Der Mann aus St. Petersburg (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2010 | 1. Auflage
417 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-8387-0348-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Mann aus St. Petersburg -  Ken Follett
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London, 1914: Über Europa ziehen dunkle Wolken auf. Fürst Orlow verhandelt im Auftrag des Zaren mit den Briten über eine Militärallianz gegen Deutschland.

Felix Kschessinsky, jahrelang in zaristischen Lagern gefangen, weiß von der Mission. Sein Fazit: Orlow muß sterben. Sein Mordplan scheint zu glücken. Doch ehe Felix sein Opfer erreicht, hört er den Schrei einer Frau: Lydia - vor 19 Jahren in St. Petersburg war sie seine Geliebte ...

Ken Follett

Der Mann aus
St. Petersburg

luebbe digital

Vollständige eBook-Ausgabe
der bei Bastei Lübbe erschienenen Taschenbuchausgabe

 

Lübbe Digital und Bastei Lübbe Taschenbuch in der Bastei Lübbe GmbH & Co. KG

 

Titel der Originalausgabe:

THE MAN FROM ST. PETERSBURG

© 1982 by Fineblend N. V.

© 1982 für die deutsche Ausgabe by Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach

 

Datenkonvertierung eBook: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

 

ISBN 978-3-8387-0348-0

Viele Freunde haben zur Entstehung dieses Buches beigetragen. Mein besonderer Dank gilt Alan Ernie, Pat Golbitz, M. E. Hirsh, Elaine Koster, Diana Levine, Caren Meyer mit ihren »Maulwürfen«, Sue Rapp, Pamela Robinson und dem Team von Bertram Rota Ltd., Hilary Ross, Christopher Sinclair-Stevenson, Daniel Starer, Colin Tennant und – alphabetisch zuletzt, aber in jeder anderen Beziehung zuerst – Al Zuckerman.

Die Menschheit kann man nicht lieben.
Man kann nur Menschen lieben.

 

Graham Greene

1

ES WAR EIN gemütlicher Sonntagnachmittag, wie Walden ihn liebte. Er stand am offenen Fenster und blickte auf den Park hinaus. Von der breiten Rasenfläche hoben sich einige große Bäume ab: eine schottische Fichte, ein paar mächtige Eichen, mehrere Kastanienbäume und eine Weide mit Zweigen wie Mädchenlocken. Die Sonne stand hoch, und die Bäume warfen dunkle, kühle Schatten. Die Vögel schwiegen, aber man hörte das Summen zufriedener Bienen an den Blumenranken neben dem Fenster. Auch im Haus war es still. Der größte Teil der Dienerschaft hatte an diesem Nachmittag frei. Die einzigen Wochenendgäste waren Waldens Bruder George, Georges Frau Clarissa und ihre Kinder. George war spazierengegangen, Clarissa hatte sich hingelegt, und die Kinder waren außer Sicht. Walden fühlte sich behaglich. Natürlich hatte er zum Kirchgang einen Gehrock getragen, und in einigen Stunden würde er sich seinen Frack zum Abendessen anziehen, aber im Augenblick hatte er es sich bequem gemacht und trug einen Tweedanzug mit einem weichen Hemd. Wenn Lydia heute abend Klavier spielt, dachte er, war es ein vollkommener Tag.

