Das Populäre (eBook)
463 Seiten
Vandenhoeck & Ruprecht Unipress (Verlag)
978-3-86234-121-4 (ISBN)
Olivier Agard ist Professor für deutsche Ideengeschichte an Sorbonne Université Paris. Seine Forschungsschwerpunkte sind philosophische Anthropologie, Kulturkritik, Siegfried Kracauer, Elias Canetti, Deutsch-französische Transfers in der Philosophie und Soziologie. Von ihm liegen Monographien vor zu Siegfried Kracauer. Le chiffonnier mélancolique (Paris 2010) und Max Scheler ou l'esprit vivant. Enquête sur les sources françaises de l'anthropologie philosophique allemande (Paris 2012) sowie Sammelbände über Kulturkritik in Deutschland und Frankreich (1860-1933) (mit B. Beßlich, Frankfurt a.M. 2016) und über Krieg für die Kultur? Une guerre pour la civilisation? Intellektuelle Legitimationsversuche des Ersten Weltkriegs (1914-1918) (mit B. Beßlich, Frankfurt a.M. 2018).
Olivier Agard ist Professor für deutsche Ideengeschichte an Sorbonne Université Paris. Seine Forschungsschwerpunkte sind philosophische Anthropologie, Kulturkritik, Siegfried Kracauer, Elias Canetti, Deutsch-französische Transfers in der Philosophie und Soziologie. Von ihm liegen Monographien vor zu Siegfried Kracauer. Le chiffonnier mélancolique (Paris 2010) und Max Scheler ou l'esprit vivant. Enquête sur les sources françaises de l'anthropologie philosophique allemande (Paris 2012) sowie Sammelbände über Kulturkritik in Deutschland und Frankreich (1860—1933) (mit B. Beßlich, Frankfurt a.M. 2016) und über Krieg für die Kultur? Une guerre pour la civilisation? Intellektuelle Legitimationsversuche des Ersten Weltkriegs (1914—1918) (mit B. Beßlich, Frankfurt a.M. 2018).
Inhalt 5
Vorwort 9
Einleitung 11
I. Zum Verhältnis von »hoher Literatur« und Popularität 35
Intermediale Kongruenz und Porosität von Flugblatt und Theater der Frühen Neuzeit am Beispiel von Andreas Gry-phius 37
Wie populär soll die Literatur sein? Über eine Debatte in der deutschen Literaturtheorie des 18. Jahrhunderts 53
Das Populäre bei Gottfried August Bürger 65
Das Magazin zur Erfahrungsseelenkunde von Karl Philipp Moritz als popularwissenschaftliches Unternehmen 79
Hoffmanns Nußknacker und Mausekönig, eine Parodie auf das Kindermärchen 93
Ludwig Thomas »Filserdeutsch« als Konstruktion einer populären Schriftsprache 109
II. Mediale Revolutionen 125
Victor Hugos Les Misérables: Überlegungen zur Erfolgs-geschichte eines populären Romans 127
»Geschrieben wird für illustrierte Zeitungsleser und Schnellfahrer« Heinrich Manns Romane am Ende der Weimarer Republik oder der Versuch, die Literatur zu popularisieren 145
»Bucherfolg und Massenpsychologie hängen auch irgend-wie zusammen« Robert Musils Überlegungen zum Populären in seinen Tagebüchern 159
»Die Massen zum Verschwinden bringen« Kracauer, Metropolis, und das Medium des Films 171
III. Pop-Kultur 187
Lieder, die um die Welt gingen: deutsche Schlager und Kul-turtransfer im 20. Jahrhundert 189
Kitsch-Parade Der deutsche Schlager zwischen Ur-Kult und Kultur 205
Literarischer Lifestylepop Alltägliches und lebensgeschichtliches Erzählen in popliterarischer Perspektive 223
Eine Satire der kleinen Männer des Fußballs 237
»Es könnte viel bedeuten...« Ein hermeneutisch-philologisches Experiment mit einem Song der Gruppe Blumfeld (Tausend Tränen tief) 253
IV. Volk und Popularität als ideologische Chiffre 265
Welche Zukunftsaussichten hat die Volkskunde? Eine Wis-senschaft zwischen deutscher Nostalgie und europäischer Öffnung 267
»Die Kluft zwischen Kunst und Volk überwinden« Ideologische Kämpfe in den bildenden Künsten der SBZ und der DDR am Beispiel der ersten drei Deutschen Kunst-ausstellungen (1946–1953) 281
