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Die sieben Dämonen (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2010 | 1. Auflage
352 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-400232-3 (ISBN)
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Rätselhaftes Ägypten, voller Exotik, Magie und seit Jahrtausenden im Wüstensand verborgener Geheimnisse. Nicht nur die uralte Kultur und Geschichte dieses Landes übt eine ungeheure Faszination aus, sondern fast noch mehr das Bemühen der Archäologen, der Wüste ihre Geheimnisse zu entreißen. Mark Davison, ein junger Ägyptologe, kann es nicht fassen. Die zugesicherte Professorenstelle wird ihm in letzter Sekunde doch entzogen. Seine Zukunft ist ungewiß. In dieser Situation wird ihm das verlockende Angebot gemacht, eine Ausgrabung in Ägypten zu leiten: Mark Davison erhält das Tagebuch eines Archäologen namens Ramsgate, der genau hundert Jahre zuvor eine Ausgrabung in Tell el-Amarna durchgeführt hatte. Das Tagebuch berichtet von unheimlichen, unblaublich erscheinenden Begebenheiten und bricht an der Stelle ab, als Ramgate gerade fündig geworden war. Mark ist durch den Inhalt des Tagebuchs wie elektrisiert. Aber was ihn dann in Ägypten erwartet, hätte er sich nicht im Traum vorgestellt.

BARBARA WOOD ist international als Bestsellerautorin bekannt. Allein im deutschsprachigen Raum liegt die Gesamtauflage ihrer Romane weit über 14 Millionen, mit Erfolgen wie ?Rote Sonne, schwarzes Land?, ?Traumzeit?, ?Kristall der Träume? und ?Dieses goldene Land?. 2002 wurde sie für ihren Roman ?Himmelsfeuer? mit dem Corine-Preis ausgezeichnet. Barbara Wood stammt aus England, lebt aber seit langem in den USA in Kalifornien. Literaturpreise: u.a. Corine-Leserpreis 2002

BARBARA WOOD ist international als Bestsellerautorin bekannt. Allein im deutschsprachigen Raum liegt die Gesamtauflage ihrer Romane weit über 14 Millionen, mit Erfolgen wie ›Rote Sonne, schwarzes Land‹, ›Traumzeit‹, ›Kristall der Träume‹ und ›Dieses goldene Land‹. 2002 wurde sie für ihren Roman ›Himmelsfeuer‹ mit dem Corine-Preis ausgezeichnet. Barbara Wood stammt aus England, lebt aber seit langem in den USA in Kalifornien. Literaturpreise: u.a. Corine-Leserpreis 2002

Eins


»Das Sexualverhalten der alten Ägypter war einzigartig und läßt sich mit Verhaltensmustern der heutigen Gesellschaft in keiner Weise vergleichen. Die Weisheitsbücher der alten Ägypter predigten Rechtschaffenheit und Ehrlichkeit in einer Art und Weise, die zuweilen an urchristliches Gedankengut erinnert; die Totenbücher listeten die Sünden auf, für die einem Menschen das Recht auf das Himmelreich verwehrt werden konnte, aber Fragen der Sexualmoral waren niemals ein Thema der Auseinandersetzung. Das heißt jedoch nicht, daß die alten Ägypter wahllose Geschlechtsbeziehungen toleriert hätten, denn wir wissen, daß Ehebruch allgemein verurteilt und bestraft wurde. Doch entsprang diese Haltung nicht sittlichen Grundsätzen wie in unserer vom Puritanismus geprägten Gesellschaft, sondern der Notwendigkeit, die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten. Mit anderen Worten, Mark Davison, du redest mal wieder das übliche Blech.« Mark nahm den Daumen vom Aufnahmeknopf seines Diktiergerätes und schaute einen Augenblick lang aus dem Fenster. Vor ihm erstreckte sich bis zum dunstigen Horizont der tosende Pazifik. Unter dem Boden seines auf Holzpfählen errichteten Strandhauses donnerte die Brandung gegen die Felsen und ließ das ganze Haus erzittern. Mark führte das Mikrofon wieder an die Lippen und diktierte leise: »Streichen Sie diesen letzten Absatz. Er ist miserabel.«

Nach einem letzten finsteren Blick auf den Ozean nahm Mark Davison sein leeres Glas und ging zur Bar hinüber, wo er sich einen Schuß Bourbon mit Eis einschenkte. Im Wohnzimmer wurde es zunehmend dunkel und trostlos, aber Mark schaltete das Licht nicht ein.

An diesem Nachmittag hatte es in Marks Leben eine entscheidende Wende gegeben. Leider nicht zum Besseren. Schuld daran war der Anruf von Grimm, diesem Mistkerl. Passender Name, Grimm.

