Gesellschafts- und Konzernrecht für Wirtschaftsjuristen. -  Stefan Roth

Gesellschafts- und Konzernrecht für Wirtschaftsjuristen. (eBook)

Grundlehren der Governance - Unternehmenspublizität - Verbandsdemokratie.

(Autor)

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2010 | 1. Auflage
571 Seiten
Duncker & Humblot GmbH (Verlag)
978-3-428-52122-7 (ISBN)
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Im vorliegenden Werk werden wirtschaftsjuristische Lehrinhalte zusammengestellt, die gleichermaßen für Studenten dieser Fachrichtung und für Praktiker relevant sind, die nicht primär forensisch, sondern vertragsgestaltend und im unternehmensinternen Management von Rechtsrisiken tätig sind. Anstelle der typisch justizjuristischen Einzelprobleme sind das Unternehmenskaufrecht, Umwandlungs- und Übernahmerecht sowie Grundzüge des Kapitalmarktrechts mit behandelt. Durchweg geht es im Kern um die wirtschaftlichen Steuerungsmechanismen, die von den Rechtsnormen intendiert sind. Anders als bei den bekannteren wohlfahrtsökonomischen Analysen wird zumeist auf ergebnisoffene Systemfunktionen wie Wettbewerb, Öffentlichkeitseffekte und die sogenannte (corporate) governance abgestellt, die auch außerhalb der Börsen eine erhebliche Rolle spielen.

