Wettbewerb durch Netzzugang? (eBook)

Eine ökonomische Analyse am Beispiel des deutschen Briefmarktes

(Autor)

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2009 | 2009
XIX, 328 Seiten
Betriebswirtschaftlicher Verlag Gabler
978-3-8349-8347-3 (ISBN)

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Wettbewerb durch Netzzugang? - Benjamin Rasch
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Benjamin Rasch untersucht, ob das deutsche Zugangsregime auf dem Briefmarkt
ordnungspolitisch gerechtfertigt ist, ob es die Entwicklung von aktivem Wettbewerb fördert und wie sich der Zugang auf die Effizienz des bestehenden Netzwerks auswirkt. Er zeigt, dass die Netzzugangsverpflichtung eine Überregulierung darstellt, und dass es in der Beurteilung der Netzzugangsregulierung grundlegende Unterschiede zu anderen leitungsgebundenen Netzen wie etwa Telekommunikation, Strom oder Gas gibt.


Dr. Benjamin Rasch ist Engagement Manager bei einer internationalen Unternehmensberatung. Er promovierte als externer Doktorand an der WHU - Otto Beisheim School of Management (Vallendar).

Dr. Benjamin Rasch ist Engagement Manager bei einer internationalen Unternehmensberatung. Er promovierte als externer Doktorand an der WHU - Otto Beisheim School of Management (Vallendar).

