Heterogenität und Performance von Forschernachwuchsgruppen (eBook)

Eine Untersuchung am Beispiel von DFG-geförderten Graduiertenkollegs

(Autor)

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2010 | 1. Auflage
237 Seiten
Rainer Hampp Verlag
978-3-86618-562-3 (ISBN)

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Heterogenität und Performance von Forschernachwuchsgruppen -  Birgit Unger
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Der aktuelle Reformprozess im Wissenschaftssystem wird begleitet von einem Paradigmenwechsel hin zu mehr Internationalität und Interdisziplinarität, daneben werden die Bestrebungen zur Gleichstellung der Geschlechter forciert. Empirisch zeigt sich entsprechend eine zunehmende Heterogenität von Forschungsteams bei gleichzeitig zunehmenden Kooperationsaktivitäten. Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage nach den Effekten dieser Entwicklungen für die Performance von Forschernachwuchsgruppen. In der theoretischen Analyse werden die Argumente der Literatur zur Nutzen- und Kostenwirkung von Heterogenität zusammengeführt. Um argumentieren zu können, welcher der beiden gegenläufigen Effekte in Forschernachwuchsgruppen dominiert, wird differenziert zwischen den verschiedenen Heterogenitätsarten einerseits und den verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen (Geistes- und Sozialwissenschaften versus Natur- und Lebenswissenschaften) andererseits. Die empirische Überprüfung erfolgt anhand eines originären Datensatzes zu 86 DFG-geförderten Graduiertenkollegs. Die Analyseergebnisse vermögen zu zeigen, dass – anders als die Forderungen nach Interdisziplinarität, Internationalität und Gender Mainstreaming nahe legen würden – mehr Heterogenität keinesfalls immer vorteilhaft ist. Stattdessen ist der Zusammenhang zwischen Heterogenität und Performance – wie theoretisch erwartet – abhängig von der Art der Heterogenität und variiert zwischen den verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen. Aus diesen Ergebnisse werden differenzierte Implikationen zur Steuerung von Heterogenität in Forscher(nachwuchs)gruppen abgeleitet, die deutlich abweichen von der pauschal formulierten Forderung nach mehr Heterogenität von Seiten der Wissenschaftspolitik.



Dr. Birgit Unger, Jahrgang 1977, studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Trier. Von 2003 bis 2009 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen, wo sie 2010 promovierte.

Dr. Birgit Unger, Jahrgang 1977, studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Trier. Von 2003 bis 2009 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen, wo sie 2010 promovierte.