Vorwort 6
Inhaltsübersicht 8
Inhaltsverzeichnis 10
Abkürzungsverzeichnis 20
Einleitung 28
I. Wirtschaftsfunktionales Gesellschafts- und Verbandsrecht: Praktischer Nutzen und methodischer Ansatz 29
1. Zur pädagogischen und praktischen Orientierung 29
2. Ordoliberale Wegbereiter, Demokratiekonzepte und Governance-Lehren 33
3. Unternehmenspublizität und Governance-Funktionen 40
4. Bedeutung des EHUG 46
II. Steuerungs- und wertorientierte Normzwecke 47
Kapitel 1: Rechtsformen und Formenwahl 54
I. Überblick 54
II. Leitbild der Normativbedingungen 60
1. Geschichtliche Entwicklung 60
2. Numerus clausus des Gesellschaftsrechts: Grundsatz und Durchbrechungen 64
Kapitel 2: Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts als Grundform 66
I. Rechtstatsächliche Bedeutung 67
II. Vertragsschluss und Gründung 68
1. Vertragsfreiheit, Gemeinschaft und Gesellschaft 68
2. Empfängerhorizont, vertragliche Rechtsnatur und Treuepflicht 71
3. Von der Gesamthand zur quasi-juristischen Person 75
4. Quasi-Rechtsfähigkeit und Organhaftung 81
5. Zum Schutzdenken bei fehlerhaften Gesellschaften 81
III. Stellvertretung und Geschäftsführung 82
1. Gesamtgeschäftsführung und -vertretungsmacht 83
2. Selbstorganschaft und Leitbild der Einheit von Herrschaft und Haftung 85
3. Rechtsfolgen unbefugter Geschäftsführung 88
IV. Persönliche Haftung 90
1. Gesamtschuld und Innenregress 90
2. Einwendungen und Haftung bei wechselnden Gesellschaftern 98
3. Besonderheiten bei Gesellschafter-Gläubigern 102
4. Geschäftsführerhaftung und actio pro socio 104
V. Kapitaleinlage und Gewinnverwendung 108
VI. Ausscheiden und Liquidation 110
1. Normalverlauf 110
2. Fortsetzungsklauseln und Ausscheiden eines Gesellschafters 112
VII. Besonderheiten der GbR-mbH 113
1. Konzeption und Verbreitung der GbR-mbH 114
2. Systematische Grundfragen 117
3. Keine Haftungsbeschränkung durch AGBs oder Zusatzbezeichnung 119
4. Verbleibende Gestaltungsformen 120
VIII. Zusammenfassung und Ergebnisse 122
Kapitel 3: Recht der OHG, KG und PartG 126
I. Grundstruktur und wirtschaftliche Bedeutung 127
II. Gründung und Willensmängel 127
1. Eintragung und Vor-Gesellschaft 127
2. Fehlerhafte Gesellschaft und Treuepflicht 132
III. Stellvertretung und Geschäftsführung 136
1. Gesetzlicher Umfang 136
2. Mischformen, insbes. Selbstorganschaft 139
IV. Haftung und Eigenkapitalrecht 141
1. Grundfragen 141
2. Organhaftung 147
3. Kapitalaufbringung und -erhaltung 148
V. Gewinnverwendung und Verlustzuteilung 154
VI. Ausscheiden und Abfindungsrecht 156
VII. Zusammenfassung und Ergebnisse 160
VIII. KG & Still
1. Normalform und Kündigungsrecht 164
2. Atypische Gestaltung und gesplittete Einlagen 167
IX. Partnerschaftsgesellschaft 168
1. Einführung 168
2. Das neue Haftungsprivileg 170
a) Haftungskonzentration und Höchstbetragshaftung 170
b) Flankierende Regelungen besonderer Berufsrechte 174
3. Zum Organisations- und Firmenrecht 176
a) Quasi-Rechtsfähigkeit, Vorgesellschaft und organschaftliche Vertretungsmacht 176
b) Firmenrechtliche Analogien 178
4. Insbesondere Prokura und Rechnungslegung 181
5. Zusammenfassung und Ergebnisse 181
Kapitel 4: Die kleine Gesellschaft mit beschränkter Haftung 184
I. Grundstruktur und wirtschaftliche Bedeutung 184
II. Gründung, Finanzverfassung und Organisation 185
1. Gründung und Vorgesellschaften 185
a) Bar- und Sachgründungen 185
b) Vorgesellschaften im Überblick 187
c) Zur Governance der Haftung in der Vor-GmbH 189
d) Vorbelastungshaftung statt Vorbelastungsverbot 193
2. Geschäftsführung und eigenkapitalersetzende Gesellschafterdarlehen 194
a) Risikoüberwachungssystem und Sorgfaltsbeweis analog dem KonTraG 1998 194
b) Eigenkapitalersatz im Überblick und kumulative Geltung der Rechtsprechungs- und Novellenregeln 197
c) Persönlicher Geltungsumfang 202
d) Sachlicher Geltungsumfang 207
aa) Stehengelassene Darlehen und Herbeiführung der Unterbilanz 208
bb) Gesplittete Einlagen und Finanzplandarlehen 209
cc) Gesellschafter-Sachleihe und Betriebsaufspaltung 211
e) Poenale und deliktische Steuerungsanreize 215
f) Heilung analog § 52 Abs. 6 AktG 217
3. Gesellschafterversammlung und Majorisierungsschutz 218
III. Grundfragen der Liquidation und Sanierung 219
IV. Zusammenfassung und Ergebnisse 220
Kapitel 5: Publikumsgesellschaften ohne Börsennotierung und Idealverein 224
