Kultursoziologie (eBook)

Paradigmen - Methoden - Fragestellungen

Monika Wohlrab-Sahr (Herausgeber)

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2010 | 2010
416 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-92300-0 (ISBN)

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Kultursoziologie -
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In dem Band führen namhafte Soziologinnen und Soziologen in ihre Art, Kultursoziologie zu betreiben, ein. Sie erläutern ihre theoretischen Prämissen, Untersuchungsfelder und Fragestellungen sowie die ihrem Ansatz entsprechenden Methoden.

Mit Beiträgen von Jürgen Gerhards, Andreas Reckwitz, Karl-Siegbert Rehberg, Johannes Weiß, Thomas Luckmann, Angela Keppler, Gabriele Rosenthal, Stefan Hirschauer, Andreas Hepp, Paula-Irene Villa, Wolfgang Ludwig Schneider, Andreas Göbel, Hartmut Esser und Armin Nassehi



Dr. Monika Wohlrab-Sahr ist Professorin für Kultursoziologie am Institut für Kulturwissenschaften der Universität Leipzig.

Dr. Monika Wohlrab-Sahr ist Professorin für Kultursoziologie am Institut für Kulturwissenschaften der Universität Leipzig.

Inhalt 5
Vorwort 7
Einleitung 9
Literatur 22
I. Klassiker der (Kultur-)Soziologie weiterdenken 23
Der Mensch als Kulturwesen. Perspektiven der Philosophischen Anthropologie 24
I. Kultursoziologische Voraussetzungen 24
II. Philosophische Anthropologie 25
1. Max Scheler (1874–1928) 26
2. Helmuth Plessner (1892–1985) 28
3. Arnold Gehlen (1904–1976) 30
III. Anthropologische Grundlagen der Kultursoziologie 32
IV. Natur versus Gesellschaft heute 39
Literatur 47
„Der Begriff der Kultur ist ein Wertbegriff“ – Über einen problematischen Grundsatz Max Webers 51
1. 51
2. 51
3. 53
4. 55
5. 56
6. 58
7. 60
8. 60
9. 61
10. 63
11. 64
12. 66
Literatur 68
„Teilweise zufällig, teilweise, weil es doch Spaß macht“ 70
II. Empirische Kultursoziologie in der Tradition derWissenssoziologie 96
Perspektiven einer kultursoziologischen Medienanalyse 97
1. Ein Zugang 97
2. Theoretische Grundlagen 100
3. Methodische Prinzipien 106
4. Zwei Beispiele 111
4.1 Eine Produktanalyse: Gewaltdarstellung im Fernsehen 111
4.2 Eine Rezeptionsanalyse: Familiäre Tischgespräche 115
4. Eine abschließende These 120
Literatur 121
Kommunikationskultur und Powerpoint Ein wissenssoziologischer Zugang 123
1. Einleitung: Wissenssoziologie und Kultur 123
2. Sinn, Wissen und Kommunikation 125
3. Die Kommunikationskultur von Powerpoint9 131
a) Performanz, Raum und Teilnahmestruktur 131
b) Kommunikative Gattungen, Medien und Milieus 136
c) Kommunikationskultur und geschwätzige Gesellschaft 138
4. Zurück zur Theorie: Wissenssoziologisches Erklären 140
Literatur 143
Zur Interdependenz von kollektivem Gedächtnis und Erinnerungspraxis. Kultursoziologie aus biographietheoretischer Perspektive 146
Einleitung 146
Erinnerungspraxis und kollektives Gedächtnis 151
Das homogenisierende kollektive Gedächtnis der Deutschenaus der Sowjetunion 161
Resümee 167
Literatur 168
III. Sinn, Praxis, Diskurs: Perspektiven nach demCultural Turn 171
Auf dem Weg zu einer kultursoziologischen Analytik zwischen Praxeologie und Poststrukturalismus 172
1. Die Faszination der Kultursoziologie 172
2. Vier französisch-amerikanische Impulse zugunsten der ‚neuen Kultursoziologie’ 176
3. Das praxeologische Quadrat der Kulturanalyse: Praktiken, Diskurse, Artefakte, Subjektivierungen 182
