der TU Berlin. Georgios Terizakis ist seit 2019 Professor für Politikwissenschaft an der Hessischen Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit (HöMS). Er ist seit 2006 zu Themen der Stadtforschung tätig, sowohl in der Wissenschaft als auch in der Praxis.

Martina Löw ist Professorin für Planungs- und Architektursoziologie an der TU Berlin. Georgios Terizakis ist seit 2019 Professor für Politikwissenschaft an der Hessischen Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit (HöMS). Er ist seit 2006 zu Themen der Stadtforschung tätig, sowohl in der Wissenschaft als auch in der Praxis.

Inhalt 6
Einleitung 10
Die Eigenlogik der Städte und was die Praxis davon hat – Georgios Terizakis 12
Stadt als Wirtschaftsraum 22
Einführung – Georgios Terizakis 24
Lokale Ökonomie – Lebensqualität als Standortfaktor – Martina Löw 30
Stadtmarketing – Sybille Frank 38
Urbane Innovationssysteme – Johannes Rode 48
Migrantische Unternehmen in Köln – Raika Espahangizi 58
Stadt als kultureller Raum 68
Stadt als Raum für Kultur – Peter Noller 70
Lokale Sinnstiftung – Die Bedeutung der Denkmale – Gerhard Vinken 74
Stadt und Mode – Annäherung an die Städte München und Frankfurt am Main am Beispiel der Mode-Szenen – Kristina Siekermann 84
Stadtkonzeptionen im Widerstreit: Das Scheitern der Lahnstadt – Regine Sauerwein 96
Sport im öffentlichen Raum – am Beispiel moderner Stadionarchitektur – Franz Bockrath 112
Stadt als gebauter Raum 126
Städtische Materialität – Michael Toyka-Seid 128
Architektur – Silke Steets 134
Wahlverwandschaften – Städtebauliche Entscheidungen in Mannheim – Annette Rudolph-Cleff 142
Stadtrandzonen – Diana Böhm 154
Zwischenräume – Martina Fendt 164
Stadt als politischer Raum 182
Stadt als politischer Raum – Karsten Zimmermann 184
Auf dem Weg zur Weltstadt: Johannesburg und Delhi zwischen globaler Anschlussfähigkeit und Selbstfindung – Anna Mayr 190
Europe matters! Die Europäisierung des städtischen Raums – Michèle Knodt 204
Lokale Planungskulturen – Zur Eigenlogik Münchens und Frankfurts – Julian Wékel 216
Stadttypische Formen der Bürgerbeteiligung: Eine Annäherung an Frankfurt und München – Nicola Below/Jaqui Dopfer 226
Schluss 238
Schlussfolgerungen für eine erfolgreiche Gestaltung des Regierens von Metropolregionen – Hubert Heinelt 240
Empfehlungen für Stadtplanung und Stadtentwicklung – Martina Löw 246
Abbildungsverzeichnis 250
Autorinnen und Autoren 253
Städteregister 256

Stadt als politischer Raum (S. 183-184)

Karsten Zimmermann

Seinen Beitrag »Raum – die politikwissenschaftliche Sicht« beginnt Dietrich Fürst mit der Feststellung, dass Raum keine politikwissenschaftliche Kategorie sei (Fürst 1993). Insbesondere in der kommunalen Politik wird Raum in erster Linie über gebietskörperschaftliche Grenzen definiert. Da diese institutionell verfasst sind, kann die Kategorie Raum zu Gunsten der Institutionen vernachlässigt werden. Diese Sicht ist längst nicht mehr haltbar (Knoepfel/Kissling-Näf 1993; Kötter 2007; Benecke et al. 2008).

Darauf weist auch Fürst am Beispiel der Regionalisierung hin, bei der sich eher informell verfasste, also durch Vereine oder durch politische Netzwerke konstituierte Handlungsräume im Sinne eines experimentellen Regionalismus bilden, die gleichwohl politisch wirksam sind und oft erst im Nachhinein institutionalisiert werden (Fürst 1993; Gualini 2004). Ähnliche Entwicklungen zeigen sich in vielen deutschen Metropolregionen, wo die Ebene der lokalen Politik durch eine weitere Ebene der interkommunalen Kooperation in verschiedenen funktionalen Zusammenhängen und räumlichen Zuschnitten ergänzt wird (Regionalparks, Marketing, Planung, Verkehrsmanagement, Abfallwirtschaft, etc.).