Geleitwort 6
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 8
Abbildungsverzeichnis 12
Tabellenverzeichnis 14
1 Einleitung 16
1.1 Die Empirie der (Nachwuchs-)Forschung: Forderung nach Heterogenität und Zunahme von Kooperationsaktivität 16
1.2 Die Widersprüchlichkeit der Literatur zu den Effekten von Heterogenität 20
1.3 Forschungsfrage und Aufbau der Arbeit 22
2 Theoretische Analyse 25
2.1 Performancewirkung von Heterogenität: Synthese der Nutzen- und Kosteneffekte im Ansatz von LAZEAR (1999) 25
2.1.1 Ressourcenperspektive: Die nutzenstiftende Wirkung von Heterogenität auf die Ideenvielfalt 27
2.1.2 Prozessperspektive: Die kostenverursachende Wirkung von Heterogenität auf Kommunikation, Konflikte und Kohäsion 29
2.1.3 Der Gesamteffekt der Heterogenität auf die Performance: Theoretisch denkbare Zusammenhänge 31
2.2 Determinanten der Performancewirkung von Heterogenität in Forschernachwuchsgruppen 38
2.2.1 Art der Heterogenität: Differenzierung nach Fach, Nationalität, Geschlecht und Alter 38
2.2.2 Produktionstechnologie: Geistes- und Sozialwissenschaften versus Natur- und Lebenswissenschaften 39
2.3 Ableitung der Performancewirkung von Heterogenität in Forschernachwuchsgruppen 44
2.3.1 Fachliche Heterogenität in den Wissenschaftsdisziplinen 45
2.3.2 Nationale Heterogenität in den Wissenschaftsdisziplinen 52
2.3.3 Geschlechtsheterogenität in den Wissenschaftsdisziplinen 58
2.3.4 Altersheterogenität in den Wissenschaftsdisziplinen 63
2.4 Zusammenfassung 69
3 Empirische Evidenz für DFG-Graduiertenkollegs: Datensatz und deskriptive Befunde 71
3.1 Graduiertenkollegs als Beispiel für Forschernachwuchsgruppen 71
3.2 Datenquellen und Datensatz 73
3.2.1 Datenquellen 73
3.2.2 Datensatz 75
3.3 Operationalisierung der Variablen 78
3.3.1 Performance 78
3.3.2 Heterogenität 85
3.3.3 Kontrollvariablen 87
3.3.4 Zusammenfassung 94
3.4 Deskriptive Befunde 96
3.4.1 Performance 96
3.4.2 Heterogenität 103
3.4.3 Kontrollvariablen 112
3.4.4 Zusammenfassung 113
4 Empirische Evidenz für DFG-Graduiertenkollegs: Methoden und Analyseergebnisse 115
4.1 Die dreistufige Herangehensweise für die empirische Analyse 116
4.1.1 Data Envelopment Analyse und Tobit-Regression 116
4.1.2 Clusteranalyse und Mittelwertvergleich 126
4.1.3 Seemingly Unrelated Regression 129
4.1.4 Zusammenfassung 130
4.2 Geistes- und sozialwissenschaftliche Graduiertenkollegs 131
4.2.1 Data Envelopment Analyse und Tobit-Regression 131
4.2.2 Clusteranalyse und Mittelwertvergleich 141
4.2.3 Seemingly Unrelated Regression: Performance variiert mit fachlicher, nationaler und Altersheterogenität 146
4.2.4 Theoretische Einordnung der empirischen Befunde 151
4.2.5 Zusammenfassung und Robustheit der Ergebnisse 158
4.3 Natur- und lebenswissenschaftliche Graduiertenkollegs 163
4.3.1 Data Envelopment Analyse und Tobit-Regression 163
4.3.2 Clusteranalyse und Mittelwertvergleich 170
4.3.3 Seemingly Unrelated Regression: Publikationserfolg bei Geschlechtshomogenität, Promotionserfolg bei geringer fachlicher Heterogenität 174
4.3.4 Theoretische Einordnung der empirischen Befunde 179
4.3.5 Zusammenfassung und Robustheit der Ergebnisse 183
4.4 Implikationen 187
4.4.1 Implikationen für Forschernachwuchsgruppen 187
4.4.2 Übertragbarkeit auf weitere Anwendungsbereiche 188
5 Fazit und Ausblick 191
Literaturverzeichnis 198
Anhang 221
Anhang 1: Postalische Befragung der Graduiertenkolleg-Sprecher 222
Anhang 2: Online-Befragung der Kollegiaten 225
Anhang 3: Graduiertenkollegs des Datensatzes 232
Anhang 4: International Standard Classification of Education (1997) 234
Anhang 5: Kulturkreise nach HUNTINGTON (1996) 235
Anhang 6: Data Envelopment Analyse: Mathematisches Modell 236

3 Empirische Evidenz für DFG-Graduiertenkollegs: Datensatz und deskriptive Befunde (S. 66-67)


In diesem Kapitel werden zunächst DFG-geförderte Graduiertenkollegs als Beispiel für strukturierte Programme in der Nachwuchsförderung und als Untersuchungsgegenstand für die empirische Analyse der vorliegenden Arbeit vorgestellt (Kapitel 3.1). Anschließend werden die Datenquellen und der originäre Datensatz (Kapitel 3.2) sowie die Operationalisierung der Variablen (Kapitel 3.3) beschrieben, gefolgt von einer ausführlichen Darstellung der deskriptiven Befunde zur Heterogenität und Performance (Kapitel 3.4).

