Um unsere Webseiten für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern, verwenden wir Cookies. Durch Bestätigen des Buttons »Akzeptieren« stimmen Sie der Verwendung zu. Über den Button »Einstellungen« können Sie auswählen, welche Cookies Sie zulassen wollen.

AkzeptierenEinstellungen

Die Chemie des Todes (eBook)

Thriller | Das Buch zur Serie auf Paramount+
eBook Download: EPUB
2010 | 1. Auflage
432 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-20411-9 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Sterben kann ewig dauern ... ... aber der menschliche Körper beginnt kaum fünf Minuten nach dem Tod zu verwesen - und wird dann zu einem gigantischen Festschmaus für andere Organismen. Zuerst für Bakterien, dann für Insekten. Fliegen. Die Larven verlassen die Leiche in Reih und Glied, in einer Schlangenlinie, die sich immer nach Süden bewegt. Ein Anblick, der jeden dazu veranlassen würde, das Phänomen zu seinem Ursprung zurückzuverfolgen. Und so entdecken die Yates-Brüder, was von Sally Palmer übrig geblieben war ... Die Tote war Schriftstellerin, eine Außenseiterin in Devonshire. Verdächtiger Nummer eins ist der schweigsame Fremde im Dorf, ein Dr. David Hunter. Doch es stellt sich heraus, dass er früher Englands berühmtester Rechtsmediziner war, und die Polizei bittet ihn um Unterstützung. Gerade als seine Analysen zeigen, dass die Ermordete vor ihrem Tod tagelang gefoltert wurde, verschwindet eine weitere junge Frau. Eine fieberhafte Suche beginnt. Gleichzeitig bricht im Dorf eine Hexenjagd los. Der Pfarrer, ein knöcherner Fanatiker, hetzt die Leute auf, und David ist Zielscheibe seiner Hasspredigten ... «?Die Chemie des Todes? ist auf jeden Fall der beste Thriller, den ich in diesem Jahr gelesen habe. Ich konnte ihn nicht mehr aus der Hand legen.» (Tess Gerritsen) «Ich fand ?Die Chemie des Todes? einfach überwältigend gut - und so wunderbar unheimlich ...» (Mo Hayder) «Ein ungemein spannender Roman für heiße Sommertage, wenn rundum Fliegen surren und ein leichter Modergeruch in der Luft liegt.» (Deutschlandradio)

SIMON BECKETT ist einer der erfolgreichsten englischen Thrillerautoren. Seine Serie um den forensischen Anthropologen David Hunter wird rund um den Globus gelesen und wurde für Paramount+ als sechsteilige Serie verfilmt: «Die Chemie des Todes», «Kalte Asche», «Leichenblässe», «Verwesung», «Totenfang» und «Die ewigen Toten» waren allesamt Bestseller, ebenso sein atmosphärischer Psychothriller «Der Hof». «Die Verlorenen», der Auftakt einer neuen Thrillerserie um den ehemaligen Polizisten Jonah Colley, stand mehrere Wochen auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Simon Beckett ist verheiratet und lebt in Sheffield.

SIMON BECKETT ist einer der erfolgreichsten englischen Thrillerautoren. Seine Serie um den forensischen Anthropologen David Hunter wird rund um den Globus gelesen und wurde für Paramount+ als sechsteilige Serie verfilmt: «Die Chemie des Todes», «Kalte Asche», «Leichenblässe», «Verwesung», «Totenfang» und «Die ewigen Toten» waren allesamt Bestseller, ebenso sein atmosphärischer Psychothriller «Der Hof». «Die Verlorenen», der Auftakt einer neuen Thrillerserie um den ehemaligen Polizisten Jonah Colley, stand mehrere Wochen auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Simon Beckett ist verheiratet und lebt in Sheffield. Andree Hesse wurde 1966 in Braunschweig geboren und wuchs bei Celle auf. Bevor er sich an der Filmhochschule in München einschrieb, erlernte er das Sattlerhandwerk. Sein erster Roman erschien 2001. Andree Hesse lebt als freier Autor und Übersetzer in Berlin.

