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Höhenrausch (eBook)

eBook Download: EPUB
2009 | 1. Auflage
256 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-20141-5 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
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«Mit Männern ist es wie mit Aspirin - manchmal braucht man zwei.» Betrogen. Verlassen. Über 30. Und das Bindegewebe hat die besten Zeiten hinter sich. Kann es noch schlimmer kommen? Ja. Linda verliebt sich in einen verheirateten Mann. Und das bedeutet: neue Unterwäsche kaufen, Bauch einziehen und niemals fragen, ob er seine Frau verlässt. Wie lange kann das gutgehen? Bis einer mehr will. Und dieser eine ist ein ganz anderer. Der taucht unerwartet auf, halb nackt und im ungünstigsten Moment ... «Liebe! Romantik! Ein supertolles Buch!» Harald Schmidt «Lesen und am Ende wieder selig seufzen!» Freundin

Ildikó von Kürthy ist Journalistin und eine der meistgelesenen deutschen Schriftstellerinnen. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg. Ihre Bücher sind Nummer-1-Bestseller, wurden mehr als sieben Millionen Mal verkauft und in 21 Sprachen übersetzt. Ildikó von Kürthy ist Gastgeberin des Podcasts «Frauenstimmen», sie berichtet auf Facebook und Instagram über Wichtiges und Nichtiges und schreibt einen regelmäßigen Newsletter. Neuigkeiten und aktuelle Tourdaten auf: www.ildikovonkuerthy.de

Ildikó von Kürthy ist Journalistin und eine der meistgelesenen deutschen Schriftstellerinnen. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg. Ihre Bücher sind Nummer-1-Bestseller, wurden mehr als sieben Millionen Mal verkauft und in 21 Sprachen übersetzt. Ildikó von Kürthy ist Gastgeberin des Podcasts «Frauenstimmen», sie berichtet auf Facebook und Instagram über Wichtiges und Nichtiges und schreibt einen regelmäßigen Newsletter. Neuigkeiten und aktuelle Tourdaten auf: www.ildikovonkuerthy.de

«Mit Sonnenuntergängen ist es ja so: Kennst du einen, kennst du alle»


Es ist nämlich so, dass ich lieber nicht mit dem Besonderen rechne. Wenn mir was Bemerkenswertes passiert, dann bin ich vorsichtshalber überrascht und denke zunächst, es müsse ein Missverständnis vorliegen. Würde man mir die Hauptrolle in «Pretty Woman II» anbieten oder würde mich ein Profikiller im Auftrag des usbekischen Geheimdienstes mit einem Infrarotgewehr umlegen, oder würde eine Masseurin sagen, sie beneide mich um mein festes Bindegewebe – herrje, da weiß ich doch sofort: Hier stimmt was nicht! Hier liegt eine Verwechslung vor. Das ist doch gar nicht mein Schicksal!

Du musst auf der Hut sein, wenn dir was Ungewöhnliches passiert. Denn womöglich bist du gar nicht gemeint.

 

In diesem speziellen Fall allerdings gibt es keinen Zweifel. Ich, Linda Schumann, bin fünfunddreißig Jahre alt, irgendwie ungebunden, aber irgendwie auch nicht, und stehe meinem Schicksal gegenüber. Und, nein, es ist nicht der Killer aus Usbekistan. Es ist auf gewisse Weise erheblich schlimmer, ohne dass ich an dieser Stelle den Opfern von Profikillern zu nahe treten möchte.

Und? Erklingen Trompetenfanfaren in meinem Inneren? Ist die Szenerie von einem sanften, unwirklichen Zauber umwoben? So wie ich mir das vorgestellt hätte, wenn ich es mir überhaupt vorgestellt hätte? Natürlich nicht. Denn es kann keinen sanften, unwirklichen Zauber zwischen zwei Menschen geben, von denen einer Hüttenschuhe mit dunkelgrünem Zopfmuster trägt. Dieser eine bin bedauerlicherweise ich.

 

So ist es ja irgendwie immer: Du hoffst, dass etwas Bestimmtes passiert. Du hoffst und hoffst so vor dich hin, bis du dir selbst albern vorkommst und es sein lässt. Und wenn es dann passiert, bist du komplett unvorbereitet. Nicht der leiseste Hauch von Bauchgefühl. Keine intuitive Stimme, die dich deutlich und rechtzeitig warnt: «Zieh sofort diese beknackten Puschen aus! Und übrigens wäre jetzt auch ein hervorragender Moment, dir noch schnell einen BH umzuschnallen – auch wenn du in den letzten Wochen den Eindruck gewonnen hast, dass in Berlin selbst die fragwürdigsten Brüste unbefestigt unter Motto-T-Shirts ihr Unwesen treiben dürfen.»