4. Makrokulturelle Entitäten und ihre Destabilisierungen: Felder, Lebensformen, Genealogie, Hybridisierung 189
Literatur 196
Die Exotisierung des Eigenen. Kultursoziologie in ethnografischer Einstellung 199
1. Soziologie als Kulturwissenschaft 200
2. Das Problem der Soziologie: Ein Mangel an Fremdheit 202
3. Das ethnografische Register 204
3.1. Ethnologische Kulturanalyse: Verstehen des Fremden 204
3.2. Chicago School: Exploration von Sonderwelten 206
3.3. Soziologie des Alltäglichen: Befremdung des Vertrauten 208
4. Ethnografisch Arbeiten: Explikation impliziten Wissens 213
5. Schluss 215
Literatur 216
Medienkultur kritisch erforschen: Cultural Studies und Medienanalyse 218
1. Einleitung: Cultural Studies als kritische Medienanalyse 218
2. Kreislauf der Medienkultur: Mediatisierte Kultur als komplexe Artikulation 221
3. Methodischer Rahmen: Implikationen des Kreislaufs der Medienkultur 229
4. Praktisches Vorgehen: Drei Schritte der Medienkulturanalyse 233
4.1 Kulturelle Muster analysieren 233
4.2 Vielfach vergleichen 235
4.3 Multiperspektivisch kritisieren 236
5. Fazit: Medienkultur kritisch erforschen 237
Literatur 238
Subjekte und ihre Körper. Kultursoziologische Überlegungen 241
Programmatische Vorbemerkungen: Eigensinn statt Verkörperung 241
1. Subjekt – Individuum: Die soziologischen Traditionslinien 244
2. Who is Who? Subjektivationsprozesse zwischen Diskurs und Praxis 247
Exkurs: „Könnte der Tango-Tanz mit Worten beschrieben werden... bräuchteman ihn nicht mehr tanzen“ 252
3. Subjektivation und Normen 255
4. Performative Mimesis 258
5. Programmatischer Ausblick 261
Literatur 262
IV. Diesseits des Cultural Turn: Die Perspektiveerklärender Soziologie 265
Kultursoziologie diesseits des „Cultural Turn“ 266
1. Kritik der Prämissen des cultural turn 267
2. Vornamen als Indikator zur Analyse kultureller Prozesse 278
2.1 Transnationalisierung der Alltagskultur 279
2.1.1 Transnationalisierung als „Verwestlichung“ 279
2.1.2 Ursachen für den Prozess der Transnationalisierung 281
2.1.3 Die Erklärung des Erfolgs bestimmter ausländischer Vornamen 283
2.2 Akkulturation von Migranten am Beispiel der Vornamen 286
2.2.1 Unterschiede zwischen verschiedenen Migrantengruppen 286
2.2.2 Erklärung der Unterschiede 288
3. Zusammenfassung 293
Literatur 295
Sinn, Kultur, Verstehen und das Modell der soziologischen Erklärung 298
Das Modell der Soziologischen Erklärung 299
Sinn, Kultur und Verstehen 301
„Gute Gründe“ 305
Deutungsmuster 309
„Objektive Hermeneutik“ 313
Was also? 321
Literatur 323
V. Beobachtungen kultureller undkultursoziologischer Beobachtung 325
Kultur als Beobachtungsform 326
I. „Kultur“ in den Geistes- und Sozialwissenschaften 326
II. „Kultur“ als operativ fungierendes Gedächtnis der Kommunikation 329
III. „Kultur“ im Modus der Beobachtung zweiter Ordnung 333
IV. Kulturreflexion 341
V. Offenheit des Kontextes, Unsicherheit der Interpretation und Pluralitätder Bedeutungszuweisungen 348
VI. Resümee 357
Literatur 359
Kultur im System Einige programmatische Bemerkungen zu einer systemtheoretisch informierten Kultursoziologie 362
1. Kultur als Reflexionsbegriff 365
2. Kultur als Generator von Sprechern 368
Postkoloniale Migranten 368
Transsexuelle 370
3. Dialog der Kulturen 375
Finis 380
Literatur 381
Die Kultur und ihre Soziologie – wissenschaftssoziologische Überlegungen 383
1. 383
2. 386
3. 387
4. 390
5. 392
6. 393
7. 396
Literatur 399
Autorinnen und Autoren 401