»Bedaure, Mark«, seine Stimme hatte geklungen wie die eines Roboters, »sie haben gegen dich gestimmt. Es tut mir aufrichtig leid. Aber ich versichere dir, daß …«

Mark Davison hatte gar nicht mehr weiter zugehört. Grimm redete irgend etwas von wegen »du kannst ja deine Dozentenstelle behalten, und wenn vielleicht nächstes Jahr ein Lehrstuhl frei wird … bla, bla, bla …« Alles, was für Mark im Moment zählte, war der letzte, vernichtende Urteilsspruch, der am Ende von zwölf Monaten stetig gestiegener Hoffnungen stand. Als er an diesem Morgen mit Blick auf einen strahlenden, tiefblauen Februarhimmel aufgestanden war, hatte sich der sechsunddreißigjährige Ägyptologe Dr.Mark Davison ganz sicher gefühlt, daß er auf den Lehrstuhl berufen würde. Und noch gestern abend – Herrgott, erst gestern abend noch! – hatte Grimm hier auf diesem Sofa gesessen und gemeint: »Das kann ich dir sagen, Mark, der Lehrstuhl ist dir sicher. Es gibt keinen einzigen im Verwaltungsrat, der gegen dich stimmt.«

Und dann: Peng!, dieser unpersönliche Anruf, und für Mark Davison war eine Welt zusammengebrochen.

Er stürzte den Rest seines Drinks hinunter und schenkte sich nach, während er unverwandt auf den grollenden, dunklen Ozean starrte.

Mark dachte an den noch nicht fertig diktierten wissenschaftlichen Artikel für die Fachzeitschrift. Dann dachte er an die Jahre, die vor ihm lagen, und an die Hunderte von Fachartikeln, die er in jenen Jahren schreiben würde. Er beschwor die Bücher herauf, die er verfassen, und die Vorträge, die er halten würde – in Frauenklubs, Abendschulen und auf Wochenendseminaren. Pläne, um die Zeit auszufüllen, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen und um sich selbst das Gefühl zu geben, etwas aus seinem Beruf zu machen.

Denn eines war sicher: Er würde kein Professor sein. Diese Professur an der Universität von Los Angeles hätte eigentlich ihm zufallen müssen. Er hatte hart dafür gearbeitet. Seit sechs Jahren lehrte er an der Universität. Bei dem letzten Buch, das er veröffentlicht hatte, hatte er der Universität die ganze Ehre daraus zuteil werden lassen, hatte sich politisch betätigt, mehrfach für verschiedene Ämter kandidiert und sich bei den akademischen Cliquen lieb Kind gemacht. Er hatte wirklich eisern darauf hingearbeitet, diese Professur zu erlangen.

Und dann sagte Grimm: »Tut mir leid, Mark …«

Erneut schenkte sich Mark Whisky ins Glas, ließ das Eis weg und trank den Bourbon in einem Zug hinunter.

Heutzutage bestand das Problem der Ägyptologie darin, sinnierte Mark, daß sie keine Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung und kaum Aufstiegschancen bot.

Mark ließ sein Glas auf der Bar stehen und schlenderte zum Sofa hinüber. Er knipste eine kleine Lampe an, die auf einem Beistelltischchen stand, und überlegte, ob er ein Feuer im Kamin anzünden sollte. Es wurde langsam kalt und klamm im Haus. Mark ging zum Kamin hinüber und hielt inne, als sein Blick auf die drei Gesichter fiel, die vom Kaminsims auf ihn herabstarrten. Rechts und links am Rand standen Gipsbüsten von Nofretete und Echnaton, natürlich keine Originale, dafür aber wirklich gute Nachbildungen. Das dritte Gesicht blickte ihn aus dem Spiegel an, der über dem Kamin hing: Mit den müden Augen und dem struppigen Bart wirkte es ein wenig älter, als es in Wirklichkeit war.

Man hatte Mark schon oft gesagt, er sei ein gutaussehender Mann, doch er selbst glaubte nicht daran. Der dunkle Bart verbarg die Sorgenfalten, die von den Nasenflügeln zu den Mundwinkeln verliefen. Mark fand seine Augen ganz passabel, ein wenig matt vielleicht, aber die Stirn war durchfurcht wie die eines älteren Mannes. Sein schwarzes Haar war an den Schläfen vorzeitig ergraut, doch Mark war sich nicht sicher, ob es für das Grauwerden überhaupt eine bestimmte Zeit gab.

Auf alle Fälle drohte er allzu rasch in die Anonymität der Durchschnittsakademiker abzugleiten. Allein diese Tatsache war für ihn von Bedeutung.