KAPITEL 2


ICH KAM DREI JAHRE zuvor am späten Nachmittag eines nasskalten Märztages nach Manham. Ich stieg am Bahnhof aus – kaum mehr als ein schmaler Bahnsteig mitten im Nirgendwo – und fand eine regengepeitschte Landschaft vor, die genauso menschenleer wie konturenlos erschien. Ich stand mit meinem Koffer da, betrachtete die Umgebung und nahm den Regen kaum wahr, der mir von hinten in den Kragen tropfte. Flaches Marschland und Zäune breiteten sich um mich herum aus, eine triste Ebene, die bis zum Horizont nur durch ein paar kahle Wäldchen durchbrochen wurde.

Ich war zum ersten Mal in den Broads, zum ersten Mal in Norfolk. Die Gegend kam mir aufregend unvertraut vor. Ich betrachtete die grenzenlose Leere, atmete die feuchte, kalte Luft ein und spürte, wie sich etwas, wenn auch nur minimal, in mir entspannte. So wenig einladend es hier auch zu sein schien, es war nicht London, und das genügte mir.

Niemand holte mich ab. Ich hatte mich nicht um einen Transport vom Bahnhof gekümmert. So weit im Voraus hatte ich nicht geplant. Ich hatte wie alles andere auch mein Auto verkauft und keinen Gedanken daran verschwendet, wie ich in das Dorf gelangen sollte. Damals war ich noch nicht ganz bei mir gewesen. Falls ich überhaupt darüber nachgedacht hatte, dann mit der Arroganz eines Städters, und hatte wohl angenommen, es müsste Taxis, einen Laden oder irgendetwas geben. Doch es gab keinen Taxistand und nicht einmal eine Telefonzelle. Kurz bereute ich, mein Handy weggegeben zu haben, nahm dann meinen Koffer und ging zur Straße. Als ich sie erreichte, gab es nur zwei Möglichkeiten: links oder rechts. Ohne zu zögern schlug ich den linken Weg ein. Warum, weiß ich nicht. Nach ein paar hundert Metern kam ich an eine Kreuzung mit einem ausgeblichenen Wegweiser aus Holz. Er neigte sich zur Seite, sodass er in die feuchte Erde zu irgendeinem Punkt im Untergrund zu zeigen schien. Aber immerhin sagte mir das Schild, dass ich in die richtige Richtung ging.

Es wurde langsam dunkel, als ich schließlich das Dorf erreichte. Ein oder zwei Autos waren auf dem Weg an mir vorbeigefahren, doch keines hatte angehalten. Die einzigen anderen Anzeichen einer Zivilisation waren ein paar weit verstreute Bauernhöfe, die ein gutes Stück von der Straße entfernt lagen. Dann erkannte ich im Dämmerlicht den Turm einer Kirche vor mir. Es sah aus, als wäre er halb in einem Acker vergraben. Nun gab es einen Gehsteig, zwar schmal und rutschig vom Regen, aber besser als der Straßenrand und die Hecken, an denen ich seit dem Bahnhof entlanggegangen war. Nach einer weiteren Kurve entdeckte ich das eigentliche Dorf, das so versteckt lag, bis man förmlich darüber stolperte.

Es handelte sich nicht gerade um ein Postkartendorf. Es war zu verlebt und zersiedelt, um dem Ideal eines malerischen englischen Dorfes zu entsprechen. Außen gab es eine Reihe Vorkriegshäuser, aber diese wurden bald von Steincottages abgelöst, deren Mauern mit Feuersteinbrocken übersät waren. Je näher ich dem Dorfkern kam, desto älter wurden die Häuser, jeder Schritt führte mich weiter zurück in die Geschichte. Trist kauerten sie sich dort aneinander, in ihren dunklen Fenstern spiegelte sich blankes Misstrauen.