Vorwort 6
Inhaltsverzeichnis 8
Abbildungsverzeichnis 14
Tabellenverzeichnis 16
Abkürzungsverzeichnis 17
1 Einleitung 20
1.1 Problemstellung und Untersuchungsgegenstand 20
1.2 Vorarbeiten 21
1.3 Vorgehen und Aufbau der Arbeit 23
2 Briefmarkt und Liberalisierung 26
2.1 Einleitung, Zielsetzung und Aufbau des Kapitels 26
2.2 Markt für Briefdienste 27
2.2.1 Konzept des relevanten Marktes 27
2.2.2 Begriffsbestimmung und Abgrenzung des relevanten Marktes 28
2.2.3 Ökonomische Bedeutung von Briefdiensten 32
2.2.4 Nachfrage nach Briefen 33
2.2.5 Angebotsspektrum von Briefdiensten 35
2.2.6 Entwicklung des Briefaufkommens 38
2.2.6.1 Determinanten 38
2.2.6.2 Preis- und Qualitätsniveau 39
2.2.6.3 Nachfrageelastizität 40
2.2.6.4 Elektronische Substitution 42
2.2.6.5 Nachfrageänderungen 45
2.2.6.6 Prognosen 46
2.3 Produktion von Briefdiensten 47
2.3.1 Netzcharakter von Briefdiensten 49
2.3.2 Produktionsstufen und -prozesse 51
2.3.3 Wertschöpfungsanteile und Kostenstrukturen 55
2.4 Liberalisierung des Briefmarktes 58
2.4.1 Begriffsabgrenzung 60
2.4.2 Historie staatlicher Postpolitik 61
2.4.3 Rechtfertigung staatlicher Zutrittsschranken 66
2.4.3.1 Normative Theorie 67
2.4.3.2 Positive Theorie 70
2.4.3.3 Gemeinwirtschaftslehre 72
2.4.4 Beurteilung staatlicher Zutrittsschranken 76
2.4.4.1 Natürliches Monopol als Rechtfertigungsgrund? 76
2.4.4.2 Universaldienst als Rechtfertigungsgrund? 78
2.4.4.3 Fazit 82
2.4.5 Abbau staatlicher Zutrittsschranken 83
2.4.5.1 Ziele der Marktöffnung 83
2.4.5.2 Vorgaben der EU 85
2.4.5.3 Umsetzung in Deutschland 87
2.4.5.4 Status der Marktöffnung 93
3 Netzzugang und Regulierung 95
3.1 Einleitung, Zielsetzung und Aufbau des Kapitels 95
3.2 Begriffsbestimmung und Eingrenzung des Untersuchungsgegenstandes 96
3.3 Ausgestaltung von Netzzugangsregulierung im Briefmarkt 98
3.3.1 Grundlegende Entscheidungen beim Netzzugang 99
3.3.1.1 Zugangsregime: Ex-ante Regulierung versus Ex-post Aufsicht 99
3.3.1.2 Festlegung von Zugangspunkten 101
3.3.1.3 Standardisierung von Netzübergängen 103
3.3.1.4 Bestimmung von Zugangsentgelten 103
3.3.2 Netzzugangsregulierung in Deutschland 106
3.3.2.1 Rechtliche Vorgaben 107
3.3.2.2 Entscheidung des Bundeskartellamts 112
3.3.2.3 Netzzugangskonditionen 114
3.3.2.4 Deutsche Situation im europäischen Vergleich 116
3.3.2.5 Zusammenfassung 117
3.4 Rechtfertigung von Netzzugangsregulierung 117
3.4.1 Grundlagen 118
3.4.1.1 Größenvorteile 119
3.4.1.2 Irreversibilitäten 120
3.4.1.3 Konsumentenloyalität 121
3.4.2 Strukturelle Markteintrittsbarrieren 124
3.4.2.1 Definition von Markteintrittsbarrieren 124
3.4.2.2 Unterschiede zwischen den Konzepten von Bain und Stigler 126
3.4.2.3 Markteintrittsbarrieren nach McAfee et al. 127
3.4.2.4 Geeignetes Verständnis von Markteintrittsbarrieren auf dem Briefmarkt 128
3.4.3 Wettbewerbstheoretische Konzepte 129
3.4.3.1 Monopolistische Bottlenecks 130
3.4.3.2 Trägheit von Nachfrage 134
3.5 Untersuchung des Regulierungsbedarfs 135
3.5.1 Größenvorteile und regionale Kostenunterschiede: Upstream 136
3.5.1.1 Einsammlung/Annahme 136
3.5.1.2 Sortierung 137
3.5.1.3 Transport 139
3.5.2 Größenvorteile und regionale Kostenunterschiede: Downstream 140
3.5.2.1 Kostentreiber und Zustellprozess 141
3.5.2.2 Formalisierung des Modells 146
3.5.2.3 Parametrisierung des Modells 148
3.5.2.4 Ergebnisse der Modellierung 149
3.5.2.5 Exkurs: Zustellkosten auf ausländischen Briefmärkten 160
3.5.3 Irreversibilitäten 164
3.5.3.1 Wertschöpfungsstufenspezifische Investitionen 164
3.5.4 Nachfrageseitige Markteintrittsbarrieren: Nachfrageträgheit 169
3.5.4.1 Wechselkosten 170
3.5.4.2 Reputation und Goodwill 172
3.5.5 Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse 176
3.6 Fazit: Beurteilung des Regulierungsbedarfs 179
4 Netzzugang und Wettbewerb 182
4.1 Einleitung, Zielsetzung und Aufbau des Kapitels 182
4.2 Begriffsbestimmung und konzeptionelle Grundlagen 183
4.2.1 Wettbewerbsbegriff 184
4.2.1.1 Definitionen 184
4.2.1.2 Funktionen 185
4.2.2 Wettbewerbspolitik 187
4.2.2.1 Wettbewerbspolitische Konzeption in Deutschland 188
4.2.2.2 Öffnung des Briefmarktes aus wettbewerbspolitischer Sicht 189
4.2.2.3 Netzzugang auf dem Briefmarkt aus wettbewerbspolitischer Sicht 190
4.3 Ansatzpunkte für Wettbewerber 193
4.3.1 Strukturelle und regulatorische Rahmenbedingungen 193
4.3.1.1 Regulatorische Rahmenbedingungen 193
4.3.1.2 Strukturelle Rahmenbedingungen 197
4.3.2 Marktsegmente 200
4.3.2.1 Segmentierung anhand von Netzqualität 200
4.3.2.2 Segmentierung anhand der Einlieferungsart 204
4.3.2.3 Segmentierung anhand der geographischen Empfängerstruktur 207
4.4 Wettbewerbsstrategien 209
4.4.1 Strategie 209
4.4.2 Wettbewerbsstrategien auf Briefmärkten 210
4.4.2.1 Ortspost 212
4.4.2.2 Ortspostvernetzer 214
4.4.2.3 Massenpost 216
4.4.2.4 Vollanbieter 217
4.4.2.5 Konsolidierer und Teilleister 219
4.5 Analyse der Markt- und Wettbewerbsentwicklung in Deutschland 220
4.5.1 Marktstruktur und Marktteilnehmer 222
4.5.1.1 Anzahl der Anbieter 222
4.5.1.2 Flächendeckung durch die Anbieter 225
4.5.1.3 Größe der Anbieter 226
4.5.1.4 Anzahl finanzstarker Investoren 227
4.5.2 Wettbewerb und Marktanteile 228
4.5.2.1 Wettbewerbsentwicklung auf dem Gesamtmarkt 229
4.5.2.2 Exkurs: Wettbewerbsentwicklung auf ausländischen Briefmärkten 232
4.5.2.3 Wettbewerbsentwicklung in den Marktsegmenten 234
4.5.3 Wettbewerbsstrategien in Deutschland 240
4.5.3.1 Überblick 241
4.5.3.2 Post Modern Dresden 243
4.5.3.3 Xanto 244
4.5.3.4 TNT Post 245
4.6 Exkurs: Netzzugang aus der Sicht des Incumbents 249
4.7 Fazit: Beurteilung der Wettbewerbsentwicklung 252
5 Netzzugang und Effizienz 254
5.1 Einleitung, Zielsetzung und Aufbau des Kapitels 254
5.2 Begriffsbestimmung und Eingrenzung des Untersuchungsgegenstands 255
5.3 Netzzugang und Produktionseffizienz 257
5.3.1 Effiziente Arbeitsteilung im Briefmarkt 257
5.3.2 Bedeutung von Zugangspreisen für die Produktionseffizienz 259
5.3.3 Exkurs: Allokative Effizenzwirkungen 261
5.4 Netzzugang und Netzwerkeffizienz 263
5.4.1 Interdependenzen in Netzwerken 263
5.4.2 Netzwerkeffizienz im Briefnetz 265
5.4.2.1 Auswirkungen von Interdependenzen 265
5.4.2.2 Annahmen der Simulation 268
5.4.2.3 Szenarien der Simulation 272
5.4.2.4 Ergebnisse der Simulation 273
5.5 Netzwerkeffizienz und Produktionseffizienz 276
5.5.1 Effizienzwirkung von Netzzugang 276
5.5.2 Implikationen für die Netzzugangsregulierung 277
5.5.3 Beurteilung der Netzzugangsregulierung in Deutschland 279
5.5.4 Exkurs: Auswirkungen von Netzzugang auf die Evolution des Netzwerks 280
5.6 Fazit 284
6 Schlussbetrachtung 286
Appendix 291
Inhaltsverzeichnis Appendix 291
A 1 Vergleich des Liberalisierungsprozesses in den USA und der EU 292
A 2 Zustellkosten in Deutschland 293
A 3 Annahmen des Netzwerksimulation 316
Literaturverzeichnis 318