3.1 Graduiertenkollegs als Beispiel für Forschernachwuchsgruppen


Für die empirische Untersuchung der Performancewirkung heterogener Forschernachwuchsgruppen werden DFG-geförderte Graduiertenkollegs als Beispiel für die strukturierte Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern gewählt. Graduiertenkollegs wurden Anfang der 1990er Jahre von der DFG als strukturierte Doktorandenprogramme etabliert. Sie sind gekennzeichnet durch eine kooperative Struktur zu einem festgelegten Forschungsrahmenthema, in dessen Bereich alle Qualifizierungsprojekte der Kollegiaten fallen und das durch ein themenspezifisch ausgerichtetes Kursprogramm ergänzt wird, welches die Kollegiaten mit methodischen Fähigkeiten und Fachwissen versorgen soll. Im Hinblick auf die in der vorliegenden Arbeit untersuchte Performancewirkung von Heterogenität könnte dieser gemeinsame inhaltliche Rahmen eines Graduiertenkollegs eine Basis für den fruchtbringenden Austausch heterogener Nachwuchswissenschaftler bieten. Beantragt und verantwortet werden Graduiertenkollegs im Regelfall von einer Gruppe von Hochschullehrern einer Hochschule, sodass den Kollegiaten im Rahmen einer Mehrfachbetreuung verschiedene Hochschullehrer zur Verfügung stehen. Bei positiver Evaluation beträgt die maximale Förderdauer eines Graduiertenkollegs neun Jahre. Neben der internationalen und interdisziplinären Orientierung sowie der Förderung weiblicher Nachwuchswissenschaftler wird eine frühe Integration der Kollegiaten in die Forschungsaktivitäten der Lehrstühle oder Institute angestrebt,ohne dass sie hier andere Aufgaben, wie etwa in der Lehre, zu erfüllen haben. (Vgl. DFG 2009c.)

Die DFG-Graduiertenkollegs eignen sich aus mehreren Gründen als Exempel für die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Heterogenität und Performance von Forschernachwuchsgruppen:

- Graduiertenkollegs bieten mit ihrem strukturierten Programm ausdrücklich einen Rahmen für die wissenschaftliche Zusammenarbeit von Nachwuchswissenschaftlern.

- Die Forderungen der DFG nach einer interdisziplinären und internationalen Ausrichtung sowie nach Gleichberechtigung der Geschlechter wirken einer Endogenität in der Zusammensetzung der Graduiertenkollegs entgegen. Gleichzeitig liegt trotz einheitlicher Vorgaben zwischen den geförderten Graduiertenkollegs eine beachtliche Streuung in der Heterogenität der Kollegiaten vor, wie die deskriptiven Statistiken in Kapitel 3.4 belegen. Auch hinsichtlich des seitens der DFG nicht explizit vorgegebenen Alters der Kollegiaten variiert die Heterogenität zwischen den Graduiertenkollegs nennenswert. Damit liegt die benötigte Streuung in den vier Heterogenitätsarten (erklärende Variablen) vor, um die Wirkungen verschieden stark ausgeprägter Heterogenität auf die Performance von Forschernachwuchsgruppen untersuchen zu können.

Erscheint lt. Verlag 1.1.2010
Reihe/Serie Beiträge zur Personal- und Organisationsökonomik
Sprache deutsch
Themenwelt Naturwissenschaften Physik / Astronomie Astronomie / Astrophysik
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management
Schlagworte Graduiertenkollegs • Heterogenität • Nachwuchsforschergruppen • Performance • Wissenschaftsdisziplin
ISBN-10 3-86618-562-6 / 3866185626
ISBN-13 978-3-86618-562-3 / 9783866185623
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