Er wandte sich an seine Frau. »Wirst du nach dem Abendessen spielen?«

Lydia lächelte. »Wenn du willst.«

Walden hörte ein Geräusch und trat wieder ans Fenster. Am anderen Ende der Einfahrt, etwa eine Viertelmeile entfernt, tauchte ein Wagen auf. Walden verspürte eine leichte Gereiztheit, wie jene Andeutung von Schmerz in seinem rechten Bein kurz vor einem Regenguß. Warum sollte mich ein Wagen stören, fragte er sich. Er hatte nichts gegen Autos, er besaß selbst einen Lanchester, den er regelmäßig für Fahrten nach London benutzte. Allerdings mußte er zugeben, daß im Sommer die Kraftwagen hier im Dorf ziemlich lästig waren, wenn sie auf den ungeteerten Straßen hohe Staubwolken aufwirbelten. Er hatte mit dem Gedanken gespielt, ein paar hundert Meter der Straße auf seine Kosten asphaltieren zu lassen, und er hätte es auch wohl getan, aber seit 1909, als Lloyd George den Straßenbau übernommen hatte, war er nicht mehr dafür verantwortlich – und das war, wie er feststellte, der eigentliche Grund seiner Gereiztheit. Es war wieder einmal typisch für die Liberalen, von ihm Geld einzukassieren für etwas, was er ohnehin getan hätte, und es dann zu vernachlässigen. Wahrscheinlich werde ich die Straße schließlich doch selbst pflastern lassen müssen, überlegte er; es ist nur ärgerlich, zweimal dafür bezahlen zu müssen.

Der Wagen bog in den mit Kies bestreuten Vorhof ein und hielt mit lärmendem Motor am Südeingang. Auspuffgase drangen durch das geöffnete Fenster, und Walden hielt den Atem an. Der Fahrer stieg aus. Er trug einen Helm, eine Staubbrille und einen schweren Chauffeurmantel. Nachdem er den Schlag geöffnet hatte, stieg ein untersetzter Mann mit schwarzem Mantel und schwarzem Filzhut aus dem Wagen. Walden erkannte ihn, und sein Gesicht verfinsterte sich. Der friedliche Sommernachmittag war vorbei.

»Es ist Winston Churchill«, sagte er.

»Wie peinlich«, bemerkte Lydia.

Dieser Mann ließ sich einfach nicht abweisen. Am Donnerstag hatte er einen Brief geschickt, der von Walden ignoriert wurde. Am Freitag hatte er in Waldens Haus in London vorgesprochen und war mit dem Bescheid abgewiesen worden, der Earl sei abwesend. Und jetzt war er ausgerechnet am Sonntag die ganze Strecke bis nach Norfolk gefahren. Um wieder abgewiesen zu werden. Bildet er sich ein, daß seine Starrköpfigkeit mich beeindruckt, fragte sich Walden. Er haßte es, unhöflich zu sein, aber Churchill verdiente nichts anderes. Die liberale Regierung, in der Churchill als Minister fungierte, hatte sich vorgenommen, an den Grundfesten der englischen Gesellschaft zu rütteln – Landbesitz mit Steuern zu belegen, das Oberhaus zu unterminieren, Irland den Katholiken zu überlassen, die Royal Navy zu schwächen und den erpresserischen Forderungen der Gewerkschaften und der verdammten Sozialisten nachzugeben. Walden und seine Freunde weigerten sich, solchen Leuten die Hand zu schütteln.

Die Tür öffnete sich, und Pritchard trat ein. Er war ein hochgewachsener Mann mit Cockneyakzent, pomadisiertem schwarzem Haar und einem feierlichen Auftreten, dem man die Unechtheit ansah. Er war als junger Bursche zur See gefahren und hatte sich in Ostafrika von seinem Schiff abgesetzt. Walden, der dort auf Safari ging, hatte ihn zur Überwachung der eingeborenen Träger angeheuert, und seitdem waren sie zusammengeblieben. Jetzt war Pritchard Waldens Haushofmeister, reiste mit ihm von einer Residenz in die andere und betrachtete sich, soweit es einem Diener zustand, als einen Freund.

»Der Erste Lord der Admiralität ist hier, Sir«, sagte Pritchard.

»Ich bin nicht zu Hause«, erwiderte Walden.

Pritchard blickte betreten drein. Er war es nicht gewohnt, Minister des Kabinetts zurückzuweisen. Der Butler meines Vaters hätte es getan, ohne mit der Wimper zu zucken, dachte Walden, aber der alte Thomson genießt seinen wohlverdienten Ruhestand und züchtet Rosen im Garten seines kleinen Hauses im Dorf. Merkwürdigerweise hat Pritchard es nie fertiggebracht, sich diese unantastbare Würde anzueignen.