Grimm hatte ihm natürlich widersprochen. »Du bist doch ein erfolgreicher Mann, Mark. Du bist das, was man heute einen ›Populärwissenschaftler‹ nennt. Weißt du, so ähnlich wie Carl Sagan. Jemand, der die Wissenschaft auch für den normalen Bürger verständlich macht. Das Publikum liebt deine Bücher über Ägypten.«

Doch »das Publikum« war auch wankelmütig, und falls es Mark nicht gelang, alle paar Jahre ein Buch herauszugeben, würde er schnell in Vergessenheit geraten. Und wenn keine Grabungen stattfanden und keine neuen Entdeckungen gemacht wurden, wie es augenblicklich der Fall war, dann fiel es einem als Ägyptologe schwer, ständig mit etwas Neuem, noch nie Dagewesenem aufzuwarten.

Mark beugte den Kopf vor und ließ ihn auf seine verschränkten Arme sinken. Er starrte in den Kamin, auf die Aschenschicht und die wenigen glühenden Treibholzstrünke und hatte das Gefühl, daß er am Ende seiner beruflichen Laufbahn angelangt war.

Das Klopfen an der Tür war so zurückhaltend, daß Mark es zuerst gar nicht hörte. Als er es endlich zur Kenntnis nahm, warf er einen Blick auf seine Armbanduhr; es war halb sechs am Nachmittag. Als es zum dritten Mal klopfte, ging er zur Haustür, um zu öffnen. Bei geöffneter Haustür konnte man recht deutlich den Autoverkehr auf dem oberhalb des Strandes entlangführenden Pacific Coast Highway vorbeirauschen hören. Auf der Schwelle stand ein Mann, den Mark noch nie zuvor gesehen hatte.

Er mochte Ende Fünfzig sein und wirkte recht vornehm mit seinem silbrig glänzenden, tadellos gekämmten Haar und seinem gepflegten Schnurrbart. Der hochgewachsene Fremde war mit einem dunklen Anzug mit Weste bekleidet und trug ein schwarzes Aktenköfferchen bei sich. Der Mann verbeugte sich kurz und fragte mit einer weichen, näselnden Stimme: »Dr.Davison? Dr.Mark Davison?«

Mark musterte ihn argwöhnisch. »Ja …«

»Ich habe hier etwas, das für Sie von Interesse sein wird.«

Mark blickte hinunter auf den Aktenkoffer. »Ich habe schon eine Grabstelle auf dem Friedhof, danke«, brummte er verärgert und wollte die Tür schon wieder schließen. Doch der Fremde ließ sich nicht abwimmeln.

»Verzeihen Sie, Dr.Davison, Professor Grimm sagte mir, daß ich Sie zu Hause antreffen würde.«

»Ich habe ihm nicht erlaubt, meine Adresse weiterzugeben.«

»Das hat er auch nicht, ganz sicher nicht. Dr.Davison, bitte, es braut sich ein Unwetter zusammen. Darf ich hereinkommen?«

»Nein.«

»Dr.Davison, ich heiße Halstead. Sanford Halstead.« Der Mann hielt inne, als erwarte er ein Anzeichen dafür, daß Mark mit dem Namen etwas anfangen konnte. Dann fuhr er fort: »Ich versichere Ihnen, daß ich hier etwas habe, das von großem Interesse für Sie ist …«

»Ich bin nicht in der Stimmung, Besuch zu empfangen, Mr.Sanford.«

»Halstead«, verbesserte der Fremde rasch. »Ja, ich kann Ihnen nachfühlen, daß Sie gerade jetzt niemanden sehen wollen, Dr.Davison. Ich verstehe, wie Ihnen zumute sein muß, da Ihnen der Lehrstuhl entgangen ist.«

Mark runzelte die Stirn und musterte das Gesicht des Mannes, das von dem schwachen Licht der nackten Glühbirne über dem Eingang beleuchtet wurde, etwas eingehender. Halstead wirkte intelligent und keineswegs so, als ob er sich leicht einschüchtern ließe. Er hielt sich ungewöhnlich gerade und strahlte Unbefangenheit und freundliche Höflichkeit aus.

»Wie haben Sie davon erfahren?«

»Professor Grimm warnte mich, daß Sie wohl nicht gewillt wären, Besucher zu empfangen, und erklärte, warum. Aber ich bin überzeugt, Dr.Davison, wenn Sie erst einmal gesehen haben, was ich Ihnen zeigen will …«

»Also gut.« Da Mark plötzlich eine Vorstellung zu haben glaubte, warum der Mann hier war, trat er zurück, hielt die Tür auf und ließ ihn eintreten.

Der Fremde folgte ihm ins Wohnzimmer und nahm auf dem Sofa Platz. Mark setzte...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2010
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Ägypten • Ägyptologe • Archäologe • Bestsellerautorin • Exotik • Magie • Wüstenabenteuer
ISBN-10 3-10-400232-0 / 3104002320
ISBN-13 978-3-10-400232-3 / 9783104002323
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