1 Einleitung (S. 1)

1.1 Problemstellung und Untersuchungsgegenstand

Deutschland hat seinen Briefmarkt zu Beginn des Jahres 2008 liberalisiert. Mit dem Abbau der staatlichen Marktzutrittsschranken wurde eines der letzten großen Infrastrukturmonopole für den Wettbewerb geöffnet. Durch die Marktöffnung können neue Anbieter in den Markt eintreten und ihre Dienste in Konkurrenz zum etablierten Unternehmen Deutsche Post AG (DPAG) vermarkten. Die Liberalisierung von Netzsektoren wie Telekommunikation und Strom oder Gas nimmt bereits seit den 1980er Jahren in Wettbewerbstheorie und Wettbewerbspolitik breiten Raum ein (vgl. SEIDENFUS (1989), SCHENK et al. (1997), KRUSE (2002)).

Dabei hat sich gezeigt, dass der Abbau institutioneller Marktzutrittsschranken in Netzsektoren allein nicht immer ausreicht, um einen funktionsfähigen Wettbewerb zu ermöglichen: Wenn Netzbereiche des etablierten Unternehmens (Incumbent) den Charakter einer monopolistischen Engpassressource (sogenanntes Bottleneck) aufweisen, trägt weder aktiver noch potenzieller Wettbewerb zur Disziplinierung des marktbeherrschenden Unternehmens bei.