Ja, das wären hilfreiche Hinweise gewesen.

Ich bin allerdings leider absolut nicht der Typ für Vorahnungen. Das hat mir auch meine Wahrsagerin bestätigt. «Sie sind durch und durch unesoterisch», hatte sie vorwurfsvoll nach einem ersten Blick in die Karten gemeint und daraufhin den Tarif für «wenig schwingungsintensive Personen» berechnet.

 

Es klingelt – und ich ahne wieder mal gar nichts. Wer soll das schon sein? Freitagabend. Kurz vor acht. Ich habe Sushi bestellt, und der einzige Freund, den ich in dieser Stadt habe, ist bereits da. Sitzt neben mir auf dem Sofa und isst abwechselnd Mozartkugeln und Erdnüsse im Honig-Knuspermantel.

Mit vollem Mund sagt er: «Ich brauche eine Extraportion Sojasauce. Und sag ihm: Bloß keinen Ingwer! Ich kann davon sterben.»

«Wolltest du nicht heute sowieso am liebsten sterben, genauso übrigens wie gestern und vorgestern?»

«Linda, du weißt, ich verstehe Spaß, aber in meiner Situation habe ich ein Mindestmaß an Rücksicht verdient. Wenn ich sterbe, möchte ich mir schon noch selbst aussuchen, woran. Und zwar an gebrochenem Herzen – und nicht an einer allergischen Reaktion auf eine asiatische Wurzelknolle.»

«Weißt du noch? Auf mich hast du auch allergisch reagiert, als wir uns kennen lernten – und du bist nicht gestorben.»

«Aber fast! Und außerdem ist die Gesamtsituation doch überhaupt nicht vergleichbar. Ich war gesundheitlich viel robuster, weil ich damals noch glücklich war.»

In schneller Folge verschwinden zwei weitere Mozartkugeln in seinem Mund. Gut, denn solange er isst, weint er wenigstens nicht. Da sind seine Prioritäten eindeutig: Erst der Speck, dann der Kummer.

Damals ist jetzt sechs Wochen her.

 

Unsere erste Begegnung war ein Albtraum. Wir lernten uns unter so unglaublich peinlichen Bedingungen kennen, dass wir nur eine Wahl hatten: Wir mussten uns hassen oder lieben. Eine ausgewogene Beziehung war unter den gegebenen Umständen nicht möglich. Wir entschieden uns zunächst für Hass.

«Groß, schlank, Mitte bis Ende dreißig, gerne blond, gerne gebildet, vorzugsweise mit gesichertem Einkommen und interessiert an einer festen Bindung.»

Das waren die Kriterien, die ich bei der Dating-Agentur «Lucky Number» in der Rubrik «Mit was für einem Mann wollen Sie am Wochenende ausgehen?» eingegeben hatte. Vorher hatte ich bereits meine Kreditkartennummer preisgegeben und zugestimmt, dass bei erfolgreicher Vermittlung von meinem Konto 9 Euro 95 abgebucht würden.

Ja, ja, natürlich hatte ich mich im Vorfeld hinlänglich geschämt. Erstens dafür, dass ich meinte, so was überhaupt nötig zu haben: eine Verabredung gegen Geld mit einem Unbekannten! Wie tief war ich gesunken? Und das Schlimme an diesem Unbekannten wäre ja in jedem Fall, dass er auch meinte, so was nötig zu haben. Da treffen sich also zwei Verzweifelte, die sich und den anderen dafür verachten, dass sie auf diese Weise zusammenkommen. Wie soll das gut gehen?

Eigentlich möchte ich nichts zu tun haben mit einem Kerl, der 34 Euro 95 zahlt – es gibt einen Überschuss an suchenden Männern, deswegen müssen die mehr zahlen –, um mit einer Frau wie mir auszugehen. Und wennschon, dann soll er wenigstens erfolgreich, klug und schön sein. Und blond. So was hatte ich nämlich noch nicht. Zumindest nicht in dieser Kombination.

Was mich dennoch motivierte, per Internet einen Mann für Samstagabend und am liebsten auch für das darauf folgende Leben zu suchen, war der Alkoholgehalt in meinem Blut, als ich auf «Daten abschicken» klickte.

Es war Freitagabend, und ich hatte den ersten Monat überlebt, in einer fremden Stadt und einer fremden Wohnung – und das mit dem gewöhnungsbedürftigen Status «frisch getrennt» beziehungsweise «frisch verlassen».