Pritchard verfiel wieder stärker in seinen Cockneyakzent, ein Zeichen, daß er entweder sehr entspannt oder sehr erregt war. »Mr. Churchill sagt, falls Ihre Lordschaft nicht zu Hause sei, solle ich Ihnen diesen Brief übergeben.« Er hielt ihm ein Tablett mit einem Umschlag hin.

Walden liebte es nicht, überrumpelt zu werden. Er sagte barsch: »Geben Sie ihm den Brief zurück ...« Dann hielt er inne, blickte noch einmal auf die Schrift auf dem Umschlag. Die großen, klaren Buchstaben kamen ihm irgendwie bekannt vor.

»Ach, du meine Güte«, sagte Walden.

Er nahm den Umschlag, öffnete ihn, zog ein einmal gefaltetes Blatt dickes weißes Papier heraus. Der Briefkopf trug das rotgedruckte königliche Wappen.

Walden spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Er las:

 

Buckingham Palast,
2. Mai 1914

Mein lieber Walden,
empfangen Sie bitte den jungen Winston.
George R. I.

 

»Es ist vom König«, sagte Walden zu Lydia.

Er war so verlegen, daß er errötete. Es gehört schon ein entsetzlicher Formmangel dazu, den König in so etwas hineinzuziehen. Walden fühlte sich wie ein Schuljunge, den man wegen seiner Streitereien gerügt hat. Einen Augenblick war er versucht, dem König zu trotzen. Aber er mußte die Folgen bedenken: Lydia würde nicht mehr von der Königin empfangen werden, man würde die Waldens nicht mehr zu gesellschaftlichen Anlässen einladen, bei denen ein Mitglied der königlichen Familie anwesend wäre, und – das schlimmste – Waldens Tochter Charlotte könnte bei Hof nicht als Debütantin vorgestellt werden. Es wäre das Ende des gesellschaftlichen Lebens der Familie. Dann könnte man ebensogut gleich ins Ausland ziehen. Nein, es kam nicht in Frage, dem König den Gehorsam zu verweigern.

Walden seufzte. Churchill hatte ihn überlistet. Aber es war auch eine Erleichterung, denn jetzt konnte er sich über seinen Rang hinwegsetzen, und niemand konnte ihn dafür tadeln. ›Ein Brief vom König, alter Knabe‹, würde er erklärend sagen, ›da blieb mir nichts andres übrig.‹

»Bitten Sie Mr. Churchill herein«, sagte er zu Pritchard.

Er gab Lydia den Brief. Die Liberalen verstehen wirklich nicht, wozu eine Monarchie eigentlich da ist, stellte er fest. Er brummte: »Der König läßt es diesen Leuten gegenüber an Festigkeit mangeln.«

Lydia sagte: »Das wird ja entsetzlich langweilig.«

Aber Walden wußte, daß es sie gar nicht langweilte, daß sie es wahrscheinlich sogar sehr aufregend fand. Sie hatte das nur gesagt, weil eine englische Gräfin sich so zu äußern pflegt, und da sie keine Engländerin, sondern Russin war, liebte sie es, typisch englische Ausdrücke zu gebrauchen, so wie manche Leute, wenn sie französisch sprechen, oft Worte wie alors und hein? benutzen.

Walden ging zum Fenster. Churchills Wagen stand noch immer mit schepperndem und rauchendem Motor im Vorhof. Der Chauffeur stand daneben, die Hand an der Tür wie an einem Pferd, das man am Weggehen hindert. Einige Diener staunten ihn aus sicherer Distanz...

Erscheint lt. Verlag 13.7.2010
Übersetzer Helmut Kossodo
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel The Man from St. Petersburg
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
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ISBN-10 3-8387-0348-0 / 3838703480
ISBN-13 978-3-8387-0348-0 / 9783838703480
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