V. Beobachtungen kultureller und kultursoziologischer Beobachtung (S. 339-340)

Kultur als Beobachtungsform

Wolfgang Ludwig Schneider


I. „Kultur“ in den Geistes- und Sozialwissenschaften

Wenn von „Kultur“ die Rede ist, fällt es zunächst schwer zu sagen, was nicht darunter fällt. Archäologen etwa zählen dazu nicht nur schriftliche Dokumente, Monumente oder Kunstwerke, sondern auch Werkzeuge und alle möglichen Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs. Will man wissen, wie der Begriff „Kultur“ eingegrenzt werden kann, dann muss man danach fragen, was er ausschließt, d.h. wovon denn jemand, der von „Kultur“ spricht, das dadurch Bezeichnete zu unterscheiden wünscht. Je nach dem, was als Gegenbegriff verwendet wird, verändert sich die Abgrenzung und damit die Bedeutung des Ausdrucks „Kultur“. Die hier wohl prominentesten Gegensatzpaare sind „Kultur“ versus „Natur“ sowie „Kultur“ versus „Gesellschaft“.

„Kultur“ versus „Natur“ – diese Unterscheidung findet sich etwa in der philosophischen Anthropologie (Gehlen, Plessner), der daran anknüpfenden Wissenssoziologie (Berger/Luckmann) und im Strukturalismus (Lévi-Strauss). Von „Kultur“ ist dabei die Rede, wenn es um Verhaltensweisen und Interaktionsmuster geht, die nicht durch Instinkte gesteuert oder auf dem Wege der Konditionierung erworben werden, sondern durch sinnhafte Orientierung und Symbole reguliert sind.

„Kultur“ erstreckt sich hier auf den gesamten Bereich subjektiv bzw. objektiv sinnstrukturierten Verhaltens. Wo immer vom Erleben oder Handeln einzelner Akteure, von sozialen Beziehungen oder von gesellschaftlichen Zusammenhängen geredet wird, ist dann auch notwendig „Kultur“ im Spiel.2 Der Kulturbegriff erscheint insofern als zentrales Element einer allgemeinen Theorie des Sozialen. „Kultur“ versus „Gesellschaft“ – diese Distinktion nimmt bereits in der älteren geisteswissenschaftlichen und soziologischen Thematisierung von Kultur eine zentrale Position ein (vgl. Rehberg 1986), so u.a. bei Dilthey, Scheler, Mannheim und Weber.

Auch in der weiteren Entwicklung der Soziologie setzt sich dieser Trend fort: So unterscheidet Mertons Anomietheorie (1949) zwischen Sozialstruktur und kultureller Struktur, Habermas (1976) unternimmt eine „Rekonstruktion des historischen Materialismus“, die mit Weber, Parsons u.a. gegen Marx den Einfluss kultureller (und hier besonders: normativer) Strukturen auf die evolutionäre Herausbildung komplexerer Gesellschaftsformationen bis hin zur modernen Gesellschaft betont. Luhmann (1980–1995) konfrontiert die Transformation der gesellschaftlichen Differenzierungsform mit der Ideenevolution unter dem Titel „Gesellschaftsstruktur und Semantik“. Bei allen Unterschieden in der genaueren Bestimmung der Begriffe und ihrer Beziehung zueinander wird Kultur hier jeweils im Kontext von Gesellschaftstheorie thematisiert und die Frage nach Beziehungen der Determination bzw. der Kovariation von Kultur und Sozialstruktur aufgeworfen.

Erscheint lt. Verlag 21.4.2010
Zusatzinfo 416 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte Bildlichkeit • Cultural Studies • Cultural Turn • Kultur • Kultursoziologie • Kulturwissenschaft • Media research • Medienforschung • Medienkultur • Ritual • Soziologie • Struktur
ISBN-10 3-531-92300-5 / 3531923005
ISBN-13 978-3-531-92300-0 / 9783531923000
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