Ordnungspolitisch ist dann die Regulierung von Netzzugang angezeigt (vgl. BLANKART et al. (1996b), MONOPOLKOMMISSION (2002)). Liberalisierung geht nicht notwendigerweise mit Deregulierung einher. Dies gilt auch für den deutschen Briefmarkt. Auch nach der vollständigen Marktöffnung unterliegen die Anbieter sektorspezifischen Regulierungsvorgaben, die über das allgemeine Wettbewerbsrecht hinausgehen.

Dazu gehört § 28 des Postgesetzes (PostG). Er verpflichtet marktbeherrschende Unternehmen, ihre Dienstleistung zu entbündeln und Kunden sowie Wettbewerbern einen Zugang zu ihrem Netz zu gewähren (sog. Teilleistungszugang).

Ob eine entsprechende Netzzugangsverpflichtung auf Briefmärkten notwendig ist, ist umstritten. Die Verpflichtung zum Angebot von Teilleistungen stellt einen erheblichen Eingriff in den Marktprozess und in die Eigentumsrechte des regulierten Unternehmens dar. Ein solcher Eingriff bedarf in einer Marktwirtschaft einer fundierten Rechtfertigung (vgl. KNIEPS (2000)). Vor diesem Hintergrund werden in der vorliegenden Arbeit drei Fragen untersucht:

1. Ist ein verpflichtender Netzzugang auf dem deutschen Briefmarkt aus ordnungspolitischer Sicht gerechtfertigt?

2. Welche Rolle spielt Netzzugang für die Entwicklung aktiven Wettbewerbs auf dem deutschen Briefmarkt?

3. Welche Auswirkungen gehen von einem verpflichtenden Zugangsregime auf die Effizienz des bestehenden Netzwerks aus? Mit der Untersuchung der ersten beiden Aspekte wird dem Umstand Rechnung getragen, dass Wettbewerbstheorie und Wettbewerbspolitik nicht unbedingt identische Ziele verfolgen.

Wettbewerbstheorie zielt auf den Schutz vor Marktmachtmissbrauch und damit auf die disziplinierende Wirkung aktiven und potenziellen Wettbewerbs. Betrachtet wird vorrangig das Marktergebnis. Wettbewerbspolitik zielt auf den Erhalt und die Förderung von Wettbewerb. Dem liegt in Deutschland ein strukturorientierter Wettbewerbsbegriff zu Grunde, der sich an der Anzahl aktiver Marktteilnehmer orientiert.

Die disziplinierende Wirkung potenziellen Wettbewerbs spielt für die praktische Wettbewerbspolitik nur eine untergeordnete Rolle. Beide Sichtweisen sind zu berücksichtigen und zu prüfen, um zu einer fundierten Aussage über die Notwendigkeit von Regulierung kommen zu können.

Im Rahmen der dritten Fragestellung soll untersucht werden, ob die in der Regulierungsökonomik vorherrschende isolierte und statische Betrachtungsweise von Netzteilen für den Briefmarkt ausreichend ist. Damit wird ein Aspekt aufgegriffen, der jüngst von SPULBER et al. (2005b) für den Telekommunikationsmarkt problematisiert wurde: „Networks are constructed with a view toward the performance and structure of the system as a whole and, thus, cannot be understood solely by examining individual components in isolation.“

1.2 Vorarbeiten

Im Zuge der weltweiten Liberalisierungsbestrebungen ist eine Vielzahl an Veröffentlichungen zu volkswirtschaftlichen Fragestellungen auf Postmärkten entstanden. Das Thema Netzzugang wird dabei überwiegend im Zusammenhang mit Marktöffnung und Universaldienstverpflichtung diskutiert.

Erscheint lt. Verlag 30.9.2009
Zusatzinfo XIX, 328 S. 32 Abb.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management
Wirtschaft Volkswirtschaftslehre
Schlagworte Liberalisierung • Post • Regulierung • Regulierungsbehörde • Wettbewerb • Wettbewerbsrecht
ISBN-10 3-8349-8347-0 / 3834983470
ISBN-13 978-3-8349-8347-3 / 9783834983473
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