Nach einer Weile wurde die Straße von geschlossenen Läden gesäumt, hinter denen sich weitere Wohnhäuser in der feuchten Dämmerung verloren. Ich kam an einer Schule vorbei, an einem Pub und gelangte dann an die Dorfwiese. Auf den Beeten blühten Osterglocken, deren gelbe Trompeten sich unverschämt farbenfroh in der tristen, verregneten Umgebung wiegten. Über der Wiese wölbte sich das kahle, schwarze Geäst einer riesigen alten Kastanie. Dahinter stand, umgeben von einem Friedhof mit schiefen und moosbedeckten Grabsteinen, die normannische Kirche, deren Turm ich von der Straße aus gesehen hatte. Wie die älteren Wohnhäuser waren die Mauern der Kirche voller Feuersteine, harte, faustgroße Brocken, die den Elementen trotzten. Doch der weichere Mörtel der Fugen war über die Jahre verwittert, die Fenster und die Kirchentür waren durch die Bodenbewegungen der Jahrhunderte leicht verzogen.

Ich blieb stehen. Vor mir konnte ich sehen, dass jenseits der Straße weitere Häuser lagen. Doch dahinter endete Manham schon wieder. In manchen Fenstern brannte Licht, aber ein anderes Lebenszeichen gab es nicht. Ich stand im Regen, unsicher, welchen Weg ich einschlagen sollte. Dann hörte ich ein Geräusch und sah zwei Gärtner, die auf dem Friedhof arbeiteten. Ungeachtet des Regens und der einsetzenden Dämmerung harkten sie das Gras zwischen den alten Grabsteinen. Ohne aufzuschauen arbeiteten sie weiter, als ich mich näherte.

«Können Sie mir sagen, wo die Arztpraxis ist?», fragte ich, während Wasser von meinem Gesicht tropfte.

Sie hielten inne und betrachteten mich trotz ihres beträchtlichen Altersunterschiedes auf so ähnliche Weise, dass sie Großvater und Enkel sein mussten. Beide Gesichter hatten den gleichen ungerührten, gelassenen Ausdruck und starrten mich mit ruhigen, kornblumenblauen Augen an. Der Ältere deutete in Richtung eines schmalen, von Bäumen gesäumten Weges am anderen Ende der Wiese.

«Da geradaus.»

Der Dialekt war eine weitere Bestätigung, dass ich mich nicht mehr in London befand, eine Anreihung von Vokalen, die in meinen Stadtohren ganz fremd klang. Ich dankte ihnen, aber sie hatten sich schon wieder ihrer Arbeit zugewandt. Ich folgte dem Weg, auf dem das Prasseln des Regens durch die überhängenden Äste noch verstärkt wurde. Nach einer Weile kam ich zu einem breiten Tor, das den Eingang zu einer schmalen Auffahrt versperrte. An einem Torpfosten war ein Schild mit der Aufschrift «Bank House» angebracht. Darunter befand sich eine Messingtafel, auf der «Dr. H. Maitland» stand. Flankiert von Eiben führte die Auffahrt erst durch einen gepflegten Garten sanft bergan und dann hinab auf den Hof eines stattlichen, georgianischen Hauses. An einer altgedienten gusseisernen Stange neben der Eingangstür kratzte ich den Dreck von meinen Schuhen ab und pochte dann mit dem schweren Klopfer laut an die Tür. Ich wollte gerade erneut klopfen, als geöffnet wurde.

Eine rundliche Frau in mittleren Jahren mit tadellos frisiertem silbergrauem Haar schaute mich an.

«Ja?»

«Ich möchte gerne zu Dr. Maitland.»

Sie runzelte die Stirn. «Die Praxis ist geschlossen. Und der Doktor macht zurzeit leider keine Hausbesuche.»

«Nein … Ich meine, er erwartet mich.» Darauf erhielt ich keine Reaktion. Mir wurde bewusst, wie ramponiert ich nach der Stunde Marsch durch den Regen aussehen musste. «Ich bin wegen der Stelle hier. David Hunter!?»

Ihr Gesicht hellte sich auf. «Oh, das tut mir ja so Leid! Mir war nicht klar, ich dachte … Kommen Sie doch herein!» Sie trat einen Schritt zurück, um mich hereinzulassen. «Mein Gott, Sie sind ja klatschnass geworden. Sind Sie weit gelaufen?»