Formen des Trivialen im Aufbau- und Betriebsroman der DDR in den 1950er Jahren Aporien der Kunstdoktrin des Sozialistischen Realismus 297
Die Popularität der Neuen Zeitung (1945–1949) Zustimmung zu einer hegemonialen amerikanischen Kulturpolitik oder Wiedergeburt einer elitären deutschen Kultur? 313
V. Populismus: Eine politische Denkfigur 329
Populismus Erscheinungsformen, Entstehungshintergründe und Folgen eines politischen Phänomens 331
Volkswille versus Populismus Der Volksbegriff in den politischen Reden zum Thema Ausländer in Deutschland 353
Die Deutschen und Europa, zwischen populärer Hoffnung und elitärer Vision 363
VI. Das Populäre: Grammatische Merkmale und diskurs-pragmatische Funktionen 375
Legitimierungsstrategien in der populären Presse Über den Gebrauch von direkter Rede und Apposition in der Bild-Zeitung 377
Gibt es sprachliche Kriterien zur Definition des populären Diskurses? Versuch einer Eingrenzung 399
Die populäre Literatur als Textsorte? Eine Begriffsbestim-mung 413
Sozialer Stil und sprachliche Kommunikation in populären Milieus 423
Bilder der Wissenschaft Verbale und visuelle Inszenierungsstrategien der populären Wissenschaftspräsentation 437
Die Autoren 461
IV. Volk und Popularität als ideologische Chiffre (S. 267-268)
Jean-Louis Georget
Welche Zukunftsaussichten hat die Volkskunde? Eine Wissenschaft zwischen deutscher Nostalgie und europäischer Öffnung
Zum 34. Kongress für Volkskunde in Berlin im Oktober 2003 hatten die Veranstalter folgenden Text verfasst, um das Fach in Broschüren und auf einer Website vorzustellen:
Die Wissenschaft Volkskunde ist selbst ein Produkt der Moderne. Sie entstand am Ende des 19. Jahrhunderts als Reaktion auf die Veränderungen der sich industrialisierenden Welt, in der sie Kontinuität und Tradition behaupten wollte. Ihr Augenmerk galt dann im 20. Jahrhundert vor allem den Brüchen und Verwerfungen, die die Modernisierung begleiten.
Als historisch argumentierende Gegenwartswissenschaft hat die Volkskunde / Europäische Ethnologie mit ihren methodisch reflektierten Zugängen des genauen Beobachtens und des behutsamen Ethnografierens die Chance, die in den letzten Jahren diskutierten großen Theorieentwürfe mit empirisch gewonnenen Befunden zu konfrontieren, zu dementieren oder zu präzisieren. Diese Definition ist das Ergebnis eines langen historischen Prozesses.
Die Volkskunde oder deutsche Ethnologie, die sich mit deutschen Themen befasst, wurde erstmalig theoretisch von dem deutschen Kulturhistoriker Wilhelm Heinrich Riehl (1823–1897) begründet. Sie ging nicht aus derselben heuristischen Logik wie die Völkerpsychologie oder die Völkerkunde hervor, die auf einer Ethnologie des Andersseins beruhten.
Wie alle anderen Kulturwissenschaften ist dieses Fach nicht losgelöst von seiner eigenen Geschichte zu betrachten, kann aber nicht auf diese reduziert werden. Nach einer langen Orientierungsphase, die sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hinzog, erlebte das Fach während der 1920er Jahre seine akademische Blüte und erlangte volle wissenschaftliche Anerkennung, bevor es von der nationalsozialistischen Ideologie vereinnahmt wurde. Aus dieser pervertierten Geschichte entwickelte sich in den Nachkriegsjahren ein kathartischer Besinnungsprozess, der weit über
Erscheint lt. Verlag | 8.12.2010 |
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Zusatzinfo | mit 7 Abbildungen |
Verlagsort | Göttingen |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft |
Technik | |
Schlagworte | Literaturwissenschaft • Populäre Medien • Populärkultur |
ISBN-10 | 3-86234-121-6 / 3862341216 |
ISBN-13 | 978-3-86234-121-4 / 9783862341214 |
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