I. Nicht börsennotierte Akti 224
1. Grundstruktur und wirtschaftliche Bedeutung 225
2. Gründung, insbes. Kapitalaufbringungsschutz 226
a) Notarieller Vertragsschluss und Rechtsnatur der Satzung 226
b) Gründungsprüfung, Eintragung und Governance-Funktion 228
c) Besonderheiten bei Sacheinlagen und verdeckten Sacheinlagen 230
3. Organe und Steuerung der Verantwortlichkeit 233
a) Vorstand und business judgement rule 233
b) Aufsichtsrat und Zustimmungskompetenzen 238
c) Die Hauptversammlung als Basisorgan 241
4. Grundlehren der Finanzverfassung 246
a) Aktiengattungen und wertpapierrechtliche Grundfragen 246
b) Kapitalschnitt und Bezugsrecht 248
c) Kapitalerhaltung und Kapitalersatz 250
d) Rücksichtslose Vermögensschmälerung und Überschuldung 251
5. Zusammenfassung und Ergebnisse 252
II. Die Publikums-GmbH 256
1. Grundstruktur und wirtschaftliche Bedeutung 256
2. Organe und marktorientierter Minderheitenschutz 258
a) Rechte und Pflichten des Geschäftsführers 258
b) Gesellschafter und Beiratsverfassung 259
3. Finanzverfassung und Kapitalmarktorientierung 262
4. Zusammenfassung und Ergebnisse 263
III. GmbH & Co. KG und Publikums-KG
1. Gesetzliche Anerkennung, Gründung und Eintritt 264
2. Kapitalveränderung, Bestimmtheits- und Kernbereichslehre 266
3. Kapitalersatz, rücksichtslose Vermögensschmälerung und Risikomanagement 268
4. Zusammenfassung und Ergebnisse 271
IV. Genossenschaft 272
1. Wirtschaftliche Bedeutung, Gründung und Vor-eG 272
2. Organe 276
a) Vorstand 276
b) Aufsichtsrat 278
c) Generalversammlung und Vertreterversammlung 280
3. Mitgliedschaftsrechte und Haftung 282
a) Geschäftsanteile und Haftungsbeschränkung 282
b) Gewinn- und Verlustbeteiligung, sonstige Rechte 283
4. Rechnungslegung und Prüfung 284
5. Ausscheiden und Auflösung 286
6. Zusammenfassung und Ergebnisse 287
V. Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit 288
1. Genossenschaftliche Grundstruktur und Darstellungszweck 288
2. Versicherungsrechtliche Besonderheiten 290
VI. Idealverein und Verbandsrecht 293
1. Vereine mit privaten Funktionen 294
a) Ideeller Zweck und Nebenzweckprivileg 294
b) Organe und Haftungsbeschränkung 296
c) Mitgliedschaftsrechte 297
2. Vereine mit öffentlichen Funktionen 300
a) Rechtssoziologische Einschätzung öffentlicher Außenfunktionen 300
b) Ansätze zur Binnendemokratisierung 305
3. Zum nicht rechtsfähigen Verein 311
4. Zusammenfassung und Ergebnisse 314
Kapitel 6: Börsennotierte und große Aktiengesellschaft 316
I. Wirtschaftliche Bedeutung 317
II. Going Public 318
1. Börsenreife, Emissionsteam und Auswahl des Marktsegments 318
2. Kapitalbeschlüsse, Due Diligence und Unternehmensbewertung 321
3. Übernahmevertrag, Prospekt- und Berichtspflichten 323
4. Emissionspreisermittlung 325
III. Delisting 326
IV. Organe und deren Zusammenwirken 327
1. Vorstand und Eigenverantwortlichkeit 328
a) Gesetzliche Grundlagen 328
b) Empfehlungen des CG-Kodex 332
2. Aufsichtsrat und Zustimmungsbefugnisse 335
a) Gesetzliche Grundlagen 335
b) Regeln des CG-Kodex 337
c) Mitbestimmung der Arbeitnehmer 338
3. Hauptversammlung und Treuepflicht der Aktionäre 342
a) Gesetzliche Grundlagen 342
b) Regeln des CG-Kodex 345
V. Finanzverfassung 346
1. Aktiengattungen und Börsenfungibilität 346
2. Regeln des CG-Kodex 348
Kapitel 7: Europäisches Gesellschaftsrecht 350
I. Primärrechtliche Grundlagen 350
1. Primäres und sekundäres Gemeinschaftsrecht 350
2. Niederlassungsfreiheit, Gebot schonendsten Mitteleinsatzes und Vorrang informationeller Regulierung 352
3. Dijon-Doktrin und Keck-Rechtsprechung 354
II. Folgerungen zum internationalen Gesellschaftsrecht 355
1. Von der Sitztheorie zur europaweit freien Rechtsformenwahl 355
2. Fortschritte des Verschmelzungs- und Umwandlungsrechts 361
III. Supranationale Rechtsformen 362
1. Europäische wirtschaftliche Interessenvereinigung (EWiV) 363
2. Zur europäischen Aktiengesellschaft 366
a) Rechtsgrundlagen und Rechtstatsachen 366
b) Gründung, Leitungsmodell und Unternehmensmitbestimmung 368
c) Minderheitenschutz und Austrittsrechte 372
d) Haftung für Leitungsfehler 374
3. Zur europäischen Genossenschaft 375
IV. Angleichung nationalen Gesellschaftsrechts 375
1. Die Eigenkapital-Richtlinie 376
2. Richtlinie zur Ein-Mann-Gesellschaft 378
3. Die Zweigniederlassungsrichtlinie 379
4. Weitere Richtlinien und Vorschläge – Überblick 380