Ein weiteres Beispiel für die Ausweitung des stadtpolitischen Raums ist die zunehmende Außenorientierung der Städte und Regionen. Städte beteiligen sich an internationalen Städtenetzwerken wie METREX, Eurocities und Energie Cités oder eröffnen Vertretungen in Brüssel. Damit tragen sie der Tatsache Rechnung, dass kommunalpolitisch relevante Entscheidungen zunehmend in Brüssel und anderswo getroffen werden. Ein gebietskörperschaftlich definierter politischer Raum greift somit zu kurz.

Der stadtpolitisch relevante Handlungsraum hat sich aber nicht nur über die gebietskörperschaftlichen Grenzen hinaus ausgedehnt, sondern wird auch in besonderer Weise politisierbar. Dies gilt insbesondere dann, wenn ein direkt gewählter Bürgermeister sich für die mitunter kostspieligen internationalen Aktivitäten kommunalpolitisch rechtfertigen muss (was z.B. für die in Deutschland beliebte Praxis des Cross-Border-Leasing gilt; der Gerichtsstand für derartige Leasinggeschäfte, bei denen kommunale Infrastrukturen an auswärtige Firmen verkauft und zurück gemietet werden, ist in der Regel New York).

Aber auch im Binnenverhältnis lässt sich die Stadt als geöffneter Raum des Politischen lesen, wenn die Stadt als politisches Organisationsfeld betrachtet wird, in dem Statusansprüche und Identitätsverteidigungen jenseits der formalen politischen Mitwirkungsmöglichkeiten geäußert werden (etwa durch Bürgerinitiativen, Stadtteilbewegungen und Wachstumskoalitionen, vgl. Mayer 1999). Üblicherweise ist das Rathaus und damit die kommunale Politik der Adressat für solche Statusansprüche, die erstens am formalen System vorbei formuliert werden und zweitens nie ohne Gegenreaktion bleiben – womit sie auf die relationale Verfasstheit des politischen Organisationsfeldes der Stadt verweisen.

Lokale Politik findet in hoch organisierten Feldern statt, die gleichermaßen durch Interessen, Kulturen, Regelsysteme und professionelle Werthaltungen und Wissensbestände strukturiert werden und gegenüber den sie bildenden Akteuren und Organisationen ein Eigengewicht gewinnen (Regeln bzw. Nomos des Felds im Sinne Bourdieus). Das so verstandene lokalpolitische Feld enthält Kategorien der Bewertung von Problemen, des Erkennens und Anerkennens von Kompetenz und Reputation, bewährte Herangehensweisen an feldspezifische Leitprobleme und entsprechende Lösungen, aber auch Rollenverteilungen und Machtverhältnisse. Ein solches politisches Organisationsfeld wird auch durch einen impliziten Konsensus darüber geprägt, wer wo legitim sprechen darf.

Erscheint lt. Verlag 4.10.2011
Reihe/Serie Interdisziplinäre Stadtforschung
Interdisziplinäre Stadtforschung
Co-Autor Nicola Below, Franz Bockrath, Diana Böhm, Jaqui Dopfer, Raika Espahangizi, Martina Fendt, Sybille Frank, Hubert Heinelt, Regine Henn, Michèle Knodt, Martina Löw, Anna Mayr, Peter Noller, Johannes Rohde, Annette Rudolph-Cleff, Kristina Siekermann, Silke Steets, Georgios Terizakis, Michael Toyka-Seid, Gerhard Vinken, Julian Wékel, Karsten Zimmermann
Zusatzinfo ca. 55 farbige Abb.
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Sozialwissenschaften Soziologie Spezielle Soziologien
Schlagworte Architektur • Delhi • Frankfurt am Main • Johannesburg • Köln • Mannheim • München • Region • Stadt • Städtebau • Stadtentwicklung • Stadtforschung • Stadtmanagement • Stadtmarketing • Stadtplanung • Stadtraum
ISBN-10 3-593-41238-1 / 3593412381
ISBN-13 978-3-593-41238-2 / 9783593412382
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