«Vom Bahnhof.»

«Vom Bahnhof? Aber der ist doch meilenweit entfernt!» Sie half mir bereits aus dem Mantel. «Warum haben Sie nicht angerufen und uns gesagt, wann Ihr Zug ankommt? Wir hätten Sie abholen lassen können.»

Ich antwortete nicht. Um ehrlich zu sein, war ich auf die Idee gar nicht gekommen.

«Kommen Sie ins Wohnzimmer. Dort ist der Kamin an. Nein, lassen Sie Ihren Koffer hier stehen», sagte sie und wandte sich ab, um meinen Mantel aufzuhängen. Sie lächelte. Zum ersten Mal bemerkte ich ihre angestrengten Züge. Was ich vorher für Schroffheit gehalten hatte, war lediglich Erschöpfung. «Hier wird ihn niemand stehlen.»

Sie führte mich in ein großes, holzgetäfeltes Zimmer. Eine abgewetzte alte Ledercouch stand vor einem Kamin, in dem ein Holzfeuer glimmte. Der Teppich war ein Perser, alt, aber immer noch schön. Er lag auf umbrabraunen, glänzend gebohnerten Bodendielen. Das Zimmer roch angenehm nach Kiefer und Holzrauch.

«Setzen Sie sich doch. Ich sage Dr. Maitland, dass Sie hier sind. Möchten Sie eine Tasse Tee?»

Das war ein weiteres Zeichen dafür, nicht mehr in der Stadt zu sein. Dort hätte man mir Kaffee angeboten. Ich dankte ihr und starrte, nachdem sie hinausgegangen war, in die Flammen. Nach der Kälte draußen machte mich die Wärme schläfrig. Hinter der Verandatür war es nun völlig dunkel. Regen prasselte gegen die Scheibe. Das Sofa war weich und gemütlich. Ich spürte, wie mir die Augen langsam zufielen. Schnell, fast panisch, stand ich auf. Ich fühlte mich mit einem Mal erschöpft, körperlich und geistig ausgelaugt. Doch die Angst einzuschlafen war noch größer.

Ich stand noch immer vor dem Kamin, als die Frau zurückkehrte. «Wollen Sie mir bitte folgen? Dr. Maitland ist in seinem Arbeitszimmer.»

Mit auf den Dielenbrettern quietschenden Schuhen folgte ich ihr durch den Korridor. Sie klopfte leise an die Tür am anderen Ende und öffnete sie mit einer lockeren Vertrautheit, ohne auf eine Antwort zu warten. Sie lächelte erneut, als sie einen Schritt zurück machte, um mich eintreten zu lassen.

«Ich bringe gleich den Tee», sagte sie und schloss die Tür, als sie hinausging.

Hinter dem Schreibtisch saß ein Mann. Wir sahen uns einen Augenblick lang an. Obwohl er saß, konnte ich sehen, dass er groß war. Er hatte ein kräftiges, tief zerfurchtes Gesicht und dichtes Haupthaar, das eher cremefarben als grau war. Die dunklen Augenbrauen widerlegten aber jeden Anflug von Altersschwäche, und die Augen darunter hatten einen stechenden und wachsamen Blick. Sie musterten mich, ohne dass ich hätte sagen können, welchen Eindruck sie gewannen. Plötzlich war ich leicht beunruhigt, mich nicht gerade von meiner besten Seite zu zeigen.

«Herrgott,...

Erscheint lt. Verlag 31.3.2010
Reihe/Serie David Hunter
David Hunter
Übersetzer Andree Hesse
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bestseller • Chemistry of Death • David Hunter • England • Forensische Anthropologie • forensischer Anthropolige • forensischer Anthropologe • Kalte Asche • Paramount • Paramount + • Paramount Plus • Psychothriller • Rechtsmedizin • Serienmörder • Thriller
ISBN-10 3-644-20411-X / 364420411X
ISBN-13 978-3-644-20411-9 / 9783644204119
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,3 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99