Nach einer drei viertel Flasche Sekt hatte ich mir den Eindruck angetrunken, einen Grund zum Feiern zu haben und unwiderstehlich zu sein. Außerdem hatte ich gelesen, dass sich mittlerweile die meisten Paare per Internet kennen lernen. Ich goss noch ein Gläschen nach, bevor ich mich daranmachte, mein «Profil» zu erstellen. Das war schwierig, denn es galt, ein ausgewogenes Verhältnis zu finden zwischen Ehrlichkeit und Auslegbarkeit.

Körpergröße eins siebzig und Alter fünfunddreißig lassen natürlich kaum Interpretationsspielraum zu. Mein Körpergewicht jedoch rundete ich großzügig nach unten ab, weil da ja so Dinge eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen wie die spezifische Knochendichte und der Wasseranteil im Gewebe. Und außerdem stellt man sich ja üblicherweise beim Kennenlernen nicht als Erstes vor den Augen des anderen auf die Waage.

Ich denke auch, dass die Angabe «kastanienbraunes Haar» als korrekt gelten darf, weil man ja heute mit Tönungen schöne Ergebnisse erzielen kann. Und bis sich dann die Farbe nach und nach rauswäscht, ist der Unbekannte längst kein Unbekannter mehr und hat schon deine inneren Werte entdeckt. Und wenn ihn die nicht abschrecken, wird es dein langsam zum Vorschein kommendes, stumpfes, mittelbraunes Haar auch nicht tun.

Auch die Angabe «gebildet und humorvoll» machte ich mit relativ kleinem schlechtem Gewissen. Ich finde, der Begriff Bildung ist doch heutzutage ein überaus dehnbarer geworden. Die einen erwarten von dir, dass du das Werk Schopenhauers auswendig kennst. Die anderen halten dich für bescheuert, wenn du nicht weißt, dass die Sentenz «Schmerz ist, wenn Schwäche den Körper verlässt» von Arnold Schwarzenegger stammt.

Ich finde, mit einem durchschnittlichen Abitur, zwei abgebrochenen Studiengängen, einer Übersetzer-Ausbildung und diversen Hesse-Romanen mit eigenhändig unterstrichenen Passagen im Regal darf ich mich getrost als gebildet bezeichnen.

Und wem das nicht reicht, dem komme ich mit dem wunderbaren Begriff «emotionale Intelligenz». «Herzensbildung» hieß das, glaube ich, früher, als es noch Poesiealben und Kaugummiautomaten gab. Auf diesem Fachgebiet macht mir keiner so leicht was vor. Mein Herz ist gebildet und gebeutelt und natürlich mehrfach gebrochen.

Ein wenig gezögert hatte ich bei dem Begriff «humorvoll». Ich meine, ich bin selbstverständlich total humorvoll, halte mich für irrwitzig witzig und kann herzlich und lang anhaltend über meine eigenen Scherze lachen. Das schon. Aber man muss vorsichtig sein, denn mit einem ausgeprägten Eigenhumor kann man Männer leicht abschrecken.

Viele betrachten eine Frau ja nur dann als angenehm lustig, wenn sie keinen Wert auf eigene Scherze legt, dafür aber umso hingebungsvoller über die des Mannes lacht.

Trotzdem entschied ich mich, in meinem Profil meinen Humor nicht zu verschweigen. Ähnlich wie ein Buckel oder schiefe Zähne ist er ja auch auf Dauer schlecht zu verbergen, zumal ich finde, als emanzipierte Frau sollte man offen zu seiner Intelligenz und seinem Humor stehen.

Auf der Wunschliste der Eigenschaften meines Dating-Partners hatte ich «humorvoll» mit Bedacht nicht angekreuzt. Es gibt nichts Schlimmeres als einen Mann, der von sich glaubt, er sei lustig. Der sagt dann beim vierten Gin Tonic Sachen wie «Nich lang schnacken, Kopf in Nacken» oder «Nur die Harten kommen in den Garten» und wundert sich ernsthaft, warum ihm noch keiner eine eigene Comedy-Show angeboten hat.

 

Ich war sehr nervös vor meinem...

Erscheint lt. Verlag 5.10.2009
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 30+ • Affäre • Beziehung • Dreiecksbeziehung • Eifersucht • Frauenroman • Liebe • Liebeskummer • Partnerwahl • Trennung • Verliebtheit
ISBN-10 3-644-20141-2 / 3644201412
ISBN-13 978-3-644-20141-5 / 9783644201415
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