V. Limited Liability Company 381
1. Anerkennung der Limited Liability Company 381
2. Gründung 385
a) Warum Ltds. in Deutschland?e 385
b) Name und Firma 386
c) Erste Schritte und Behördengänge 387
3. Organe: Pflichten und Befugnisse 388
4. Haftung 390
a) Gründungsstatut, Vertragshaftung und Vor-Limited 390
b) Deliktshaftung, Eigenkapitalersatz und Durchgriff wegen Piercing the Veil 391
5. Beendigung 393
6. Zusammenfassende Würdigung 393
Kapitel 8: Aktienkonzerne 396
I. Einleitung 396
1. Konzernbegriffe, Konzentrationsaspekte und Grundkonzeption 396
2. Schutz vor starken Minderheiten und Konzernbildungskontrolle 403
3. Konzernleitungspflichten, Corporate Governance und Konzernpublizität 405
4. Beherrschung, Konzernleitung und funktionaler Unternehmensbegriff 408
5. Mitteilungspflichten 412
II. Eingliederung 414
1. Eingliederung mit und ohne außenstehende Aktionäre 414
2. Mehrstufige und internationale Eingliederung 417
III. Squeeze-Out und übertragende Auflösung 418
IV. Vertragskonzerne 423
1. Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag 423
a) Rechtsnatur und praktische Bedeutung 423
b) Abschluss, Inhalt und Änderung 425
c) Weisungsrecht, Ausgleich und Abfindung 431
d) Gläubigerschutz 436
e) Bericht des Vorstands, Prüfung und Prüfungsbericht 436
f) Internationale Unternehmensverträge 438
g) Leitungsmacht und -verantwortung des Holding-Vorstands 438
h) Konzernverantwortung des Holding- und Tochter-Aufsichtsrats 440
2. Ähnliche Unternehmensverträge, insbes. Gewinngemeinschaft und Betriebspacht 441
V. Faktische Konzerne 444
1. Veranlassung von Nachteilen 444
2. Abhängigkeitsbericht 445
3. Qualifizierter faktischer Aktienkonzern und rücksichtslose Vermögensschmälerung 448
4. Leitungsverantwortung der Holding-Gesellschaft und personelle Verflechtungen 452
VI. Zusammenfassende Würdigung 454
Kapitel 9: GmbH-Konzerne 458
I. Eingliederung, Squeeze-Out und übertragende Auflösung 458
II. Unternehmensverträge 459
1. Vertrag, Weisungsrecht und Verlustübernahme 460
2. Ausgleichsanspruch und Abfindung 464
3. Leitungsverantwortung der Holding-Gesellschaft 466
III. Faktische und qualifiziert faktische Konzerne 467
IV. Zusammenfassende Würdigung 472
Kapitel 10: Zum Personengesellschaftskonzern 474
I. Konzerne mit personalistischen Gesellschaften 474
II. Konzerne mit Publikums-Personengesellschaften 476
III. Qualifizierter faktischer Konzern und rücksichtslose Vermögensschmälerung 478
IV. Zusammenfassende Würdigung 479
Kapitel 11: Umwandlungsrecht 482
I. Wirtschaftliche Bedeutung und rechtliches Steuerungsproblem 482
II. Verschmelzung und Spaltung 484
1. Mehrheitserfordernisse und Abfindung 486
2. Bericht, Prüfung und Eintragung 487
III. Umwandlung durch Formwechsel 488
IV. Zusammenfassende Würdigung 490
Kapitel 12: Wertpapierübernahmen 492
I. Wirtschaftliche Bedeutung und Geschäftstypen 492
1. Kauftypen 493
2. Typische Abwehrmaßnahmen 495
II. EU-Übernahmerichtlinie und Wertpapier-Übernahmegesetz 501
1. Ältere Regelungen und Neuansätze 501
2. Übernahmegesetz von 2001 und VW-Gesetz 1960 504
3. Stand der EU-Regulierung 2004 514
4. Umsetzungsbedarf und Umsetzung in Deutschland 516
a) Rechtsstand 516
b) Zur Unternehmenssteuerung 518
III. Zusammenfassende Würdigung und Ausblick 524
Anhang 1: Corporate Governance Kodex (Auszug). (in der Fassung vom 20. Juli 2007) 528
1. Präambel 528
2. Aktionäre und Hauptversammlung 529
3. Zusammenwirken von Vorstand und Aufsichtsrat 530
4. Vorstand 532
5. Aufsichtsrat 534
6. Transparenz 537
7. Rechnungslegung und Abschlussprüfung 538
Anhang 2: Checkliste DVFA (Auszug) 540
Anhang 3: Zum Verfassungsrecht halbstaatlicher Steuerung 542
I. Rechtssetzung Privater und Parlamentsvorbehalt 542
II. Demokratisierungsgebot 543
III. Folgerungen zu § 161 AktG und zum WpÜG 544
Anhang 4: Kapitalmarktrechtliche Grundlagen 548
I. Recht der Kapitalmarktorganisation 548
1. Kapitalmärkte und -segmente 548
2. Börsen und Börsenträger 551
3. Börsenorgane 552
II. Effektengeschäft und Beteiligung an Gesellschaften 553
1. Organisationsrecht 553
2. Anleger- und objektgerechte Beratung 554
III. Zulassungsrecht 557
1. Allgemeine Zulassungsregeln 557
2. Besonderheiten in einzelnen Marktsegmenten 559
3. Zuteilung bei Überzeichnung 560
Verzeichnis wiederholt zitierter Literatur 562
Sachwortverzeichnis 566

Zu III.: Stellvertretung und Geschäftsführung (S. 161-162)

Es gilt das gesetzliche Leitbild der Einzelvertretungs- und Einzelgeschäftsführungsmacht, um vor den erwähnten Verkehrsrisiken und Intransparenzrisiken zu schützen. Auch bei den Problemen der unechten Gesamtvertretungsmacht und anderer Mischformen macht sich bemerkbar, wie nahe der Verkehrsschutzgedanke der h. M. dem hier vertretenen Normzweckkonzept kooperativer governance ist. Nach h. M. gilt der erläuterte Grundsatz der Selbstorganschaft, der bei Bindung des persönlich haftenden Gesellschafters an die Mitwirkung eines Prokuristen oder Kommanditisten darauf abstellt, dass wenigstens einer der phGter letztlich ausschlaggebend sein muss (Einheit von Herrschaft und Risiko/Haftung).

Jedoch gibt es Ausnahmen von diesem Grundsatz, wenn die Abweichung nur im Handelsregister veröffentlicht wird. Das ist bei Eintragung von Betriebspacht-, Betriebsüberlassungs- und Betriebsführungsverträgen gemäß und analog §§ 292, 294 AktG, nicht aber in weiteren Fällen anzunehmen, da das Gesetz nur bei diesen fremdorganschaftsähnlichen Gestaltungen die Registereintragung vorschreibt. Die Kündigung von Betriebsführungsvereinbarungen darf entgegen h. M. auf wichtige Gründe begrenzt werden.

Zu IV.: Haftung und Kapitalschutz

Die Haftung der OHGisten und Komplementäre entspricht weitgehend der dem Recht der GbR. Aber beim Rückgriff des zahlenden phGters kommt u. U. eine anteilige Inanspruchnahme aufgrund akzessorischer Kreditsicher- heiten analog § 774 Abs. 2 BGB in Betracht, weil den Sicherheitsgebern die Identität der phGter aufgrund der Registeröffentlichkeit bekannt war oder sein konnte. Doch gilt dies nur für solche Bürgen und Hypothekenschuldner, die der Gesellschaft faktisch ähnlich verbunden sind wie Gesellschafter, was bei herrschender Stellung von Hausbanken, Lieferanten oder Abnehmern gegeben sein kann.

Schadensersatzansprüche gegen geschäftsführende phGter aus § 280 Abs. 1 BGB setzen die Verletzung von Haupt- oder Nebenpflichten des Gesellschaftsvertrages und Verschulden voraus, wobei der Treueplicht eine besondere Bedeutung zukommt. Diese wird nicht nur aus § 242 BGB hergeleitet, sondern folgt aus der gemeinsamen Verfolgung des Gesellschaftszwecks, wie er vertraglich festgelegt und im Handelsregister veröffentlicht ist.

Der Haftung kommt steuernde Wirkung zu, was u.a. dadurch deutlich wird, dass die Vor- gaben des Vertragszwecks i. S. abwägender, aber nicht notwendig uneigennütziger Interessendurchsetzung sowohl für den Pflichtenumfang als auch für die Sorgfaltseinschätzung maßgebend sind. Für Unterlassungsansprüche bedarf es grober Pflichtwidrigkeit, um bei Leitungsentscheidungen den Entscheidungsspielraum des geschäftsführenden Gesellschafters nicht zu sehr einzuengen. Zur Organhaftung wird die analoge Anwendung des § 31 BGB bestätigt, so dass es für Schadensersatzansprüche gegenüber der Gesellschaft nicht darauf ankommt, ob einem der nicht handelnden Gesellschafter ein Organisationsverschulden i. S. § 831 BGB vorzuwerfen ist.

Erscheint lt. Verlag 29.9.2010
Sprache deutsch
Themenwelt Recht / Steuern Wirtschaftsrecht
Wirtschaft Allgemeines / Lexika
ISBN-10 3-428-52122-6 / 3428521226
ISBN-13 978-3-428-52122-7 / 9783428521227
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